Eine Welt ohne Behinderte? - sonderpaedagoge.de!
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3. Kapitel Norbert Hoerster & Interaktionistischer Konstruktivismus<br />
Ordnungen immer dort, wo unsere Erklärungen, Verständnisse und Vorhersagen<br />
nicht aufgehen (1998b, 43).<br />
Dennoch bleibt Wahrheit als Anspruch bestehen: Dieser Anspruch ist jedoch<br />
bloß noch in <strong>de</strong>m oben ange<strong>de</strong>uteten ‚konsensuellen’ Bereich, besser innerhalb einer<br />
Verständigungsgemeinschaft möglich.<br />
2. Kränkung: Selbst und An<strong>de</strong>rer<br />
„Die gekränkte absolute Wahrheit hat sich in Verständigungsgemeinschaften zu-<br />
rückgezogen“ (ebd., 219). Dabei ist eine Verständigungsgemeinschaft eine Gemein-<br />
schaft verschie<strong>de</strong>ner Subjekte, die Wahrheiten sich als Konstrukte bil<strong>de</strong>n. Mit einer<br />
solchen Verständigungsgemeinschaft rücken die Subjekte in <strong>de</strong>n Blickpunkt, genauer<br />
das Problem <strong>de</strong>r gegenseitigen Anerkennung <strong>de</strong>r Subjekte, <strong>de</strong>nn die Art <strong>de</strong>r gegen-<br />
seitigen Anerkennung wird Rückwirkungen haben auf die hergestellten Wahrheiten.<br />
REICH thematisiert dieses Problem im Rückgriff auf HEGEL, SARTRE, LEVINAS,<br />
MEAD, HABERMAS und LUHMANN. Ich wer<strong>de</strong> mich hier auf die Darstellung <strong>de</strong>r<br />
wichtigen Perspektiven und Begriffe von ‚Selbst’ und ‚An<strong>de</strong>rem’, ‚Begehren’‚ sym-<br />
bolisch’, ‚imaginär’ und ‚real’, auf Begriffe, die REICH über LEVINAS gewinnt,<br />
beschränken.<br />
Während HEGEL davon ausgeht, daß <strong>de</strong>r An<strong>de</strong>re nur über ein Selbst bestimmt<br />
sein kann, um überhaupt als An<strong>de</strong>rer vorzukommen, trennt LEVINAS Selbst und<br />
An<strong>de</strong>ren radikal (ebd., 253). Das Selbst richtet sich als Beobachter auf <strong>de</strong>n An<strong>de</strong>ren:<br />
Dabei erscheint mit LEVINAS das Antlitz. In diesem Antlitz wird für ein Selbst <strong>de</strong>r<br />
An<strong>de</strong>re erfahrbar. Dies läßt sich folgen<strong>de</strong>rmaßen umschreiben: Begegne ich <strong>de</strong>m<br />
An<strong>de</strong>ren auf symbolischer Ebene, dann erscheint er mir schon nicht mehr als An<strong>de</strong>-<br />
rer. In<strong>de</strong>m ich symbolisch etwas über <strong>de</strong>n An<strong>de</strong>ren aussage, reduziere ich ihn immer<br />
schon wie<strong>de</strong>r auf das Selbe, das bereits im Symbolischen mögliche und gedachte<br />
(ebd., 250). Das Antlitz das An<strong>de</strong>ren übersteigt aber die Ebene <strong>de</strong>s Symbolischen.<br />
Das Antlitz ist durch sich selbst be<strong>de</strong>utsam, es bedarf keiner erläutern<strong>de</strong>n Kontexte,<br />
um verständlich zu sein. Die Erscheinung <strong>de</strong>s Antlitzes ist damit unmittelbar, <strong>de</strong>r<br />
An<strong>de</strong>re erscheint im Antlitz als Frem<strong>de</strong>s, als Unendliches (ebd., 253-257).<br />
Wie aber ist dann Interaktion zu <strong>de</strong>nken?<br />
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