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PRAXIS - American Dental Systems

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SPECIAL – ENDODONTIE<br />

2 <strong>American</strong><strong>Dental</strong>News September 2002 · Ausgabe III<br />

DREIDIMENSIONALE WURZELKANALFÜLLUNG DURCH VERTIKALE KONDENSATION VON ERWÄRMTER GUTTA-PERCHA<br />

Thermoplastische Abfülltechnik<br />

mit System B und Obtura II<br />

Ziel einer Wurzelkanalfüllung ist gemäß<br />

den Qualitiätsrichtlinien für<br />

endodontische Behandlung (1994)<br />

der Europäischen Gesellschaft für Endodontie<br />

(ESE) nicht nur die Austrittspforte<br />

zum Periapex zu verblocken, sondern das<br />

gesamte Kanalsystem einschließlich Dentinkanälchen<br />

und akzessorischer Kanäle<br />

auszufüllen.<br />

Schilder hat 1967 eine in Expertenkreisen<br />

viel beachtete vertikale Kondensation mit<br />

erwärmter Gutta Percha vorgestellt, die<br />

eine dreidimensionale Wurzelkanalfüllung<br />

einschließlich akzessorischer und lateraler<br />

Kanäle ermöglicht.<br />

Fall 1:<br />

1 2<br />

Zahn 21 mit akzessorischem Kanal<br />

Grundvoraussetzung für eine Wurzelfüllung<br />

in drei Dimensionen ist selbstverständlich<br />

eine lege artis durchgeführte chemo-mechanische<br />

Aufbereitung und Reinigung<br />

des Wurzelkanalsysems. Die Erhaltung<br />

der apikalen Konstriktion und der von<br />

koronal nach apikal konische Kanalverlauf<br />

sind hier die zentralen Forderungen der<br />

Qualitätsrichtlinien der ESE.<br />

Die physikalischen Eigenschaften der speziell<br />

für die warme Gutta Percha-Technik<br />

produzierten Gutta Percha ermöglicht bei<br />

Erwärmen des Gutta Percha-Stiftes auf 40-<br />

45 °C eine Wärmeleitung über 4-5 mm. Die<br />

vertikale Adaptation und Kondensation mit<br />

den von Schilder entwickelten Pluggern ist<br />

nur über diese Strecke wirksam. In der<br />

Phase der Abkühlung von 45 auf 37 °C wird<br />

Fall 4:<br />

Ausgangsröntgenbild Messaufnahme<br />

Verzweigung der Kanäle im<br />

apikalen Drittel mit Downpack<br />

Fall 2:<br />

1 2 3<br />

Zahn 47: Ausgangsröntgenbild Röntgenmeßaufnahme<br />

Downpack 4-5 mm vor<br />

apikaler Konstriktion mit<br />

lateralen Kanälen und Isthmus<br />

mit diesen Pluggern vertikal kondensiert<br />

und durch Ausüben eines leichten Druckes<br />

ein Schrumpfen verhindert.<br />

Der Ablauf der vertikalen Kondensation<br />

beginnt mit der Auswahl von drei Pluggern<br />

für das koronale Drittel, das mittlere Drittel<br />

und den Bereich 4-5 mm vor der apikalen<br />

Konstriktion.<br />

Danach wird eine nicht standardisierte<br />

Gutta Percha-Spitze als Mastercone in den<br />

Kanal eingepasst, die beim Zurückziehen<br />

einen apikalen Widerstand „(tugback“)<br />

aufweisen soll.<br />

Das ist der wichtigste Schritt dieser Technik.<br />

Das Einpassen des Gutta Percha-Stifts<br />

mit „tugback“ hängt natürlich sehr von der<br />

Aufbereitung ab. Zur Zementierung des<br />

Mastercone wird der Pulp Canal Sealer von<br />

Fall 3:<br />

4 5<br />

Kontrollaufnahme<br />

Situation nach Backpack Röntgenkontrolle nach 1 Jahr<br />

mit Ausheilung d.ap.Läsion<br />

Kontrollaufnahme mit<br />

adhäsivem Aufbau<br />

1 2 3<br />

Masterpointaufnahme<br />

Kerr (Zinkoxideugenolzement) empfohlen.<br />

Ist der Masterpoint mit Sealer eingesetzt,<br />

beginnt man mit dem Abtrennen der Gutta<br />

Percha-Spitze in Höhe des Kanaleingangs<br />

mit dem Touch’n-heat oder dem System B<br />

mittels einer erwärmten Sonde. Durch ein<br />

gezieltes Timing mit Abkühlen der Sondenspitze<br />

ist es möglich, den koronalen Gutta<br />

Percha-Überschuß mit der Sonde wieder<br />

zu entfernen. Die im Kanal verbliebene<br />

Gutta Percha wird zügig mit dem ausgewählten<br />

Plugger kondensiert. Gutta Percha<br />

und Sealer verteilen sich dabei dreidimensional<br />

über die erwärmte Strecke von 4-5<br />

mm auch in laterale Kanäle.<br />

Dieses Erwärmen der verbliebenen Gutta<br />

Percha mit der erhitzten Sonde, das Entfernen<br />

des Überschusses und das Kondensie-<br />

Zahn 17: Ausgangsröntgenbild Kontrollaufnahme Klinische Situation nach<br />

Backpack<br />

Fall 5:<br />

1 2 3 1 2 3<br />

Zahn 37: Ausgangsröntgenbild Kontrollaufnahme<br />

4 5 6 4 5 6<br />

„Die thermoplastische vertikale<br />

Kondensation mit System B<br />

und Obtura II erlaubt dem Geübten<br />

eine exzellente dreidimensionale<br />

Wurzelkanalfüllung des gesamten<br />

Kanalsystems einschließlich<br />

der akzessorischen und lateralen<br />

Kanäle.“<br />

Dr. Josef Diemer<br />

Zahnarzt, Oralchirurg<br />

Spezialist für Parodontologie DGP<br />

Spezialist für Endodontie EDA<br />

Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie BdiZ<br />

ren mit dem ausgewählten Plugger erfolgt<br />

in mehreren Schritten bis ein apikales Gutta<br />

Percha-Segment von 4-5 mm erreicht ist<br />

(„downpack“). Der restliche Kanalanteil<br />

wird nun sukzessive mit der Gutta Percha-<br />

Pistole , dem Obtura II, aufgefüllt („backpack“).<br />

Die heiße Injektionskanüle des<br />

Obtura II erwärmt die apikal kondensierte<br />

Gutta Percha und ermöglicht ein homogenes<br />

Verschmelzen der neu eingebrachten<br />

Gutta Percha.<br />

Es empfiehlt sich, diese Methode in einer<br />

Schulung unter Anleitung Schritt für Schritt<br />

an extrahierten Zähnen zu üben. Auch sind<br />

Zeit, Konsequenz und natürlich die völlige<br />

Abkehr vom Bema, der immer noch auf ein<br />

völlig hilfloses Sachleistungsprinzip ausgerichtet<br />

ist, gefragt, um diese Technik in den<br />

Praxisalltag routinemäßig zu integrieren.<br />

Für den Geübten ist die vertikale Kondensation<br />

eine exzellente Methode, welche<br />

sich für alle Kanalkonfigurationen bestens<br />

eignet.<br />

Apikale Ausheilung nach 1 Jahr<br />

Modifizierter C-förmiger Kanal Situation nach Downpack Situation nach Backpack

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