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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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Dir Wiener Münz verkehr vom Jahre 1H50— 1750.<br />

271<br />

gleichwohl in Zahlungen lauffet und ebenfalls vor denen wippem<br />

und kippern verschmolzen und verarbeitet zu werden nicht<br />

sicher ist."<br />

Zu diesem Gutachten ist zu bemerken, dass man in Deutschland<br />

die Species-Reichsthaler, von den Bestimmungen des Augsburger<br />

Ileichstags-Abschiedes vom Jahre 1566 abgehend, nach welchen<br />

8 Stück auf die rauhe Cölner Mark von 14Loth 4 Grän Fein-<br />

gehalt, und 9 Stück auf die feine Mark ausgebracht werden sollten,<br />

ausprägte.<br />

Vergleichen wir nun mit diesen Angaben die Ergebnisse der<br />

Wiener Oberkammeramtsrechnungen, so finden wir, dass in diesen<br />

überhaupt nur Reichsthaler erwähnt werden, und zwar solche ohne<br />

Zusatz mit 1 fl. 30 kr. bewerthet und solche in specie, die ein<br />

„lagio" bedingen; da die in den Rechnungen der Jahre 1650— 1669<br />

vorkommenden Reichsthaler ohne Zusatz aber mit lagio die-<br />

selbe lagio-Höhe wie die ausdrücklich als Speciesthaler charakteri-<br />

sirten aufweisen, sind diese wohl ohne Zweifel als identisch mit<br />

letzteren zu betrachten. Wollten wir unter den Reichsthalern ohne<br />

Zusatz und ohne lagio die eigentlichen kaiserlichen, aus österreichi-<br />

schen Münzstätten stammenden Thaler verstehen, so dürften wir, da<br />

die Speciesthaler um Sn/ßS Pi'ocent besser waren als die ersteren,<br />

für letztere nur ein lagio von 11-4 Pfennig = 2*85 kr., also circa<br />

3 kr. ei*warten. Aber schon im Jahre 1650 finden wir ein solches von<br />

4 kr., das im Jahre 1683 bereits auf 15 kr. gestiegen (siehe Tabelle)<br />

war, obwohl vereinzelt noch Ansätze ohne alles Agio vorkommen.<br />

Die Identificirung der agiolosen Reichsthaler mit den österreichischen<br />

Thalem erscheint mir also nicht wahrscheinlich.<br />

Es scheint vielmehr, dass man unter Speciesthalern, die Agio<br />

bedangen, sowohl die gerecht ausgemünzten eigentlichen Reichs-<br />

thaler, als die aus den österreichischen Münzstätten- stammenden<br />

Thaler gegenüber den schlechter, wie den nach dem im Jahre 1667<br />

eingeführten Zinna'ischen Münzfuss ausgeprägten Thalcrn verstanden<br />

habe, oder dass es sich, wo in den Rechnungen Thaler ohne Agio<br />

vorkommen, überhaupt nicht um eine efifective Münze, sondern um<br />

einen Rechnung st ha 1er, das anderthalbfache des auch nicht aus-<br />

geprägten Rechnungsguldens gehandelt habe. Für diese Auffassung<br />

würde folgende Stelle der Rechnung des Jahres 1661, Ausgabe

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