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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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<strong>Numismatische</strong> Literatur.<br />

317<br />

weniger ein fachmännisches Publikum, als vielmehr gebildete Laienkreise im<br />

Auge gehabt habe. Ein solcher Versuch, die geschichtsfreundliche Bevölkerung<br />

der Stadt in leicht fasslicher und doch verlässlicher Weise über die Münzgeschichte<br />

der alten Reichsstadt auf/.uklären, von einem tüchtigen Fachmann<br />

unternommen, ist gewiss sehr zu billigen. Es wäre sogar wünschenswerth, dass<br />

dies weit öfter geschehen würde, denn man muss staunen, wie häufig irrige<br />

Vorstellungen selbst in gewissenhaften Geschichtswerken noch vorgetragen<br />

werden, sobald Fragen ins Spiel kommen, zu deren Lösung die Numismatik<br />

berufen ijst. Doch ist es erforderlich, dass dann der Verfasser streng bei seinem<br />

Vorhaben bleibe und in seiner Darstellung alles vermeide, was vor einen grösseren<br />

Leserkreis nicht gehört. Er biete Ergebnisse, soweit diese nach dem<br />

augenblicklichen Stande der Forschimg gesichert sind und deute kurz die<br />

zweifelhaften Punkte an. Er mag ferner auf abweichende Meinungen mit<br />

wenigen Worten hinweisen, nur hüte er sich hier vor breit ausgeführten Wider-<br />

legungen, denn dict^e gehören vor d.is Fachpublikum und nicht vor einen<br />

grösseren Leserkreis.<br />

Von diesen Gesichtspunkten aus ist der Berichterstatter mit dem<br />

Abschnitte über die Goldgulden in der Einleitung nicht einverstanden, denn<br />

dieser ist für ein Laienpublikum entschieden zu breit gehalten. Die Einwen-<br />

dungen, die der Verfasser gegen abweichende Meinungen machen wollte, hätten<br />

erst gelegentlich der Münzbeschreibung (S. 111 ff.) vorgebracht werden sollen,<br />

geradeso wie Herr Paul Joseph seine Ausführungen über die Wetterauer<br />

Brakteaten ganz richtig in den münzbeschreibenden Theil verwiesen hat.<br />

Bei dem eben genannten Abschnitte über die Wetterauer Brakteaten ist<br />

zu bedauern, dass der Verfasser die Widerlegung seiner Gegner in einem sehr<br />

gereizten Ton vorbringt, der auf persönliche, den Leser nicht iuteressirende<br />

Zerwürfnisse schliessen lässt. Sachliche Gegengründe gewinnen durch solch<br />

eine Einkleidung nicht an Beweiskraft. Nun ist zuzugeben, dass durch die Aus-<br />

führungen Paul Josephs jetzt Frankfurt als Prägeort einer grösseren Eeihe<br />

von Brakteaten deutscher Könige und Kaiser gesichert erscheint, aber die<br />

Gerechtigkeit erfordert es heivorznheben, dass die von anderer Seite für<br />

Gelnhausen früher geltend gemachten Gründe denn doch nicht so schwach<br />

waren, als sie vom Verfasser hingestellt werden. Es liegt in der Natur der<br />

Sache, dass Behauptungen, die sich vorerst nicht streng erweisen lassen, in der<br />

Beweisführung immer eine gewisse Rolle gespielt haben und auch spielen<br />

werden. Es hängt dies mit einer in den Kreisen der Geschichtsschreiber gerade<br />

allerjüngst viel erörterten Frage zusammen, die ihren Ausdruck in der<br />

Erkenntniss gefunden hat, dass der Historiker im letzten Grunde immer auch<br />

Künstler sein müsse, um das vor seinem geistigen Auge aufgetauchte Bild<br />

der Vergangenheit darstellen zu ktmnen. So macht auch Paul Joseph in seinem<br />

Abschnitte über die Wetterauer Brakteaten von diesem Hilfsmittel des Histo-<br />

rikers mehrfrich Gebrauch und stellt da und dort blosse Behauptungen auf, von<br />

welchen manche vorahnend das Richtige getroffen haben dürften, andere<br />

nach dem Stande der heutigen Forschung zum mindesten als zweifelhaft zu

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