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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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320 <strong>Numismatische</strong> Literatur.<br />

Ludwigs, da von diesem noch mehrere jüngere Gepräge mit dem ungarischen<br />

Wappen bekannt sind. Auf welcher Seite die grössere Wahrscheinlichkeit<br />

vorhanden ist, lässt sich unschwer sagen.<br />

Ungarn stand während des Mittelalters unter den Staaten mit eigener<br />

Goldgewinnung an erster Stelle, Deutschland war auf Einfuhr aus fremden<br />

Landen angewiesen. Nun fällt aber der Beginn der Goldprägung sogar in<br />

Böhmen, das gleichfalls ergiebige Goldbergwerke hatte erst in das Jahr 1325<br />

und da sollte Ludwii? IV. als König (1314— 1328) in einer Zeit, da es in<br />

Deutschland noch keinen nennenswerthen Goldumlauf gab i), schon Gold-<br />

prägungen in solchem Umfange veranstaltet haben, dass diese Gepräge bis<br />

heute um vieles häufiger vorkommen, als jene des ungarischen Königs Karl<br />

Robert! Im letzten Jahrzehnt seiner Regierung, als Kaiser, hat Ludwig IV.<br />

allerdings Gold prägen lassen, das hing aber mit seiner Betheiligung an dem<br />

damals ausgebrochenen englisch-französischen Erbfolgekriege zusammen, in<br />

welchen er als Bumiesgenosse König Eduards III. eintrat. Im Jahre 1338<br />

empfing er für die Stellung von 2000 Helmen dreimalhunderttausend Gold-<br />

giilden ausbezahlt, welche der englische König durch Vermittelung von Floren-<br />

tiner Bankhäusern aufgenommen hatte, das war die Goldquelie, die zur Aufnahme<br />

eigener Goldmünzung auiforderte. Der bevorstehende Krieg bestimmte<br />

die Wahl des Gepräges: nicht Goldgulden nach Florentiner Vorbild, sondem<br />

die schönen und nicht gerade seltenen breiten Goldstücke auf den Schlag des<br />

französischen ecu, sowie Lammsgulden ebenfalls nach französischem Muster 2)<br />

wurden damals ausgebracht (vergl. Abbildung bei Cappe I, Taf. XII, Nr. 190 und<br />

II, 128, Nr. 597). Wohl versiegte die englische Goldquelle gar schnell, da Kaiser<br />

Ludwig IV. iu seiner Politik unzuverlässig, bald wieder zu Frankreich neigte,<br />

doch war nun der Anstoss zu Goldprägungen in Deutschland gegeben. 1340<br />

erwirkten die Lübecker das Recht der Goldpiägung und gedachte der Kaiser<br />

Gulden zu Frankfurt münzen zu lassen. Ob er diese Absicht ausgeführt, wissen<br />

wir nicht; eine Ausmünzung im grossen Stile darf man wohl keineswegs<br />

erwarten, dagegen als sicher annehmen, dass der Kaisertitel auf diesen Florenen<br />

ebensowenig gefehlt hat, als auf der Turnose Ludwigs, die Paul Joseph auf<br />

8. 33, Fig. 10 abgebildet hat.<br />

Fassen wir die Ergebnisse dieser D;irlegung kurz zusammen, um die Frage<br />

nach der Herkunft dieser Goldgulden zum Austrage zu bringen, so steht fest:<br />

') Die päpstlichon Steuereinnelimer Iconnten 1318 im Erzstifte Salzburg (das doch eigene Goldborgwerl{0<br />

hatte !) das eingenommene Silber nicht gegen Gold umsetzen „quia in illis partibus nuUum<br />

auri cambium poterat inveniri", sondern erst zu Venedig; siehe die Auszüge aus den „Rationo.'»<br />

i^ollectoriae Alemanniae" im Anhange zu meinem Vortrage über das Werthverhältnisa der Edelmetalle<br />

im Mittelalter Brüssel 1892, S. 50.<br />

=) Die Zeichnung, die Alkemado, de Munt der Graavon van Holland Voor-berlgt, Bl. 3, von<br />

tnnem Lammsgulden bringt, den er König Ludwig IV. beileat, hat Kuli, ."Mitthell. d. bayr. numism.<br />

Gesellschaft VI, 1887, S. 9 mit Recht als ungenau verworfen. Die Buchstaben, die Alkemade DL'<br />

KKX (Dominus Ludovicus Rex) deutet, sind offenbar verlesen aus Ph' REX, die bayerischen Wecken<br />

nichts weiter, als die schräge Stricholung des Fahnentuchs, die sich nebst dem Ph' RKX auf dem<br />

Agnel d'or König Philipps V. von Frankreich findet. Vergl. Du Gange, Glossarium s. v. Moneta,<br />

li\. V, 465 und Taf. VII, Nr. 18 der letzten Ausgabe.

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