Eine Welt ohne Behinderte? - sonderpaedagoge.de!
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3. Kapitel Norbert Hoerster & Interaktionistischer Konstruktivismus<br />
212-273). Nehmen wir also die von HOERSTER angesprochenen Problemfel<strong>de</strong>r<br />
noch einmal einzeln in <strong>de</strong>n Blick:<br />
2.2 Abtreibung<br />
Hier mag uns zunächst die Frage <strong>de</strong>r Abtreibung interessieren, <strong>de</strong>nn sie scheint <strong>de</strong>m<br />
grundlegen<strong>de</strong>n Problem nach <strong>de</strong>m Recht auf Leben am nächsten.<br />
(Ich beschränke mich bei <strong>de</strong>n Analysen <strong>de</strong>r einzelnen Blicke im folgen<strong>de</strong>n auf aus-<br />
gewählte Perspektiven. Ich reduziere damit die Komplexität <strong>de</strong>r Beobachtungen auf<br />
mir l<strong>ohne</strong>nd, weil weiterführend erscheinen<strong>de</strong> Perspektiven. Dabei verstehe ich die<br />
folgen<strong>de</strong>n Gedanken <strong>de</strong>mnach auch nicht als umfassen<strong>de</strong> Behandlung <strong>de</strong>r Themen.<br />
Dies kann ich an dieser Stelle nicht leisten.)<br />
Versuchen wir das Problem <strong>de</strong>r Abtreibung zunächst einmal aus <strong>de</strong>r Selbstbeobach-<br />
terperspektive <strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mutter zu betrachten:<br />
<strong>Eine</strong> Frau erfährt von ihrer Schwangerschaft. Wie nimmt sie ihre Schwanger-<br />
schaft wahr?<br />
Zunächst erscheinen uns zwei Perspektiven:<br />
Imaginär sieht sich die Frau als Mutter. Dabei mögen sie Gefühle wie Freu<strong>de</strong>,<br />
Unsicherheit, Angst begleiten. Diese Gefühle sind jedoch, sobald begrifflich gefaßt<br />
o<strong>de</strong>r kommuniziert, bereits wie<strong>de</strong>r symbolisch geronnen, begrenzt. Imaginär mögen<br />
diese Gefühle unbewußt bleiben, sie mögen bewußt o<strong>de</strong>r unbewußt die Imagination<br />
<strong>de</strong>r Frau 21 in die nahe o<strong>de</strong>r ferne Zukunft verän<strong>de</strong>rn.<br />
Darin mag sich ein Begehren <strong>de</strong>r Frau ausdrücken, das Begehren nach Liebe zu<br />
einem Kind. Darin mag aber auch das Begehren <strong>de</strong>r Frau eine Begrenzung fin<strong>de</strong>n,<br />
wenn sie sich in ihrem Begehren eingeengt fühlt durch die Imagination <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s.<br />
Gleichzeitig beeinflussen symbolische Ordnungen die Imaginationen <strong>de</strong>r Frau. Ist<br />
sie verheiratet? Alleine? Mit ihrem Partner glücklich? Lebt sie in Armut? Muß sie<br />
21 Den Partner klammere ich an dieser Stelle aus, obwohl er sicherlich eine wichtige Rolle in <strong>de</strong>n<br />
Imaginationen <strong>de</strong>r Frau spielen mag.<br />
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