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3. Kapitel Norbert Hoerster & Interaktionistischer Konstruktivismus<br />
Und damit erscheint eine Chance <strong>de</strong>s interaktionistischen Konstruktivismus: In<br />
seinen erkenntniskritischen, <strong>de</strong>konstruktiven 19 Perspektiven vermag er zwar nicht zu<br />
verhin<strong>de</strong>rn, daß vereinseitigen<strong>de</strong>, vernichten<strong>de</strong> Wahrheiten konstruiert wer<strong>de</strong>n. Aber<br />
er vermag diese aufzu<strong>de</strong>cken und zu relativieren, ihrem Eins viele Auchs zur Seite zu<br />
stellen (ebd. 253).<br />
Solche <strong>de</strong>konstruktiven Perspektiven sollen folgend kurz dargestellt wer<strong>de</strong>n an<br />
vier beispielhaften Diskurs-Typen, <strong>de</strong>nen je<strong>de</strong> Theorie sich aus interaktionistisch-<br />
konstruktivistischer Sicht zu stellen hat.<br />
1.3 Diskursmo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>s interaktionistischen Konstruktivismus<br />
REICH entwickelt ein für <strong>de</strong>n interaktionistischen Konstruktivismus spezifisches<br />
Diskursmo<strong>de</strong>ll. Dieses Mo<strong>de</strong>ll soll hier kurz vorgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
(REICH 1998b, 310)<br />
Die Plätze dieses Mo<strong>de</strong>ll besetzt REICH wie folgt:<br />
Auf <strong>de</strong>m Platz <strong>de</strong>s <strong>Eine</strong>n steht eine Beobachtung, die Ausgangspunkt <strong>de</strong>s Diskur-<br />
ses sein soll. Dabei hat jedoch <strong>de</strong>r Ansatz REICHs bereits gezeigt, daß je<strong>de</strong> Auswahl<br />
dieses <strong>Eine</strong>n bereits bestimmten Bedingungen o<strong>de</strong>r Beschränkungen unterliegt, also<br />
nicht völlig frei ist. Dennoch ist dieses <strong>Eine</strong> inhaltlich zunächst unbestimmt (ebd.,<br />
313-317). „Das <strong>Eine</strong> ist <strong>de</strong>r Platz, <strong>de</strong>r offen für alle Inhalte/Beziehungen von <strong>Welt</strong><br />
und Lebensformen ist, wenn die Macht diesen Platz einzunehmen und für Beobach-<br />
ter / Verständigungsgemeinschaften besetzt zu halten, nur groß genug ist“ (ebd.,<br />
317).<br />
19 De-konstruieren meint dabei, daß ich „nach Auslassungen frage, Ergänzungen einbringe, die Blickwinkel<br />
verschiebe, <strong>de</strong>n Beobachterstandpunkt fundamental wechsle und so an<strong>de</strong>re Sichtweisen gewinne“<br />
(REICH 2000b, 121).<br />
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