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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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Sesterz und FoIUs.<br />

huiKlert Gemeinden rücksichtslos einzugreifen, wird man sich denn<br />

doch besonnen haben. Ueberdies ist gerade in der Zeit, an die man<br />

zunächst denken muss, die Goklmlinze von so unregelmässigem<br />

Gewicht, dass sie für Zahlungen gar nicht mehr benutzbar war.<br />

Wahrscheinlich ist sie nur noch zu Festgeschenken an das Heer und<br />

bei anderen Gelegenheiten ähnlicher Art verwendet worden. Wenn<br />

die Goldmünzen für die Besteuening in Betracht gekommen wären,<br />

so hätte man gewiss nicht diese Willkür bei ihrer Ausprägung ein-<br />

reissen lassen. Offenbar hat man also einen anderen Weg beschritten.<br />

Man tastete das alte Recht der Städte formell nicht an; jede sollte<br />

nach wie vor so viel Sesterzen zahlen, wie sie gßwohnt war. Aber<br />

mau gab dem Sesterzen eine neue Bedeutung und erreichte so die<br />

Steuererhöhung, die man brauchte. Es war das einer jener juristi-<br />

schen Kniffe, wie sie den Römern von Alters her geläufig waren.<br />

Eine Ungerechtigkeit konnte man übrigens kaum darin erblicken,<br />

weil ja auf diese Art die Steuern nur auf den Werth zurückgeführt<br />

wurden, den sie vor dem Beginne der Münzverschlechterung gehabt<br />

hatten, und vielleicht selbst dies nicht ganz.<br />

181<br />

Fragen wir nach der Zeit, in der jene Neuerung stattgefunden<br />

hat, so ist davon auszugehen, dass bekanntlich unter Gallienus der<br />

Kupfergehalt der Silbermünzen am rapidesten zunimmt. Schon vor-<br />

her war er zwar bis über die Hälfte gestiegen, aber sehr langsam,<br />

so dass die Veränderung dem Publicum wahrscheinlich kaum zum<br />

Bewusstsein kam. In den wenigen Jahren, die GalUenus regierte,<br />

sinkt dagegen der Silberzusatz von 40 Procent bis etwa auf 5 Pro-<br />

cent herab. Wenn man also bald nachher den Sesterz zum Doppel-<br />

denar erhoben und ihm so das Achtfache seiner früheren Geltung<br />

gegeben hätte, so wäre er damit genau auf denselben Werth zurück-<br />

geführt worden, den er vor Gallienus besessen hatte. Man sieht,<br />

wie vortrefflich dies zu unserer Gleichung von Sesterz und FoUis<br />

passt.<br />

Wenn aber jene Massregel bald nach Gallienus getroffen sein<br />

muss, so wird man kaum umhin können, sie mit der sogenannten<br />

Mttnzreform des Aurelian in Verbindung zu bringen. Wie man weiss,<br />

bestand diese in nichts anderem, als dass er zuerst Werthzeichen auf<br />

die Folles setzte; im Uebrigen hat er weder ihren Feingehalt, noch<br />

ihr sonstiges Gepräge verändert. Nun beherrschte aber jene Münze

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