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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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188 Joliann v. Belhäzy :<br />

Dass nach dem erstangefiihrteu Bucbhaltereibericlite das Ver-<br />

hältniss sich nicht genau wie 8 : 9 ergibt, dürfte höchst wahrscheinlich<br />

in dem Umstände liegen, dass bei der Vergleichung der Gewichte nur<br />

bis auf ganze Denare ausgewogen wurde, kleinere Differenzen aber<br />

vernachlässigt, beziehungsweise ergänzt wurden. Nimmt man an,<br />

dass statt 221 Denaren das Gewicht factisch nur 220V2 Denare<br />

betragen habe, und auf 221 ergänzt wurden, so erhält man völlig<br />

genau das Yerhältniss wie 8:9.<br />

Aus dem Erwähnten ergibt sich zunächst, dass in der Zwischen-<br />

zeit von 1693 bis 1704 das Gewicht nicht nur der Wiener Mark,<br />

sondern auch des Commercialpfundes wesentlich erhöht wurde.<br />

Einen weiteren Beweis für die Richtigkeit des Verhältnisses<br />

von 8 : 9 erblicke ich in dem sogenannten Privilegium des Quent-<br />

chens, welches darin bestand, dass in Wien sämmtliche Münzen<br />

nicht nach der aus dem Verhältnisse von 5 : 6 zwischen der Kölner<br />

und Wiener Mark sich ergebenden Gewichtsmark, sondern aus einer<br />

um ein Quentchen leichteren Mark Gewicht ausgebracht wurden.<br />

Dass dieses leichtere Gewicht die obige, zur ungarischen Mark<br />

im Verhältnisse 9 : 8 stehende alte Wiener Mark war, ersieht man<br />

daraus, dass das Verhältniss der alten und der neuesten Wiener<br />

Mark sich auf 7x9:8x8=63:64 stellt. Die alte Wiener Mark<br />

war daher genau um ein Quentchen der neuesten bis zum Anfang<br />

des 18. Jahrhunderts bloss idealen Mark leichter.<br />

Ob über dieses Privilegium eine schriftliche Urkunde existirt,<br />

ist mir nicht gelungen festzustellen; und ich bin geneigt zu ver-<br />

muthen, dass eine solche nie existirte. Als auf irgend einem<br />

Münzprobationstage gefunden wurde, dass die österreichischen<br />

Münzen per Mark um ein Quentchen zu leicht geprägt seien, berief<br />

man sich österreichischerseits darauf, dass die österreichischen<br />

Münzen schon seit sehr langer Zeit immer um dieses Quentchen<br />

leichter waren, und wurde dieser lange Gebrauch gewissermasseu<br />

als ein Privilegium des österreichischen Hauses in Anspruch ge-<br />

nommen.<br />

Es lässt sich ferner nachweisen, dass das Gewichtsverhältniss<br />

zwischen der ungarischen und der Wiener Mark auch im XIV. Jahr-<br />

hundert wie 8 : 9 war. Um dies thun zu können, muss ich indessen<br />

vorerst einiges, das ungarische Münzwesen Betreffende vorauslassen.

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