neues Domizil - Musikschule Holzminden e.V.
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DIENSTAG, 17. JANUAR 2012<br />
JrW<br />
STADT UND LANDKREIS<br />
Tage der <strong>Musikschule</strong> in der Moltkestraße sind gezählt<br />
Eigentümer Symrise signalisiert Eigenbedarf für die Kerschbaum'sche Villa<br />
<strong>Holzminden</strong> (pd). Es waren nur<br />
zwei dürre Sätze, die der Vorstand<br />
der <strong>Holzminden</strong>er <strong>Musikschule</strong>,<br />
Dr. Reinhard Nowak, in<br />
seiner ansonsten des Lobes voll<br />
die jahrzehntelange positive<br />
Entwicklung des Institutes hervorhebenden<br />
Laudatio einfließen<br />
ließ, aber die hatten es in<br />
sich. „Die Kerschbaum'sche Villa<br />
in der Moltkestraße wurde der<br />
<strong>Musikschule</strong> 1977 von dem Unternehmen<br />
Haarmann & Reimer<br />
zur Verfügung gestellt, ein<br />
damals wie heute unschätzbarer<br />
Vorteil", sagte Nowak, „daher<br />
erreicht uns die Nachricht, dass<br />
eine Nutzung des Gebäudes<br />
bald nicht mehr möglich sein<br />
wird, mit gemischten Gefühlen".<br />
Symrise als Nachfolger von<br />
H&R und jetziger Eigentümer<br />
der Villa, hatte Vorstand und<br />
Geschäftsführung der <strong>Musikschule</strong><br />
bereits im Dezember<br />
deutlich gemacht, dass man die<br />
Immobilie mittelfristig selber<br />
nutzen wolle und die <strong>Musikschule</strong><br />
deshalb weichen müsse.<br />
Es war keine jähe Aufkündigung<br />
jahrelanger freundschaftlicher<br />
Beziehungen und vielfältigster<br />
Unterstützung, nicht einmal<br />
eine offiziell ausgesprochene<br />
Kündigung mit fester Terminierung,<br />
was sich hinter Nowaks<br />
Bemerkung während des Jubilä-<br />
umskonzertes zum 35-jährigen<br />
Bestehen der <strong>Holzminden</strong>er<br />
<strong>Musikschule</strong> da verbarg. Dass<br />
die Vertreter von Symrise zum<br />
Jahresende einen Eigenbedarf<br />
für das auf Firmengelände liegende<br />
Gebäude in drei Jahren<br />
anmeldeten, bedeutet dennoch<br />
eine gravierende Zäsur in der<br />
erfolgreichen Arbeit der kulturellen<br />
Institution, vor allem aber<br />
das nun absehbare Ende einer<br />
Ära.<br />
Der anstehende Umzug werde<br />
eine große Veränderung für<br />
die <strong>Musikschule</strong> bedeuten, kommentiert<br />
Leiter Alex Käberich<br />
den Schritt, auch schon so frühzeitig<br />
damit an die Öffentlichkeit<br />
zu gehen. Deshalb habe<br />
man von Anfang an alle daran<br />
Beteiligten mit auf diesen Weg<br />
nehmen wollen. Käberich trauert<br />
natürlich um die unverwechselbare<br />
Atmosphäre des Hauses,<br />
weiß aber auch, dass ein Umzug<br />
ein paar Probleme etwa bezüglich<br />
des Schallschutzes lösen<br />
helfen könnte. „Die Stimmigkeit<br />
zwischen Raumwirkung<br />
und -nutzung ist hier natürlich<br />
einzigartig", meint Käberich<br />
und unterstreicht, dass in naher<br />
Zukunft eben auch ein Stück<br />
Identifikation mit der <strong>Musikschule</strong><br />
mit umziehen müsse.<br />
„Aber wir gehen derzeit an das<br />
Thema heran, ohne uns einzuschränken",<br />
meint Käberich.<br />
„Vom Familienzentrum unterm<br />
Dach, über den Bahnhof bis zur<br />
leer stehenden JVA lassen wir alles<br />
an Gedanken zu." Auch das<br />
alte Telekom-Gebäude in der<br />
Neuen Straße oder Teile des<br />
AOK-Gebäudes hält Käberich<br />
für denkbare Alternativen.<br />
Wichtig sei jedoch, dass die <strong>Musikschule</strong><br />
neben den Anforderungen<br />
auch ihre Präsenz im<br />
Stadtbild beibehalten oder gar<br />
verbessern könne.<br />
Bei Symrise war man sich der<br />
Tragweite der Entscheidung<br />
durchaus bewusst. Bernhard<br />
Kott, Leiter der Kommunikationsabteilung<br />
bei Symrise, hatte<br />
zu der Zusammenkunft mit der<br />
Musikschulführung unter anderem<br />
auch die firmeneigene Immobilienplanerin<br />
Susanne Ellerbrock<br />
und den Leiter des städtischen<br />
Bauamtes, Jens-Martin<br />
Wolff, mit eingeladen, um einen<br />
Weg für potenziell neue Möglichkeiten<br />
und Perspektiven zu<br />
eröffnen.<br />
„Symrise ist am Fortbestand<br />
der <strong>Musikschule</strong> stark gelegen,<br />
schließlich ist die erfolgreiche<br />
kulturelle Arbeit auch für uns<br />
ein Aushängeschild positiver<br />
Lebensqualität in der Nähe des<br />
Werkes", betont Kott und ver-<br />
TÄGLICHER ANZEIGER 13<br />
Seit ihrer Gründung 1977 ist die <strong>Musikschule</strong> in der Villa an der Moltkestraße untergebracht. Foto: pd<br />
weist darauf, dass etliche Kinder<br />
der eigenen Mitarbeiter dort<br />
unterrichtet würden. Das Objekt<br />
liege allerdings einfach strategisch<br />
günstig für Symrise, des-<br />
halb müsse man es über kurz<br />
oder lang mit in die eigenen Planungen<br />
einbeziehen. Bernhard<br />
Kott beschwichtigt aber auch<br />
ein wenig hinsichtlich der Zeit-<br />
planung: „Wir werden die Kündigung<br />
nicht punktgenau abwickeln,<br />
falls sich für die <strong>Musikschule</strong><br />
keine alternative Lösung<br />
finden lassen sollte".