METAL MIRROR #72 - Steel Panther, Destruction, Tarja Turunen ...

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01.05.2013 Aufrufe

MIKES MECKERSTUNDE Aus einem Interview zu dreißig Jahren DE- STRUCTION und der neuen Platte wird eine Meckerstunde gegen den aktuellen Retro- Trend. Gitarrist Mike spricht deutlich aus, was vielleicht so manch einer sich nicht traut auszusprechen. METAL MIRROR erklärt er, wer alles noch seine Hausaufgaben erledi- gen muss. Text: Jenny Bombeck Fotos: Kai Swillus (Epigraphics) Mike, der Titel eures neuen Albums „Spiri- tual Genocide“ klingt wieder einmal stark nach Kritik an der Gesellschaft. Wie immer, wir bleiben uns treu. Die ersten Platten von Destruction waren weniger kritisch, aber uns stehen nun einmal keine Liebesroman- zen. Es gibt generell auch genug zum Schimpfen, wenn man sich mal genauer umschaut. Worüber schimpft ihr denn dieses Mal? Über fast alles. Es liegt vieles im Argen. Das Wort ‚Spiritual‘ lässt den ein oder anderen ver- muten, dass wir jetzt die Religion kritisieren. Uns geht es auf dem Album vielmehr darum, dass wir aufzeigen wollen, wie die Menschheit regelrecht dumm gemacht wird. Ich weiß auch gar nicht, warum Menschen noch wählen gehen. Die Politi- ker reden nur noch dummes, belangloses Zeug. Ach weißt du, eigentlich wäre es das Beste, wenn man einfach eine Bombe auf die Menschheit wer- 20 21 fen würde. Du klingt wirklich sehr pessimistisch im Be- zug auf die Gesellschaft. Das stimmt. Es ist doch so, dass die Leute heute nur dem Geld hinterher rennen. Das Leben dreht sich nur noch um unnötige Konsumgüter. Was nützt mir ein teurer Ferrari, den ich in der Stadt eh nicht richtig ausfahren kann. Da müsstest du dir gleich noch eine Rennstrecke dazu kaufen. Sonst hat man keinen Spaß daran. Was brauche ich fünf Häuser, wenn woanders die Menschen hungern? Tja, aber die Reichen behaupten nur, dass es nicht an ihnen liegt. Man könnte das Geld wesentlich sinnvoller nutzen. Schau dir doch mal die Amis an. Die stecken in ihren Wahlkampf et- liche Milliarden an Dollar. Mit dieser Kohle könnte man ganz Afrika fünf Jahre lang versorgen. Aber ne, die müssen lieber ein Mickey-Mouse-Kasper- letheater aufführen. Am Ende labert ein Mensch an der Spitze dummes Zeug und schürt Unruhe. Bei Destruction geht es dennoch nicht nur bierernst zu. Auf eurer neuen Platte habt ihr zusammen mit Gerre und Tom Angelripper einen Song namens „Legacy Of The Past“ aufgenommen. Wie ist das Verhältnis zwi- schen den Bands der deutschen Thrash-Me- tal-Speerspitze? Wir kommen alle gut miteinander aus. Wir hat- ten spontan die Idee, mit den Sängern von So- dom, Tankard und eigentlich auch Kreator das Lied einzusingen. Tom kam auch gleich zu uns ins Studio. Gerre hat von außerhalb mitgeholfen. Lei- der hatte Mille keine Zeit, da er auf irgendwelchen Festivals abhängen musste und was mit Volbeat am Laufen hatte, glaube ich. Unter uns Dreien gibt es keine richtigen Spannungen. Mille und Tom verstehen sich an sich auch, aber da beide Ruhrpottler sind, haben sie ihre eigene Art mitei- nander umzugehen. Die sticheln sich ohne Ende, aber meinen es nicht wirklich böse. Ich glaube, dass die Ruhrpott-Mentalität etwas anders ist. Wir Süddeutschen sind hingegen lammfromm. Ihr seid mittlerweile 30 Jahre im Geschäft. Hat man dann eher Angst, sich zu wiederho- len und wolltet ihr deswegen bei „Spiritual Genocide“ etwas anders machen? Man kann sich vornherein viel vornehmen, aber am Ende klingt die Platte wie sie nun einmal klingt. Wir sind ein eingespieltes Team und wollten die- ses Mal so richtig auf die Kacke hauen. Wir wollen nie an Härte einbüßen, aber uns liegt auch am Herzen, dass wir alle möglichen Tempi abdecken. Ich habe kein Bock darauf, dass alles mit 180 da- hin eiert. Abwechslung fängt beim Tempo an und ist auch interessanter zu spielen als konstant das eigene Lieblingstempo.

MIKES MECKERSTUNDE<br />

Aus einem Interview zu dreißig Jahren DE-<br />

STRUCTION und der neuen Platte wird eine<br />

Meckerstunde gegen den aktuellen Retro-<br />

Trend. Gitarrist Mike spricht deutlich aus,<br />

was vielleicht so manch einer sich nicht traut<br />

auszusprechen. <strong>METAL</strong> <strong>MIRROR</strong> erklärt er,<br />

wer alles noch seine Hausaufgaben erledi-<br />

gen muss.<br />

Text: Jenny Bombeck<br />

Fotos: Kai Swillus (Epigraphics)<br />

Mike, der Titel eures neuen Albums „Spiri-<br />

tual Genocide“ klingt wieder einmal stark<br />

nach Kritik an der Gesellschaft.<br />

Wie immer, wir bleiben uns treu. Die ersten<br />

Platten von <strong>Destruction</strong> waren weniger kritisch,<br />

aber uns stehen nun einmal keine Liebesroman-<br />

zen. Es gibt generell auch genug zum Schimpfen,<br />

wenn man sich mal genauer umschaut.<br />

Worüber schimpft ihr denn dieses Mal?<br />

Über fast alles. Es liegt vieles im Argen. Das<br />

Wort ‚Spiritual‘ lässt den ein oder anderen ver-<br />

muten, dass wir jetzt die Religion kritisieren. Uns<br />

geht es auf dem Album vielmehr darum, dass wir<br />

aufzeigen wollen, wie die Menschheit regelrecht<br />

dumm gemacht wird. Ich weiß auch gar nicht,<br />

warum Menschen noch wählen gehen. Die Politi-<br />

ker reden nur noch dummes, belangloses Zeug.<br />

Ach weißt du, eigentlich wäre es das Beste, wenn<br />

man einfach eine Bombe auf die Menschheit wer-<br />

20 21<br />

fen würde.<br />

Du klingt wirklich sehr pessimistisch im Be-<br />

zug auf die Gesellschaft.<br />

Das stimmt. Es ist doch so, dass die Leute heute<br />

nur dem Geld hinterher rennen. Das Leben dreht<br />

sich nur noch um unnötige Konsumgüter. Was<br />

nützt mir ein teurer Ferrari, den ich in der Stadt<br />

eh nicht richtig ausfahren kann. Da müsstest du<br />

dir gleich noch eine Rennstrecke dazu kaufen.<br />

Sonst hat man keinen Spaß daran. Was brauche<br />

ich fünf Häuser, wenn woanders die Menschen<br />

hungern? Tja, aber die Reichen behaupten nur,<br />

dass es nicht an ihnen liegt. Man könnte das Geld<br />

wesentlich sinnvoller nutzen. Schau dir doch mal<br />

die Amis an. Die stecken in ihren Wahlkampf et-<br />

liche Milliarden an Dollar. Mit dieser Kohle könnte<br />

man ganz Afrika fünf Jahre lang versorgen. Aber<br />

ne, die müssen lieber ein Mickey-Mouse-Kasper-<br />

letheater aufführen. Am Ende labert ein Mensch<br />

an der Spitze dummes Zeug und schürt Unruhe.<br />

Bei <strong>Destruction</strong> geht es dennoch nicht nur<br />

bierernst zu. Auf eurer neuen Platte habt ihr<br />

zusammen mit Gerre und Tom Angelripper<br />

einen Song namens „Legacy Of The Past“<br />

aufgenommen. Wie ist das Verhältnis zwi-<br />

schen den Bands der deutschen Thrash-Me-<br />

tal-Speerspitze?<br />

Wir kommen alle gut miteinander aus. Wir hat-<br />

ten spontan die Idee, mit den Sängern von So-<br />

dom, Tankard und eigentlich auch Kreator das<br />

Lied einzusingen. Tom kam auch gleich zu uns ins<br />

Studio. Gerre hat von außerhalb mitgeholfen. Lei-<br />

der hatte Mille keine Zeit, da er auf irgendwelchen<br />

Festivals abhängen musste und was mit Volbeat<br />

am Laufen hatte, glaube ich. Unter uns Dreien<br />

gibt es keine richtigen Spannungen. Mille und<br />

Tom verstehen sich an sich auch, aber da beide<br />

Ruhrpottler sind, haben sie ihre eigene Art mitei-<br />

nander umzugehen. Die sticheln sich ohne Ende,<br />

aber meinen es nicht wirklich böse. Ich glaube,<br />

dass die Ruhrpott-Mentalität etwas anders ist.<br />

Wir Süddeutschen sind hingegen lammfromm.<br />

Ihr seid mittlerweile 30 Jahre im Geschäft.<br />

Hat man dann eher Angst, sich zu wiederho-<br />

len und wolltet ihr deswegen bei „Spiritual<br />

Genocide“ etwas anders machen?<br />

Man kann sich vornherein viel vornehmen, aber<br />

am Ende klingt die Platte wie sie nun einmal klingt.<br />

Wir sind ein eingespieltes Team und wollten die-<br />

ses Mal so richtig auf die Kacke hauen. Wir wollen<br />

nie an Härte einbüßen, aber uns liegt auch am<br />

Herzen, dass wir alle möglichen Tempi abdecken.<br />

Ich habe kein Bock darauf, dass alles mit 180 da-<br />

hin eiert. Abwechslung fängt beim Tempo an und<br />

ist auch interessanter zu spielen als konstant das<br />

eigene Lieblingstempo.

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