Strahlenphysik 2010 _folien_pdf - Medizinische Hochschule Hannover
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<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
Dr. Martin Werner, 17.02.<strong>2010</strong><br />
Strahlentherapie und spezielle Onkologie<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen
Elektromagnetisches Spektrum<br />
aus Strahlentherapie und Radioonkologie aus interdisziplinärer Sicht, 5. Auflage, Lehmanns Media
Ionisierende Strahlungen<br />
Teilchenstrahlung<br />
Elektronenstrahlung (e - )<br />
Betastrahlung (β − , β + )<br />
Alphastrahlung (α)<br />
Protonenstrahlung (p + )<br />
Neutronenstrahlung (n)<br />
Ladung<br />
Ruhemasse m<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
Wellenstrahlung<br />
Röntgenstrahlung (X)<br />
Gammastrahlung (γ)<br />
keine Ruhemasse<br />
keine Ladung
Entdeckung der Röntgenstrahlung<br />
(X-Strahlung)<br />
Röntgen 1895<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen
Entdeckung der Radioaktivität<br />
Becquerel 1896<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
Untersuchungen von<br />
Uranerz im Sonnenlicht
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
Aufbau des Atoms<br />
Durchmesser<br />
Atomhülle ca. 10 -10 m<br />
Atomkern ca. 10<br />
Massen<br />
-15 m<br />
Proton ≈1,67 x 10 -27 kg<br />
Neutron ≈1,67 x 10 -27 kg<br />
Elektron ≈9,11 x 10 -31 kg<br />
Massenverhältnisse<br />
e - : p + : n → 1 : 1836 : 1839
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
Aufbau des Atomkerns<br />
A X<br />
Z<br />
X = Symbol des<br />
chemischen<br />
Elementes<br />
A = Massenzahl<br />
Z = Kernladungszahl<br />
N = Neutronenzahl<br />
= A - Z
Aufbau des Atomkerns<br />
Isotope Nuklide mit gleicher Protonenzahl und<br />
unterschiedlicher Neutronenzahl<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
Nuklidkarte
Radioaktivität<br />
Radioaktivität ist die Eigenschaft instabiler Kerne zu<br />
zerfallen und dabei eine Strahlung zu emittieren<br />
oder ein Hüllenelektron einzufangen.<br />
Natürliche und künstliche Radioaktivität<br />
Verschiedene Arten von Strahlung<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen
226<br />
88<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
Der Alpha-Zerfall<br />
Ra<br />
→<br />
222<br />
86<br />
Rn<br />
+<br />
4<br />
2<br />
He
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
Der Beta – - Zerfall<br />
1<br />
0<br />
137<br />
1<br />
1<br />
0<br />
1<br />
n→<br />
p+<br />
e −<br />
137<br />
+<br />
Cs→<br />
Ba+<br />
55 56 −<br />
( 0<br />
ν ) 0<br />
0<br />
1<br />
e<br />
Beispiel: 131 I
1<br />
1<br />
22<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
Der Beta + - Zerfall<br />
p<br />
1<br />
0<br />
22<br />
0<br />
1<br />
→ n+<br />
e +<br />
+<br />
( 0<br />
ν ) 0<br />
Na → Ne +<br />
11 10 +<br />
0<br />
1<br />
e<br />
Beispiel: 18 F für PET
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
Der Elektroneneinfang ε<br />
0<br />
−1<br />
40<br />
19<br />
e<br />
+<br />
K<br />
1<br />
1<br />
p<br />
+<br />
0<br />
−1<br />
→<br />
e<br />
1<br />
0<br />
n<br />
+<br />
→<br />
( 0 ) ν 0<br />
40<br />
18<br />
Ar<br />
• Kern „fängt“ ein Elektron ein<br />
(vorwiegend) aus der K-Schale<br />
• tritt auf bei Neutronenunterschuss<br />
• γ Strahlung<br />
• durch „Auffüllung“ der Lücke<br />
– Röntgenstrahlung<br />
– Auger-Elektronen<br />
(Elektronenstrahlung)<br />
• Beispiel: I-125
Isomere Umwandlung<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
Gammastrahlung<br />
137m<br />
56<br />
99m<br />
43<br />
Ba→<br />
Tc<br />
→<br />
137<br />
56<br />
99<br />
43<br />
Ba + γ<br />
Tc + γ
Zerfallsgesetz<br />
Zerfallsgesetz<br />
t<br />
e<br />
A<br />
t<br />
A<br />
λ<br />
−<br />
⋅<br />
= )<br />
0<br />
(<br />
)<br />
(<br />
t<br />
e<br />
N<br />
t<br />
N<br />
λ<br />
−<br />
⋅<br />
= )<br />
0<br />
(<br />
)<br />
(<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
t<br />
t<br />
e<br />
A<br />
t<br />
A<br />
⋅<br />
−<br />
⋅<br />
=<br />
2<br />
/<br />
1<br />
2<br />
ln<br />
)<br />
0<br />
(<br />
)<br />
(<br />
λ<br />
2<br />
ln<br />
2<br />
1 =<br />
t<br />
Halbwertszeit
Die Halbwertszeit<br />
• Physikalische HWZ:<br />
Zeit, nach der sich die Aktivität halbiert hat<br />
• Biologische HWZ:<br />
Zeit, nach die Hälfte des evtl. inkorporierten<br />
radioaktiven Stoffes ausgeschieden ist<br />
• Effektive HWZ:<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
1<br />
t<br />
eff<br />
=<br />
t<br />
1<br />
phys<br />
+<br />
1<br />
t<br />
bio
Typische Halbwertszeiten<br />
Nuklid T 1/2 Zerfallsart Vorkommen<br />
18 F 1,8 h β + Medizin (PET-Diagnostik)<br />
99m Tc 6 h γ Medizin (Diagnostik)<br />
131 I 8 d β – Medizin (Therapie)<br />
3 H 12,3 a β – Labor, natürlich<br />
14 C 5.730 a β – Labor, natürlich<br />
137 Cs 30 a β – Kerntechnik<br />
235 U 704 Mio. a α Kerntechnik, natürlich<br />
232 Th 14 Mrd. a α natürlich<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen
Aktivität<br />
=<br />
Aktivität<br />
Anzahl der Zerfälle<br />
Zeiteinheit<br />
SI-Einheit: Bequerel [1 Bq] = [1/s]<br />
1 MBq = 10 6 Bq<br />
1 GBq = 10 9 Bq<br />
Alte Einheit: Curie [1Ci]<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
A<br />
=<br />
ΔN<br />
Δt<br />
[1Ci]=[3,7·10 10 Bq = 37 GBq]
Erzeugung von Röntgenstrahlung:<br />
Kathode<br />
Heizstromkreis<br />
U 20 V<br />
I 3 - 8 A<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
Röntgenröhre<br />
Anodenteller<br />
Röhrenstromkreis<br />
U 100 kV<br />
I 500 mA
Erzeugung von Röntgenstrahlung:<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
Röntgenröhre<br />
• Erzeugung von freien<br />
Elektronen an der Kathode<br />
(„Minuspol“)<br />
• Beschleunigung der Elektronen<br />
• Aufprall der Elektronen auf die<br />
Anode („Pluspol“)<br />
- Bremsstrahlung<br />
- Charakteristische<br />
Strahlung
Entstehung der Röntgenstrahlung I<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
Röntgenbremsstrahlung
Entstehung der Röntgenstrahlung II<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
Eigenstrahlung K α<br />
Eigenstrahlung K β<br />
Charakteristische<br />
Strahlung
Spektrum der Röntgenstrahlung<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
charakteristische Strahlung:<br />
Linienspektrum ( K α und K β )<br />
charakteristisch für das<br />
verwendete Anodenmaterial<br />
kontinuierliche Verteilung<br />
der Bremsstrahlung:<br />
Röhrenspannung bestimmt<br />
Zusammensetzung und<br />
maximal Energie
Filterung der Röntgenstrahlung<br />
• Eigenfilterung<br />
• Zusatzfilterung<br />
• 2,5 mm Al-Gleichwert<br />
• Warum ?<br />
– Ausblendung des<br />
energiearmen<br />
Strahlungsanteils<br />
→ „Aufhärtung“<br />
→ Verringerung der<br />
Strahlenexposition des<br />
Patienten<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
Absorption
Photo- und Comptoneffekt<br />
Photoeffekt:<br />
Photon wird absorbiert<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
Comptoneffekt:<br />
Photon wird gestreut
Wechselwirkung mit Materie<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
a) Photoeffekt b) Comptoneffekt c) Paarbildung<br />
aus Strahlentherapie und Radioonkologie aus interdisziplinärer Sicht, 5. Auflage, Lehmanns Media
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
Biologische Wirkung
Dosisbegriffe<br />
Die im Strahlenschutz üblicherweise verwendete<br />
Dosis<br />
(eigentlich: „radiobiologisch bewertete Energiedosis in Gewebe“)<br />
ist ein Maß für die biologische Wirksamkeit, also<br />
für die Gefährlichkeit einer Strahleneinwirkung.<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen
Energiedosis<br />
D<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
Energiedosis D<br />
=<br />
absorbierte<br />
Strahlungsenergie<br />
Masse<br />
[1 Gy] =<br />
=<br />
[1J]<br />
[1kg]<br />
Alt:<br />
1 Gy = 100 rad<br />
ΔE<br />
Δm
Äquivalente Dosis & Organdosis H<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen
Äquivalente Dosis & Organdosis H<br />
H = D ⋅<br />
Alt:<br />
1 Sv = 100 rem<br />
wR<br />
Strahlungs-Wichtungsfaktor<br />
w R = 1 ... 20<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen
E<br />
= ∑ ⋅ T<br />
T<br />
H w<br />
Gewebe-Wichtungsfaktor<br />
w T = 0 ... 1<br />
Effektive Dosis E<br />
T<br />
Beispiel: Aufnahme I-131; Organdosis in der Schilddrüse 100 mSv<br />
effektive Dosis beträgt 5 mSv<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen
Energievergleich<br />
• Auf einen Menschen (75 kg) wird eine Energie<br />
von 500 J übertragen:<br />
– A) Wärmeenergie (Wasser mit T = 100°C)<br />
– B) Strahlungsenergie<br />
• Welche Übertragungsvariante zeigt die größere<br />
Wirkung?<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen
Energievergleich: Rechnung<br />
• Strahlungsenergie<br />
– 500 J / 75 kg = 6,6 J/kg = 6,6 Gy<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen
Energievergleich: Rechnung<br />
• Strahlungsenergie<br />
– 500 J / 75 kg = 6,6 J/kg = 6,6 Gy<br />
• Wasser (100°C)<br />
– 1 g H 2O (1 ml) um 1K (°C) erwärmen ≙ 1 cal<br />
– 1 cal = 4,1 J<br />
– 100°Erwärmung ≈ 410 J<br />
→ 500 J ≈ 1,2 ml H 2O (100°C)<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen
Energievergleich: Rechnung<br />
• Strahlungsenergie<br />
– 500 J / 75 kg = 6,6 J/kg = 6,6 Gy<br />
• Wasser (100°C)<br />
– 1 g H 2O (1 ml) um 1K (°C) erwärmen ≙ 1 cal<br />
– 1 cal = 4,1 J<br />
– 100°Erwärmung ≈ 410 J<br />
→ 500 J ≈ 1,2 ml H 2O (100°C)<br />
• Ab 5 Gy 50% Todesrisiko !<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen
Strahlenexposition in Deutschland<br />
Mittlere Gesamtexposition pro Jahr: 4,6 mSv<br />
Dies wird verursacht durch natürliche sowie<br />
zivilisatorisch bedingte Quellen.<br />
kosmische Strahlung 0,3 mSv<br />
terrestrische Strahlung 0,4 mSv<br />
Nahrung 0,3 mSv<br />
innere Bestrahlung 1,1 mSv<br />
natürlich gesamt: ca. 2,1 mSv<br />
Medizin 2 mSv<br />
Industrie 0,01 mSv<br />
Tschernobyl 0,01 mSv<br />
Kernwaffentests 0,005 mSv<br />
Flugreisen 0,005 mSv<br />
Beruf 0,002 mSv<br />
fossile Energieträger 0,002 mSv<br />
Kernkraftwerke 0,001 mSv<br />
Industrieprodukte 0,001 mSv<br />
zivilisatorisch<br />
gesamt: ca. 2,5 mSv<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen<br />
Prozentuale Anteile der<br />
unterschiedlichen Quellen an der<br />
mittleren Jahresdosis:
Strahlenexposition in Deutschland<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen
Risiko durch ionisierende Strahlung<br />
Das Risiko für das Auftreten stochastischer Strahlenschäden ist<br />
abhängig von der Dosis.<br />
Wahrscheinlichkeit für das Auftreten<br />
von tödlichem Krebs:<br />
5 % pro Sv oder 0,005 % pro mSv<br />
Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von<br />
schweren Erbschäden:<br />
1 % pro Sv oder 0,001 % pro mSv<br />
Das bedeutet:<br />
Werden 100.000 Personen mit je 10 mSv bestrahlt, so werden statistisch<br />
gesehen dadurch 50 an Krebs erkranken.<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen
Kernaussagen Physik der Strahlentherapie<br />
aus Strahlentherapie und Radioonkologie aus interdisziplinärer Sicht, 5. Auflage, Lehmanns Media<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
Fragen ?<br />
Nach der Pause geht’s weiter mit<br />
„Strahlenschutz Grundlagen“.<br />
Denken Sie bitte daran die Liste zu<br />
unterschreiben.<br />
<strong>Strahlenphysik</strong> Grundlagen