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Eine Welt ohne Behinderte? - sonderpaedagoge.de!

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3. Kapitel Norbert Hoerster & Interaktionistischer Konstruktivismus<br />

iert“ (LACAN, zit. nach REICH 1998a, 431). Dabei, und hier tritt die Spiegelung ins<br />

Blickfeld, sieht sich das Subjekt auch imaginär über <strong>de</strong>n Blick eines Dritten, es erlebt<br />

„sein Ich in seinen Imaginationen über die Imaginationen von seinesgleichen“<br />

(REICH 1998a, 430). Dies drückt sich im Bild als a’ aus. Das Subjekt ist also „nie<br />

nur mit sich selbst i<strong>de</strong>ntisch, son<strong>de</strong>rn immer schon über an<strong>de</strong>re gespiegelt: es ver-<br />

kehrt sich in . Da auch <strong>de</strong>r symbolisch (große) An<strong>de</strong>re, mit <strong>de</strong>m das Subjekt sich<br />

spiegelt, ein Subjekt ist, gilt, daß auch A zu wird“ (ebd., 431).<br />

Für Interaktion be<strong>de</strong>utet dies außer<strong>de</strong>m folgen<strong>de</strong>s: „Ein Subjekt (S) kann nicht<br />

direkt mit einem an<strong>de</strong>ren Subjekt (A) kommunizieren, son<strong>de</strong>rn immer nur vermittelt<br />

über die imaginäre Achse“ (ebd.). Verständigung ist damit gebrochen durch die „Be-<br />

gehrlichkeiten und unbewußten Dramatisierungen“ <strong>de</strong>r gespiegelten Vorstellung, in<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r An<strong>de</strong>re als Konstrukt <strong>de</strong>m Subjekt erscheint (ebd., 432).<br />

Hierin begrün<strong>de</strong>t REICH auch folgen<strong>de</strong> Unterscheidung in seiner sprachlichen<br />

Praxis: „Der An<strong>de</strong>re, <strong>de</strong>r uns als An<strong>de</strong>rer außen gegenübersteht, wird bei mir stets<br />

groß geschrieben, als an<strong>de</strong>rer, wie er vermittelt über innere Bil<strong>de</strong>r und mein Begeh-<br />

ren erscheint, stets klein“ (REICH 1998a, 32, Fn. 3).<br />

Mit LACAN fin<strong>de</strong>t REICH zusammenfassend folgen<strong>de</strong> Beobachtungsmöglich-<br />

keiten: „Sie erscheinen in <strong>de</strong>r symbolisch fixierten <strong>Welt</strong>, in <strong>de</strong>r imaginären <strong>Welt</strong> <strong>de</strong>s<br />

wechselseitig spiegeln<strong>de</strong>n Begehrens und <strong>de</strong>n Lücken <strong>de</strong>s Realen, die zwischen die-<br />

sen Deutungen immer nur unvollständig imaginiert und symbolisiert wer<strong>de</strong>n mögen“<br />

(REICH 1998a, 465).<br />

Damit verschärft die Kränkungsbewegung <strong>de</strong>s Unbewußten die Kränkungsbewe-<br />

gung von Selbst und An<strong>de</strong>rem noch.<br />

Die drei Kränkungsbewegungen REICHs ver<strong>de</strong>utlichen die Unschärfe, mit <strong>de</strong>r<br />

wir überhaupt zu Erkenntnis, Wahrheit o<strong>de</strong>r Wirklichkeit in <strong>de</strong>r Lage sind. Sie be-<br />

zeichnen die Relativierung von Sinn- und Geltungsansprüchen. Wenn wahre Er-<br />

kenntnis also in einer engen Beobachtungswirklichkeit nicht mehr möglich ist, rü-<br />

cken als Perspektiven neben dieser engen Beobachtungswirklichkeit die Bezie-<br />

hungswirklichkeit und die Lebenswelt in <strong>de</strong>n Blickpunkt (ebd., 510-515).<br />

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