Naturerlebnis Mittelweser - ADFC Nienburg

Naturerlebnis Mittelweser - ADFC Nienburg Naturerlebnis Mittelweser - ADFC Nienburg

02.10.2012 Aufrufe

Manfred Schliestedt Naturerlebnis Mittelweser Rad- und Wandertouren zum Entdecken und Genießen Genießen Extra Extra Kartenteil Kartenteil Erhältlich auch im BUND-Umweltzentrum Öffnungszeiten: Mi 17 - 19 Uhr, Sa 10 - 12 Uhr Stettiner Straße 2A in Nienburg Telefon: 05021-14499, E-Mail: bund-nienburg@arcor.de 14,80 �

Manfred Schliestedt<br />

<strong>Naturerlebnis</strong> <strong>Mittelweser</strong><br />

Rad- und Wandertouren<br />

zum Entdecken und Genießen Genießen<br />

Extra<br />

Extra<br />

Kartenteil Kartenteil<br />

Erhältlich auch im BUND-Umweltzentrum<br />

Öffnungszeiten: Mi 17 - 19 Uhr, Sa 10 - 12 Uhr<br />

Stettiner Straße 2A in <strong>Nienburg</strong><br />

Telefon: 05021-14499, E-Mail: bund-nienburg@arcor.de<br />

14,80 �


Tourenübersi<br />

Fahrradtouren<br />

B51 B51<br />

Tour 1 Vom eiszeitlichen Wildfl uss zum zukünftigen „Wasserlandschaftspark“<br />

Syke Syke<br />

Tour 2 Rund um den Grinderwald – Vom Jagdschloss der Hannoverschen Könige<br />

Die Landschaftsgeschichte des <strong>Mittelweser</strong>tals südlich von <strong>Nienburg</strong><br />

in Linsburg zu den steinzeitlichen Rentierjägern am Giebichenstein<br />

Tour 3 Von den Rehburger Bergen zum Steinhuder Meer<br />

Bassum Bassum<br />

Eine Fahrradtour durch 140 Millionen Jahre Erdgeschichte<br />

Tour 4 Landschaftsveränderungen (nicht nur) im 20. Jahrhundert:<br />

Das Große Moor und die Böhrde bei Uchte<br />

Eine Fahrt durch zwei europäische Vogelschutzgebiete<br />

Tour 5 Hecken und Hohlwege, Wiesen und Wälder, Gräben und Quellen<br />

Typische Landschaftsbestandteile zwischen Marklohe,<br />

Wohlenhausen, Lemke, Oyle und Kroge<br />

B51 B51<br />

Tour 6 Wo noch die Mühlen klappern: Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen<br />

Trockentäler und Quellen, alte Wälder und neue Hecken, Dünen und Schlatts<br />

Tour 7 Einmal rund um Hilgermissen:<br />

Äpfel, Solarstrom und Flussgeschichte<br />

B214 B214<br />

Große Große Aue Aue<br />

Rahden Rahden<br />

B61 B61<br />

Tour 8 „O schaurig ist`s übers Moor zu gehen …“<br />

Rund um und durch das Lichtenmoor<br />

Wanderungen<br />

Tour 9 Wenn Steine reden könnten …<br />

Espelkamp Espelkamp<br />

Sulingen Sulingen<br />

Ein Stadtspaziergang zu den Natursteinen in <strong>Nienburg</strong><br />

Kirchdorf Kirchdorf<br />

Tour 10 Auf den Spuren der Zisterzienser im Loccumer Klosterforst „Sündern“<br />

Tour 11 Mit Hölty durch die abwechslungsreiche Umgebung von Steyerberg<br />

Tour 1<br />

Tourbeschreibung S. 15 - 34<br />

Themenkasten „Zugvögel“ S. 22<br />

Themenkasten „Weserkies“ S. 27<br />

Tourverlauf<br />

Alternativroute<br />

Grenze Talaue<br />

17<br />

20<br />

18<br />

19<br />

Diepenau Diepenau<br />

Großes Großes Großes<br />

Moor Moor<br />

21<br />

B6<br />

B214<br />

Steyerberg<br />

Kuppendorfer<br />

Böhrde<br />

Stolzenau<br />

Uchte Uchte<br />

B441 B441<br />

44<br />

23<br />

B61 B61<br />

22<br />

Thedinghausen<br />

Martfeld<br />

Bruchhausen-Vilsen<br />

Asendorf<br />

Siedenburg<br />

Petershagen Petershagen<br />

Hilgermissen<br />

B215 B215<br />

Hoya<br />

Liebenau<br />

Weser<br />

Verden<br />

6 7<br />

24<br />

11<br />

B482 B482<br />

Bücken<br />

Lahde Lahde<br />

3<br />

Marklohe<br />

5<br />

<strong>Nienburg</strong><br />

1<br />

B215<br />

25<br />

Dörverden<br />

B215<br />

Meerbach<br />

A27<br />

Eystrup Reth<br />

Landesbergen<br />

Leese<br />

10 10<br />

26<br />

9<br />

B214<br />

Brokeloh<br />

S<br />

Rehburger<br />

Moor<br />

Loccum Loccum<br />

B441 B441<br />

Heemse<br />

Hus<br />

Reh<br />

33<br />

Rehburger Rehburger Ber Ber<br />

Sachsenha Sachsenha


em<br />

n<br />

um<br />

burg<br />

ge ge<br />

gen gen<br />

8<br />

Linsburg<br />

2<br />

B6<br />

chneeren<br />

Hagenburg Hagenburg Hagenburg Hagenburg<br />

B209 B209<br />

Lichtenmoor<br />

Steimbke Steimbke<br />

Hagen Hagen<br />

Mardorf Mardorf<br />

Totes<br />

Moor Moor<br />

Steinhuder<br />

Meer Meer<br />

Steinhude Steinhude Steinhude<br />

2<br />

1<br />

Wunstorf Wunstorf Wunstorf Wunstorf<br />

Mittellandkanal<br />

Mittellandkanal<br />

Mittellandkanal<br />

27<br />

von<br />

ts unseres Weges den<br />

einem Weseraltarm hervorgegangenen<br />

Estorfer See (6) sehen.<br />

Wir erreichen als nächstes Estorf (4), ein<br />

sehenswertes Dorf, das auf einem in die Weseraue<br />

hineinragenden und vom Estorfer See<br />

begrenzten Niederterrassensporn angelegt<br />

wurde. Aufgrund ihrer frühzeitigen und engagierten<br />

Beteiligung an den Niedersächsischen<br />

Dorferneuerungsprogrammen haben die Estorfer<br />

viel von der alten Bau- und Baumsubstanz<br />

des Dorfes erhalten können.<br />

Schauen Sie sich in Estorf ruhig etwas ausführlicher<br />

um und machen Sie einen Abstecher<br />

über die Bundestrasse 215 hinweg zum<br />

„Scheunenviertel am Schünebusch“ (5). In<br />

den liebevoll restaurierten Scheunen werden<br />

alte landwirtschaftliche Gerätschaften ausgestellt<br />

stellt und und regelmäßige regelmäßige Veranstaltungen Veranstaltungen wie wie<br />

u.a. u.a. historische historische Backtage Backtage durchgeführt. durchgeführt. AuAußerdemßerdem besteht besteht eine eine ÜbernachtungsmöglichÜbernachtungsmöglichkeitkeit<br />

speziell speziell für für Radlergruppen. Radlergruppen. Die Die abseits abseits des des<br />

jeweiligen jeweiligen Dorfkerns Dorfkerns angelegten angelegten ScheunenScheunenviertelviertel sind sind eine eine Besonderheit, Besonderheit, die die es es fast fast nur nur<br />

in in Niedersachsen Niedersachsen und und hier hier besonders besonders in in der der<br />

<strong>Mittelweser</strong>region <strong>Mittelweser</strong>region gibt. gibt. Über Über die die Gründe Gründe für für<br />

die die Anlage Anlage des des Estorfer Estorfer Scheunenviertels Scheunenviertels gibt gibt<br />

es es verschiedene verschiedene Vermutungen: Vermutungen: Einerseits Einerseits wird wird<br />

der der Brandschutz Brandschutz genannt, genannt, andererseits andererseits wird wird<br />

Mariensee Mariensee<br />

Aller<br />

Rodewald<br />

Tour 1<br />

Walsrode<br />

Leine<br />

Eiszeitlandschaft Geest – Die Glaziale Serie<br />

B6<br />

B214<br />

A7<br />

Neustadt<br />

am Rübenberge<br />

Bis zur Schleuse Landesbergen begleitet<br />

uns jetzt auf der rechten Seite ein Deich. Um<br />

einen Blick auf die dahinter liegenden, zukünf-<br />

Hannover<br />

B441<br />

A2<br />

10 km<br />

0<br />

en Linden<br />

erger Kirche (9). Das Gebäude,<br />

dessen älteste Teile im 13. Jahrhundert im<br />

ährleisten, wur- romanischen Baustil errichtet wurden, besteht<br />

r Strecke von Minden bis Bremen ins- vollständig aus quaderförmig gehauenem Rehgesamt<br />

acht Staustufen angelegt: Ein Eingriff, burger Sandstein. Auf der Südseite des Lang-<br />

der in Verbindung mit den Uferbefestigungen schiffes ist bei genauem Hinsehen die Baunaht<br />

gravierende Auswirkungen auf die Ökologie der zur östlichen Erweiterung aus dem 19. Jahrhun-<br />

Weser hatte. Von einem natürlich fl ießenden, dert zu erkennen. Weitere Informationen über<br />

durchgängigen Fliessgewässer kann trotz des die Kirche, wie z.B. Öffnungszeiten, können der<br />

nachträglichen Einbaus von Fischtreppen keine Broschüre „Kirchen in der <strong>Mittelweser</strong>region“<br />

Rede mehr sein. Die Jahrzehnte lang extrem ho- entnommen werden. Das 48seitige Heft ist koshen<br />

Salzgehalte, verursacht durch Einleitungen tenlos bei der <strong>Mittelweser</strong>-Touristik GmbH in<br />

aus dem Kalisalzbergbau in der ehemaligen DDR, <strong>Nienburg</strong> erhältlich.<br />

verschlechterten die<br />

Wasserqualität der<br />

Weser noch zusätzlich.<br />

Daher ist es,<br />

nachdem sich die<br />

Wasserqualität der<br />

Weser in Folge der<br />

Wende Wende deutlich deutlich ververbessertbessert hat, hat, schwer schwer<br />

zu zu verstehen, verstehen, dass dass<br />

heute heute wieder wieder ververstärktestärkteSalzeinleiSalzeinleitungentungen in in die die Werra Werra<br />

geplant geplant werden. werden.<br />

Auf Auf dem dem Weg Weg<br />

nach nach Landesbergen<br />

Landesbergen<br />

passieren wir ausgedehnte Apfelbaumplantagen<br />

der Raiffeisengenossenschaft Leese auf der einen<br />

und das aus einem Kiesabbaugewässer hervorgegangene<br />

Freibad „Am Bollwerder“ auf der<br />

anderen Seite.<br />

Am Ortsanfang von Landesbergen (8) fällt der<br />

Blick sofort auf den steilen Anstieg zur Nieder-<br />

Im Mai locken überall in der <strong>Mittelweser</strong>region<br />

die gelben Teppiche der Rapsfelder mit ihrem<br />

intensiven Duft die Bienen an. Schätzen Sie<br />

einmal, einmal, wie wie viele viele gelbe gelbe Blütenblätter Blütenblätter wohl wohl auf auf<br />

einem einem Hektar Hektar leuchten: leuchten: Bei Bei bis bis zu zu 500 500 Blüten Blüten<br />

mit mit je je vier vier Blütenblättern Blütenblättern pro pro Pfl Pfl anze anze und und<br />

ca. ca. 50 50 Pfl Pfl anzen anzen pro pro Quadratmeter Quadratmeter ergeben ergeben sich sich<br />

maximal maximal eine eine Milliarde! Milliarde! Bei Bei gutem gutem „Flug“wetter<br />

„Flug“wetter<br />

können können sich sich bis bis zu zu 80 80 000 000 Honigbienen Honigbienen in in einem einem<br />

ein Hektar großen Rapsfeld aufhalten. Diese<br />

„Fisch“ im Mauerstein: kein frühchristliches<br />

Bienen sammeln durchschnittlich 50 kg Honig<br />

Symbol und keine Versteinerung, sondern eine<br />

Sander: Vor den Endmoränen durch das<br />

(100 Gläser) pro Hektar und Blühsaison.<br />

zufällige Laune der Natur (Eisenhydroxid-Aus-<br />

Schmelzwasser abgelagerte Sandfl ächen. Ihre<br />

fällungen, sogenannte „Liesegangsche Ringe“).<br />

größte Verbreitung haben die heute meist von<br />

Wenn Sie einmal um die Kirche herumgehen,<br />

Kieferforsten bedeckten Sander in der Lünebur-<br />

müssten Sie den „Fisch“ entdecken (kleiner Tipp:<br />

ger Heide.<br />

an der Nordostecke sind die Chancen groß).<br />

Urstromtäler: Sie sammelten das Schmelzwasser<br />

und führten Seite 20 + es 21in<br />

Richtung Nordsee ab.<br />

Früher in Grünlandnutzung werden die Niederungen<br />

mit den steinfreien Böden heute überwiegend<br />

als Ackerland bewirtschaftet.<br />

Besonders deutlich ausgeprägt sind die glazialen<br />

Serien in den Gebieten mit Ablagerungen<br />

der jüngsten Eiszeit wie z.B. in Schleswig-Holstein<br />

und Mecklenburg-Vorpommern. In Niedersachsen<br />

sind die eiszeitlichen Oberfl ächenformen<br />

dagegen durch Transportprozesse wie<br />

Abb. 8: Glaziale Serie<br />

Abspülung und Bodenfl ießen, aber auch Verlandung<br />

von Gewässern und Moorbildung stark<br />

verändert worden: Die Höhen der Endmoränen<br />

Grundmoränen: Sie bestehen aus lehmig- wurden abgetragen, steile Hänge abgefl acht<br />

sandigen Ablagerungen, die unter und im Glet- und Senken aufgefüllt. Besonders während der<br />

schereis transportiert wurden. Charakteristisch vegetationsarmen Zeiten der Weichsel-Eiszeit<br />

für Grundmoränen ist ihr Gehalt an Steinen konnten diese Prozesse eine Reliefangleichung<br />

(„Geschiebe“ genannt): Von kleinsten Kiesel- bewirken. Das aufmerksame Auge kann aber<br />

steinen bis zu tonnenschweren Findlingen auch bei uns im sogenannten Altmoränen-<br />

(siehe Themenkasten: „Eiszeitliche Geschiebe“). Gebiet glaziale Formen wiedererkennen. Trotz<br />

Die Grundmoränenfl ächen werden heute meist ihrer Entstehung vor langen Zeiten prägen die<br />

ackerbaulich genutzt.<br />

verschiedenartigen Gesteinsablagerungen der<br />

Endmoränen: Zu Höhenzügen aufgescho- glazialen Serien bis heute die abwechslungsbene<br />

oder aufgestauchte Ablagerungen vor reiche Geestlandschaft links und rechts der<br />

den Gletschern. Die Endmoränen setzen sich <strong>Mittelweser</strong>.<br />

überwiegend aus grobsandig-kiesigem Material<br />

mit zahlreichen Geschiebeblöcken zusam- Gewaltige Transportleistung des Eises<br />

men, sie repräsentieren Stillstandsphasen der Um sich die immensen Gesteinsmengen, die<br />

Gletscher. Besonders deutlich sind die saale- durch die Gletscher zu uns geliefert wurden, anzeitlichen<br />

Endmoränen der „Rehburger Phase“ schaulich zu machen, können wir die Gesamt-<br />

(Abb. 7) ausgeprägt. Ihre bogenförmig angemenge der durch die Gletscher heran transporordneten<br />

Höhen lassen sich von West nach Ost tierten Kiese, Sande und Tone (Ca. 35 000 km<br />

quer durch die Mitte Niedersachsens verfolgen:<br />

Von den Fürstenauer und den Dammer Bergen<br />

über Kellenberg, Uchter Böhrde und Eickhofer<br />

Heide bis zum Grinderwald, den Schneerener<br />

und den Brelinger Bergen sind die Endmoränenrücken<br />

heute überwiegend bewaldet.<br />

2<br />

Drei Fünftel der Landesfl äche Niedersachserregion mindestens zweisens<br />

werden von der Geest eingenommen, mal mal von von Eisvorstößen Eisvorstößen erfasst erfasst<br />

eine durch das Eis und seine Schmelzwäs- worden: Zunächst während der sogenannten<br />

ser geschaffenen Landschaft, die im Norden Elster-Vereisung vor 350 000 bis 250 000 Jah-<br />

an die Marschen der Nordseeküste grenzt ren und später während der Saale-Vereisung<br />

und im Süden bis zu den Lössbörden süd- vor 235 000 bis 125 000 Jahren (Abb. 7). Die<br />

lich des Mittellandkanals reicht. Der Name Gletscher der letzten Eiszeit, der von 115 000<br />

„Geest“ leitet sich vom niederdeutschen „güst“ bis 10 000 Jahre vor heute dauernden Weich-<br />

= trocken, unfruchtbar ab. Er weist auf die sel-Vereisung, haben Niedersachsen nicht<br />

eher sandig-steinigen Bodenverhältnisse hin, mehr erreicht, sondern sind nördlich der Elbe<br />

die sich deutlich von den fruchtbareren Bö- zum Stillstand gekommen.<br />

den der angrenzenden Landschaften unter- Das Eis ist mit einer durchschnittlichen Gescheiden.<br />

Die Geest wurde durch mehrere schwindigkeit von 100 m pro Jahr vorgerückt,<br />

Vorstöße der aus Skandinavien kommenden d.h. es dauerte mehr als 10 000 Jahre, bis die<br />

Gletscher gebildet. Dabei ist die Mittelwe- in Skandinavien gebildeten Eismassen unser<br />

Gebiet erreichten.<br />

Ähnliche Zeiträume<br />

müssen auch für<br />

das Abschmelzen<br />

des Eispanzers angenommen<br />

werden.<br />

Im Verlaufe einer<br />

Eiszeit kam es jedoch<br />

mehrfach zu<br />

auch bei uns im sogenannten Altmoränenkleineren<br />

Vorstößen<br />

Gebiet glaziale Formen wiedererkennen. Trotz<br />

und Rückzügen.<br />

ihrer Entstehung vor langen Zeiten prägen die<br />

Die während<br />

verschiedenartigen Gesteinsablagerungen der<br />

eines Eisvorstoßes<br />

Endmoränen: Zu Höhenzügen aufgescho- glazialen Serien bis heute die abwechslungs-<br />

unter und vor dem<br />

bene oder aufgestauchte Ablagerungen vor reiche Geestlandschaft links und rechts der<br />

Eis ablaufenden Pro-<br />

den Gletschern. Die Endmoränen setzen sich <strong>Mittelweser</strong>.<br />

zessezesse hinterließen hinterließen<br />

überwiegend aus grobsandig-kiesigem Mate-<br />

typische typische GesteinsGesteinsrial mit zahlreichen Geschiebeblöcken zusam- Gewaltige Transportleistung des Eises<br />

ablagerungenablagerungen und und<br />

men, sie repräsentieren Stillstandsphasen der Um sich die immensen Gesteinsmengen, die<br />

Oberfl Oberfl ächenformen,<br />

ächenformen,<br />

Gletscher. Besonders deutlich sind die saale- durch die Gletscher zu uns geliefert wurden, an-<br />

die die unter unter dem dem BeBezeitlichen Endmoränen der „Rehburger Phase“ schaulich zu machen, können wir die Gesamtgriffgriff<br />

„Glaziale „Glaziale Serie“ Serie“<br />

(Abb. 7) ausgeprägt. Ihre bogenförmig angemenge der durch die Gletscher heran transpor-<br />

zusammen gefasst<br />

werden.<br />

sind mit durchschnittlich 50 m mächtigen eis-<br />

Auf der Weiterfahrt können wir an der Brü-<br />

der Sonne im Rücken, lässt sich von dem dizeitlichen<br />

Ablagerungen bedeckt) in LKW-Lacke<br />

über dem Steinhuder Meerbach, dem einzirekt<br />

am Seeufer stehenden Turm die Vogelwelt<br />

dungen (zu je 35 Tonnen) umrechnen. Demnach<br />

gen Abfl uss des Steinhuder Meeres, mit etwas<br />

gut beobachten. Unterwegs ermöglichen wei-<br />

Abb. 7: Haupteis-<br />

müssten 1 000 Lastkraftwagen 10 000 Jahre<br />

Glück dem Eisvogel begegnen.<br />

tere Holzhütten mit Bestimmungstafeln, auf<br />

randlagen in Nord-<br />

lang jede Stunde eine Ladung abkippen, um die<br />

Die auf der linken Seite folgenden Wasser-<br />

die Tierwelt der Wiesen und Weiden sowie der<br />

westdeutschland<br />

gleiche Menge wie die Gletscher zu liefern.<br />

fl ächen sind unter dem Begriff „Vogelbiotop“<br />

Wasser- und Schlammfl ächen des Vogelbiotops<br />

(21) bekannt. Ihre Geschichte zeigt, dass auch<br />

zu schauen.<br />

Seite 36 + 37<br />

schief gelaufene Planungen zu einem positiven<br />

Ergebnis führen können: Ursprünglich sollten<br />

Großer Brachvogel: Der Charaktervogel der<br />

die von der öffentlichen Hand angekauften<br />

Feuchtwiesen und Moore ist trotz der Schutz-<br />

Flächen des Vogelbiotops als Nasswiesen entmaßnahmen<br />

im Meerbruch in seinem Bestand<br />

wickelt werden. Aber nach Errichtung eines<br />

gefährdet. Sein fl ötend-trillernder Ruf kann ab<br />

Durchstichs zum Steinhuder Meerbach kam es<br />

März/April vernommen werden.<br />

zu unerwarteten Sackungen, so dass sich ein<br />

großes Flachgewässer mit randlichen Sukzessionsfl<br />

ächen aus Weidengebüschen bildete –<br />

sehr zur Freude der Vogelwelt.<br />

Von der am Weg liegenden Beobachtungsplattform<br />

sind die Schilf- und Flachwasser-<br />

Der Bremer Reiseschriftsteller Johann Ge- Boden unter den Füßen zu schwanken und zu<br />

fl ächen des Vogelbiotops sehr gut einzusehen,<br />

org Kohl beschreibt in seinen „Nordwestdeut- zittern beginnt, und am Ende wandelt man nur<br />

ohne die Tiere zu stören. Das ganze Jahr über,<br />

schen Skizzen“ 1864 einen Spaziergang zu den noch auf einem dünnen Grasteppich, welcher<br />

aber besonders zu Zugzeiten, bieten sich mit<br />

schwimmenden Wiesen des Steinhuder Meeres Wasser unter sich hat und auf dem See selbst<br />

dem Fernglas hervorragende Beobachtungs-<br />

folgendermaßen:<br />

schwimmt. Einige hundert Schritt weit vom<br />

möglichkeiten für Bekassinen, Krickenten<br />

„Anfänglich bieten die kahlen Wiesen Wasserrande wird endlich dieser schwimmen-<br />

und Co.<br />

noch einen guten Graswuchs und einen festen de Filz so dünn, daß er unter den vorsichtigen<br />

Die über einen ca. 400 m langen Stichweg<br />

Untergrund dar. Weiter seewärts werden sie Tritten Tritten des des Wanderers Wanderers Wellen Wellen schlägt, schlägt, wie wie ein ein<br />

– die Fahrräder müssen am Beginn geparkt<br />

immer schilfi ger, moosiger und schwanken- im im Winde Winde wallendes wallendes Tuch.“ Tuch.“<br />

werden – erreichbare Aussichtsplattform am<br />

der. Zuweilen läuft man über kleine Strecken Durch Durch Aufgabe Aufgabe der der unwirtschaftlich unwirtschaftlich geworgewor- Westufer (22) sollten Sie sich nicht entgehen<br />

eines eines schwammartigen schwammartigen Moosfi Moosfi lzes, lzes, der der indes indes denendenen Nutzung Nutzung sind sind die die meisten meisten Bereiche Bereiche der der<br />

lassen. Besonders nachmittags und abends, mit<br />

wieder wieder mit mit nur nur begrasten begrasten Strichen Strichen vermischt vermischt schwimmenden schwimmenden Wiesen Wiesen heute heute von von WeidengeWeidenge-<br />

ist. ist. Immer Immer deutlicher deutlicher gewahrt gewahrt man, man, daß daß der der büschenbüschen zugewachsen.<br />

zugewachsen.<br />

Das Das Steinhuder Steinhuder Meer Meer ist ist die die größte größte Raststätte Raststätte Die Die seltenen seltenen Greifvögel Greifvögel haben haben 2006 2006 erstmalig erstmalig<br />

für für ziehende ziehende Wasservögel Wasservögel im im niedersächsischen<br />

niedersächsischen in in der der Nähe Nähe des des Steinhuder Steinhuder Meeres Meeres erfolgreich erfolgreich<br />

Binnenland. Binnenland. Es Es hat hat daher daher seit seit 1976 1976 den den Status Status gebrütet. gebrütet. Aber Aber auch auch die die häufi häufi geren geren Vögel Vögel des des<br />

„Feuchtgebiet „Feuchtgebiet internationaler internationaler Bedeutung“. Bedeutung“. BeBe- Steinhuder Steinhuder Meeres, Meeres, wie wie der der stockentengroße<br />

stockentengroße<br />

sonderssonders seit seit es es das das Winterbefahrungsverbot Winterbefahrungsverbot für für Haubentaucher Haubentaucher oder oder die die vielen vielen Enten- Enten- und und MöMö- Seit Seit einigen einigen<br />

Segelboote Segelboote gibt gibt (1995), (1995), haben haben sich sich die die Zahlen Zahlen wenarten,wenarten, sind sind eine eine Be(ob)achtung Be(ob)achtung wert. wert.<br />

Jahren Jahren werden werden die die<br />

der der rastenden rastenden Wintergäste Wintergäste wie wie beispielsweise<br />

beispielsweise Bevor Bevor Sie Sie zum zum Rundwanderweg Rundwanderweg zurückkehzurückkeh- terbrochen durch die Ortschaft Kuppendorf. Die Großen Moores, das hier Heerder Moor genannt<br />

ursprünglich ursprünglich in in<br />

Bläss- Bläss- und und Saatgänse Saatgänse drastisch drastisch erhöht. erhöht. Neben Neben ren,ren, sollten sollten Sie Sie nicht nicht versäumen, versäumen, auch auch einen einen<br />

Samtgemeinde Kirchdorf hat in Zusammenar- wird. Der Kartenvergleich in Abb. 15 macht<br />

Asien Asien beheimateten<br />

beheimateten<br />

den den schon schon seit seit einigen einigen Jahren Jahren in in der der Nähe Nähe des des Blick Blick auf auf die die Pfl Pfl anzen anzen am am Ufer Ufer des des Steinhuder Steinhuder<br />

beit mit der Stiftung Naturschutz im Landkreis deutlich, dass das Große Moor bis auf kleine<br />

Wasserbüffel Wasserbüffel zum zum<br />

Sees Sees brütenden brütenden Seeadlern Seeadlern besteht besteht seit seit kurzem kurzem Meeres Meeres zu zu werfen. werfen. Vielleicht Vielleicht entdecken entdecken Sie Sie<br />

Diepholz die Pfl ege der Heidefl ächen, z.T. auch Randbereiche mit Handtorfstichen, aus denen<br />

Offenhalten Offenhalten der der<br />

auch auch die die Chance, Chance, ganzjährig ganzjährig den den Fischadlern Fischadlern bei bei das das Pfeilkraut Pfeilkraut oder oder den den seltenen, seltenen, weißblütigen<br />

weißblütigen<br />

durch Schafbeweidung, übernommen. sich die Bauern der umliegenden Böhrde-Dörfer<br />

Blänken Blänken eingesetzt.<br />

eingesetzt.<br />

ihren ihren eindrucksvollen eindrucksvollen Stoßfl Stoßfl ügen ügen zuzuschauen.<br />

zuzuschauen. Froschbiss Froschbiss (siehe (siehe Foto Foto S. S. 182), 182), eine eine SchwimmSchwimm- die Wiesen mit gelben Teppichen aus Sumpfdotterblumen,<br />

Kriechendem Hahnenfuß, Löwenzahn<br />

oder Gilbweiderich bedeckt sein können.<br />

Moorfrösche – die außerhalb der Paarungszeit<br />

unauffällig in den Wiesen und Mooren lebenden<br />

Tiere sind nur im März an den stahlblau gefärbten<br />

Männchen zu erkennen. Mit etwas Glück<br />

lassen sich die scheuen Amphibien, die vor<br />

15 Jahren am Steinhuder Meer fast ausgestorben<br />

waren, in den Gräben entlang der Wege oder<br />

am sogenannten „Vogelbiotop“ beobachten.<br />

Ein am Nordrand der Meerbruchswiesen<br />

errichteter Beobachtungsturm (20) ermöglicht<br />

einen weiten Blick auf extensivierte Wiesenbereiche.<br />

Die gelungene<br />

Informationstafel<br />

am Turm veranschaulicht<br />

die Entwicklungsgeschichte<br />

der Meerbruchswiesenlandschaft.senlandschaft.<br />

Ein seltener, aber typischer Begleiter der<br />

Besenheide ist das ab Juli blühende Bergsandglöckchen;<br />

die zu den Glockenblumen<br />

zählende Pfl anze ist auch unter dem Namen<br />

„Berg-Jasonie“ bekannt.<br />

Wenn das Wetter geeignet ist, nehmen Sie<br />

sich Zeit, um die spezielle Tierwelt<br />

chen, wie beis<br />

mit Brenntorf versorgten,<br />

noch zu<br />

Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

eine große<br />

unberührte, unzugängliche<br />

Fläche<br />

darstellte.<br />

Nur die auf<br />

GrundmoränenablagerungenstockendenWaldgebiete,<br />

die wie Inseln<br />

aus dem nassen<br />

Moor herausragen,<br />

waren durch Dämme<br />

miteinander<br />

verbunden. Von Westen nach Osten sind dies:<br />

Hespeloh, Eickloh, Steinloh, Gösloh, Großes und<br />

Kleines Holz. Eine erste Besiedlung der Waldinseln<br />

begann im Ersten Weltkrieg, aber die<br />

systematische Erschließung und Umwan<br />

in eine landwirtschaftl<br />

sch<br />

Jede Serie besteht aus vier Gliedern (Abb. 8):<br />

Schwimmende Wiesen im Uferbereich des Steinhuder Meeres<br />

– ein einzigartiges Naturphänomen<br />

Landschaftswandel im Darlatener Moor Kartenvergleich 1899 – 2006<br />

Seite Seite 70 70 + + 71 71<br />

<strong>Naturerlebnis</strong> <strong>Mittelweser</strong>: Rad- und Wandertouren zum Entdecken und Genießen<br />

Tour 4<br />

Tour 3<br />

Tour 2


Flora<br />

Fauna<br />

Geologie<br />

Geschichte<br />

„Die wirkliche Entdeckungsreise besteht nicht darin,<br />

neue Landschaften zu suchen,<br />

sondern sich die Welt mit neuen Augen anzuschauen.“<br />

Spurensuche<br />

Auf acht Radtouren und drei Wanderungen durch die <strong>Mittelweser</strong>region<br />

bietet dieses Buch nicht nur vielfältige Einblicke<br />

in Natur und Landschaft, sondern auch Beschreibungen zu<br />

kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten sowie Hintergründiges<br />

und besondere Tipps.<br />

Der separate Kartenteil erleichtert die Handhabung.<br />

Wer Naturschätze und Besonderheiten auf den beschriebenen<br />

Touren entdecken will, fi ndet Spuren ursprünglicher<br />

Landschaftsbilder mit Dünen, Altarmen und engmaschigen<br />

Heckenstrukturen sowie einzigartige Quellen, naturnahe<br />

Bachabschnitte und Wälder. Unzählige Hinweise zu Vögeln,<br />

Insekten, seltenen Pfl anzen, Baumveteranen und vor allem<br />

die „Steinsichten in den Untergrund“ des Autors schärfen<br />

den Blick für das Besondere, für die Details dieser Region<br />

und ihre ständige Veränderung.<br />

Wer zu schnell fährt, versäumt außergewöhnliche<br />

Natur- und Landschaftserlebnisse.<br />

Ein Buch nicht nur für Urlaubsgäste.<br />

Marcel Proust (1871-1922)<br />

Französischer Schriftsteller<br />

ISBN 978-3-89384-037-3<br />

14,80 �

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