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96<br />
2. Grundlagen der Konduktometrie<br />
2.1. Allgemeines<br />
Konduktometrie bedeutet Leitfähigkeitsmessung – ein<br />
Kon duktometer misst die elektrische Leitfähigkeit von<br />
Ionen in Lösung. Hierzu wird zwischen zwei Elek tro den<br />
ein elektrisches Feld angelegt. Die Ionen wandern in<br />
diesem Feld. Die Anionen wandern <strong>zur</strong> Anode und die<br />
Kationen <strong>zur</strong> Kathode. Um Stoffumset zun gen und die<br />
Ausbildung von Diffusions grenz schich ten (Polarisation)<br />
an den Elektroden zu vermeiden, wird mit Wechsel spannung<br />
gearbeitet. Es gilt dabei die Faustregel, dass mit<br />
zu nehmender Ionenkonzen tra tion die Frequenz der<br />
Wech selspannung erhöht werden muss.<br />
Die Ionenwanderung im elektrischen Feld hängt von<br />
vielen Faktoren ab. Die Temperatur hat entscheiden den<br />
Einfluss auf die Viskosität der Lösung und damit auf die<br />
Beweglichkeit der Ionen. Mit steigender Tem peratur<br />
nimmt die Viskosität ab und die Leit fä hig keit zu. Dis so -<br />
ziationskonstanten sind eben falls tempe ra tur abhängige<br />
Grössen. Deshalb ist es wichtig, bei kon stanter Temperatur<br />
zu messen oder Temperatur än de run gen mit Hilfe des so<br />
genannten Temperatur koeffi zienten zu kompensieren.<br />
Der Temperatur koef fizient der meisten Salzlösungen liegt<br />
bei ca. 2 %/°C, ist jedoch in stark verdünnten Lösun gen<br />
von der Tem peratur abhängig.<br />
Die eigentliche Messgrösse der Leitfähigkeitsmessung ist<br />
der elektrische Widerstand der Lösung. Die Leit fähigkeit<br />
ist also ein Summenparameter, der alle ge lös ten Ionen<br />
umfasst. Die Leitfähigkeit kann nicht für die Bestimmung<br />
einer einzelnen Ionensorte verwen det werden, es sei<br />
denn, die Probe ist eine Lö sung ei nes einzigen Salzes<br />
oder die Konzentrationen anderer Ionen sind bekannt.<br />
Der reziproke Wert des ge mes se nen Widerstandes der<br />
Lösung, der so ge nannte Leit wert L mit der Einheit<br />
Siemens (S = Ω –1 ) ist für sich alleine nur wenig aussagekräftig,<br />
da die Geo metrie der Messzelle berücksichtigt<br />
werden muss. Die Zell konstante c einer konduktometrischen<br />
Messzelle<br />
c = Abstand der Platinbleche [cm –1 ]<br />
Elektrodenoberfläche<br />
Zellkonstante (11)<br />
muss bekannt sein. Das Messergebnis wird als spezifische<br />
Leitfähigkeit z. B. mit der Einheit Siemens pro cm<br />
(S·cm –1 ) angegeben.<br />
Spezifische Leitfähigkeit (12)<br />
L * c [S cm –1 ]<br />
Die Konduktometer müssen daher vor jeder Messung<br />
durch Ermittlung der Zellkonstante in einer Lösung<br />
bekannter spezifischer Leitfähigkeit kalibriert werden. Die<br />
spezifische Leitfähigkeit ist für viele Salze in un ter schied -<br />
lichen Konzentrationen tabelliert. Die spezifi sche Leit -<br />
fähigkeit ist über die konzentrationsab hängige Äqui valenzleitfähigkeit<br />
i mit der Kon zen tration c i der Einzelionen<br />
i verknüpft. Die Äqui va lenz leitfähigkeit i steht in<br />
Analogie zum Akti vi täts koeffizienten (vgl. Kapitel 1.2.)<br />
und ist eben falls eine konzentrationsabhängige Grösse.<br />
∑ ( i * z i* c i)<br />
Spezifische Leitfähigkeit und Konzentration (13)<br />
Bei grosser Verdünnung, d.h. c i ≤ 0.001 mol/L kann die<br />
Äquivalenzleitfähigkeit i der tabellierten Äqui va lenzleitfähigkeit<br />
bei unendlicher Verdünnung gleich ge setzt<br />
werden.