METAL MIRROR #72 - Steel Panther, Destruction, Tarja Turunen ...
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sinnlichen Zeit beizutragen. Gerade die speziellen<br />
Locations in Form von Kirchen haben es der Sän-<br />
gerin und auch den Besuchern der Tour angetan:<br />
„Die Weihnachtskonzerte haben ihre ganz ei-<br />
gene Atmosphäre. Alles geht viel ruhiger von<br />
statten. Auch wenn das Publikum nicht laut los-<br />
kreischt und Pommesgabeln in die Luft reckt, ist<br />
die Stimmung gut und ausgelassen. Dennoch<br />
vermittelt dieser Ort so viel mehr. Die Kirche ist<br />
eigentlich ein Ort des Betens und Nachdenkens.<br />
Meine Musik, die an diesem Abend gespielt wird,<br />
unterstützt diese Atmosphäre. Alles wird friedlich<br />
und in diesem Moment fühlt es sich wie ein Stück<br />
Himmel an“, schwärmt die gut gelaunte Finnin.<br />
FRIEDEN MIT SICH SELBST<br />
Die ehemalige Nightwish-Sängerin scheint<br />
auch innerlich Frieden mit ihrer jüngsten Vergan-<br />
genheit geschlossen zu haben. Nach dem über-<br />
raschenden Weggang ihrer Nachfolgerin Anette<br />
Olzon schien es im ersten Moment, dass die Wun-<br />
den drohen, erneut aufzuplatzen. Nightwishs und<br />
<strong>Tarja</strong>s öffentliche Trennung war für einen kurzen<br />
Zeitraum wieder in aller Munde. Die Gerüchtekü-<br />
che brodelte abermals auf ihrem Siedepunkt: Ist<br />
eine Reunion möglich? Die Finnin lächelt gelassen<br />
und erklärt dennoch eindeutig:<br />
„Ich kann es nur zu gut verstehen, dass die<br />
Fans sich für dieses Thema interessieren. Auch<br />
für die Journalisten und ihre Fragen zu meiner<br />
Vergangenheit habe ich Verständnis. Ich hatte zu<br />
Beginn meiner Karriere eine wunderschöne Zeit<br />
mit der Band. Aber Nightwish wird es nie wieder<br />
mit mir als Sängerin geben. Dafür bin ich einfach<br />
zu glücklich als Solokünstlerin. Es ist das pure<br />
Glück, dass ich mich ganz auf mich selber kon-<br />
zentrieren kann. Ich bin der Boss, bestimme das<br />
Tempo und vor allem kann ich meine Songs sch-<br />
reiben. Dieses Glück will und werde ich nie wieder<br />
hergeben. Ich habe von der aktuellen Trennung<br />
auch erst erfahren, als mich ein Journalist anrief.<br />
Seitdem kommen immer wieder Zwischenfragen.<br />
Mich stört das nicht wirklich. Neugier ist ja was<br />
ganz Natürliches. Ich kann mich nur immer wie-<br />
der wiederholen, dass es keine Reunion geben<br />
wird.“<br />
Dennoch verleugnet <strong>Tarja</strong> dieses einst wichti-<br />
ge Kapitel in ihrem Leben nicht. Pure Ignoranz<br />
würde schließlich keiner der beiden Seiten wei-<br />
terhelfen. So widmet sie ihrer ehemaligen Band<br />
auf ihrer Live-Platte und der dazugehörigen DVD<br />
drei Tracks, die sofort in Verbindung mit Night-<br />
wish gebracht werden. „Nemo“, das Gary-Moore-<br />
Cover „Over The Hills And Far Away“ sowie „The<br />
Phantom Of The Opera“. Ist das Zufall oder doch<br />
ein kleiner Funken an Wehmut?<br />
<strong>Tarja</strong> gibt sich professionell: „Ich habe diese<br />
Songs schon immer gern gesungen. ‚Nemo‘ war<br />
und ist für mich der Nightwish-Song schlechthin.<br />
Er hat mir immer viel Freude bereitet - bis heute!“<br />
Doch denkt sie nicht währenddessen an die<br />
Vergangenheit?<br />
„Ich denke vielmehr daran, wie viel Freude er<br />
den Fans bereitet. Wehmütig werde ich nicht. Das<br />
wäre auch nicht gut. Ich genieße lieber das Hier<br />
und Jetzt. Aber ich würde nie soweit gehen, dass<br />
ich keine Nightwish-Songs mehr spiele. Das wäre<br />
auch nicht gesund.“<br />
MUSIKALISCHE FREIHEIT<br />
Etwas bereuen muss die Opernsängerin bisher<br />
nicht. So macht sie zumindest den Anschein. Die<br />
neugewonnene Freiheit stimmt sie glücklich. Seit<br />
sie ein junges Mädchen ist, lebt sie für die Musik<br />
und dass, obwohl ihre Eltern nicht gerade musi-<br />
kalisch waren.<br />
„Alles fing mit Klavierunterricht im Alter von<br />
sechs Jahren an. Erst danach habe ich einen Chor<br />
besucht. Als ich dann in der Schule war, ging es<br />
richtig los. Ich liebe klassischen Gesang und habe<br />
einen sehr breit gefächerten Musikgeschmack“,<br />
erinnert sich die Dunkelhaarige.<br />
Dank des Solopfades sei sie imstande, dieser<br />
musikalischen Vorliebe gerecht zu werden. <strong>Tarja</strong><br />
könne sich auch vorstellen, in naher Zukunft ein<br />
Album aufzunehmen, das ohne Metal- und Rock-<br />
einflüsse auskommt. Ob ihren Fans das auch ge-<br />
fallen würde?<br />
„Ich bin mir da ziemlich sicher. Ich habe großar-<br />
tige Fans, die genau wie ich, offen für alles sind.<br />
Das sehe ich immer wieder bei meinen Konzer-<br />
26 27<br />
ten.“<br />
Nach all dem Tatendrang freut sich <strong>Tarja</strong> den-<br />
noch auf ihr Zuhause. Es wird eins der ersten<br />
Weihnachten sein, das sie seit langem mit ihrem<br />
Ehemann und der restlichen Familie verbringen<br />
wird. Ein kurzer Moment zum Durchatmen, bevor<br />
die Arbeitssucht wieder die Oberhand gewinnt.<br />
www.tarjaturunen.com