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METAL MIRROR #72 - Steel Panther, Destruction, Tarja Turunen ...

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in Form eines Frauenshirts zu tun, kommt jedoch<br />

für sie selbst nicht in Frage. Aber warum? Vor al-<br />

lem eben wegen der schlechten Drucke – Corinna<br />

will eben nicht nur einfach das Logo einer Band<br />

auf dem T-Shirt vor sich hertragen, sondern er-<br />

wartet ein wenig mehr. Auch wenn sie eingesteht,<br />

dass sich – seit dem Tag, an dem sie sich gegen<br />

Girlies entschieden hat – schon etwas getan hat:<br />

„Es gibt ja inzwischen sogar welche mit Rücken-<br />

druck – vorher hat es sich einfach nicht gelohnt,<br />

17 Euro oder mehr für so ein liebloses Ding hin-<br />

zulegen. Das war einfach unverschämt.“<br />

Da Corinna Girlies nichts abgewinnen kann,<br />

gibt es auch von ihrer eigenen Band keine Da-<br />

menleibchen. Aber man könnte Bandshirts für<br />

Frauen ja auch schöner gestalten, also mit ver-<br />

nünftigen Drucken und in guter Qualität? Ja, gibt<br />

Corinna zu, aber für die eigene Band und auch<br />

für sie selbst als Shirtträgerin wäre das trotzdem<br />

keine Option. Und das, obwohl es auch weibliche<br />

Deathfist-Fans gibt? Die seien auch mit den nor-<br />

malen Shirts gut klargekommen und beschweren<br />

sich nicht über das fehlende Angebot – zumindest<br />

nicht offiziell. Auch wenn Corinna im Prinzip ge-<br />

gen Girly-Shirts ist, liegt diese Ablehnung doch<br />

eher in ihrem persönlichen Geschmack begrün-<br />

det als in der generellen Ablehnung von Girlies.<br />

Aber – jetzt lässt Corinna die Katze aus dem Sack<br />

– wenn ich die gleichen Fragen ihrem Gitarristen<br />

Markus stellte, wären die Antworten ganz und gar<br />

andere. „Der würde sich jetzt wahrscheinlich re-<br />

gelrecht auskotzen.“<br />

Markus hat, so erzählt Corinna, ausdrücklich<br />

verboten, dass es von Deathfist jemals Frauen-<br />

shirts geben würde, da er darin eher eine „Mo-<br />

denummer“ sieht – auch wenn er Corinna die<br />

Gründe für seine Ablehnung nicht im Einzelnen<br />

gesagt hat, vermutet sie, dass ihr Gitarrist Frau-<br />

en in Frauenshirts als Mitläuferinnen ansieht, die<br />

– vielleicht dem Freund zuliebe – eben „mal mit-<br />

kommen“. Corinna überlegt noch kurz und lacht<br />

dann auf, als ihr etwas einfällt: „Kein Wunder ei-<br />

gentlich. Normalerweise ist er auch eher gegen<br />

Frauen in Metalbands!“<br />

Der Gitarrist einer der wenigen female-fronted-<br />

Thrash-Bands hat also was gegen Frauen in seiner<br />

Szene? „Es hat ihm halt nie gefallen, wenn Frauen<br />

gesungen haben und er war halt am Anfang ext-<br />

rem skeptisch. Als ich bei der ersten Band, in der<br />

wir zusammen gespielt haben, Mortal Remains,<br />

zum ersten Mal bei der Probe war, hat er dann<br />

doch gemerkt, dass es nicht immer ganz schlimm<br />

sein muss.“<br />

Trotzdem sei er noch nicht endgültig überzeugt<br />

davon, dass Frauen einen Platz auf den Metalbüh-<br />

nen verdient haben: „Wenn er bei einem Konzert<br />

eine Frau auf der Bühne sieht, guckt er erstmal<br />

ein bisschen scheckig“ Egal, ob er eine Sängerin<br />

oder Gitarristin vor sich hat ‚Dat sieht nich aus’,<br />

sage er immer, aber man könne ihn auch eines<br />

Besseren belehren.<br />

Da haben wir es wieder – bei der Akzeptanz<br />

von Frauen geht es noch und immer wieder um<br />

das Äußere, und wer den Faden bei einem T-Shirt<br />

aufnimmt, hat kurz darauf wieder einen ganzen<br />

Geschlechterdiskurs in der Hand.<br />

Kann es sein, frage ich mich nach diesem Ge-<br />

spräch, dass es im Metal ein bisschen so ist wie in<br />

der Business-Welt? Wer als Frau akzeptiert wer-<br />

den möchte, wird dann eher ernst genommen,<br />

wenn sie ihre Weiblichkeit nicht zu sehr zur Schau<br />

stellt und sich in ein Businesskostüm oder eben<br />

ein Männershirt kleidet, anstatt das kurvenge-<br />

rechte Girly anzuziehen? Wir werden dieser und<br />

ähnlichen Fragen in der nächsten Folge des Shirt-<br />

Specials weiter auf den Grund gehen!<br />

www.deathfist.de<br />

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