nachlesen (Pdf, 40 Kb) - Stadt Neumarkt in der Oberpfalz
nachlesen (Pdf, 40 Kb) - Stadt Neumarkt in der Oberpfalz
nachlesen (Pdf, 40 Kb) - Stadt Neumarkt in der Oberpfalz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Es gilt das gesprochene Wort!<br />
BITTE SPERRFRIST BEACHTEN: 15.12.2010, 18.45 Uhr<br />
Oberbürgermeister Thomas Thumann:<br />
Verleihung <strong>der</strong><br />
Silbernen <strong>Stadt</strong>medaille<br />
an<br />
Dr. Elisabeth Fuchs<br />
und<br />
Helga Ruso-Pawelka<br />
Weihnachtssitzung des <strong>Stadt</strong>rates<br />
15. Dezember 2010
Liebe Bürgermeisterkollegen Ruth Dorner und Franz Dür<strong>in</strong>g,<br />
sehr geehrte Damen und Herren des <strong>Stadt</strong>rates,<br />
sehr geehrte Frau Dr. Fuchs,<br />
sehr geehrte Frau Ruso-Pawelka!<br />
Die festliche <strong>Stadt</strong>ratsitzung bildet seit vielen Jahren den passenden Rahmen für unsere<br />
Ehrungen, mit denen wir Persönlichkeiten auszeichnen, die sich weit über das übliche Maß<br />
h<strong>in</strong>aus Verdienste um die <strong>Stadt</strong> und Ihre Bürger erworben haben.<br />
Mit unseren Auszeichnungen sagen wir Danke für diesen außerordentlichen E<strong>in</strong>satz und wir<br />
wollen zugleich die große Bedeutung des Ehrenamtes hervorheben.<br />
Denn wir wissen, dass unser Zusammenleben nur deshalb e<strong>in</strong> lebendiges, soziales und<br />
liebenswertes Zusammenleben ist, weil es viele solch engagierter und tatkräftiger Bürger<strong>in</strong>nen<br />
und Bürger gibt.<br />
Gerade im Jubiläumsjahr, <strong>in</strong> dem wir auf 850 Jahre Geschichte zurückblicken, ist es mehr als<br />
nur e<strong>in</strong>e Zufälligkeit, dass wir heute mit Frau Dr. Fuchs und Frau Ruso-Pawelka zwei<br />
verdiente Frauen mit <strong>der</strong> Silbernen <strong>Stadt</strong>medaille auszeichnen.<br />
Man kann es ruhig als sichtbaren Ausdruck dafür ansehen, dass an unserer <strong>Stadt</strong>geschichte<br />
auch tüchtige und engagierte Frauen mitgeschrieben und deutliche Spuren <strong>in</strong> unserer <strong>Stadt</strong><br />
h<strong>in</strong>terlassen haben.<br />
2
Sehr geehrte Frau Dr. Fuchs!<br />
In unserem Jubiläumsjahr haben wir uns nicht nur zum Jahresanfang mit dem Thema <strong>der</strong><br />
<strong>Stadt</strong>gründung im Mittelalter befasst, wir haben vor allen D<strong>in</strong>gen auch Rückschau auf e<strong>in</strong>e<br />
Zeit gehalten, die zu den dunkelsten Kapiteln <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>- und <strong>der</strong> Weltgeschichte gehört.<br />
Vor wenigen Wochen haben wir dazu e<strong>in</strong>e Dokumentation vorgelegt, die das Leben<br />
<strong>Neumarkt</strong>s im Dritten Reich beleuchtet und anschaulich macht, dass und wie dieses<br />
Unrechtsregimes <strong>in</strong> <strong>Neumarkt</strong> gewütet hat.<br />
Sie, sehr geehrte Frau Dr. Fuchs, s<strong>in</strong>d kurz vor Kriegsende im April 1945 als junge<br />
Assistenzärzt<strong>in</strong> ans Krankenhaus nach <strong>Neumarkt</strong> gekommen, das damals 80 Betten besaß,<br />
nicht selten aber mit 95 Patienten belegt war und an dem Sie zusammen mit Dr. Kraus die<br />
beiden e<strong>in</strong>zigen Ärzte waren.<br />
Ihr Arbeitstag im Krankenhaus war ausgefüllt mit den vielen ärztlichen Tätigkeiten, die Sie<br />
weit mehr als das normale Zeitmaß h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> Anspruch nahmen und Ihnen, angesichts <strong>der</strong><br />
schlechten Versorgungslage, enorm viel abverlangten.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus mussten Sie aber auch viele bürokratische Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Amerikaner<br />
erfüllen, etwa Listen <strong>in</strong> 7-facher Ausfertigung mit dem Kalorienverbrauch <strong>der</strong><br />
Krankenhaus<strong>in</strong>sassen schreiben - e<strong>in</strong> aufwändiger Vorgang, den Sie, bei nur e<strong>in</strong>er<br />
vorhandenen und viel benutzten Schreibmasch<strong>in</strong>e im ganzen Krankenhaus, häufig nur nachts<br />
erledigen konnten.<br />
Und doch haben Sie auch diese bürokratischen Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllt, nicht zuletzt auch<br />
deswegen, um - wie Sie e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview gesagt haben - „die Amerikaner bei Laune<br />
zu halten“.<br />
Schließlich brauchten Sie <strong>der</strong>en Unterstützung und Wohlwollen bei <strong>der</strong> Versorgung <strong>der</strong><br />
Verletzten und Kranken, denen Ihr voller E<strong>in</strong>satz nicht nur im Krankenhaus galt.<br />
Ihr Arbeitsalltag als Ärzt<strong>in</strong> war auch auf die Nacht ausgedehnt.<br />
Denn oft mussten Sie nach Ihrer täglichen Arbeit im Krankenhaus nachts auch noch Fahrten<br />
<strong>in</strong> die umliegenden Orte unternehmen, um mediz<strong>in</strong>ische Hilfe zu leisten.<br />
3
Die Amerikaner fuhren Sie dabei mit dem Jeep zu den Gehöften o<strong>der</strong> Gebäuden, von denen<br />
e<strong>in</strong> Notfall gemeldet worden war.<br />
Und wenn ke<strong>in</strong> Licht vorhanden war, starteten die US-Soldaten ihr Fahrzeug und leuchteten<br />
damit notfalls den Gang aus, damit Sie bei <strong>der</strong> Untersuchung und Behandlung wenigstens<br />
etwas Licht hatten.<br />
Auch am Krankenhaus selber nahm die Beanspruchung ständig zu, etwa <strong>in</strong>dem auf<br />
Anordnung <strong>der</strong> US-Soldaten e<strong>in</strong>e Quarantänestation für 20 Frauen e<strong>in</strong>gerichtet werden sollte,<br />
die Sie zu betreuen hatten.<br />
Es war e<strong>in</strong>e Zeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sie, Frau Dr. Fuchs und Herr Dr. Kraus oft bis an den Rand <strong>der</strong><br />
Erschöpfung arbeiten mussten.<br />
Denn zusätzlich kamen zwischendr<strong>in</strong> zum Beispiel weitere Frauen, die mit LKWs<br />
herangebracht wurden und untersucht werden sollten, und die Nachtfahrten zu Notfällen <strong>in</strong><br />
<strong>Neumarkt</strong> und im Landkreis blieben bestehen.<br />
Als <strong>der</strong> US Jeep für die nächtlichen Fahrten nicht mehr zur Verfügung stand, haben Sie sogar<br />
e<strong>in</strong> Motorrad erhalten, mussten aber das Fahren selber erst erlernen, was Ihnen nach me<strong>in</strong>en<br />
Informationen e<strong>in</strong> Sanitäter auf e<strong>in</strong>em Feldweg nach Woffenbach beigebracht hat.<br />
Statt mit dem Jeep versorgten Sie die Kranken nunmehr mit dem Motorrad und so mancher<br />
Zeitgenosse hat <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht den Sche<strong>in</strong>werfer Ihres Motorrades gesehen und gewusst, dass<br />
Frau Dr. Fuchs wie<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>em Patienten unterwegs ist.<br />
Wenn man sich vorstellt, dass erst <strong>in</strong> Freystadt, Altdorf, Pyrbaum, Aalfeld, Kastl und Velburg<br />
die nächsten Ärzte waren, kann man ermessen, welches Betreuungsgebiet Sie und Dr. Kraus,<br />
<strong>der</strong> nach e<strong>in</strong>em Jahr se<strong>in</strong> Auto auf Holzvergaser umrüsten durfte und dann ebenfalls mit<br />
unterwegs war, <strong>in</strong> dieser ersten Nachkriegszeit abzudecken hatten.<br />
Es ist für jeden erkennbar, dass Sie <strong>in</strong> diesen Nachkriegsmonaten und -jahren weit über das<br />
normale Maß h<strong>in</strong>aus für an<strong>der</strong>e da waren und den Bürgern aus <strong>Stadt</strong> und Landkreis geholfen<br />
haben.<br />
Wenn man sich vor Augen führt, dass Sie damals selber noch e<strong>in</strong>e ganz junge Frau waren und<br />
auf Jugend, Freizeit und vieles mehr verzichtet haben, wird deutlich, wie selbstlos Sie sich für<br />
die Menschen engagiert haben - damals und auch später noch <strong>in</strong> Ihrer eigenen Praxis.<br />
4
Wie sehr die Bevölkerung Ihren E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> dieser damals schwierigen Zeit geschätzt hat, wird<br />
daran deutlich, dass viele Patienten aus den Nachkriegsjahren auch später nur zu Ihnen <strong>in</strong> Ihre<br />
Praxis kommen wollten.<br />
Der Vorsitzende <strong>der</strong> Kassenärztlichen Vere<strong>in</strong>igung Dr. L<strong>in</strong>dner hat Sie im Jahr 2000 e<strong>in</strong>mal<br />
als das „Urgeste<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Neumarkt</strong>er Ärzteschaft“ bezeichnet.<br />
Dokumente und Erzählungen belegen dies, können Ihren umfassenden E<strong>in</strong>satz aber nur<br />
ansatzweise verdeutlichen.<br />
Denn Sie haben sich oft auch Fällen mit e<strong>in</strong>em schwierigen sozialen Umfeld angenommen,<br />
haben ungeachtet zeitlicher o<strong>der</strong> sonstiger Faktoren mediz<strong>in</strong>ische und darüber h<strong>in</strong>aus soziale<br />
und sozialpädagogische Hilfe geleistet.<br />
Ihr Leben, sehr geehrte Frau Dr. Fuchs, stellt sich als e<strong>in</strong> Leben dar, das nicht an den eigenen<br />
Bedürfnissen orientiert war, son<strong>der</strong>n am Wohlergehen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en.<br />
Sie haben die eigene Lebensplanung h<strong>in</strong>ten angestellt, unaufgefor<strong>der</strong>t Hausbesuche gemacht,<br />
sie waren nachts und <strong>in</strong> Ihrer Freizeit für die Patienten da und haben e<strong>in</strong> solch hohes Maß an<br />
sozialer Verantwortung bewiesen, das beispielgebend ist.<br />
Wie sehr, zeigt die Tatsache, dass Sie zu e<strong>in</strong>er Zeit noch ältere Mitbürger <strong>in</strong> Seniorenheimen<br />
und die Schwestern im Kloster St. Josef betreuten, als Sie selber schon das Pensionsalter<br />
überschritten hatten.<br />
Aber auch sonst s<strong>in</strong>d Sie e<strong>in</strong>e aktive, engagierte Mitbürger<strong>in</strong>.<br />
Seit 65 Jahren s<strong>in</strong>d Sie schon beim Roten Kreuz und lassen es sich bis heute <strong>in</strong> Ihr hohes<br />
Alter nicht nehmen, an Fortbildungen teilzunehmen, den Stand am Altstadtfest mit zu<br />
betreuen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frauenbereitschaft mitzuwirken o<strong>der</strong> sich auf dem Laufenden zu halten,<br />
<strong>in</strong>dem Sie den Gesundheitstag o<strong>der</strong> ähnliche Veranstaltungen besuchen.<br />
Geradezu erstaunlich f<strong>in</strong>de ich es, dass Sie auch heute noch, mit 90 Jahren alle 14 Tage zu<br />
Ihrem Kegeltreffen <strong>in</strong> die Alte L<strong>in</strong>de gehen und dort nicht nur auf alle Neune zielen, son<strong>der</strong>n<br />
<strong>in</strong> den Gesprächen unter Beweis stellen, dass Sie am aktuellen und historischen Geschehen<br />
nach wie vor größtes Interesse haben.<br />
Ich glaube, me<strong>in</strong>e lediglich kursive Darstellung Ihres Wirkens über Jahrzehnte h<strong>in</strong>weg hat<br />
deutlich gemacht, dass Sie e<strong>in</strong>e sehr engagierte, aktive und <strong>in</strong>teressierte Mitbürger<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d,<br />
5
die <strong>in</strong> Memm<strong>in</strong>gen geboren wurde, <strong>in</strong> Amberg zur Schule g<strong>in</strong>g, <strong>in</strong> Passau das Abitur machte<br />
und <strong>in</strong> München und Würzburg Mediz<strong>in</strong> studiert hat,<br />
nur um <strong>in</strong> <strong>Neumarkt</strong> e<strong>in</strong>e neue Heimat zu f<strong>in</strong>den -<br />
mehr noch als das: e<strong>in</strong>e Aufgabe, e<strong>in</strong>e Berufung fürs Leben.<br />
Nachdem Sie im Jahr 2002 die Verdienstmedaille des Verdienstordens <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
Deutschland erhalten haben, ehrt Sie heute Ihre Heimatstadt <strong>Neumarkt</strong> für Ihr Lebenswerk.<br />
Sehr geehrte Frau Dr. Fuchs,<br />
<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>rat <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Neumarkt</strong> hat am 28. Oktober 2010 beschlossen, Ihnen für Ihre<br />
hervorragenden Verdienste um die mediz<strong>in</strong>ische Versorgung <strong>in</strong> unserer <strong>Stadt</strong> und im<br />
Landkreis, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den Nachkriegsjahren sowie für Ihr hohes soziales Engagement<br />
zu verleihen.<br />
die Silberne <strong>Stadt</strong>medaille<br />
Ich gratuliere Ihnen persönlich und im Namen me<strong>in</strong>er Bürgermeister- und <strong>Stadt</strong>ratskollegen<br />
ganz herzlich zu dieser Auszeichnung.<br />
6
Sehr geehrte Frau Ruso,<br />
liebe Helga!<br />
Ich kann mich noch gut an me<strong>in</strong>en ersten Besuch <strong>in</strong> Mistelbach als neu gewählter<br />
Oberbürgermeister er<strong>in</strong>nern, als Vieles für mich noch neu war und ich unzähligen Menschen<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Städtepartnerschaft das erste Mal begegnet b<strong>in</strong>.<br />
Und dabei wurdest auch Du mir vorgestellt - e<strong>in</strong>fach nur lapidar mit dem kurzen Satz: „Das<br />
ist die Helga, die kümmert sich um alles!“<br />
Treffen<strong>der</strong> glaube ich, kann man De<strong>in</strong> Engagement um diese Städtepartnerschaft tatsächlich<br />
nicht beschreiben.<br />
Denn seit Du 1995 die Leitung des Kulturamtes <strong>in</strong> Mistelbach übernommen hast, bist Du auch<br />
zuständig für die Städtepartnerschaft zwischen Mistelbach und <strong>Neumarkt</strong>, e<strong>in</strong>e von vielen<br />
Aufgaben <strong>in</strong> De<strong>in</strong>em Bereich.<br />
Aber aus dieser Aufgabe hast Du e<strong>in</strong>e Herzensangelegenheit gemacht, und das spürt man an<br />
allen Ecken und Enden.<br />
Die Liste <strong>der</strong> <strong>Neumarkt</strong>er Besuche und Besucher <strong>in</strong> Mistelbach ist lange, und alle s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
diesen 15 Jahren von Dir bestens betreut worden, Du hast die Treffen und Aufenthalte bis <strong>in</strong><br />
jedes Detail vorbereitet und das Programm mitgestaltet.<br />
Ob nun die Wolfste<strong>in</strong>freunde, die Cheerlea<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Gesangvere<strong>in</strong> Pöll<strong>in</strong>g, <strong>der</strong> Münzvere<strong>in</strong>, die<br />
Tischtennisspieler, <strong>der</strong> Verband <strong>der</strong> Heimkehrer, die Motorradfahrer o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Mädchenkirchenchor Sunsh<strong>in</strong>e – sie alle waren bei Dir gut aufgehoben.<br />
Dabei war und ist es Dir sehr wichtig, dass <strong>der</strong> Austausch zwischen unseren beiden Städten<br />
nicht nur e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Begegnung auf höchster Ebene ist, son<strong>der</strong>n eben e<strong>in</strong>e, bei <strong>der</strong> das Kennen<br />
lernen und die persönlichen Begegnungen im Mittelpunkt stehen.<br />
Nur wer selber e<strong>in</strong>mal solche Treffen arrangiert und organisiert hat weiß, welcher Aufwand<br />
dah<strong>in</strong>ter steckt, wie viele E<strong>in</strong>zelheiten zu beachten und zu bedenken s<strong>in</strong>d, welche<br />
Unwägbarkeiten passieren können, auf die man flexibel und rasch reagieren muss.<br />
Du bist da, wenn e<strong>in</strong> <strong>Neumarkt</strong>er <strong>in</strong> Mistelbach krank wird, und weil es ja gerade<br />
Wochenende ist, dr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>en Arzt braucht;<br />
Du bist da, wenn e<strong>in</strong> Fotograf aus <strong>Neumarkt</strong> unbed<strong>in</strong>gt Batterien für se<strong>in</strong>en Fotoapparat<br />
braucht und am Sonntagmorgen ke<strong>in</strong> Geschäft geöffnet hat;<br />
7
ja, Du bist selbst dann noch da, wenn an<strong>der</strong>e sich längst <strong>in</strong>s Hotel o<strong>der</strong> zum Feiern<br />
zurückgezogen haben.<br />
Eigentlich kann man Dich Tag und Nacht ansprechen und man wird mit se<strong>in</strong>em Ersuchen<br />
nach Hilfe o<strong>der</strong> Auskunft nicht enttäuscht.<br />
Ganz beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen s<strong>in</strong>d die Jubiläumsfeiern unserer Partnerschaft, die ja<br />
jeweils <strong>in</strong> <strong>Neumarkt</strong> und Mistelbach begangen werden und an denen jeweils sogar bis zu 500<br />
Personen teilnehmen.<br />
Das s<strong>in</strong>d wahre Mammutaufgaben, die organisatorisches Geschick, Weitblick und<br />
Standvermögen verlangen.<br />
Ob nun zur 15-jährigen Städtepartnerschaft im Oktober 1998 mit dem tollen Kellerfest und<br />
den Aufführungen <strong>der</strong> Kelleroper <strong>in</strong> Eibesthal gefeiert wurde,<br />
o<strong>der</strong> die 20 Jahre Städtepartnerschaft 2003 mit e<strong>in</strong>er Galanacht des Puppenspiels und e<strong>in</strong>e<br />
Kellerpartie <strong>in</strong> Kettlasbrunn – stets warst Du nicht nur <strong>der</strong> gute Geist h<strong>in</strong>ter diesen ganzen<br />
Veranstaltungspunkten: Du hattest stets die Zügel und die Fäden sicher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand.<br />
So, wie Du es auch bei den Puppentheatertagen <strong>in</strong> Mistelbach machst, die ja wirklich<br />
fe<strong>der</strong>führend auf Dich zurückzuführen s<strong>in</strong>d und die e<strong>in</strong>e ganz große Bedeutung für<br />
Mistelbach und weit darüber h<strong>in</strong>aus erlangt haben.<br />
Die letzte Jubiläumsfeier, das 25-jährige, haben wir dann geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> Pasdorf gefeiert und<br />
ich kann mich auch noch gut an die Sommerszene er<strong>in</strong>nern, die wir an e<strong>in</strong>em herrlichen<br />
Abend genießen durften.<br />
De<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz und De<strong>in</strong> Engagement betrifft aber nicht nur die Besuche von <strong>Neumarkt</strong>ern <strong>in</strong><br />
Mistelbach, sie betreffen auch die vielen Besuche von Mistelbachern <strong>in</strong> <strong>Neumarkt</strong>.<br />
Auch hier organisierst, planst und bereitest Du die entscheidenden Punkte vor und sorgst für<br />
e<strong>in</strong>en möglichst reibungslosen Ablauf.<br />
Gut <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung ist vielen noch, als die Mistelbacher zur 20 Jahrfeier im Jahr 2003 mit<br />
e<strong>in</strong>em eigenen Zug nach <strong>Neumarkt</strong> gekommen s<strong>in</strong>d, bestimmt ke<strong>in</strong>e leichte<br />
Organisationsaufgabe.<br />
8
Damit aber noch nicht genug, denn Du selber bist wohl die Mistelbacher<strong>in</strong>, die bisher am<br />
häufigsten nach <strong>Neumarkt</strong> gekommen ist.<br />
Ob Altstadtfest, Volksfest o<strong>der</strong> Weihnachtssitzung – es gibt kaum e<strong>in</strong>e Festivität <strong>in</strong> unserer<br />
<strong>Stadt</strong>, zu <strong>der</strong> Du nicht anreist.<br />
Und es ist oft schon vorgekommen, dass Du e<strong>in</strong>fach nur zu e<strong>in</strong>er abendlichen Feier nach<br />
<strong>Neumarkt</strong> gerauscht bist und am nächsten Morgen wie<strong>der</strong> im Kulturamt <strong>in</strong> Mistelbach De<strong>in</strong>en<br />
Dienst versehen hast.<br />
Es ist schon e<strong>in</strong> großartiger E<strong>in</strong>satz, den Du hier für diese Städtepartnerschaft immer wie<strong>der</strong><br />
an den Tag legst, e<strong>in</strong>e Bereitschaft und e<strong>in</strong> Engagement, das vorbildlich und nahezu e<strong>in</strong>malig<br />
ist.<br />
Alle<strong>in</strong>e bei <strong>der</strong> Landesgartenschau sollst Du achtmal <strong>in</strong> <strong>Neumarkt</strong> gewesen se<strong>in</strong>,<br />
von den vielen privaten Besuchen bei Freunden <strong>in</strong> <strong>Neumarkt</strong> <strong>in</strong> all den Jahren an dieser Stelle<br />
ganz zu schweigen.<br />
Dabei bist Du auch als Kulturbotschafter<strong>in</strong> unterwegs und stellst vielfältige kulturelle<br />
Beziehungen her,<br />
sei es dass Converted bei <strong>der</strong> Sommerszene <strong>in</strong> Mistelbach spielen,<br />
Alfons Dürr, Dieter Hörecke o<strong>der</strong> vor wenigen Jahre Franz Pröbster-Kunzel bee<strong>in</strong>druckende<br />
Ausstellungen <strong>in</strong> Mistelbach zeigen können<br />
o<strong>der</strong> unsere <strong>Stadt</strong>bibliothek e<strong>in</strong>e Kooperation mit <strong>der</strong> Mistelbacher Bibliothek e<strong>in</strong>gegangen ist<br />
und dort die Ausstellung „Die <strong>Oberpfalz</strong> entdecken“ gezeigt hat.<br />
Mit großer Begeisterung organisierst Du die Treffen von <strong>Neumarkt</strong>ern und Mistelbachern,<br />
lässt Dir viele neue D<strong>in</strong>ge e<strong>in</strong>fallen, bist kreativ und verwöhnst auch die <strong>Neumarkt</strong>er.<br />
Ich möchte nur an den Mistelbacher Wagen beim Volksfestzug er<strong>in</strong>nern, <strong>der</strong> von Dir<br />
organisiert und betreut wird und von dem aus die begehrten kle<strong>in</strong>en We<strong>in</strong>flaschen verteilt<br />
werden, die ebenfalls e<strong>in</strong>e Idee von Dir waren.<br />
Heuer haben wir uns sehr gefreut, dass anlässlich unseres <strong>Stadt</strong>jubiläums die Eibesthaler<br />
Passion zu uns gekommen ist und dies, obwohl eigentlich alle <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung waren, dass die<br />
Eibesthaler Passion nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eibesthaler Kirche zu spielen sei.<br />
9
Dir, liebe Helga, ist es gelungen, die Eibesthaler zu überzeugen, was mehr als schwer<br />
gewesen war.<br />
Ich habe gelesen, dass Du von Dir selber sagst, dass Du an an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n, Menschen,<br />
Sitten und Gebräuchen höchst <strong>in</strong>teressiert bist.<br />
Ich glaube, das ist die beste Voraussetzung für diese Brückenfunktion <strong>in</strong>nerhalb unserer<br />
Städtepartnerschaft, die Du längst e<strong>in</strong>genommen hast und bestens erfüllt.<br />
Du hast auch e<strong>in</strong>mal gesagt, dass Du für den Diplomatischen Dienst wohl nicht so geeignet<br />
wärst, und zur Begründung zitiere ich jetzt wörtlich Helga Ruso:<br />
„Weil ich doch e<strong>in</strong> loses Mundwerk habe, aber bei euch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Oberpfalz</strong> fühle ich mich wohl,<br />
weil man dort auch sagt, was man sich denkt, weil man Traditionen schätzt, Neues zulässt und<br />
Lebensfreude nicht verleugnet wird.“<br />
Wie weit De<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz geht, mag e<strong>in</strong>e Geschichte verdeutlichen, von <strong>der</strong> ich nicht weiß, ob<br />
sie nun legendär o<strong>der</strong> Legende ist.<br />
Aber angeblich sei es so gewesen, dass die <strong>Neumarkt</strong>er wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Mistelbach zu e<strong>in</strong>er<br />
Feier waren und e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Teilnehmer am Abend unbed<strong>in</strong>gt nach Wien fahren wollten.<br />
Verantwortungsbewusst wie Du bist, hast Du die Gruppe nicht nur mit De<strong>in</strong>em eigenen Auto<br />
chauffiert, son<strong>der</strong>n bist mit dort geblieben, damit die <strong>Neumarkt</strong>er aus Wien auch wie<strong>der</strong> heil<br />
nach Mistelbach zurück kommen.<br />
Es soll, so sagen zum<strong>in</strong>dest E<strong>in</strong>geweihte, e<strong>in</strong>e lange Nacht geworden se<strong>in</strong> und die kle<strong>in</strong>e<br />
Gruppe sei mit Dir dann erst am nächsten Morgen gegen 8 Uhr wie<strong>der</strong> zurückgekommen.<br />
Und während sich die an<strong>der</strong>en Teilnehmer dieser Spritztour am nächsten Vormittag erst<br />
e<strong>in</strong>mal vom offiziellen Programm verabschiedeten und im Hotel erholten, bist Du<br />
schnurstracks nach e<strong>in</strong>em kurzen Abstecher nach Hause wie<strong>der</strong> zum nächsten ersten<br />
offiziellen Term<strong>in</strong> geeilt.<br />
Sehr geehrte Frau Ruso,<br />
liebe Helga!<br />
Du hast <strong>in</strong> den letzten 15 Jahren die Städtepartnerschaft zwischen Mistelbach und <strong>Neumarkt</strong><br />
maßgeblich mit gestaltet und mit De<strong>in</strong>em Geschick, De<strong>in</strong>er steten Bereitschaft und De<strong>in</strong>em<br />
10
ganz beson<strong>der</strong>s herausragenden E<strong>in</strong>satz dazu beigetragen, dass sich viele <strong>Neumarkt</strong>er<strong>in</strong>nen<br />
und <strong>Neumarkt</strong>er <strong>in</strong> Mistelbach zuhause fühlen, dass sie e<strong>in</strong>e Ansprechstation für alle<br />
Probleme und Anliegen haben und jedes Mal bestens organisierte Aufenthalte genießen<br />
können.<br />
Du trägst <strong>in</strong> herausragendem Maße dazu bei, dass unsere Städtepartnerschaft e<strong>in</strong>e lebendige,<br />
von Freundschaften und gut organisierten Kontakten getragene Verb<strong>in</strong>dung geworden ist.<br />
In Anerkennung De<strong>in</strong>er Verdienste um diese Städtepartnerschaft hat <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>rat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Sitzung am 28.10.2010 beschlossen, Dir für De<strong>in</strong>en herausragenden E<strong>in</strong>satz um diese<br />
Städtepartnerschaft<br />
zu verleihen.<br />
die Silberne <strong>Stadt</strong>medaille<br />
Ich gratuliere Dir persönlich und im Namen me<strong>in</strong>er Bürgermeister- und <strong>Stadt</strong>ratskollegen<br />
ganz herzlich zu dieser Auszeichnung.<br />
<strong>Neumarkt</strong> i.d.OPf., 15.12.2010<br />
Thomas Thumann<br />
Oberbürgermeister<br />
11