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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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18Ö Otto Seeck<br />

beruhte dies nicht auf kaiserlicher Verfügung, sondern es trat ein<br />

in Folge der fortschreitenden Verschlechterung der Münze. Dass<br />

aber bei diesem Herabgehen des Denars sein Theilstiick stehen<br />

geblieben sei und sich von selbst über den Werth des Ganzen<br />

erhoben habe, wäre eine unmögliche Annahme. Denn an Metall-<br />

werth mussterder Sesterz ja immer hinter dem Denar zurückbleiben,<br />

da er, so lange man ihn überhaupt prägte, aus reiner Bronze bestand,<br />

ohne jede Zumischung von Silber, Zu irgend einer Zeit muss also<br />

irgend ein Kaiser ausdrücklich befohlen haben, dass künftig nicht<br />

mehr vier Sesterzen auf einen Denar, sondern zwei Denare — oder<br />

wie viel man sonst will — auf einen Sesterzen gehen sollten, und der<br />

Grund einer solchen Massregel ist leicht zu erkennen.<br />

Schon unter der römischen Rei)ublik bestanden in mehreren<br />

Provinzen die Steuern der unterthänigen Städte in festen Tributen,<br />

d. h. jeder Stadt war eine gesetzlich bestimmte Summe, die sie Jahr<br />

für Jahr zu zahlen hatte, ein für alle Mal auferlegt. Wie ich an<br />

anderer Stelle erwiesen habe ^^), ist diese Art der Besteuerung in den<br />

ersten Jahrhunderten der Kaiserzeit so weit ausgedehnt worden,<br />

dass sie zuletzt über den weitaus grössten Theil des Reiches ver-<br />

breitet war. Natürlich hatte man jene festen Summen in Sesterzen<br />

formulirt, weil diese ja die gesetzliche Bechnungseinheit bildeten.<br />

Als nun im dritten Jahrhundert jenes Herabsinken des Münzwerthes<br />

mit solcher Schnelligkeit fortschritt, musste es, so unheilvoll seine<br />

Wirkung auch sonst war, doch eine bedeutende Erleichterung der<br />

Steuerlast herbeiführen. Denn jede Stadt hatte eben die gleiche Zahl<br />

von Sesterzen, die ihr in besseren Zeiten zudictirt war, unabänderlich<br />

weiterzuzahlen ; die gleiche Zahl aber bedeutete längst nicht mehr<br />

den gleichen Werth. Dass dabei die Staatskasse ein sehr schlechtes<br />

(ireschäft machte, leuchtet ein, und über kurz oder lang musste mau<br />

an allerhöchster Stelle auf Abhilfe sinnen. Für uns ist der nächstliegende<br />

Gedanke, auf den auch Kubitschek verfallen ist, dass man<br />

die Steuern von einem bestimmten Zeitpunkt an in Gold eintrieb.<br />

Aber die Verpflichtung der Städte lautete ja nicht auf Gold, sondern<br />

auf Sesterzen, und in die wohlverbrieften uralten Rechte von vielen<br />

10| Die Schatzungsordmmg Diocletians. <strong>Zeitschrift</strong> für Social- und Wirth-<br />

schaftsgeschichte. IV, S. 336.<br />

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