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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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172 Otto Seeck :<br />

gelten, dass, wie der grosse Follis der ganze Sack, so der kleine<br />

das einzelne Kupferstüek ist, das mit vielen anderen seinesgleichen<br />

die Säcke füllte.<br />

Hieraus folgt aber weiter, dass der kleine Follis eine Münze<br />

gewesen sein muss, die in ungeheueren Mengen geprägt wurde.<br />

Denn wäre er nicht in überaus grosser Zahl im Umlauf gewesen,<br />

so hätte man ihn gewiss nicht in Säcken gehandelt. Nun sind in<br />

diocletianischer Zeit nur zwei Nominale in Kupfer geprägt worden:<br />

das eine sind die sogenannten Zwanziger, die sich dadurch charakte-<br />

risiren, dass viele Exemplare im Abschnitte die lateinischen Ziffern<br />

XX oder XX -I oder die entsprechenden griechischen K und KA<br />

zeigen; die zweite Art besteht aus ganz kleinen Mtinzchen von sehr<br />

sorgfältigem Schnitt des Stempels. Von jenen sind ungezählte Tau-<br />

sende erhalten; diese finden sich selbst in den grössten Sammlungen<br />

nur in vereinzelten Stücken. Daraus ergibt sich, dass der Follis gar<br />

keine andere Münze sein kann als der Zwanziger. Das kleine Kupfer-<br />

stück halte ich für den Centenionalis oder halben Denar, der danach<br />

seinen Namen führte, weil je hundert (centeni) auf ein silbernes<br />

Miliarense gingen.<br />

Dass der Follis den Werth von zwei Denaren hatte, ist uns<br />

durch eine metrologische Glosse ausdrücklich überliefert, und dem-<br />

entsprechend wird der Preis des Pfundes Schweinefleisch durch das<br />

diocletianische Edict auf 12 Denare, durch ein späteres Gesetz<br />

auf 6 FoUes nonnirt^). Danach scheint mir die Annahme unver-<br />

meidlich, dass jenes zweifache X auf den sogenannten Zwanzigern<br />

das Zeichen des Doppeldenars ist, was übrigens schon Missong ver-<br />

muthet hatte.<br />

Dieser Hypothese — wenn man hier noch von einer Hypothese<br />

sprechen darf — ist Kubitschek ^) entgegengetreten, weil angeblich<br />

2) <strong>Zeitschrift</strong> für Numismatik XVII, S. 83.<br />

3) In einer übrigens sehr fleissigen und brauchbaren Arbeit: „Rundschau<br />

über ein Quinquennium der antiken Numismatik" (1890—1894:), in den Jahres-<br />

berichten 1894/95 und 1895/96 des k, k. Staatsgymnasiums im VIII. Bezirke<br />

Wiens, S. 86. Ausserdem ein "Vortrag im Monatsblatte der <strong>Numismatische</strong>n<br />

Gesellschaft in Wien, 1892, S. 137. In jener äusserst dankenswerthen Literatur-<br />

übersicht finde ich leider nur einen ganz kurzen Hinweis (S. 4) auf das<br />

bedeutendste Buch, das seit Mommsen's Geschichte des römischen Münz-

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