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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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242 Eduard Fiala:<br />

Jungen hielt. Die Richtstempel verfertigte der Eisenschneider der<br />

Münze, legte dieselben der k. Kammer zur Begutachtung vor und<br />

Uberliess sie nach Genehmigung zur weiteren Vervielfältigung seinen<br />

Gehilfen.<br />

Dass dann die Nachstempel oft nicht genau so ausfielen, wie<br />

die Richtstempel ist natürlich, denn die grössere oder mindere Ge-<br />

nauigkeit der Nachbildung hieng lediglich von der grösseren oder<br />

geringeren Kunstfertigkeit der Eisenschneidergehilfen ab.<br />

Da bei der geringen Härtung der Eisen stets ein bedeutender<br />

Verbrauch der Stempel war, so wurde bei grossem Bedarfe der Eisen-<br />

schnitt aus dem Hause gegeben; drei bis vier fremde Meister arbei-<br />

teten oft an dem Stempelschnitte in einem Jahre. Aus den Prager<br />

MUnzamtsraitungen ersehen wir diesen Fall sehr oft und der Stempel-<br />

schnitt der verschiedenen Meister lässt sich da gewöhnlich auch<br />

genau feststellen. ^*) Selbstverständlich ist zu solchen Unterschei-<br />

dungen schon etwas mehr specielles Studium und ein gutes Ver-<br />

ständnis» für die Eigenthünilichkeiten der Nadelfüin-ung einzelner<br />

Meister nothwendig.<br />

Es sind uns leider heute nicht die Ursachen bekannt, warum<br />

inmitten einer geschlossenen mit Münzzeichen versehenen Reihe<br />

plötzlich auf diesem oder jenem Stücke das Münzzeichen fehlt. In den<br />

die Münze betreffenden Verordnungen und in den Raitungen kommt,<br />

soweit mir bekannt, keine diesbezügliche Verfügung vor und desF-<br />

wegen bin ich der Meinung, dass das Fehlen der Münzzeichen auf<br />

den böhmischen Münzen des 16. Jahrhunderts nur einer illegalen<br />

Handlung zuzuschreiben sei. Diese vielleicht unwillkürlich illegale<br />

Handlung ist aber auch leicht erklärlich, wenn man die Stempel-<br />

fabrikation der damaligen Zeit gründlich verfolgt.<br />

Wie ich bereits früher angedeutet habe, stellte die Richtstempel<br />

der angestellte Münzamtsstempelschneider her, die Nachstücke schnit-<br />

21) So arbeitete der Haller Eisenschneider Stephan Zeller 1550 auch für<br />

Joacliimsthal, Michael Hohenauer 1557 für Praj? und Joaehimsthal, der Linzer<br />

Eisensclmeider Mathes Doctor 1559— 1563, 1564— 156G für Prag, 1563 auch<br />

für Joacliimsthal; der Wiener Erhart Reuter, welcher Hofpfenmngni;i eher des<br />

Erzherzogs Ferdinand war, arbeitete 1563 fast für alle bedeutenderen öster-<br />

reichischen Münzstätten. In demselben Jahro arbeitete auch der Joachirasthaler<br />

Hans Schwender für Prag etc.

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