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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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Die Wiener Mark vor 1691 und die Wiener Pfenninge im XIV. Jahrliundort.<br />

österreichischen bürgerlichen Gesetzes, insbesondere bei Geldbussen<br />

factisch Anwendung fand.<br />

193<br />

Die Mark von 72 Groschen, welche in Ungarn gar nicht, sondern<br />

nur in östeiTcichischen Urkunden vorkommt, wird mit wenigen Ausnahmen<br />

immer als Wiener Mark bezeichet. Da sich nun diese zur<br />

Mark von 64 Groschen wie 9 : 8 verhält, so ist wohl der Schluss<br />

gestattet, dass sich auch die betreifenden Gewichtsmarken wie 9 : 8<br />

zu einander verhalten.<br />

Zur Bekräftigung dessen, dass die Zahlmarken im innigen<br />

Zusammenhange mit den Gewichtsmarken stehen, will ich noch die<br />

Mark von 66 Groschen erwähnen. Beachtet man nämlich, dass die<br />

Prager Mark um ein halbes ungarisches Loth schwerer ist als die<br />

ungarische Mark, diese letztere daher 64, die Prager aber 66 Quent-<br />

chen schwer ist, so sieht man deutlich, dass die Mark zu 64 Groschen<br />

sich auf die ungarische, jene zu 66 Groschen auf die Prager Ge-<br />

wichtsmark bezieht.<br />

Als Endergebniss stellt sich daher heraus, dass die Wiener<br />

Mark seit den ältesten Zeiten, wenigstens bis zum Jahre 1693 zur<br />

Troymark in dem Verhältnisse wie 9 : 8 stand, dass daher so wie<br />

letztere Mark 9 Unzen des römischen, die alte Wiener Mark 9 Unzen<br />

des karolingischen Pfundes gleich war, demnach ein absolutes Gewicht<br />

von 276-2826 Gramm hatte.<br />

Neben dieser factisch in Anwendung gestandenen Mark gab es<br />

mindestens seit dem Jahre 1433 noch eine zweite ideelle Wiener<br />

Mark, welche sich zur Troymark wie 8 : 7 verhielt, somit 9 1/7 karo-<br />

lingischen oder IO2/7 römischen Unzen, daher einem absoluten Ge-<br />

wichte von 280*6680 Gramm gleich gesetzt war.<br />

Aus dem Verhältnisse von 9 : 8 ergibt sich, dass die alte Wiener<br />

Mark um 2 Loth der Troymark, aus jenem von 8 : 7 aber, dass die<br />

neueste, früher bloss ideelle Wiener Mark um 2 Loth dieser letzteren<br />

Mark schwerer war als die ungarische oder Troymark.<br />

Ueber die Entstehungsweise der ideellen oder neuesten Wiener<br />

Mark schwebt völliges Dunkel. Nicht unwahrscheinlich dünkt es mir<br />

aber, dass man in ältester Zeit wohl wusste, dass die Wiener Mark<br />

um 2 Loth schwerer sei, als die ungarische Mark, dass man aber bei<br />

der Ausrechnung des Verhältnisses zur letzteren Mark — ohne die<br />

Gewichte selbst auf die Wage zu legen — diese 2 Loth irrthümlich<br />

Numism. Zeitsclir. XXYIII. Bd. 13

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