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Ansicht der Nürnberger Burg von Norden im Albrecht-Dürer-Haus

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Schau-Stück<br />

des Monats


Schau-Stück<br />

des Monats<br />

Ein unbekanntes Nürnberg-Bild <strong>von</strong> <strong>Albrecht</strong> <strong>Dürer</strong>?<br />

Ein kleinformatiges Aquarell mit <strong>der</strong> <strong>Nürnberger</strong> <strong>Burg</strong>, gesehen<br />

<strong>von</strong> <strong>Norden</strong>, erlangte <strong>im</strong> Jahr 2007 auf internationalem Parkett<br />

beson<strong>der</strong>e Beachtung: Es war Teil <strong>der</strong> großen Ausstellung „<strong>Dürer</strong><br />

e l’Italia“ in Rom. Viele Jahre hatte es ein Schattendasein<br />

in den Tiefen <strong>der</strong> städtischen Kunstdepots gefristet, bis sich<br />

Matthias Mende als profun<strong>der</strong> <strong>Dürer</strong>-Kenner seiner annahm<br />

und es <strong>der</strong> Hand des großen <strong>Nürnberger</strong> Meisters zuwies. Das<br />

war <strong>im</strong> <strong>Nürnberger</strong> Jubiläumsjahr 2000 anlässlich <strong>der</strong> Ausstellung<br />

„<strong>Albrecht</strong> <strong>Dürer</strong> - ein Künstler in seiner Stadt“ <strong>im</strong> Fembohaus.<br />

Dieser Zuschreibung folgte man auch während <strong>der</strong> großen<br />

<strong>Dürer</strong>-Ausstellung in Wien (2003). In Rom schließlich war<br />

man etwas vorsichtiger, indem man <strong>im</strong> Katalog hinter <strong>Dürer</strong>s<br />

Namen „(attr.)“ setzte. Frühere <strong>Nürnberger</strong> Forscher wussten<br />

allerdings weniger mit <strong>der</strong> <strong>Ansicht</strong> anzufangen: Ein städtisches<br />

Inventar des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts datierte sie in das Jahr 1538,<br />

und Fritz Zink, <strong>der</strong> das Blatt 1966 erstmals veröffentlichte,<br />

schrieb es einem anonymen Künstler um 1520 zu.<br />

<strong>Albrecht</strong> <strong>Dürer</strong>: <strong>Ansicht</strong> <strong>der</strong> <strong>Nürnberger</strong><br />

<strong>Burg</strong> <strong>von</strong> <strong>Norden</strong> (Ausschnitt)<br />

<strong>Nürnberger</strong><br />

<strong>Burg</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Norden</strong><br />

Künstler <strong>Albrecht</strong> <strong>Dürer</strong>, zugeschrieben<br />

Datierung um 1495<br />

Material Aquarell<br />

Besitzer Stadt Nürnberg, Grafische<br />

Sammlung, Inv.Nr. Norica 747.<br />

Erworben 1897<br />

<strong>Albrecht</strong> <strong>Dürer</strong>: Trockensteg am Hallertor,<br />

um 1496, Wien, Albertina (Ausschnitt)<br />

<strong>Dürer</strong>s Aquarell <strong>der</strong> <strong>Nürnberger</strong> <strong>Burg</strong><br />

Das Aquarell markiert den Beginn künstlerischer Darstellungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Nürnberger</strong> <strong>Burg</strong> <strong>von</strong> <strong>Norden</strong> aus gesehen. Von hier aus bot<br />

<strong>der</strong> erhabene <strong>Burg</strong>komplex bis ins 19. Jahrhun<strong>der</strong>t einen spektakulären<br />

Anblick, unverstellt vom Stadtgefüge, sich empor hebend<br />

aus einem fruchtbaren, bewirtschafteten Grüngürtel, den<br />

„Gärten hinter <strong>der</strong> Veste“. <strong>Dürer</strong> erfasst diese summarisch <strong>im</strong><br />

Vor<strong>der</strong>grund mit einem Zaun, einem Tor und mit Buschwerk.<br />

Präziser ist <strong>der</strong> <strong>Burg</strong>komplex festgehalten. Links ist als höchstes<br />

Gebäude <strong>der</strong> Luginsland erkennbar. Eingebettet zwischen diesem<br />

und dem machtvollen Fünfeckturm in <strong>der</strong> Bildmitte liegt<br />

das neu errichtete Kornhaus (Kaiserstallung). Der über <strong>der</strong> Kaiserstallung<br />

sichtbare obere Abschluss des Sinnwellturms zeigt<br />

noch die gotische Form. Rechts vom Fünfeckigen Turm wird<br />

<strong>der</strong> Heidenturm sichtbar. Ihnen schließen sich nach rechts die<br />

<strong>Burg</strong>amtmannswohnung, das Vestnertor und <strong>der</strong> Kernbereich<br />

<strong>der</strong> Kaiserburg mit dem Kemenatenbau an.


<strong>Dürer</strong> und die Kunst des Landschaftsaquarells<br />

Bereits vor seinen Reisen an den Oberrhein (Colmar, Basel, Straßburg 1490/93) und nach Norditalien<br />

(1494/95) entdeckt <strong>der</strong> knapp 20-jährige <strong>Dürer</strong> die unmittelbare Umgebung seiner Vaterstadt. Aquarellierte<br />

Deckfarbenansichten <strong>von</strong> St. Johannis und <strong>der</strong> Drahtziehmühle entstehen. Auf dem Hin- und Rückweg<br />

nach und <strong>von</strong> Venedig fertigt er seine berühmt gewordenen, in die Kunstgeschichte als erste autonome<br />

Landschaften eingegangenen Aquarelle. Dabei dienen dem Künstler verschiedene, in geschlossenen<br />

Muscheln transportierte Farbpigmente als Farbkasten.<br />

Die bekannte <strong>Ansicht</strong> des Westens <strong>der</strong> <strong>Nürnberger</strong> Stadt vom Spittlertor aus mit <strong>der</strong> Vorstadt Johannis,<br />

<strong>der</strong> Stadtmauer und <strong>der</strong> Kaiserburg <strong>im</strong> Hintergrund – gezeichnet nach <strong>der</strong> Rückkunft <strong>von</strong> Italien – ist<br />

dieser Reihe einzuordnen, ähnlich wie das „Schaustück des Monats“ und viele weitere <strong>Ansicht</strong>en seiner<br />

Umgebung.<br />

Die museen <strong>der</strong> stadt nürnberg präsentieren das<br />

Schau-Stück des Monats<br />

Januar 2008 Weltweit erstes Mars-<br />

Auto, 1902<br />

Februar 2008 <strong>Albrecht</strong> <strong>Dürer</strong>:<br />

<strong>Ansicht</strong> <strong>der</strong> <strong>Nürnberger</strong><br />

<strong>Burg</strong> <strong>von</strong> <strong>Norden</strong>,<br />

um 1495<br />

März 2008 Werkstatt Veit Hirsvogel<br />

(nach Entwurf<br />

<strong>Albrecht</strong> <strong>Dürer</strong>s):<br />

Verkündigungsfenster,<br />

1502/1504<br />

April 2008 Erster elektrischer<br />

Kin<strong>der</strong>herd <strong>der</strong> Firma<br />

Märklin & Co, um 1905<br />

Mai 2008 Hans Baier:<br />

Modell <strong>der</strong> Reichsstadt<br />

Nürnberg, 1540 (Kopie<br />

<strong>von</strong> 1940)<br />

<strong>Nürnberger</strong> <strong>Burg</strong> <strong>von</strong> <strong>Norden</strong><br />

Museum<br />

Industriekultur<br />

<strong>Albrecht</strong>-<br />

<strong>Dürer</strong>-<strong>Haus</strong><br />

Museum<br />

Tucherschloss<br />

Spielzeugmuseum<br />

Stadtmuseum<br />

Fembohaus<br />

Kostenlose Spezialführungen<br />

mit Dr. Jutta Tschoeke, Leiterin des <strong>Albrecht</strong>-<strong>Dürer</strong>-<strong>Haus</strong>es<br />

Mittwoch, 6. Februar 2008, 16 Uhr<br />

Sonntag, 24. Februar 2008, 11.30 Uhr<br />

Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie bei den<br />

museen <strong>der</strong> stadt nürnberg, Tel. (0911) 231-5421.<br />

<strong>Albrecht</strong> <strong>Dürer</strong>:<br />

Der Westen Nürnbergs.<br />

Wasser und Deckfarben, um 1495.<br />

Bremen, Kunsthalle (Ausschnitt ).<br />

<strong>Albrecht</strong> <strong>Dürer</strong> - Erneuerer und Erfin<strong>der</strong><br />

<strong>Albrecht</strong> <strong>Dürer</strong> (1471-1528) zählt zu den großen, vielseitigen<br />

Erfin<strong>der</strong>n und Erneuerern <strong>der</strong> abendländischen Kunst.<br />

Er hat die Prinzipien <strong>der</strong> Renaissancekunst, die er auf seinen<br />

Reisen nach Venedig studierte, in den <strong>Norden</strong> übertragen, in<br />

freier Anwendung ihrer Darstellungsprinzipien. Er hat zuvor unbekannte<br />

Techniken, Motive und Bedeutungen erschlossen,<br />

und er hat eine in seiner He<strong>im</strong>at neuartige Auffassung <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Kunst und vom Künstler vertreten. Er malte das erste autonome<br />

Selbstporträt <strong>der</strong> Kunstgeschichte und zeichnete die erste<br />

Modellstudie eines Frauenakts in Deutschland. Er aquarellierte<br />

die ersten bildhaft abgeschlossenen Landschaftsdarstellungen<br />

<strong>der</strong> Neuzeit.<br />

Die Grafik war <strong>Dürer</strong>s wichtigste Leistung und begründete seinen<br />

internationalen Ruhm. Erst <strong>Dürer</strong> erhob den Holzschnitt<br />

zum eigenwertigen Kunstwerk. Ein Pionier war <strong>Dürer</strong> außerdem<br />

als Zeichner mit Fe<strong>der</strong>, Stift und Pinsel. Gerade die Pinselzeichnungen<br />

- vom minuziös getüftelten Rasenstück bis zur<br />

großzügigen Gesamtsicht einer Landschaft - demonstrieren<br />

seine intensive Naturbeobachtung.<br />

Dr. Jutta Tschoeke,<br />

museen <strong>der</strong> stadt nürnberg

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