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Eine Welt ohne Behinderte? - sonderpaedagoge.de!

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5. Kapitel „<strong>Eine</strong> <strong>Welt</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Behin<strong>de</strong>rte</strong>?“ – Ausblick<br />

damit an, eben möglichst solche Lösungen anzubieten, in <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Fötus nicht ab-<br />

getrieben wird. Insofern kann damit eine Bestätigung <strong>de</strong>r aktuellen Rechtspraxis ge-<br />

sehen wer<strong>de</strong>n, die eine Abtreibung unter bestimmten Umstän<strong>de</strong>n straflos läßt, sie<br />

jedoch generell verbietet. Zu kritisieren ist die aktuelle Gesetzeslage dort, wo sie eine<br />

mögliche Behin<strong>de</strong>rung zum Kriterium für die Straflosigkeit einer Abtreibung macht.<br />

Die Ausführungen oben haben <strong>de</strong>utlich zu machen versucht, wie unscharf die Kate-<br />

gorie ‚Behin<strong>de</strong>rung‘ tatsächlich ist bzw. inwiefern eine Beurteilung von Behin<strong>de</strong>rung<br />

in lebensweltlichen Kontexten und in Beziehungen wirksam wird. Die aktuelle<br />

Rechtspraxis erscheint auch in <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r Sterbehilfe viabel, da die Gefahren einer<br />

freizügigen Regelung von Befürwortern einer solchen Regelung wohl unterschätzt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Damit ist noch einmal zusammengefaßt, welche Perspektiven sich in <strong>de</strong>n ge-<br />

nannten Fragestellungen in dieser Arbeit ergeben haben. Versuchen wir, einen Aus-<br />

blick von diesem Standpunkt aus:<br />

Ethische und rechtliche Diskursgemeinschaften diskutieren nicht nur um diese, son-<br />

<strong>de</strong>rn um diese und ähnliche, aber an<strong>de</strong>rs gelagerte Problemstellungen (z.B. Prä-<br />

implantationsdiagnostik). Diese und ähnliche Debatten wer<strong>de</strong>n jedoch auch schon<br />

Eingang gefun<strong>de</strong>n haben in die Gedanken und Konstrukte je<strong>de</strong>s Einzelnen von uns:<br />

als Handlungsoptionen sind Abtreibung und Liegenlassen symbolische Vorräte die-<br />

ser Gesellschaft.<br />

Dabei steht all dies wi<strong>de</strong>rsprüchlich neben an<strong>de</strong>ren Aspekten: Die (tatsächlich?)<br />

zunehmen<strong>de</strong>n Möglichkeiten und Perspektiven <strong>de</strong>r Integration von Kin<strong>de</strong>rn, die als<br />

behin<strong>de</strong>rt bezeichnet wer<strong>de</strong>n (welche?). Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung haben heute<br />

mehr Rechte als vor wenigen Jahrzehnten noch (vgl. z.B. zum Betreuungsgesetz und<br />

Sterilisation, ANTOR & BLEIDICK 1995, 179-193). Vielleicht gehören Menschen,<br />

die als behin<strong>de</strong>rt bezeichnet wer<strong>de</strong>n, heute auch ein Stück mehr zum alltäglichen<br />

Erscheinungsbild. 39<br />

Pluralität zeigt sich also auch hier. Diese Pluralität kann <strong>de</strong>r <strong>Behin<strong>de</strong>rte</strong>npädago-<br />

gik Perspektive sein. Sie eröffnet Chancen, Dinge an<strong>de</strong>rs zu sehen als bisher. Dies<br />

39 Aus wie<strong>de</strong>rum an<strong>de</strong>ren Perspektiven ist die Entwicklung sicherlich weniger positiv zu bewerten –<br />

z.B. im Bereich <strong>de</strong>r Arbeit (vgl. z.B. SPECK 1998, 509-526).<br />

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