Eine Welt ohne Behinderte? - sonderpaedagoge.de!
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1. Kapitel: Einleitung<br />
erschien sein Buch: „Neugeborene und das Recht auf Leben“. In diesem Buch wer-<br />
<strong>de</strong>n Thesen argumentativ vertreten, die, auch wenn sie scheinbar weniger radikal<br />
sind, ebenso wie die Thesen SINGERs <strong>de</strong>n Wi<strong>de</strong>rspruch <strong>de</strong>r <strong>Behin<strong>de</strong>rte</strong>npädagogik<br />
herausfor<strong>de</strong>rn. HOERSTERs Thesen sind aufgegriffen wor<strong>de</strong>n, u.a. von ANTOR &<br />
BLEIDICK (2000), DEDERICH (2000) und THEUNISSEN (1997). Von <strong>de</strong>n o.g.<br />
Autoren wur<strong>de</strong> zu HOERSTER kritisch Stellung genommen. Diese Kritik möchte ich<br />
mit dieser Arbeit um einige Aspekte erweitern bzw. ergänzen.<br />
Grundlage meiner Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit HOERSTER ist <strong>de</strong>r Ansatz <strong>de</strong>s ‚In-<br />
teraktionistischen Konstruktivismus’. Der Ansatz <strong>de</strong>s ‚Interaktionistischen Konstruk-<br />
tivismus’ präsentiert sich als ein postmo<strong>de</strong>rner Ansatz. Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n o.g. ethischen<br />
Fragestellungen verunsichert er an<strong>de</strong>re Ansätze wie <strong>de</strong>n von HOERSTER, aber auch<br />
ethische Ansätze wie z.B. Tugen<strong>de</strong>thiken, etc., durch die erkenntniskritischen Per-<br />
spektiven, die er vertritt. Er ist in <strong>de</strong>r <strong>Behin<strong>de</strong>rte</strong>npädagogik als Diskursgemeinschaft<br />
bislang nur in Ansätzen (v.a. im Bereich <strong>de</strong>r Unterrichtsforschung) wahrgenommen<br />
wor<strong>de</strong>n. Die Perspektiven und Kategorien, die dieser Ansatz anbietet, sollen in dieser<br />
Arbeit aus behin<strong>de</strong>rtenpädagogischer Perspektive auf die Thesen HOERSTERs ge-<br />
richtet wer<strong>de</strong>n. Diesen Ansatz wähle ich mit REICH in Abgrenzung von einem radi-<br />
kal-konstruktivistischen Ansatz: es erscheint fraglich, ob <strong>de</strong>r radikale Konstruktivis-<br />
mus die nötigen Perspektiven anbietet (vgl. hierzu REICH 1998a, 24-25, 33-34, 159-<br />
187; OTT 1995).<br />
Nach<strong>de</strong>m nun bereits ein umfassen<strong>de</strong>r Kontext <strong>de</strong>r Arbeit dargestellt ist, möchte ich<br />
kurz vorstellen, wie die Arbeit im Weiteren aufgebaut ist.<br />
Im zweiten Kapitel wer<strong>de</strong> ich die Thesen und Argumentationen Norbert<br />
HOERSTERs, die für eine Auseinan<strong>de</strong>rsetzung von Seiten <strong>de</strong>r <strong>Behin<strong>de</strong>rte</strong>npädago-<br />
gik von Interesse sind, darstellen. Dabei greife ich v.a. auf drei ausführliche Werke<br />
HOERSTERs zurück (1995a, 1995b, 1998). Die vielen von ihm publizierten Zeit-<br />
schriftenartikel ziehe ich an <strong>de</strong>n Stellen heran, an <strong>de</strong>nen sie gleiche o<strong>de</strong>r ähnliche<br />
Thesen prägnanter ausdrücken, sowie dort, wo sie zusätzliche Aspekte beinhalten.<br />
Um einen Überblick zu ermöglichen, liste ich im Anhang in einer Biographie alle<br />
mir bekannten Publikationen HOERSTERs auf.<br />
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