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2009 - Hier entstehen die Internet-Seiten des Parallels Confixx ...

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JAHRESBERICHT <strong>2009</strong><br />

DER KARIBISCHE REGENWALD DAMALS UND HEUTE.<br />

EINE UNTERSUCHUNG DER PILZMÜCKEN (MYCETOPHILIDAE) IN DOMI-<br />

NIKANISCHEM BERNSTEIN UND DER HEUTIGEN FAUNA DER REGION<br />

EIN DFG- PROJEKT ÜBER DEN WANDEL DER LEBENSRÄUME IM TROPI-<br />

SCHEN REGENWALD DER KARIBIK SEIT DEM MIOZÄN.<br />

MARTIN GRUND<br />

Der Dominikanische Bernstein stammt aus dem mittleren Miozän der Karibikinsel Hispaniola.<br />

Seine außerordentlich gut erhaltenen Fossilien bieten <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong> damalige<br />

Lebewelt mit der heutigen Situation auf den karibischen Inseln zu vergleichen. Zwischen<br />

der Zeit der Bernsteinbildung und heute hat <strong>die</strong> Region tief greifende klimatische Veränderungen<br />

erfahren. Es stellt sich <strong>die</strong> Frage, ob und inwiefern <strong>die</strong> Lebewelt <strong>des</strong> karibischen<br />

Raumes sich gewandelt hat, und wie <strong>die</strong>s mit den klimatischen Veränderungen in Zusammenhang<br />

steht.<br />

DAS GLOBALE KLIMA<br />

Der Zeitpunkt der Bildung <strong>des</strong> Dominikanischen Bernsteins liegt 15-20 Millionen Jahre vor<br />

heute. Schon damals bedeckte ein tropischer Regenwald <strong>die</strong> Karibikinsel Hispaniola. Zu<br />

<strong>die</strong>ser Zeit, während <strong>des</strong> sogenannten mittelmiozänen Klimaoptimums war das Weltklima<br />

wärmer als heute und <strong>die</strong> Arktis nicht vereist. Im weiteren Verlauf <strong>des</strong> Känozoikums<br />

kam es nach dem mittelmiozänen Klimaoptimum zu einer Abkühlung. Dieser Abkühlungstrend<br />

setzte sich fort, mit einer kleinen Unterbrechung im frühen Pliozän. Daraufhin<br />

folgte vor ungefähr 3,2 Millionen Jahren der Beginn der Vereisung der nördlichen Hemisphäre.<br />

Ungefähr zur gleichen Zeit erfolgte <strong>die</strong> Schließung der Meerenge von Panama.<br />

Bald darauf folgten <strong>die</strong> Klimaschwankungen <strong>des</strong> Pleistozän (wechselnde Kalt- und Warmzeiten),<br />

<strong>des</strong>sen letzte Kaltzeit vor ca. 10.000 Jahren endete. Heute befinden wir uns in<br />

einer Warmzeit und <strong>die</strong> globale Durchschnittstemperatur wird durch den anthropogenen<br />

Klimawandel besorgniserregend in <strong>die</strong> Höhe getrieben.<br />

REFUGIEN?<br />

Schon seit Haffers Refugialtheorie aus dem Jahre 1969 werden <strong>die</strong> Auswirkungen der<br />

pleistozänen Glaziale in den nördlichen Breiten auf das Klima und <strong>die</strong> Lebewelt der Tropen<br />

diskutiert. Haffers und viele nachfolgende Stu<strong>die</strong>n besagen, dass <strong>die</strong> Ausdehnung<br />

tropischer Wälder während der Glaziale bis auf sogenannte Refugien zurückging. Die<br />

Refugien waren durch trockeneres Grasland voneinander isoliert. Die tropischen Lebensformen<br />

überlebten in <strong>die</strong>sen Refugien, wobei durch allopatrische Artbildung (vollständige<br />

räumliche Trennung) neue Formen entstanden. In den Interglazialen dehnten <strong>die</strong> Wälder<br />

sich wieder aus. Seit den 1970er Jahren wird <strong>die</strong>ses Modell neotropischer Refugien angezweifelt<br />

und <strong>die</strong> Auswirkungen der Glaziale auf <strong>die</strong> tropischen Klimate werden von manchen<br />

Bearbeitern als weit überschätzt angesehen. Die Diskussion bleibt also spannend<br />

und dreht sich grundsätzlich um <strong>die</strong> Frage, welche Auswirkungen klimatische Veränderungen<br />

für <strong>die</strong> Lebewelt der betroffenen Region haben.<br />

Der Fossilinhalt <strong>des</strong> Dominikanischen Bernsteins bietet eine herausragende Möglichkeit,<br />

<strong>die</strong>sen Themenkomplex zu bearbeiten. Die Analyse ausgewählter Organismengruppen<br />

ermöglicht <strong>die</strong> Rekonstruktion wichtiger Teile <strong>des</strong> damaligen Ökosystems, <strong>des</strong> tropischen<br />

Regenwal<strong>des</strong>, während der Bernsteinbildung. Der Vergleich mit der heutigen Lebewelt<br />

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