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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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Zutheilangen an böhmisclie Münzmeister unJ Münzstätten.<br />

24H<br />

ten naclilier seine Gehilfen. Um diesen die Arbeit zu erleichtern, ver-<br />

fertigte der Eisenschneider nach dem RichtstUcke eine Anzahl Punzen<br />

(Patrizen), z. B. bei einem Thaler für die Vorderseite: Krone, Brust-<br />

stück, Harnisch, rechte Hand, linke Hand, Punzen für jeden Buch-<br />

staben der Umschrift, Münzzeichen etc., für die Kehrseite Adlerkopf,<br />

Brustschild, rechte Kralle, linke Kralle etc. ^^) Diese Punzen wurden<br />

dann dazu verwendet, auf dem glattpolirten Stempel die herzustel-<br />

lende Zeichnung vorzudrucken; man stellte nämlich eine Punze<br />

nach der anderen auf die glatte Fläche und trachtete mittelst eines<br />

Schlages die Zeichnung der Punze in das Eisen einzuschlagen, respec-<br />

tive zu markiren. War dann auf diese Art die ganze Vorzeichnung der<br />

Vor- oder Kehrseite zu Stande gebracht, so schritt man erst zu dem<br />

eigentlichen Eisenschnitte. Spuren dieses Verfahrens findet man bei<br />

vielen aus damaliger Zeit stammenden Stempeln. Wie leicht unter-<br />

lief da ein Fehler, wie leicht unterblieb ein Buchstabe oder ein Münz-<br />

zeichen! Man darf doch nicht glauben, dass in den damaligen Zeiten<br />

so stricte und präcise gearbeitet wurde wie heute, da das Münz-<br />

stempel-Fabrikationsverfahren und die Münzpräge auf der Höhe steht<br />

— und trotzdem unterlaufen hie und da Fehler, Tausende von<br />

Stempeln springen etc. ; in einer Zeit, da Münzen mit Umschrift<br />

als FERDINABVNDVS ^3) anstatt FERDINANDVS, AVSTRASIE<br />

anstatt AVSTRIE und TIROMVLIS anstatt TIROLIS in die Circu-<br />

lation gesetzt werden konnten, hat das Fehlen oder das Aufsetzen<br />

eines anderen Münzzeichens wohl kaum viel Staub aufgewirbelt.<br />

Das Handhaben der Oberamtsdispositionen bei den einzelnen<br />

Münzstätten wurde wie aus hunderten von Fällen hervorgeht, damals<br />

nicht so genau genommen wie etwa heute. Befehl war zwar Befehl,<br />

aber der Herr Münzmeister hat trotzdem oft anders disponirt, als es<br />

von der Oberbehörde in den „Instructionen und Bevölchen an die<br />

Münz" verzeichnet und angeordnet war.<br />

So war in erster Reihe dem Münzmeister eine strenge Jahres-<br />

raitung vorgeschrieben, wie aber z. B. gerade Pullacher dieser Ver-<br />

ordnung nachging, ersieht man aus seinem von ihm selbst aufgestellten<br />

Hunderten.<br />

-~) Solche Punzen belinden sich im k. k. Haiiptmünzamte Wien zu vielen<br />

23) Sammlung Excellenz Arthur Graf Enzenberg.<br />

16*

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