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2009 - Hier entstehen die Internet-Seiten des Parallels Confixx ...

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JAHRESBERICHT <strong>2009</strong><br />

Baumbenebelung auf Terenife:<br />

aus der Benebelungskanone<br />

steigt <strong>die</strong> Wolke aus Trägersubstanz<br />

plus natürlichem Pyrethrum<br />

auf.<br />

Online-Katalog der westpaläarktischen<br />

Cryptorhynchinae.<br />

Man kann aber allgemein feststellen, dass auf morphologischer Basis Cryptorhynchinae<br />

generell außerordentlich schwer bestimmbar sind. Dies ist insofern für angrenzende Wissenschaftszweige<br />

ein Problem, da <strong>die</strong> Arten als besonders geeignete Indikatoren für alte<br />

Waldstandorte gelten. Die diffizile Artbestimmung und der taxonomische Notstand der<br />

Gruppe haben also bisher eine Umsetzung ihres ökologischen Nutzens sowie ihre<br />

Anwendung im Waldnaturschutz verhindert.<br />

Zusammen mit meinem Kooperationspartner Dr. Peter Stüben vom<br />

Curculio-Institut (Mönchengladbach), Morphologe und langjähriger<br />

Experte für <strong>die</strong>se taxonomisch schwierige Gruppe, sammelten<br />

wir innerhalb von zweieinhalb Jahren zahlreiche Vertreter von<br />

etwa 2/3 der derzeit 360 für <strong>die</strong> Westpaläarktis beschriebenen<br />

Cryptorhynchinae-Arten. Unsere Sammelreisen führten hauptsächlich<br />

in den Mittelmeerraum (Iberische Halbinsel, Marokko, Italien,<br />

etc.), das kontinentale ‘Epizentrum’ der Cryptorhynchinen-Diversität,<br />

welche in Europa nach Norden und Westen hin rapide<br />

abnimmt. Aber auch auf den Makaronesischen Inseln (Kanaren,<br />

Madeira) sammelten wir Proben. Auf den Atlantikinseln hat sich<br />

eine völlig eigenständige, endemische und für <strong>die</strong> Evolutionsbiologie<br />

überaus spannende Cryptorhynchinae-Fauna entwickelt. Im<br />

immergrünen, subtropisch-humiden Lorbeerwald der westlichen Kanaren wendeten wir<br />

neben der traditionellen Klopfschirm-Methode zum ersten Mal auf den Inseln <strong>die</strong> Methode<br />

der Baumkronenbenebelung oder “canopy fogging” an, bei der ein aus Asteraceen-<br />

Blüten gewonnenes, binnen Stunden zersetztes Insektizid punktuell eingesetzt wird, um<br />

Arthropoden aus den unzugänglichen Baumkronen auf Auffangplanen fallen zu lassen.<br />

Dazu arbeiteten wir als Team zusammen mit Prof. Dr. Antonio Machado (Univ. La Laguna,<br />

Tenerife), Lutz Behne (Deutsches Entomologisches Institut, Müncheberg) und dem erfahrenen<br />

‘Fogger’ PD Dr. Andreas Floren (Univ. Würzburg). Die Auswertung der Nicht-Käfer-<br />

Gruppen übernahmen fünf weitere Kollegen.<br />

Die Barcode-Sequenzen der von uns gesammelten Cryptorhynchinae<br />

sind im internationalen Netzwerk der Nukleotid-Sequenz-<br />

Datenbanken (EMBL, GenBank, DDBJ) hinterlegt sowie im ebenfalls<br />

frei zugänglichen Online-Katalog westpaläarktischer Cryptorhynchinae<br />

vorgestellt: www.curci.de/illustrated_catalogue/westpalearctic_cryptorhynchinae/,<br />

hier in Kombination mit Bildinformationen<br />

zum Phänotyp der jeweiligen Art, Taxonomie und Verbreitungskarten.<br />

Jedoch ist <strong>die</strong> Bereitstellung von Barcode-Sequenzen <strong>des</strong> COI-Gens<br />

(<strong>die</strong>s ist der Barcoding-Standard bei Tieren) lediglich ein Teil unserer<br />

Arbeit. Neben COI sequenzierten France Gimnich (ZFMK) und<br />

ich Fragmente eines weiteren mitochondrialen Gens (16S) und<br />

eines Kerngens (28S), deren Eignung als Art-Identifizierungs-<br />

Signaturen bei Cryptorhynchinae ich gegenwärtig untersuche.<br />

Art-Wiedererkennung ist ein automatisierbarer Routine-Prozess, der sich mithilfe molekularer<br />

Marker und entsprechender Infrastruktur stark beschleunigen lässt. Auch das Erstellen<br />

der molekularen Referenzdatenbank kann sehr schnell erfolgen – so schnell, wie das<br />

Zusammentragen der hierfür nötigen Proben und deren Art-Determination es zulassen.<br />

Hingegen kann das Erstellen und ‘Korrigieren’ der zugrundeliegenden Klassifikationen<br />

besonders im Artbereich (also alpha-taxonomische Grundlagenarbeit) durch genetische<br />

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