Eine Welt ohne Behinderte? - sonderpaedagoge.de!
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3. Kapitel Norbert Hoerster & Interaktionistischer Konstruktivismus Erst wenn dieser der Imagination des Subjektes nicht entspricht, wird dem Subjekt deutlich, daß der Andere nicht bloß anderer ist: Das Subjekt muß seine Imagination verändern. Die Zirkularität der Beziehungswirklichkeit findet hierin einen deutlichen Ausdruck, denn der Andere ist seinerseits wieder Subjekt und beobachtet selbst nach einem solchen Modell. Auf dem Platz der Konstruktion findet sich die Wahrheit, die durch Verständigungen von Subjekt und a/Anderem hergestellt wird. Nur aus dieser Wahrheit kann sich dann das Wissen ableiten, das sich auf dem Platz der Wirklich- keit befindet (ebd., 347-351). Wahrheit – und damit Wissen – ist in diesem Diskurs ein sehr relatives Kon- strukt. Indem sich die Beziehung von Subjekt und a/Anderem ändert, wird sich auch die Wahrheit ändern müssen. Hierin liegt jedoch auch die Gefahr dieses Diskurses: Als Selbstbeobachter kann ich der Versuchung unterliegen, den a/Anderen bloß noch als anderen zu denken. Damit verdingliche ich den Anderen und gehe dann im Grun- de auf den Diskurs des Herrn oder den Diskurs des Wissens zurück. Ich verkenne damit jedoch, daß ich nicht die ganze Wirklichkeit mit meiner Beobachtung erfasse (ebd., 348-351). „Als Fremdbeobachter erkennen wir, daß die Gefahr der Überwälti- gung, der Verdinglichung des Anderen in der Kommunikation nur dann gemildert werden kann, wenn die Positionen von Subjekt und Anderen austauschbar bleiben, wenn klein a nicht die Überhand in jeder Interpretation gewinnt und sich als Meister- aussage in ein scheinbar abgerundetes und sicheres Wissen über Menschen ein- schleicht“ (ebd., 351). 54
3. Kapitel Norbert Hoerster & Interaktionistischer Konstruktivismus 4. Diskurs des Unbewußten Dieser Diskurstyp erscheint zunächst einmal als äußerst unscharf: Wie soll in einem bewußt geführten Diskurs etwas über Unbewußtes ausgesagt werden können? Betrachten wir die Plätze des Diskurses: (REICH 1998b, 352-353) Auf dem Platz des Einen steht das Subjekt, das sich selbst als Ausgangspunkt des Diskurses nimmt. Dem Subjekt steht gegenüber die Wahrheit, die sich darstellt als Meisteraussagen, als Bilder, als Gefühle des Subjektes. Auf dem Platz der Konstruk- tion nun findet sich eine erste Spur des Unbewußten: Das Subjekt konstruiert hier aus der Differenz zwischen ihm als Subjekt selbst und seiner Wahrheit ein Wissen über das Unbewußte. Mit Beobachterabstand erkennt das Subjekt, daß z.B. Sympathien für bestimmte Menschen sich immer wieder in seinem Leben erkennen lassen, es dies jedoch gar nicht bewußt in den jeweiligen Situationen wahrgenommen hat. Der Platz der Konstruktion ist in diesem Diskurstyp die Stelle nachträglicher Interpretati- on. Dies ist übrigens für einen Fremdbeobachter sehr viel einfacher zu erkennen. 55
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3. Kapitel Norbert Hoerster & Interaktionistischer Konstruktivismus<br />
Erst wenn dieser <strong>de</strong>r Imagination <strong>de</strong>s Subjektes nicht entspricht, wird <strong>de</strong>m Subjekt<br />
<strong>de</strong>utlich, daß <strong>de</strong>r An<strong>de</strong>re nicht bloß an<strong>de</strong>rer ist: Das Subjekt muß seine Imagination<br />
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einem solchen Mo<strong>de</strong>ll. Auf <strong>de</strong>m Platz <strong>de</strong>r Konstruktion fin<strong>de</strong>t sich die Wahrheit, die<br />
durch Verständigungen von Subjekt und a/An<strong>de</strong>rem hergestellt wird. Nur aus dieser<br />
Wahrheit kann sich dann das Wissen ableiten, das sich auf <strong>de</strong>m Platz <strong>de</strong>r Wirklich-<br />
keit befin<strong>de</strong>t (ebd., 347-351).<br />
Wahrheit – und damit Wissen – ist in diesem Diskurs ein sehr relatives Kon-<br />
strukt. In<strong>de</strong>m sich die Beziehung von Subjekt und a/An<strong>de</strong>rem än<strong>de</strong>rt, wird sich auch<br />
die Wahrheit än<strong>de</strong>rn müssen. Hierin liegt jedoch auch die Gefahr dieses Diskurses:<br />
Als Selbstbeobachter kann ich <strong>de</strong>r Versuchung unterliegen, <strong>de</strong>n a/An<strong>de</strong>ren bloß noch<br />
als an<strong>de</strong>ren zu <strong>de</strong>nken. Damit verdingliche ich <strong>de</strong>n An<strong>de</strong>ren und gehe dann im Grun-<br />
<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Diskurs <strong>de</strong>s Herrn o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Diskurs <strong>de</strong>s Wissens zurück. Ich verkenne<br />
damit jedoch, daß ich nicht die ganze Wirklichkeit mit meiner Beobachtung erfasse<br />
(ebd., 348-351). „Als Fremdbeobachter erkennen wir, daß die Gefahr <strong>de</strong>r Überwälti-<br />
gung, <strong>de</strong>r Verdinglichung <strong>de</strong>s An<strong>de</strong>ren in <strong>de</strong>r Kommunikation nur dann gemil<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n kann, wenn die Positionen von Subjekt und An<strong>de</strong>ren austauschbar bleiben,<br />
wenn klein a nicht die Überhand in je<strong>de</strong>r Interpretation gewinnt und sich als Meister-<br />
aussage in ein scheinbar abgerun<strong>de</strong>tes und sicheres Wissen über Menschen ein-<br />
schleicht“ (ebd., 351).<br />
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