Die Haushaltsrede von Oberbürgermeister Michael Jann ... - Mosbach
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OBERBÜRGERMEISTER<br />
MICHAEL JANN<br />
- 1 -<br />
Etatrede des <strong>Oberbürgermeister</strong>s<br />
zur Einbringung des Haushalts 2009<br />
und der mittelfristigen Finanzplanung<br />
bis 2012 im Gemeinderat<br />
am 21. Oktober 2008<br />
Motto:<br />
Im Spannungsfeld zwischen<br />
Bestandssicherung und neuen<br />
Herausforderungen<br />
Sperrfrist 21.10.2008, 17.30 Uhr<br />
Es gilt das gesprochene Wort.<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren des Gemeinderats,<br />
verehrte Gäste der heutigen Gemeinderatssitzung,<br />
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
das Motto der diesjährigen Etatrede lautet:<br />
Im Spannungsfeld zwischen Bestandssicherung und neuen Herausforderungen.<br />
1. Einleitung<br />
Es ist mir ein großes Anliegen den Haushalt 2009 noch in diesem Jahr zu verabschieden.<br />
<strong>Die</strong> Gründe hierfür liegen auf der Hand. Wir brauchen so schnell als möglich einen <strong>von</strong> der<br />
Aufsichtsbehörde genehmigten Haushalt, um die für 2009 vorgesehenen Maßnahmen zügig<br />
umsetzen zu können. <strong>Die</strong> Erfahrung hat gezeigt, dass bei einer späteren Verabschiedung<br />
des Haushaltes zwar genauere Planzahlen vorliegen, aber Maßnahmen oft aufgrund des<br />
späten Beginns in das nächste Haushaltsjahr gezogen werden mussten und somit wiederum<br />
unnötig hohe Haushaltsreste entstanden.
- 2 -<br />
Ich bin der Überzeugung, dass diese geringfügige Unschärfe bei der Planung hinnehmbar<br />
ist, wenn man die Planzahlen und die Rechnungsergebnisse in den letzten Jahren vergleicht,<br />
die zum Glück immer deutlich besser waren als wir geplant hatten. Durch die Einbringung<br />
bereits im Oktober verbleibt dennoch ausreichend Beratungszeit. <strong>Die</strong> inzwischen bewährte<br />
Haushaltsklausur aller gemeinderätlichen Ausschüsse ist für den 15. November vorgesehen.<br />
Am 3. Dezember 2008 wird der Hauptausschuss noch einmal Gelegenheit haben, sich mit<br />
dem Zahlenwerk für 2009 zu beschäftigen, bevor der Haushalt dann am 10. Dezember ver-<br />
abschiedet wird. Soviel zum organisatorischen Rahmen der Haushaltsberatungen 2009.<br />
2. Ausgangslage<br />
Gesamtwirtschaftlicher Rahmen<br />
Man müsste schon auf einer einsamen Insel wohnen, wenn man zu der Überzeugung kom-<br />
men wollte, dass in 2009 alles so weiter laufen wird, wie in den wirklich guten Wachstums-<br />
jahren 2006 bis 2008.<br />
<strong>Die</strong> mittlerweile weltweite Finanzkrise war bis vor wenigen Wochen noch nicht in unserem<br />
Bewusstsein angekommen. Lange Zeit hatten die Berichterstattungen in Presse Rundfunk<br />
und Fernsehen den Eindruck erweckt, als sei dies ein rein amerikanisches Problem, das uns<br />
höchstens am Rande tangieren würde. Das Erwachen kam spät aber dafür umso heftiger.<br />
Zwischenzeitlich ist der Flächenbrand auch in Europa und in der Bundesrepublik angekom-<br />
men. Willkommen in der globalisierten Welt! Das Bankensicherungspaket der Bundesregie-<br />
rung und die unerwartet hohe Leitzinssenkung der EZB dokumentieren den Ernst der Lage.<br />
<strong>Die</strong> negativen Auswirkungen dieser Finanz- und Vertrauenskrise zeigen die neuesten Kon-<br />
junkturprognosen mit nur noch 0,2 % Wachstum.<br />
Auch wenn erfahrungsgemäß für Baden-Württemberg eine positivere Entwicklung als im<br />
Bundesdurchschnitt unterstellt werden darf, wird es auch hier zu einer Verlangsamung des<br />
Wirtschaftswachstums kommen, insbesondere da hierzulande die Exportorientierung der<br />
Unternehmen auch überdurchschnittlich ist. Auf die bevorstehende November-<br />
Steuerschätzung, die das laufende und das kommende Jahr unter die Lupe nehmen wird,<br />
darf man gespannt sein.
Kommunalwirtschaftlicher Rahmen<br />
- 3 -<br />
Der bisherige Verlauf des Haushaltsjahres 2008, über den der Hauptausschuss am<br />
10.09.2008 informiert wurde, verspricht glücklicherweise Rückenwind für 2009.<br />
Höhere Einkommensteuer-, Gewerbesteuer- und Zuweisungseinnahmen werden einen Ver-<br />
zicht auf die geplante Kreditaufnahme <strong>von</strong> 760.000 € ermöglichen.<br />
Wir können für uns in Anspruch nehmen, die finanzielle Verschnaufpause 2006 bis 2008<br />
auch für unsere finanzwirtschaftlichen Hausaufgaben genutzt zu haben. Der Ausgabenan-<br />
stieg im Verwaltungshaushalt konnte begrenzt, die Schulden <strong>von</strong> fast 27 Mio. € auf<br />
24,5 Mio. € verringert und wieder Rücklagen in Höhe <strong>von</strong> rund 4,3 Mio. € angesammelt wer-<br />
den.<br />
2009 wird sich das Bild voraussichtlich wieder verändern. <strong>Die</strong> Orientierungsdaten des Lan-<br />
des für die kommunale Haushaltsplanung 2009 gehen zwar <strong>von</strong> einer weiteren Steigerung<br />
der Steuer- und Zuweisungseinnahmen aus, die bei uns mit +1,5 Mio. € gegenüber der Pla-<br />
nung 2008 zu Buche schlagen werden, aber auch die Ausgaben werden, bereinigt um kalku-<br />
latorische Ansätze, um rd. 3 Mio. steigen.<br />
Als Hauptursachen sind der Tarifabschluss im öffentlichen <strong>Die</strong>nst vom 31.03.2008, die im-<br />
mer dringender werdenden Instandhaltungsaufwendungen und notwendige Zukunftsinvesti-<br />
tionen zu nennen.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />
gestatten Sie mir am Ende meiner grundsätzlichen Ausführungen noch eine wichtige Bemer-<br />
kung:<br />
In diesem Jahr war und ist in den Medien immer wieder <strong>von</strong> den sprudelnden Steuerquellen<br />
zu hören und zu lesen. Bei genauerer Prüfung stellt man allerdings fest, dass z. B. bei dem<br />
für die Kommunen so wichtigen Einkommensteueranteil inflationsbereinigt jetzt erst wieder<br />
der Stand des Jahres 2000 erreicht wird. Aber gerade bei den wichtigen Zukunftsthemen<br />
Betreuung, Bildung und demografischer Wandel stehen wir vor neuen und zusätzlichen Her-<br />
ausforderungen. Deshalb sehe ich das Haushaltsjahr 2009 und die mittelfristige Finanzpla-<br />
nung im Spannungsfeld zwischen Bestandssicherung und neuen Herausforderungen, wobei<br />
sich die städtischen Finanzen immer noch immer nicht so richtig erholt haben und daher<br />
auch keine übermäßigen Belastungen vertragen.
Haushaltsziele<br />
- 4 -<br />
Mit dem Haushalt 2009 sind deshalb unabdingbar drei Kernziele verbunden:<br />
− Erhalt der kommunalen Infrastruktur durch verstärkten Abbau der Instandhal-<br />
tungsrückstände,<br />
− Sicherung der Standortqualität durch notwendige Zukunftsinvestitionen und<br />
− Begrenzung der Nettoneuverschuldung.<br />
<strong>Die</strong> Ziele unterscheiden sich bei genauem Hinsehen nicht wesentlich <strong>von</strong> denen des Haus-<br />
halts 2008. <strong>Die</strong> Ursache ist nicht mangelnde Kreativität. Vielmehr machen uns die in den<br />
finanziellen Krisenjahren 2002 bis 2005 unterlassenen Instandhaltungen immer mehr zu<br />
schaffen und binden immer höhere Summen im Haushalt.<br />
Hier benötigen wir einen langen Atem und es bewahrheitet sich die alte Weisheit aufgescho-<br />
ben ist nicht aufgehoben. Ich werde später noch ausführlicher auf dieses Thema eingehen.<br />
<strong>Die</strong> Erhaltung unserer vorhandenen Infrastruktur und die dadurch verursachte Mittelbindung<br />
hat natürlich auch Auswirkungen auf die Zukunftsinvestitionen. Zum einen sind hier keine<br />
großen Sprünge möglich, die uns mit einem Schlag in der Wettbewerbsfähigkeit nach vorne<br />
bringen würden, zum anderen ergeben sich daraus auch Grenzen für einen Abbau der Ver-<br />
schuldung.<br />
3. Erläuterung des Haushalts 2009<br />
Eckdaten<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />
ich komme damit zu den Eckdaten des neuen Haushalts. Vorweg das Wichtigste:<br />
1. Der Verwaltungshaushalt weist einen Überschuss <strong>von</strong> 2,6 Mio. € aus, der dem Ver-<br />
mögenshaushalt zugeführt werden kann.<br />
2. <strong>Die</strong> Netto-Kreditaufnahme kann unter einer Mio. € gehalten werden.<br />
3. 2009 sind weder Steuer- noch Gebührenerhöhungen vorgesehen.<br />
Das Gesamtvolumen des neuen Haushalts beträgt 58,3 Mio. €.<br />
Da<strong>von</strong> entfallen auf den Verwaltungshaushalt 50,8 Mio. € und den Vermögenshaushalt<br />
7,5 Mio. €. Im Vergleich zu 2008 ergibt sich folgendes Bild: Gesamthaushalt + 5,2 %, Ver-<br />
waltungshaushalt + 4,1 % und Vermögenshaushalt + 13,6 %.
- 5 -<br />
Im Verwaltungshaushalt werden die Regelzuführung <strong>von</strong> einer Mio. € und zusätzlich eine<br />
Investitionsrate <strong>von</strong> 1,6 Mio. € erwartet.<br />
Im Vermögenshaushalt sind ausgabeseitig Investitionen <strong>von</strong> 6,4 Mio. €, da<strong>von</strong> immerhin<br />
noch 3,7 Mio. € für Baumaßnahmen und 1,1 Mio. € für Grunderwerb vorgesehen.<br />
Einnahmen Verwaltungshaushalt<br />
Bereinigt um kalkulatorische Positionen steigen die Einnahmen um 2 Mio. € bzw. 4,8 % ge-<br />
genüber 2008. Da<strong>von</strong> entfallen auf Steuern 600.000 € und auf Finanzausgleichszuweisun-<br />
gen 900.000 €. <strong>Die</strong> Gewerbesteuer haben wir mit 6,8 Mio. € 300.000 € höher als in der Fi-<br />
nanzplanung vorgesehen angesetzt. Allerdings steigt auch die zu zahlende Gewerbesteuer-<br />
umlage um 55.000 €. Der Einkommenssteueranteil steigt nur um 240.000 € auf knapp<br />
8,7 Mio. €. Turnusgemäß wird 2009 die Schlüsselzahl zur Verteilung des Einkommensteuer-<br />
anteils neu berechnet. In der Gemeindegrößenklasse 20.000 bis 50.000 Einwohner gibt es in<br />
Baden-Württemberg 44 Verlierer und nur 33 Gewinner. Mit einer Einbuße <strong>von</strong> 4 % oder<br />
360.000 € gehört <strong>Mosbach</strong> leider zu den Verlierern. Da die gleiche Schlüsselzahl auch für<br />
die Berechnung des Familienleistungsausgleichs herangezogen wird, gibt es auch hier<br />
Einbußen. Durch die sofortige Berücksichtigung im Finanzausgleich werden die Folgen zwar<br />
abgemindert, aber die Abhängigkeit <strong>von</strong> Landeszuweisungen nimmt zu.<br />
<strong>Die</strong> Schlüsselzuweisungen liegen mit 11,5 Mio. € jetzt 2,8 Mio. € über dem Einkommens-<br />
steueranteil. 2008 waren es „nur“ 2,2 Mio. €. Lediglich bei der Umstellung der Umsatzsteuer-<br />
schlüsselzahl auf einen fortschreibungsfähigen Schlüssel verbessert sich <strong>Mosbach</strong> um<br />
3,6 %.<br />
Ausgaben Verwaltungshaushalt<br />
Bereinigt um die Zuführung und kalkulatorische Positionen steigen die Ausgaben des Ver-<br />
waltungshaushalts um 6,3 %.<br />
<strong>Die</strong>ser Zuwachs verteilt sich auf:<br />
• Personalausgaben + 7,9 %<br />
• Sachausgaben + 14,2 %<br />
• Zuweisungen und Zuschüsse + 2,7 %<br />
• Finanzausgaben + 2,3 %
- 6 -<br />
Auf die Personalausgaben werde ich gleich näher eingehen.<br />
Hauptgrund bei den Sachausgaben ist die nochmalige Erhöhung der Instandhaltungsmittel<br />
um 31 %, nachdem sie im Vorjahr schon um 32 % gesteigert wurden. Höhere Zuschüsse,<br />
insbesondere bei der Kinderbetreuung, erfordern zusätzlich 160.000 €. Bei den Finanzaus-<br />
gaben steigt auf Grund der gestiegenen Steuerkraftsumme der Stadt nur die FAG-Umlage<br />
um knapp 280.000 €. <strong>Die</strong> Kreisumlage bleibt durch die Hebesatzsenkung des Kreises kon-<br />
stant. Allerdings nimmt der Landkreis trotz der Senkung noch 1,1 Millionen Euro mehr ein als<br />
im Jahr 2008. Grund hierfür ist die gestiegene Steuerkraftsumme der Gemeinden. In den<br />
Finanzausgaben sind auch rd. 1,3 Mio. € Zinsen enthalten.<br />
Vermögenshaushalt<br />
<strong>Die</strong> Bauausgaben sinken um 450.000 €, bleiben aber mit 3,7 Mio. € der mit Abstand größte<br />
Ausgabeposten. Es folgt der Vermögenserwerb in Form <strong>von</strong> Grundstücken, Fahrzeugen<br />
und Ausstattung in Höhe <strong>von</strong> 2,2 Mio. € gegenüber 1,1 Mio. € im laufenden Jahr. <strong>Die</strong> Kredit-<br />
tilgungen betragen rd. 1 Mio. €. Der Vermögenshaushalt finanziert sich zu immerhin beacht-<br />
lichen 68 % aus Eigenmitteln und Beiträgen, zu 5 % aus Zuschüssen und zu 27 % aus Kre-<br />
ditaufnahmen.<br />
<strong>Die</strong> Kreditaufnahme ist mit 2 Mio. € veranschlagt. <strong>Die</strong> Verschuldung steigt dadurch auf<br />
25,5 Mio. €. Das sind nur rd. 200.000 € mehr als wir es in der Planung für 2008 erwartet hat-<br />
ten.<br />
Mittelfristige Finanzplanung<br />
<strong>Die</strong> Finanzplanung ist als Trendbarometer zu verstehen. Sie ist keine exakte Vorausschau<br />
was in folgenden Jahren an Entwicklungen kommen wird. Wie bereits ausgeführt kam die<br />
jetzige Finanzkrise in ihrer Schärfe für viele <strong>von</strong> uns nicht vorhersehbar und unerwartet.<br />
In den Finanzplanungsjahren 2010 bis 2012 werden im Verwaltungshaushalt Zuführungsra-<br />
ten zwischen 0,6 Mio. € (2010) und 2 Mio. € (2012) erwartet. Damit könnte die Regelzufüh-<br />
rung an den Vermögenshaushalt bis auf 2010 (nur knapp 50 % Regelzuführung) erwirtschaf-<br />
tet werden. Zuführungen an die Rücklage sind nur für die Sonderrücklage Hochwasserhilfe<br />
vorgesehen.<br />
<strong>Die</strong> vorgesehenen Investitionen belaufen sich auf ca. 15,4 Mio. €, da<strong>von</strong> 11 Mio. € für Bau-<br />
maßnahmen. Durch Kreditaufnahmen <strong>von</strong> 10 Mio. € bei Tilgungen <strong>von</strong> 4 Mio. € würde die<br />
Verschuldung der Stadt bis Ende 2012 auf 31,5 Mio. € steigen. <strong>Die</strong> vom Gemeinderat defi-<br />
nierte Obergrenze <strong>von</strong> 28,6 Mio. € könnte damit schon 2010 mit 29,1 Mio. € knapp über-<br />
schritten werden. Wir werden jedoch alles daran setzen um den Anstieg der Verschuldung in<br />
Grenzen zu halten.
Einzelthemen<br />
Verwaltung<br />
- 7 -<br />
Nachdem die Rechnungsergebnisse der Personalausgaben seit 2001 nahezu konstant um<br />
die 10 Mio. € betragen haben, muss im kommenden Jahr mit einem deutlichen Anstieg <strong>von</strong><br />
7,85 % auf insgesamt 10,96 Mio. € gerechnet werden. Dem stehen Kostenerstattungen <strong>von</strong><br />
rd. 255.000 € gegenüber.<br />
Der überdurchschnittlich hohe Anstieg ist im Wesentlichen auf die Tarifabschlüsse für die<br />
Jahre 2008 (Erhöhung der Monatstabellenlöhne um pauschal 50 € + 3,1 %) und 2009 (2,8 %<br />
+ Einmalzahlung) zurückzuführen.<br />
Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es seit der Einführung des neuen Tarifvertrages<br />
für den öffentlichen <strong>Die</strong>nst im Jahr 2005 keine prozentualen Gehaltssteigerungen für die Mit-<br />
arbeiterinnen und Mitarbeiter mehr gegeben hat, halte ich diesen Tarifabschluss – und das<br />
ist meine ganz persönliche Meinung - durchaus für noch vertretbar. <strong>Die</strong> Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter im öffentlichen <strong>Die</strong>nst sollen auch ihren Anteil am gesamtwirtschaftlichen Erfolg<br />
Deutschlands erhalten, da auch sie mit ihrer Leistung in den unterschiedlichsten Tätigkeiten<br />
zu diesem beigetragen haben. Eine Mehrbelastung geht auch <strong>von</strong> dem neuen einheitlichen<br />
Krankenkassenbeitrag <strong>von</strong> 15,5 % aus, die nur teilweise <strong>von</strong> der vorgesehenen Senkung des<br />
Arbeitslosenversicherungsbeitrages um 0,5 Prozentpunkte <strong>von</strong> 3,3 % auf 2,8 % kompensiert<br />
wird.<br />
Nach Jahren des Stellenabbaus soll es im kommenden Jahr eine moderate Stellenanhebung<br />
im Umfang <strong>von</strong> 2,66 Stellen auf dann insgesamt 205,61 Stellen geben. So soll, einer Forde-<br />
rung des Technischen Ausschuss entsprechend, die Stelle des Baukontrolleurs erstmals seit<br />
dem Jahr 1998 im Umfang <strong>von</strong> 50 % wiederbesetzt werden. <strong>Die</strong> Praxis der letzten Jahre hat<br />
gezeigt, dass es ohne eine gewisse Kontrolle Auswüchse gibt, die es gilt in Grenzen zu hal-<br />
ten. Außerdem ist im Amt für Gebäudemanagement die Amtsleiterstelle, eine 50%-<br />
Technikerstelle sowie die Stelle eines „Hausmeister-Springers“ neu im Stellenplan vorgese-<br />
hen. Nach dem Wegfall der Dezernentenstelle im Technischen Rathaus soll mit den geplan-<br />
ten Stellen künftig ganz gezielt der Bereich der Gebäudeunterhaltung konsequenter ange-<br />
gangen werden. Der erhöhte Aufwand soll mittelfristig zu Einsparungen führen, die den ge-<br />
stiegenen Personalaufwand mehr als rechtfertigen.<br />
Des Weiteren ist zum 1. Januar 2009 die Übernahme des Grundbuchamtes <strong>von</strong> Obrigheim<br />
vorgesehen. <strong>Die</strong>ses Vorhaben ist für den Haushalt kostenneutral.
Soziale Infrastruktur<br />
- 8 -<br />
Gerade vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung, der Vereinbarkeit <strong>von</strong> Fami-<br />
lie und Beruf und der Verbesserung des Bildungsniveaus der Kinder kommt der sozialen<br />
Stadtentwicklung und hier besonders dem Thema „Betreuung in Einrichtungen“ eine beson-<br />
dere Bedeutung zu.<br />
Für die Betreuung der Kinder ab 3 Jahren bis zur Schulaufnahme haben sich die kirchlichen<br />
und der private Träger der 16 Kindergärten in den vergangenen Jahrzehnten als verlässliche<br />
Partner der Stadt <strong>Mosbach</strong> für eine familienfreundliche, flächendeckende und wohnortnahe<br />
Kinderbetreuung erwiesen. Gute Betreuung hat allerdings auch ihren Preis. Über den Eltern-<br />
beitrag können in der Regel nur bis zu 20 % der Betriebsausgaben finanziert werden. Nach<br />
dem Kindertagesbetreuungsgesetz haben die Träger einen Anspruch auf finanziellen Zu-<br />
schuss gegenüber der Standortgemeinde in Höhe <strong>von</strong> mind. 63 % der Betriebsausgaben.<br />
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt erhalten die Einrichtungsträger entsprechend den Verträgen<br />
<strong>von</strong> 2004 zwischen 63 % und 65,7 %.<br />
In zahlreichen Gesprächen mit den Trägern wurde deutlich, dass besonders bei den kirchli-<br />
chen Einrichtungen der ausgehandelte Betriebskostenzuschuss nicht mehr ausreicht, da der<br />
Bereich Kinderbetreuung eine überproportionale Belastung der kirchlichen Haushalte dar-<br />
stellt.<br />
Eine stufenweise Erhöhung des Betriebskostenzuschusses für 2008 auf 70 %, für 2009 auf<br />
72,5 % und ab 2010 auf 75,0 % soll Grundlage für den Abschluss neuer Betriebsträgerver-<br />
träge sein. Ein entsprechender Gremienbeschluss soll noch in diesem Jahr gefasst werden.<br />
Der voraussichtliche Mehraufwand in 2009 <strong>von</strong> 335.000 € auf dann 1,5 Mio. € müsste noch<br />
in den Haushalt eingearbeitet werden. Im Hinblick auf die gegenüber anderen Kommunen<br />
nur knapp über der Mindestförderung liegende Bezuschussung und der Tatsache, dass nur<br />
ein Kindergarten in städtischer Trägerschaft steht, ist diese Anpassung gerechtfertigt. Für die<br />
vorhandenen Kleinkindbetreuungsgruppen ist vorgesehen, in Anlehnung an die Kindergar-<br />
tenverträge entsprechende Vereinbarungen mit festen Betriebskostenzuschüssen abzu-<br />
schließen. Dem gegenüber stehen entsprechende Zuschüsse des Landes zu den Be-<br />
triebsausgaben. Bauliche Maßnahmen in den Kindergärten unterstützt die Stadt mit<br />
170.000 €, das sind 50.000 € mehr als 2008.<br />
Ferner macht es die derzeitige räumliche Situation der beiden privaten Vereine der Klein-<br />
kindbetreuung Spielwiese und Krabbelkäfer zur dauerhaften Aufrechterhaltung und Verbes-<br />
serung des laufenden Betriebes erforderlich, Alternativen für eine künftige Unterbringung zu
- 9 -<br />
prüfen und bereitzustellen. Konkrete Planungen gehen in Richtung einer Bebauung städti-<br />
scher bzw. zu erwerbender Grundstücke im Wohngebiet Mittel durch die Stadt. Der Haushalt<br />
2009 sieht hierfür Mittel für den Grunderwerb in Höhe <strong>von</strong> 182.000 € und für die Planung in<br />
Höhe <strong>von</strong> 30.000 € bei veranschlagten Gesamtbaukosten in Höhe <strong>von</strong> 999.000 € vor. Da<br />
ausschließlich zusätzliche Plätze gefördert werden, beläuft sich der Landes- und Bundeszu-<br />
schuss nur auf 123.000 €.<br />
Nach langwieriger Klärung der Standortfrage sind für die Erschließung und die Beschaffung<br />
<strong>von</strong> geeigneten mobilen Raumeinheiten für die Schaffung eines betreuten Jugendtreffs in der<br />
Waldstadt im Vermögenshaushalt Mittel in Höhe <strong>von</strong> 23.000 € eingeplant.<br />
Bildungsinfrastruktur<br />
Ebenfalls ein zentrales Zukunftsthema wird in den nächsten Jahren die Änderung der Schul-<br />
landschaft in unserer Stadt sein. Denn kleinere Klassen durch die Senkung der Klassenteiler<br />
bedeuten auch zusätzlichen Schulraum und das insbesondere im Bereich der Realschule<br />
und der Gymnasien, die jetzt schon aus allen Nähten zu platzen drohen. Weitere kommunal-<br />
politische Weichenstellungen stehen damit auch 2009 für den bisherigen und den dann neu<br />
gewählten Gemeinderat auf der Tagesordnung.<br />
Ausfluss der Klausursitzung des Gemeinderats zum Thema Schulen sind die kürzlich be-<br />
schlossenen Zuschläge für den Ganztagsschulbetrieb und für die EDV- und Netzwerk-<br />
betreuung. Ab 2009 wird darüber hinaus auch das in den Ganztagsschulen gereichte Mittag-<br />
essen bezuschusst. <strong>Die</strong> zusätzlichen Ausgaben betragen rd. 40.000 €.<br />
Dass der Stadt ihre Schulen lieb und teuer sind, sieht man an den Haushaltsansätzen <strong>von</strong><br />
− 1 Mio. € für Gebäudeunterhaltung,<br />
− 470.500 € für Brandschutzmaßnahmen in der Müller-Guttenbrunn-Schule, im APG,<br />
im NKG und in der Hardberg-Förderschule,<br />
− 85.000 € für eine Schulhoffläche zwischen Pestalozzi-Realschule und Eingangsbe-<br />
reich NKG,<br />
− 65.000 € für die Erneuerung der Medienausstattung am APG, an der APH und der<br />
Lohrtalschule,<br />
− 20.000 € für neue Schulmöbel und Sportgeräte.<br />
Um eine Ganztagesbetreuung auch im Grund- und Hauptschulbereich anbieten zu können<br />
und damit das Ziel einer durchgängigen Betreuung zu erreichen, werden Planungsmittel in<br />
Höhe <strong>von</strong> 20.000 € für den Ausbau der Lohrtalschule eingestellt. Für die Durchführung der<br />
Baumaßnahme sind in der Finanzplanung im Jahr 2010 Mittel in Höhe <strong>von</strong> 422.000 € vorge-<br />
sehen.
Sportinfrastruktur<br />
- 10 -<br />
Auch in die Sportinfrastruktur werden wir weitere Mittel einfließen lassen müssen. Eindeuti-<br />
ger Investitionsschwerpunkt 2008 war hier das Elzstadion mit dem Großprojekt „Sanierung<br />
des vorhandenen Kunstrasenplatzes“. Zunächst noch etwas ungeliebt, hat sich das gleich-<br />
falls 2008 realisierte „DFB-Minispielfeld“ am Auguste-Pattberg-Bildungszentrum mittlerweile<br />
zu einem wahren „Superstar“ entwickelt.<br />
Handlungsbedarf ist jetzt bei den Sportstätten des MFV und des VfK <strong>Die</strong>desheim gegeben,<br />
wobei klar ist, dass beide Maßnahmen in einem Zuge wohl kaum realisiert werden können.<br />
<strong>Die</strong> Reparatur des Dachs der Jahnhalle kann auch nicht mehr auf die lange Bank geschoben<br />
werden und auch die Schützengilde <strong>Mosbach</strong> hat wegen eines Zuschusses zur notwendigen<br />
umweltverträglichen Modernisierung der Schießanlage nachgefragt. Der Sportbeirat wird<br />
dazu noch beraten und eine Empfehlung abgeben.<br />
Es hat sich gezeigt, dass die Einrichtung einer Stabsstelle „Sportbeauftragter“ die richtige<br />
Entscheidung gewesen ist. <strong>Die</strong>ser koordiniert nicht nur den lokalen Sport vor Ort, er war<br />
auch organisatorisch im Einsatz bei der Deutschlandtour, die im Herbst durch <strong>Mosbach</strong> führ-<br />
te. Auch künftig wollen wir uns nicht nur regional, sondern dort wo sich eine günstige Gele-<br />
genheit bildet, auch an überregionalen Veranstaltungen beteiligen.<br />
Innenstadtentwicklung<br />
Mit der Sanierung des Pflasterbelages der Marktplätze <strong>Mosbach</strong> und Neckarelz und mit ei-<br />
nem intensiven Blumenschmuck der Innenstadt haben wir 2008 einen großen Schritt in Rich-<br />
tung mehr Attraktivität der Stadt als Wohn-, Besuchs- und Einkaufsstandort verwirklichen<br />
können.<br />
Der Einbau <strong>von</strong> Bodenstrahlern im Zuge der Sanierung des Marktplatzes war sozusagen der<br />
Auftakt für ein durch das renommierte Büro „licht raum stadt“ professionell geplantes Be-<br />
leuchtungskonzept für die Innenstadt, das dem TA kürzlich vorgestellt wurde. Es soll über<br />
mehrere Jahre konsequent und unter Einbeziehung privater Immobilienbesitzer umgesetzt<br />
werden.<br />
Für die Umsetzung konkreter Maßnahmen sind im HH-Jahr 2009 80.000 € veranschlagt. In<br />
diesem Zusammenhang nochmals ein herzliches Dankeschön an die Odenwald-Treuhand,<br />
die Bautzys und die Firma L&S Spielautomaten für ihre Spenden. Nachahmer sind jederzeit<br />
herzlich willkommen.
- 11 -<br />
Auch die Weihnachtsbeleuchtung entspricht vom Erscheinungsbild, Sicherheits- und Tech-<br />
nikstandard sowie vom Energieverbrauch her nicht mehr den heutigen Anforderungen. Für<br />
2009 sind zunächst 36.000 € für die besonders erneuerungsbedürftigen Eingangsbereiche<br />
(Sterne) zur Innenstadt eingeplant. Im Zuge der Neukonzeption sprechen wir auch mit den<br />
Akteuren in der Innenstadt, die <strong>von</strong> einer stimmungsvoll erleuchteten Altstadt profitieren, um<br />
finanzielle Beiträge zu erhalten.<br />
Sicherheitsinfrastruktur<br />
<strong>Die</strong> Planungen für den Neubau des Feuerwehrgeräteshauses in Lohrbach sind in 2008 so-<br />
weit vorangeschritten, dass voraussichtlich im 3. Quartal 2009 mit den Rohbauarbeiten be-<br />
gonnen werden kann. Hierfür werden im Vermögenshaushalt 200.000 € bereitgestellt. <strong>Die</strong><br />
Fertigstellung des Gerätehauses mit 2 Fahrzeugstellplätzen wird voraussichtlich im Jahr<br />
2010 mit Gesamtbaukosten <strong>von</strong> 553.000 € erfolgen. An Zuweisungen werden insgesamt<br />
105.000 € und an Eigenleistungen der freiwilligen Feuerwehr Lohrbach 30.000 € erwartet.<br />
<strong>Die</strong> Freiwillige Feuerwehr <strong>Mosbach</strong> hatte für den Haushalt 2009 insgesamt vier Fahrzeuge<br />
mit einem Gesamtvolumen <strong>von</strong> 820.000 € zur Ersatzbeschaffung angemeldet. Seitens des<br />
Zuwendungsgebers wurde jedoch signalisiert, dass nicht alle Investitionen in einem Jahr<br />
bezuschusst werden können. Veranschlagt sind deshalb einstweilen nur der Ersatz des 18<br />
Jahre alten Einsatzleitwagens der Abteilung Neckarelz-<strong>Die</strong>desheim und des Tanklöschfahr-<br />
zeugs TLF 8/18 und das Tragkraftspritzenfahrzeugs, das eine 27 das andere 29 Jahren alt,<br />
durch ein Löschfahrzeug 10/6 für 230.000 €. An Zuschüssen werden rd. 94.000 € erwartet.<br />
Bauliche und verkehrliche Infrastruktur:<br />
Gebäudeinstandhaltung, energetische Sanierung<br />
Mit 2 Mio. € wird sich der Etat für Gebäudeinstandhaltung im Jahr 2009 verglichen mit dem<br />
Rechnungsergebnis 2007 mehr als verdoppeln. Damit soll der in finanziell angespannteren<br />
Haushaltsjahren entstandene Instandhaltungsstau zumindest teilweise abgebaut werden.<br />
Insbesondere für die Gebäude aus den 60er und 70er Jahren, wie beispielsweise. die gro-<br />
ßen Schulen, aber auch viele Hallen, sind umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungs-<br />
maßnahmen aufgrund der begrenzten Lebensdauer wesentlicher Bauteile mit z.T. erhebli-<br />
chem Mittelbedarf unumgänglich.
- 12 -<br />
Durch die vorgesehenen Dachsanierungen werden in der Jahnhalle mit 633.000 € sowie bei<br />
den Umkleiden der Pattberghalle mit 565.000 € die Energieverluste der wärmegedämmten<br />
Dachflächen auf das heutige Niveau <strong>von</strong> neu errichteten Gebäuden reduziert. Darüber hin-<br />
aus werden durch den Einbau einer modernen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung die<br />
Lüftungswärmeverluste der Pattberghalle wesentlich gesenkt. Für die Jahnhalle wird eine<br />
Zuweisung <strong>von</strong> 170.000 € aus Sportfördermitteln beantragt.<br />
Für das Alte Schlachthaus sind im Vermögenshaushalt Mittel in Höhe <strong>von</strong> 42.000 € für den<br />
Einbau einer modernen Gasbrennwertheizung und die Dämmung der obersten Geschossde-<br />
cke eingestellt. Dadurch soll dem Kunstverein die ganzjährige Nutzung des Gebäudes zu<br />
Ausstellungszwecken ermöglicht werden. Der Kunstverein soll über Spenden an der Finan-<br />
zierung beteiligt werden. Hierfür sind 15.000 € an Einnahmen kalkuliert.<br />
Straßen- und Kanalerneuerung:<br />
Für die Straßen- und Gehwegerneuerung sind 255.000 € im Haushalt 2009 vorgesehen.<br />
Gemäß der Prioritätenliste der Tiefbauabteilung soll die Stützmauer an der Schlesienstraße<br />
erneuert und die Sanierung der Pflasterbeläge in der Altstadt, insbesondere im Bereich um<br />
die „Alte Volksbank“, fortgesetzt werden.<br />
Im Verwaltungshaushalt werden weitere 610.000 € für Instandhaltungsmaßnahmen an Stra-<br />
ßen und Brücken bereitgestellt, eine dringend notwendige Steigerung <strong>von</strong> 27 % gegenüber<br />
2008. Für Kanalinstandhaltung und -erneuerung sind 645.000 € eingeplant.<br />
Bei den noch nicht endgültig ausgebauten Straßen im Stadtgebiet werden nach Klärung der<br />
Grundstücksangelegenheiten die schon 2007 veranschlagte Falltorstasse / Kaisergäßlein<br />
sowie neu die Schorre realisiert. <strong>Die</strong>se Kosten <strong>von</strong> 329.000 € werden im Wesentlichen durch<br />
Erschließungsbeiträge gedeckt.<br />
B 27 II/1<br />
Für die Verbreiterung der B 27 <strong>von</strong> zwei auf vier Fahrspuren mit den Knotenpunkten Hilde-<br />
Kirsch-Straße und Schillerstraße, der Rückbau der Unterführung am Haltepunkt West zum<br />
Fuß- und Radweg und die neue Radweganbindung an die Renzstraße soll im Frühjahr 2009<br />
Baubeginn sein und die Fertigstellung im Frühjahr 2010 erfolgen. <strong>Die</strong> Gesamtkosten für den<br />
Abschnitt II/1 belaufen sich auf rd. 13 Mio. €. Der Anteil der Stadt <strong>Mosbach</strong> beträgt insge-<br />
samt ca. 1,8 Mio. €. In 2009 sind es 200.000 €.
Verbesserungen ÖPNV:<br />
- 13 -<br />
<strong>Die</strong> ÖPNV-Versorgung in <strong>Mosbach</strong> weist Lücken auf. Mit einem zwischen der BRN GmbH<br />
und der Verwaltung erarbeiteten Konzept sollen Lücken bei der Bedienung <strong>von</strong> Reichenbuch<br />
und Nüstenbach an Werktagen geschlossen werden. <strong>Die</strong> zweite Verbesserung betrifft die<br />
Verlängerung der Verkehre an Samstagen. Bislang endet der Busverkehr allgemein gegen<br />
13.00 Uhr. <strong>Die</strong> Geschäfte haben aber inzwischen alle länger geöffnet. Beides soll ab dem<br />
Frühjahr 2009 für 35.000 € jährlich umgesetzt werden.<br />
Radwegemaßnahmen:<br />
Im September 2008 begannen die Arbeiten am Radweggesamtkonzept durch die Planungs-<br />
gemeinschaft Verkehr aus Hannover. Ganz speziell gelöst werden soll die Frage, wie man<br />
Radfahrer <strong>von</strong> der Waldsteige zum Elzuferradweg und weiter zu den Schulen führen kann.<br />
Zwei konkrete Maßnahmen sind bereits im Haushalt vorgesehen: <strong>Die</strong> Kreuzungen des Elzu-<br />
ferradwegs mit der Heidelberger Straße und der Industriestraße. Im Falle einer Förderung<br />
aus dem Programm „Sanfter Tourismus“ können beide Maßnahmen 2009 verwirklicht wer-<br />
den. <strong>Die</strong> Kosten betragen 180.000 €, beantragt sind 90.000 € Fördermittel. Weitere Rad-<br />
wegmaßnahmen sollen folgen.<br />
Marktplatz Neckarelz:<br />
Pflasterarbeiten und Leitungsverlegungen am Marktplatz Neckarelz wurden bereits im ver-<br />
gangenen Sommer ausgeführt. Im Jahr 2009 wird die Ausstattung des Platzes erneuert. So<br />
werden z.B. neue Sitzbänke aufgestellt und die Haltestelle Marktplatz erhält ein neues Bus-<br />
wartehäuschen. Im HH-Entwurf sind dafür weitere 30.000 € vorgesehen.<br />
Umrüstung Straßenbeleuchtung:<br />
Nach der Erneuerung der Straßenbeleuchtung in Sattelbach und Lohrbach in diesem Jahr<br />
soll im kommenden Haushaltsjahr die Erneuerung in <strong>Die</strong>desheim und in der Waldstadt fort-<br />
gesetzt werden. <strong>Die</strong> Investitionen in Höhe <strong>von</strong> 150.000 € werden sich durch Energie-<br />
Einsparungen relativ schnell amortisieren. Weitere 85.000 € erfordert die Erhaltung der<br />
Funktionsfähigkeit der Straßenbeleuchtung im übrigen Stadtgebiet.<br />
Friedhofserweiterung:<br />
Wie in der Gemeinderatssitzung am 17.09.2008 vorgestellt und beschlossen, soll nächstes<br />
Jahr im Erweiterungsteil des Friedhofs <strong>Mosbach</strong> der nächste Bauabschnitt realisiert werden.<br />
Für Investitionen und Instandhaltungen sind insgesamt 338.000 € eingeplant.
- 14 -<br />
Am Ende dieser ausführlichen, aber keineswegs vollständigen Nennung unserer Aufgaben<br />
für 2009 darf ich Ihnen für weitere Informationen den Vorbericht auf den „Gelben Seiten“ des<br />
Haushaltsentwurfs ans Herz legen.<br />
Haushalt der Stiftung Hospitalfonds und Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs Kultur und<br />
Fremdenverkehr<br />
Beide Haushalte weisen im Vergleich zum Vorjahr keine gravierenden Veränderungen auf.<br />
Ich darf Sie deshalb hier auf die entsprechenden Vorberichte verweisen.<br />
Schluss<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />
meine Ausführungen zu den jeweiligen Aufgabenbereichen haben deutlich gemacht, dass<br />
das diesjährige Motto der <strong>Haushaltsrede</strong> im Spannungsfeld zwischen „Bestandssicherung<br />
und neuen Herausforderungen“ zu Recht gewählt wurde. Auf der einen Seite gilt es unser<br />
Vermögen, also das <strong>von</strong> uns Bürgerinnen und Bürgern, zu erhalten. Dafür müssen wir Geld<br />
in die Hand nehmen und zwar nicht nur dann, wenn der Haushalt einmal gut läuft. Daher<br />
müssen wir es uns zum Ziel machen die Ausgaben dafür zu verstetigen, das heißt auch in<br />
schlechten Zeiten zu investieren, um dann in den guten Jahren Geld für notwendige und für<br />
die Wettbewerbsfähigkeit unserer Stadt unabweisbare Aufgaben bereitstellen zu können.<br />
Sonst geht es uns wie jetzt, dass wir überproportional viele Mittel in den Gebäude- und Stra-<br />
ßenunterhalt investieren müssen. Hätte man manche Maßnahmen frühzeitig und rechtzeitig<br />
begonnen, wären uns jetzt wesentlich teurere Sanierungen erspart geblieben. Oftmals hilft<br />
eben jetzt nur noch eine Generalsanierung, wo vor Jahren noch Renovierungsleistungen<br />
ausgereicht hätten. <strong>Die</strong>s sind Hypotheken für die Zukunft.<br />
Auf der anderen Seite ist es mir ein großes Anliegen trotz der finanziell angespannten Lage<br />
unsere Stadt zukunftsfähig aufzustellen und am Ende meiner Amtszeit gut aufgestellt zu ü-<br />
bergeben. Deshalb müssen wir, wie in unseren Klausuren zur Schul- und Stadtentwicklung<br />
aufgezeigt, auch hier neue Wege beschreiten. In unserer alternden und schrumpfenden Be-<br />
völkerung ist es nun mal äußerst wichtig, dass das Thema Bildung und Betreuung effektiv<br />
umgesetzt wird. Deshalb werde ich auch nicht in meinen Bemühungen nachlassen Eltern<br />
und Kindern, vom Kleinkindalter an bis hin zum Abitur, eine gute und verlässliche Ganzta-<br />
gesbetreuung anzubieten. Vereinbarkeit <strong>von</strong> Familie und Beruf sind in dieser Zeit wichtiger<br />
denn je. Wir können es uns einfach nicht leisten, dass Kinder durch das Raster fallen und<br />
ohne Schulabschluss auf den Arbeitsmarkt kommen.
- 15 -<br />
Ein Stück weit bin ich auch stolz drauf, dass es uns gelungen ist mit relativ bescheidenen<br />
Mitteln unsere Stadt für die Bürgerinnen und Bürger und unsere Gäste und Besucher deut-<br />
lich attraktiver zu machen. So gut wie keine Leerstände im Einzelhandel in der Innenstadt –<br />
in den 1 a Lagen überhaupt keine – sind der sichtbare Erfolg unserer gemeinsamen Bemü-<br />
hungen. Das <strong>von</strong> uns, <strong>Mosbach</strong> Aktiv und IHK in Auftrag gegebene Einzelgutachten belegt<br />
die Attraktivität <strong>Mosbach</strong>s für die Kunden aus dem Umland. Gerade die vielfältigen und im-<br />
mer neuen Veranstaltungen des Stadtmarketings sowie unser bewährter <strong>Mosbach</strong>er Som-<br />
mer werden hervorragend angenommen und verschaffen uns den Ruf in der Region, dass<br />
man nach <strong>Mosbach</strong> kommen kann, denn da wird einem etwas geboten. Lassen sie uns ge-<br />
meinsam weiter daran arbeiten, dass <strong>Mosbach</strong> lebendig und attraktiv bleibt.<br />
Ein Stück weit müssen wir aber auch das Thema Generationengerechtigkeit im Auge behal-<br />
ten. So wichtig Investitionen in die Zukunft für nachfolgende Generationen sind, dürfen sie<br />
diesen aber keine Schuldenlast bescheren, die sie nie mehr tilgen können. Auf der anderen<br />
Seite nutzt aber auch der solideste Haushalt nichts, wenn uns die Einwohner da<strong>von</strong>laufen.<br />
Deshalb müssen wir mehr denn je unsere Aufgaben und Ausgaben mit Maß und Ziel ange-<br />
hen. Konkret gesagt heißt das die Zukunftsfähigkeit nicht aufs Spiel zu setzen in dem wir die<br />
Hände in den Schoß legen, aber auch nicht alles was wünschenswert wäre in Angriff neh-<br />
men. <strong>Die</strong> Devise heißt deshalb:<br />
Ausgaben für den Erhalt unseres Vermögens verstetigen.<br />
Notwendige Investitionen in die Zukunft tätigen<br />
<strong>Die</strong> Schuldenlast für künftige Generationen erträglich halten.<br />
Zum Schluss meiner Ausführungen bedanke ich mich bei den Mitgliedern des Gemeindera-<br />
tes für die gute und konstruktive Zusammenarbeit und das entgegengebrachte Vertrauen.<br />
Bei den Mitarbeitern der Kämmerei mit Herrn Baur an der Spitze bedanke ich mich für die<br />
Aufstellung des Haushaltsplanes und ihre engagierte Arbeit. Das gleiche gilt für alle Mitarbei-<br />
terinnen und Mitarbeiter die nicht nur zum Gelingen diese Haushaltsplanes beigetragen ha-<br />
ben , sondern viel wichtiger noch beim Haushaltsvollzug Augenmaß, Sparsamkeit und Krea-<br />
tivität zum Wohle der Stadt und ihrer Bürger bewiesen haben.<br />
Ich bedanke mich für ihre Aufmerksamkeit.