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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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Seilterz und Füllis.<br />

171)<br />

Es liandclt sich also um einen Teniiiel, der j^leieh naeh seiner<br />

Einweihung durch ein Erdbeben beschädigt und dann Avieder rci)arirt<br />

Avurde. Die Bausumme desselben ist vollständig erhalten. Denn<br />

da durch die sicheren Ergänzungen der ersten Zeile auch die Grösse<br />

der Lücken für die zweite feststeht, so können wir mit Bestimmtheit<br />

sagen, dass ausser den 150.000 Sesterzen der Arminia Fadilla und<br />

den 200.000 ihres Genossen, dessen Name weggebrochen ist, nichts<br />

auf den Bau verwendet sein kann. Noch ein dritter Name mit<br />

dem dazugehörigen Beitrag würde eben in der betreffenden Lücke<br />

von nur 19 Buchstaben nicht Platz finden. Nun ist es aber ganz<br />

klar, dass für die 1598 Mark, die nach der Berechnung Kubit-<br />

schek's jenen 350.000 Sesterzen entsprechen würden, sich kein<br />

Tempel erbauen lässt, auch wenn wir ihm die bescheidensten Dimen-<br />

sionen zuschreiben. In diesem Falle, wie in dem vorhergehenden,<br />

kann der wirkliche Betrag nicht sehr viel hinter dem Zehnfachen<br />

jener Summe zurückgeblieben sein. Wir gelangen also dazu, dem<br />

Sesterzen jener Zeit ungefähr den Werth des Follis zuzuschreiben.<br />

Nehmen wir an, dass beide identisch waren, so ergeben sich für das<br />

Gehalt des Eumenius 10.960 Mark, für die Bausumme des Tempel-<br />

chens 12.784, was dem betreffenden Zwecke in beiden Fällen ganz<br />

angemessen erscheint.<br />

Ist diese Hypothese richtig, so würde sich auch erklären,<br />

warum der Follis, obgleich er die am meisten verbreitete Münze<br />

war, in den Quellen der diocletianischen Zeit niemals unter jenem<br />

Namen vorkommt. Ofliciell hiess er eben noch Sestertius\ nur im<br />

Volksmunde hatte man angefangen, ihn nach den Säcken zu be-<br />

nennen, in denen er bei Grosszahlungen cursirte. Und umgekehrt<br />

verschwindet wieder der Name des Sesterzen, sobald im Anfang des<br />

vierten Jahrhunderts das neue Wort follis auch in den officiellen<br />

Sprachgebrauch übergegangen ist. Beide neben einander kommen<br />

niemals vor.<br />

Die Gleichung zwischen Sesterz und Follis muss cinstweik'n<br />

noch als hypothetisch gelten; dass aber jener aufgehört hatte, ein<br />

Viertel des Denars zu bedeuten, unterliegt keinem Zweifel. Diese<br />

Veränderung seiner ursprünglichen Bedeutung ist aber nicht denkbar<br />

ohne einen Act der Gesetzgebung. Wenn der Goldwerth des Denars<br />

im Verlaufe der Kaiserzeit von 80 Pfennig auf 1,8 Pfennig sank, so<br />

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