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1.4.2. Das Metrosensor-«Long Life»-Bezugssystem<br />

Die meisten Elektroden sind mit dem Silber/Silber chlo rid-<br />

Bezugssystem ausgestattet. Das Löslichkeits pro dukt von<br />

Silberchlorid in Wasser ist sehr klein (10 –10 mol 2 /L 2 ). In der<br />

konzentrierten, chloridhaltigen Lösung des Bezugs elektro<br />

lyten bilden sich aber lösliche Komplexe der Reihe<br />

(AgCl 2) – , (AgCl 3) 2– , (AgCl 4) 3– aus. Das Bezugs system birgt<br />

daher einige Probleme in sich. Ausserhalb der Elektrode<br />

ist die Chlorid kon zentration häufig niedriger und das<br />

komplex gebun dene Sil berchlorid fällt im Bereich des<br />

Diaphra gmas («liquid junction») aus. Die Folge: Ausgefalle<br />

nes Silber chlorid blockiert das Diaphragma und die<br />

Ein stellzeiten der pH-Elektrode verlängern sich nach<br />

eini ger Zeit. Ein weiteres Problem stellt die Tem pera tur abhängigkeit<br />

des Löslichkeits pro duktes von AgCl dar. Wird<br />

die Elektrode auf eine andere Tem peratur gebracht, muss<br />

sich das für die Bezugselekt rode potentialbestimmende<br />

Gleichgewicht neu ein stellen. Je grösser die Ober fläche<br />

mit festem AgCl im Verhältnis zum Elektrolytvolumen ist,<br />

desto kürzer ist dieser Zeitraum. Das «Long Life»-Be zugssystem<br />

ver hindert hohe Konzentrationen von komplexem<br />

AgCl im Aussen elektrolyten, da das Silber chlorid reservoir<br />

durch eine hochwirksame Diffusionssperre mit dem<br />

Aussen elek trolyten verbunden ist. Die Konzen tra tion der<br />

Silber komplexe im Bezugs elek trolyten bleibt ge ring.<br />

Selbst nach einem Jahr erreicht die Kon zentration von<br />

komplexierten Silberionen im Aussenelek troly ten erst 5 %<br />

des Sätti gungswertes.<br />

Abbildung 9:<br />

Konventionelles Ag/AgCl/<br />

KCl-System. Ausserhalb<br />

der Elektrode ist die<br />

Chloridkonzentration<br />

meistens geringer als im<br />

Elektrolytraum. Die löslichenSilberchlorid-Komplexe<br />

fallen in der Nähe<br />

des Dia phrag mas aus<br />

und können es dadurch<br />

blo ckieren.<br />

Abbildung 10:<br />

Das Metrohm «Long<br />

Life»-Bezugssystem. Das<br />

gelöste AgCl wird in der<br />

AgCl-Kar tusche <strong>zur</strong>ückgehalten<br />

und kann das<br />

Dia phragma nicht mehr<br />

blockieren.<br />

Die Vorteile des «Long Life»-Bezugssystems auf einen<br />

Blick:<br />

lange Lebensdauer der Elektrode<br />

kurze Einstellzeiten bei pH-Änderung<br />

schnelle Reaktion auf Temperaturwechsel<br />

weniger empfindlich gegen Eletrodengriffe, z.B. S 2–<br />

Die Blockierung des Diaphragmas durch auskristalli sier tes<br />

AgCl hat Auswirkungen auf den Elek tro lyt aus fluss. Beim<br />

Einsatz des «Long Life»-Bezugssystems nimmt der Fluss<br />

der KCl-Lösung durch das Diaphra g m a in deionisiertem<br />

Wasser nur geringfügig ab.<br />

Da im «Long Life»-Bezugssystem das Silberchlorid in<br />

einem geringen Volumen Kaliumchloridlösung vorhanden<br />

ist, stellt sich das thermodynamische Gleich gewicht<br />

zwischen Silber, Silberchlorid (fest) und Sil ber chlorid (ge -<br />

löst) sehr schnell ein und das Potential der Bezugs elektrode<br />

stabilisiert sich nach sehr kurzer Zeit.<br />

1.4.3. Diaphragmen<br />

Fehlmessungen, instabile Messwerte und sehr lange Einstellzeiten<br />

haben ihre Ursache meist in der «liquid junction»<br />

zwischen Messlösung und Bezugselektro de. Die<br />

dort entstehenden Diffusions-, Strömungs- und Donnanpotentiale<br />

– die zusammengefasst meist als Diaphragmapotential<br />

bezeichnet werden – haben verschiedene Ur -<br />

sachen und können die Messwerte er heblich verfälschen.<br />

Der Messfehler kann grosse Aus masse annehmen, wenn<br />

unter den folgenden Be din gungen gemessen wird:<br />

mit verstopften, kaum noch durchlässigen<br />

Diaphragmen,<br />

in ionenarmen Lösungen mit ungeeigneten<br />

Diaphragmen,<br />

in starken Säuren und Laugen mit ungeeigneten<br />

Diaphragmen,<br />

in kolloidalen Lösungen.<br />

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