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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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194 Johann v. Belhäzy:<br />

nicht als ungarische, sondern als Wiener Loth auffasste, und sich<br />

von der Richtigkeit der Verhältnisse von 8 : 7 auch dadurch tiber-<br />

zeugt sah, als sich hiebei das Verhältniss der Wiener zur Köllner<br />

Mark genau wie 6 : 5 ergab.<br />

Bemerkenswerth ist schliesslich noch, dass so wie die alte zur<br />

neuesten Wiener, auch die Köllner zur Nttrnberger Mark im Ver-<br />

hältnisse von 63 : 64 stand.<br />

Muffat und auch Dr. Luschin legen ihren Aufstellungen gewisse<br />

Voraussetzungen zu Grunde, ohne die Richtigkeit derselben zu<br />

begründen. Eine solche Voraussetzung ist, dass die in alten Urkunden<br />

vorkommenden Worte „lötige Mark" mit feine Mark und „Gelöthe"<br />

mit Gewicht identisch seien.<br />

Dr. Luschin behauptet zwar, dass er sich von der Richtigkeit<br />

des derartigen Sinnes des Wortes „lötig" überzeugt habe; allein<br />

es ist sehr zu bedauern, dass er die Belege, Gründe oder den<br />

Gedankengang nicht mittheilte, aus welchen er diese subjective<br />

Ueberzeugung schöpfte, damit auch ein anderer dieselbe Ueber-<br />

zeugung gewinnen könne.<br />

Ich muss daher diese Voraussetzung umsomehr bezweifeln, als<br />

eine solche Deutung dem allgemeinen Sprachgebrauche vollkommen<br />

entgegengesetzt ist.<br />

Wir gebrauchen das Wort „löthig" auch heute noch flir „ge-<br />

mischt", und nennen x-löthig jene Mark, in welcher x Lothe Silber<br />

enthalten sind. Im gleichen Sinne wurde dieses Wort auch in älterer<br />

Zeit gebraucht. Es genügt, mich diesbezüglich auf die Wiener<br />

<strong>Numismatische</strong> <strong>Zeitschrift</strong> XXV. Band, Seiten 231 und 232 zu<br />

berufen, wo zu ersehen, dass im Jahre 1641 die löthige Mark als<br />

gemischte Mark aufgefasst wurde.<br />

Schon aus ethymologischen Gründen scheint ferner das Wort<br />

„Gelöthe" mehr mit „löthig" als mit „Gewiege" oder Gewicht im<br />

Zusammenhange zu stehen und bedeutet demnach folgerichtig das-<br />

selbe, was wir dermalen bei grösseren Mengen Silbers „Legirung"<br />

oder „Probe", bei einzelnen Münzen aber „Korn" nennen. „Wienisch<br />

Gelöthe" bedeutet daher nicht Wiener Gewicht, sondern, wie man<br />

heute sagen würde, „Wiener Probe".<br />

Da indessen auch diese Deutung sich zum Theil nur auf sub-<br />

jective Anschauungen gi-ündet, und ich hier positive Belege flir diese

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