Preussische Apothekenbetriebsordnung - Adler Apotheke Ratingen
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Die<br />
<strong>Preussische</strong> <strong><strong>Apotheke</strong>nbetriebsordnung</strong><br />
und die<br />
Anweisung für die amtliche Besichtigung der <strong>Apotheke</strong>n.<br />
Vom 18.. Februar 1902.<br />
Nebst ergänzenden Verordnungen und gerichtlichen Entscheidungen .<br />
.q.<br />
Berlin<br />
Verlag von .Tulius Springer<br />
19m.<br />
Preis 50 Pfg.
A Einrichtung.<br />
S 1. !':ine 1\pothekp soll aus folgenden IWulu('n<br />
lH'stehen:<br />
1. der in (leI' Hege! ilu Erdgeschoss bdindlichpn<br />
o ffi z in:<br />
:!. dem \-orrathsraume für die trockpn anfzuhe<br />
\\"ahrenden :\[ittel- M a t e r i a 1- ulill Kr ii utel'<br />
kam m p I' nehst Gi f t k a In m e I' oder<br />
G i f t ver s chi a g 'f.) -;<br />
3. dem \'orrathsrallme zur l\lIfbe\\"ahrung der<br />
kiihl zu haltenden :\Iittel - A I' zn e i keil e r<br />
(Ge\\"ölbe, \randschrank us\\".)<br />
4. dem Lab 0 rat 0 I' i um;<br />
Ö. dCI' S tos s kam m e r.<br />
Siiullntliche Hiiumlichkeiten solleu \"prsehliesshaI'<br />
seiu und lJach Grösse und I':inrichtung d(~m<br />
(;eschiiftsumfaug entsprechen. Ihre Z\\"el.:kbestimmuug<br />
UIUSS vou dem zustiindigpn Hegiewngspriisidenten<br />
genehmigt seiu. Sie diirfen ohne desseu<br />
Uenehmig-uug \\"eder zu anderen Zwel.:ken beuutzt,<br />
nOl.:h baulkh \\"esentlkh \'eriiudert \\"erden<br />
und sind stets iu gutein baulichen Zustande,<br />
sanber und ordentlkh zu erhalten.<br />
S 2. Der <strong>Apotheke</strong>n\"orstand (l3esitzer, Yer<br />
\\"alter) muss in demsdben Hanse \\"ohnen, in<br />
\\"eIchem die <strong>Apotheke</strong> skh befindet.<br />
Ausnahmen sind mit Genehmigung des 1/,,<br />
!Iiallll !I.'I' riisid eil lell zuliissig.<br />
Das H'lus, in welchem eine <strong>Apotheke</strong> skh befindet,<br />
II1USS aussen mit der Bezeichnung "AfJn<br />
IIIt'k,· "' und nebeu dem Eingang' mit einer fÜr die<br />
,\potheke bestimmten Nachtglol.:ke versehen sein.<br />
1. Die Offizin.<br />
S 3. Die Offizin soll trocken, lekht Wftbar,<br />
hell und heizbar, mit Hezeptir- und Handn~rkaufstisch,<br />
sowie mit deu erforderlichen \\' aareng'estelh'n<br />
ausgestattet sein, deren oberer '('heil offeue<br />
Ileihen für die Standget1isse bietet, wiihrelll! der<br />
untere Schriillk,' (/fIcI' Schiebekiisten ans g'eruch<br />
[osem Holze enthiilt, welch letztere in \"ollen Fiillungen<br />
laufen oder Stanbdeckel haben mÜssen.<br />
Die Waarengestelle in den zu ebener Erde<br />
helegenen Biiumen sollen so Cill!INi,·Iit,'1 scilI. dass<br />
z\\"ischen dpr Iptzten Kastenreihe und dem Fusshoden<br />
sieh eine Luftschicht hefindet.<br />
Die Offizin ist Abends durch kÜnstliche Beleuchtung<br />
\"on oben, insbesondere am Hezeptirtische,<br />
gut zu erhellen.<br />
~ 4. Der Hezeptirtisch soll geriiumig, mit<br />
einer lekht zu reinigenden Platte versehen, auch<br />
hei Tao'e gut heleuchtet, mind{'stens mit ein e I'<br />
feineu1'arirwaage bis zu 1000gnu Tragkraft, vier<br />
llandwaagen, deren kleinste 5 gTm 'I'ragfiihigkeit<br />
hat, sowie den zugehörigen Gewichten \'on<br />
:!OO gnu abwiirts und den erfonlerlichen Arheitsg('riithen<br />
ausgestattet, VOIl1 Handverkaufstische<br />
1-) Die Aendcrungen ,ind durch KursinJrnck<br />
kenntlich gemacht.<br />
*) Va!!l. *.') dcl' f)olizcircI'OI·dllllll.'1 iibcr deli<br />
/lIImldmil Gitlell rom 2·/. AII.'jllsl 189fi.<br />
A pothek enb etrie bs 0rdnung. 1-)<br />
riilllnlich oder in SlllIsl !1r?ci.'llwl'·r W"isr? getn'nnt<br />
nnd j!;egen das Pnblikum abgesperrt sein.<br />
S 5. Der Jland\'erkaufstisch, welcher eine<br />
VprJiing'l'l'IIng des Hezeptirtischcs sein kann, ist<br />
lIIit eigenen "'aag'en und Ge\\"iehten, so\\"ie mit<br />
hesonderen Geriithen ansznstatten: derselbe soll<br />
ebenfalls eine leicht zu reinigende PI;ttte habl'n.<br />
S (i. Fiir die Hezertnr sind mindestens folgende<br />
Geräthe erforder ich:<br />
ein Emulsionslllörser von Porzellan oder ~Iarlilor<br />
mit hölzernem Pistill,<br />
vier Porzellan mörser ausseI' den bezeichneten<br />
(Messingmörser sind daneben zuJiissig),<br />
zwei eiserne Pillen mörser,<br />
zwei Porzellansalbenmörser,<br />
je ein bezeichneter Porzellanmörser für Gifte,<br />
,1Irn'J,/iillll1n, JodoformiulII,<br />
('ine eiserne und eine aus Holz,. Hartgummi<br />
oder Horn hergestl'llte Pillen maschine, letztere,<br />
fiir die Mittel der Tab. ß des Arzneihuches<br />
*) bestimmt, mit "Gift" bezeichnet,<br />
cillc \·o1'l"iI·hlllll.'l zu/' /lc/'slcllf/II.'I /'011 Zf/.WII/lII/"f/<br />
!/'II/'~ssl CII "/'zlIeizlIl)f'l'ci I f/ IIgclI (Tobl clf eil),<br />
ein Hauddampfkoeher mit je einer InfundirbÜchse<br />
von Zinn und Porzellan und den erforderlichen<br />
Kolin'orriehtungen,<br />
ausserdem Pulverschifl'chen von Horn oder<br />
Hartgummi, Spatel, Löffel von Horn, Holz,<br />
Hartgummi oder edlem Metall, dal'llnter bezeichnete<br />
Löffel, je einer für Gi -~{',Jlul'j,hill11111<br />
und J odoformium,<br />
endlich die erforderlichen Gefiisse, Kiistchen<br />
usw. zur Anfnahme der zubereiteten Arzneien<br />
in ausreichender Zahl.<br />
Die l\usstattung mit Geriithen, sowie mit<br />
\Vaagen und Gewichtl'n (§ 4) richtet sich nach<br />
dem Cmf:llIge des Geschiiftsbetriebes.<br />
§ 7. In der Offizin oder in einem an dies.;lbe<br />
anstossenden l\ebenraum ist eine Heinigungs<br />
(Spiil-)VolTichtnng', wenll mög'lich mit flicssendem<br />
\Vasser, anzubringen.<br />
§ S. Die Arzneimittel sind in Behiiltnisscn<br />
\'on cGlas, Porzellan, Steing'ut, vcrzinntem Blech,<br />
geruchlosem Holz oder sonst geeignetem Material<br />
aufzubewahren.<br />
Die Arzllcibehiiltnisse sind in den durch den<br />
i\linisteri:llerlass rom 22 . ./11 11i 1891j (:\lin.-Bl. 1'. d.<br />
inn. Ver\\". S. 123) bestimmten Farben nach der<br />
l\omenklatur des Arzneibuches inhaltsgemiiss in<br />
dauerhafter Schrift deutlich zu hezeichnen: lad.irte<br />
I'apierschilder mit Druck- oder deutlicher Schrift<br />
sind zuliissig. Fiir die Standgefiisse der Siiuren<br />
und Laugen, so\\"ie des Bromllln und Joduul ist<br />
r:lIlirte Schrift statthaft.l) Siimmtliche Behiiltnissc<br />
und Bezeichnungen sind in g'utem Zustalille zu<br />
erhalten.<br />
'f.) üllt •.r ..Arzncibuch" wird st•.b das .:•.lt"lId,·<br />
"ArzlII'ibu('h fLir das deutsch •. I:cieh" yprslalldclI.<br />
I) Sc h i I d c r der .s t 1111d .: •.f ii s s c f ii r :\1i 11P ra 1oS<br />
H UI" eil.<br />
(Eri"•• des )[ini.ters ,kr usw. ~[ellizillalangelegellheitell \'0111<br />
25. ~Iai 1898.)<br />
Die lkzeiehllllll:;' "Gift" 1111deli Stalld.:cf'iisSl'1I dl'"<br />
:\Iilll'l'alsiiurell ,,,w. ist fiir dil' ,\polhpkclI llieht "erhilld-
- 3<br />
~ D. Jedes Arzneibehältniss darf nur (las der<br />
iiusscrcn Bez(~ichnuug' eutsprechende Arzneimittel<br />
euth:dteu; in g'dheilten Kiistcn oder in Kästen<br />
mit eiuzeln hezeiehneteu Einsatzg'ef1issen vou geeig'netem<br />
Material kann derselbe Stotl' in verschiedener<br />
Form (gauz und zerkleinert) aufbewahrt<br />
werden.<br />
l'apierbeutel als Einlagen in Kiisten sind unstatthaft.<br />
Alll Arznei1llittel, lce/elle Z1/1' s('lmelien<br />
Abgabe I.·el'j)(lckt in O1'dmtnfjsmiissif!en ßehiil/nissen<br />
alllbelwhrt lcerden, findet diese Vorsell1'ilt<br />
keille Anwendllnf!.<br />
ArzneisjJezia/itiilen dlhien nn1' dann f!emeinsam<br />
in Sch1'iinkell oder Sdliebekiistell allfbelcahrt<br />
Icen/en, lCe1l1l sie ill abgeseh/ossemm l'aeklln!1ell<br />
sielt befindell, einzeln bezeiell1let, sOlcie ordnllll.lls<br />
1IIiissi.'/ lind iibersieltflidl allt:qestellt sind. Rine<br />
illls.~el'e Bezeicltnlln.r! du Schrilnke oder Schiebe·<br />
kiisll'n ist in diesem Fal/e nicht erlorde1'/ich.<br />
§ 10. Die sehr vorsichtig aufzubewahrenden<br />
?Iittel (Tab. B des Arzneibuches), sowie alle dort<br />
uieht verzeichneten Mittel von gleicher Wirkung,<br />
mit Ausnahme des Phosphors, welcher in den<br />
Arzneikeller gehört, dÜrfen in der Offizin orler ill<br />
einem .IIeeiflneten NebenNlll1n in kleinen Mengen<br />
in einem besonderen, iiusserlich mit "Gift" oder<br />
"Tab. B" oder" Venena" bezeichneten Behältniss<br />
vorriithig gehalten werden. Hinter der iiusseren<br />
ThÜr desselben, welche ausseI' der Zeit der Benutzung-<br />
stets verschlossen zu halten ist, mÜssen<br />
drei oder vier ebenfalls verschliessbare Abtheilung'en<br />
(Schränkchen oder zum Verschliessen eingerichtete<br />
Schnbfächer), je eiue zur Aufnahme<br />
der Alcaloida, bei welchen auch die Cyanverbinduugen<br />
aufbewahrt werden können, Arsenicalia<br />
und Mercurialia sich befinden. Die Thüren dieser<br />
Abtheilungen sind mit entsprechender dauerhafter<br />
Bezeichnung zu versehen.<br />
In diesem Giftbehältniss oder in einem besonderen<br />
Kiistchen mÜssen sich die mit "Gift" oder<br />
"Tab. B" oder "Yenena" bezeichneten Geräthe,<br />
mindestens: 1 \Vaage, 1 Löffel, 1 Mörser ebenfalls<br />
betinden; dieselben sind stets für die Verabfolgung<br />
und Yerarbeituug' jener Stoffe zu benutzen<br />
uud nach dem Gebrauch sorgfältigst zu reinigen ~).<br />
Der SchlÜssel znm Giftbehältniss ist zuverlilssig<br />
aufzubewahren.<br />
§ 11. Die vorsichtig aufzubewahrenden Mittel<br />
(Tab. C des Arzneibuches), sowie alle dort nicht<br />
verzeichneten Mittel von g-leicher Wirkung sind<br />
in besonderen, nur für diese Mittel bestimmten<br />
Abtheilungen der Waarengestelle unterzubringen3)<br />
4) ~).<br />
lich, ,,,ie sich aus § 9 ill Verbills des ~Iinisters dp,' n,w. ~Iedizinalanl!'elegenheilpn vom<br />
20. Fehl'nar IS()(J.)<br />
J\ligriillin, mit "inern Gt'lwltt' '"Oll 11111'9 'l'. Coft(;ill<br />
auf 90 '1', Alltipyrin, ist zu d,," :-littln dt'r 'l'abdle C<br />
d"s .\I'ZIIt'ihllches fiir das dentsel", Hpieh lIicht zu<br />
rechnl'lI: die Standgct1isse fiir :-ligriillin in tl"n .\pothpkell<br />
sinu dt'shalh mit schwarzer Schrift auf Wt'iSS"1I1GrIllHl,'<br />
zu bez"iph'll'lI.<br />
§ 12. Morphinum und dessen Salze, sowie<br />
fiir die Itezeptur vOlTiithige hubereituugen derselben<br />
(Verreibungen, Lösungen) sind in der<br />
Offizin in einem besonderen, lediglich fiir diesen<br />
Zweck bestimmten, verschliessbaren, mit "Tab. C"<br />
bezeichneten Schriiukchen, welches aber von dem<br />
sonstigen Aufstellnngsplatz der Mittel der ,.Tab. C"<br />
entfernt angebracht sein muss, aufzubewahren,<br />
Als Zubereitungen des J\Iorphinull1 und seiner<br />
S:llze fiir die Ilezeptur sind allein zuliissig:<br />
1. eine Verreibung von 1 Th. des Morphinum<br />
hyd rochloricum oder eines anderen Morphinumsalzes<br />
mit n Th. Zucker j<br />
2. Lösungen von l Th. dieser Salze in 4!J '1'h.:<br />
a. Aqua destillata,<br />
b, Aqua amygdalaruIll amararum.<br />
Als Standgefässe für Morphinum, dessen Salze<br />
und die vorbezeichneten Zubereitung-en sind dreieckige<br />
Gliiser zu verwenden, welche an einer<br />
Seite die vorschriftsmilssiO'e Bezeichnung' des Iuhalts<br />
in eingebrannter rotllCr Schrift auf weissem<br />
Schilde tragen 6).<br />
Der Innenraum des Schränkchens muss aus<br />
zwei Abtheilungen bestehen, deren eine, mit verschliessbarer<br />
'1'hÜr versehen, für die unvermisch<br />
I in ten der MorphinumprÜparate anderen offenen<br />
schungen aufzubewahren<br />
die bestimmt LÖsungen ist,<br />
sind,<br />
während und Mi<br />
Es ist verboten, abgetheilte Pulver von Morphilllllngyrum<br />
oder dessen Salzen, sowie von Hydrar<br />
chloratum oder - ahflesehen 'Con Abs. :!,<br />
No, 1 dieses Para!1raphen - Verreibungen dieser<br />
Mittel mit anderen<br />
§ 13, Lösung-en<br />
Stoffen vorriithig zu halten.<br />
von Extrakten mit Ausnahme<br />
der narkotischen, abgetheilte Pulver für die Hezeptur,<br />
zlIsammengepresste Arzneizllbel'eifll1t!len,<br />
'Icelchp. Arzneistotf'e der Tabellen B oder C de.~<br />
Arzneibuches enthalten, mit Ausnahme der Santoninmn<br />
bi.~ 0,0r, grrn oder CofTei'lIll1n bis 0,1 grrn<br />
enthaltendell, fertige Abkochungen, Aufg'üsse, mit<br />
Ausnahme der in das Arzneibuch<br />
dÜrfen nicht vorräthig gehalten<br />
aufgenommenen,<br />
werden.<br />
Salzlösungen<br />
wenn die gelöste<br />
vorräthig<br />
Substanz<br />
zu halten, ist g-estattet,<br />
nicht zersetzbar und<br />
die Lösung haltbar ist; das LÖsungsverhiiltniss ist<br />
auf der Signatur des Standgefässes in gleicher<br />
\Veise wie die Bezeichnung- des Inhalts zu vermerken.<br />
Die LÖsungen<br />
zubewahren.<br />
si ud onlll/l1If/srniiss0 auf<br />
§ 14, Diejenig-en Mittel, welche durch Lichteinfluss<br />
Gläsern<br />
leiden, sind<br />
oder sonst<br />
in schwarzen<br />
nach Vorschrift<br />
oder<br />
des<br />
gelben<br />
Arzneibuches,<br />
alle Übrigen Mittel so aufzubewahren,<br />
dass sie in<br />
tische nnd<br />
tadellosem<br />
aromatische<br />
Zustande bleiben; narko<br />
Pflanzentheile sollen in<br />
gut schliessenden Behiiltnissen, ,Jodofol'lllium mit<br />
den bezeichneten lJispensirgeräthen in einem besonderen<br />
Schrank oder Kasten untergebracht<br />
werden. Rine bezeichnete JVallf!e lUr ./odoj'o1'l1li1l1n<br />
C,) .\ 11 f bell' a h l' U n g Y 0 n Y c l' b n n d s t 0 f f t' 11.<br />
(Erla ..s dps "'liJli~ten~ der IISW. )Ted;zinalang-elegenheiten VOlli<br />
15. Fehrllar 18\2)<br />
Die Init Snblimat nlld Jodofonn usw. g hili rn s chI' ii n k c he n. Die Bezeiehnung<br />
"Gift" IIlIf den fiir die ])ispensation yon :\Iorphin hestilnmten<br />
GCI'Hten ist Jnit Hiieksi('ht auf die ung-(~niigende<br />
UntpI'seh,'idung ,"on den Geriiten fiir die Arzncistofre<br />
der Tah. B nieht zu!iissi~. Die G"riit(' sind t'nt<br />
1I'"dt'1' mit "T"h. 1;" nnd Init p\lorpl1inllm" zu !,ez.eichnen.
- 3<br />
~ D. Jedes Arzneibehältniss darf nur (las der<br />
iiusscrcn Bez(~ichnuug' eutsprechende Arzneimittel<br />
euth:dteu; in g'dheilten Kiistcn oder in Kästen<br />
mit eiuzeln hezeiehneteu Einsatzg'ef1issen vou geeig'netem<br />
Material kann derselbe Stotl' in verschiedener<br />
Form (gauz und zerkleinert) aufbewahrt<br />
werden.<br />
l'apierbeutel als Einlagen in Kiisten sind unstatthaft.<br />
Alll Arznei1llittel, lce/elle Z1/1' s('lmelien<br />
Abgabe I.·el'j)(lckt in O1'dmtnfjsmiissif!en ßehiil/nissen<br />
alllbelwhrt lcerden, findet diese Vorsell1'ilt<br />
keille Anwendllnf!.<br />
ArzneisjJezia/itiilen dlhien nn1' dann f!emeinsam<br />
in Sch1'iinkell oder Sdliebekiistell allfbelcahrt<br />
Icen/en, lCe1l1l sie ill abgeseh/ossemm l'aeklln!1ell<br />
sielt befindell, einzeln bezeiell1let, sOlcie ordnllll.lls<br />
1IIiissi.'/ lind iibersieltflidl allt:qestellt sind. Rine<br />
illls.~el'e Bezeicltnlln.r! du Schrilnke oder Schiebe·<br />
kiisll'n ist in diesem Fal/e nicht erlorde1'/ich.<br />
§ 10. Die sehr vorsichtig aufzubewahrenden<br />
?Iittel (Tab. B des Arzneibuches), sowie alle dort<br />
uieht verzeichneten Mittel von gleicher Wirkung,<br />
mit Ausnahme des Phosphors, welcher in den<br />
Arzneikeller gehört, dÜrfen in der Offizin orler ill<br />
einem .IIeeiflneten NebenNlll1n in kleinen Mengen<br />
in einem besonderen, iiusserlich mit "Gift" oder<br />
"Tab. B" oder" Venena" bezeichneten Behältniss<br />
vorriithig gehalten werden. Hinter der iiusseren<br />
ThÜr desselben, welche ausseI' der Zeit der Benutzung-<br />
stets verschlossen zu halten ist, mÜssen<br />
drei oder vier ebenfalls verschliessbare Abtheilung'en<br />
(Schränkchen oder zum Verschliessen eingerichtete<br />
Schnbfächer), je eiue zur Aufnahme<br />
der Alcaloida, bei welchen auch die Cyanverbinduugen<br />
aufbewahrt werden können, Arsenicalia<br />
und Mercurialia sich befinden. Die Thüren dieser<br />
Abtheilungen sind mit entsprechender dauerhafter<br />
Bezeichnung zu versehen.<br />
In diesem Giftbehältniss oder in einem besonderen<br />
Kiistchen mÜssen sich die mit "Gift" oder<br />
"Tab. B" oder "Yenena" bezeichneten Geräthe,<br />
mindestens: 1 \Vaage, 1 Löffel, 1 Mörser ebenfalls<br />
betinden; dieselben sind stets für die Verabfolgung<br />
und Yerarbeituug' jener Stoffe zu benutzen<br />
uud nach dem Gebrauch sorgfältigst zu reinigen ~).<br />
Der SchlÜssel znm Giftbehältniss ist zuverlilssig<br />
aufzubewahren.<br />
§ 11. Die vorsichtig aufzubewahrenden Mittel<br />
(Tab. C des Arzneibuches), sowie alle dort nicht<br />
verzeichneten Mittel von g-leicher Wirkung sind<br />
in besonderen, nur für diese Mittel bestimmten<br />
Abtheilungen der Waarengestelle unterzubringen3)<br />
4) ~).<br />
lich, ,,,ie sich aus § 9 ill Verbills des ~Iinisters dp,' n,w. ~Iedizinalanl!'elegenheilpn vom<br />
20. Fehl'nar IS()(J.)<br />
J\ligriillin, mit "inern Gt'lwltt' '"Oll 11111'9 'l'. Coft(;ill<br />
auf 90 '1', Alltipyrin, ist zu d,," :-littln dt'r 'l'abdle C<br />
d"s .\I'ZIIt'ihllches fiir das dentsel", Hpieh lIicht zu<br />
rechnl'lI: die Standgct1isse fiir :-ligriillin in tl"n .\pothpkell<br />
sinu dt'shalh mit schwarzer Schrift auf Wt'iSS"1I1GrIllHl,'<br />
zu bez"iph'll'lI.<br />
§ 12. Morphinum und dessen Salze, sowie<br />
fiir die Itezeptur vOlTiithige hubereituugen derselben<br />
(Verreibungen, Lösungen) sind in der<br />
Offizin in einem besonderen, lediglich fiir diesen<br />
Zweck bestimmten, verschliessbaren, mit "Tab. C"<br />
bezeichneten Schriiukchen, welches aber von dem<br />
sonstigen Aufstellnngsplatz der Mittel der ,.Tab. C"<br />
entfernt angebracht sein muss, aufzubewahren,<br />
Als Zubereitungen des J\Iorphinull1 und seiner<br />
S:llze fiir die Ilezeptur sind allein zuliissig:<br />
1. eine Verreibung von 1 Th. des Morphinum<br />
hyd rochloricum oder eines anderen Morphinumsalzes<br />
mit n Th. Zucker j<br />
2. Lösungen von l Th. dieser Salze in 4!J '1'h.:<br />
a. Aqua destillata,<br />
b, Aqua amygdalaruIll amararum.<br />
Als Standgefässe für Morphinum, dessen Salze<br />
und die vorbezeichneten Zubereitung-en sind dreieckige<br />
Gliiser zu verwenden, welche an einer<br />
Seite die vorschriftsmilssiO'e Bezeichnung' des Iuhalts<br />
in eingebrannter rotllCr Schrift auf weissem<br />
Schilde tragen 6).<br />
Der Innenraum des Schränkchens muss aus<br />
zwei Abtheilungen bestehen, deren eine, mit verschliessbarer<br />
'1'hÜr versehen, für die unvermisch<br />
I in ten der MorphinumprÜparate anderen offenen<br />
schungen aufzubewahren<br />
die bestimmt LÖsungen ist,<br />
sind,<br />
während und Mi<br />
Es ist verboten, abgetheilte Pulver von Morphilllllngyrum<br />
oder dessen Salzen, sowie von Hydrar<br />
chloratum oder - ahflesehen 'Con Abs. :!,<br />
No, 1 dieses Para!1raphen - Verreibungen dieser<br />
Mittel mit anderen<br />
§ 13, Lösung-en<br />
Stoffen vorriithig zu halten.<br />
von Extrakten mit Ausnahme<br />
der narkotischen, abgetheilte Pulver für die Hezeptur,<br />
zlIsammengepresste Arzneizllbel'eifll1t!len,<br />
'Icelchp. Arzneistotf'e der Tabellen B oder C de.~<br />
Arzneibuches enthalten, mit Ausnahme der Santoninmn<br />
bi.~ 0,0r, grrn oder CofTei'lIll1n bis 0,1 grrn<br />
enthaltendell, fertige Abkochungen, Aufg'üsse, mit<br />
Ausnahme der in das Arzneibuch<br />
dÜrfen nicht vorräthig gehalten<br />
aufgenommenen,<br />
werden.<br />
Salzlösungen<br />
wenn die gelöste<br />
vorräthig<br />
Substanz<br />
zu halten, ist g-estattet,<br />
nicht zersetzbar und<br />
die Lösung haltbar ist; das LÖsungsverhiiltniss ist<br />
auf der Signatur des Standgefässes in gleicher<br />
\Veise wie die Bezeichnung- des Inhalts zu vermerken.<br />
Die LÖsungen<br />
zubewahren.<br />
si ud onlll/l1If/srniiss0 auf<br />
§ 14, Diejenig-en Mittel, welche durch Lichteinfluss<br />
Gläsern<br />
leiden, sind<br />
oder sonst<br />
in schwarzen<br />
nach Vorschrift<br />
oder<br />
des<br />
gelben<br />
Arzneibuches,<br />
alle Übrigen Mittel so aufzubewahren,<br />
dass sie in<br />
tische nnd<br />
tadellosem<br />
aromatische<br />
Zustande bleiben; narko<br />
Pflanzentheile sollen in<br />
gut schliessenden Behiiltnissen, ,Jodofol'lllium mit<br />
den bezeichneten lJispensirgeräthen in einem besonderen<br />
Schrank oder Kasten untergebracht<br />
werden. Rine bezeichnete JVallf!e lUr ./odoj'o1'l1li1l1n<br />
C,) .\ 11 f bell' a h l' U n g Y 0 n Y c l' b n n d s t 0 f f t' 11.<br />
(Erla ..s dps "'liJli~ten~ der IISW. )Ted;zinalang-elegenheiten VOlli<br />
15. Fehrllar 18\2)<br />
Die Init Snblimat nlld Jodofonn usw. g hili rn s chI' ii n k c he n. Die Bezeiehnung<br />
"Gift" IIlIf den fiir die ])ispensation yon :\Iorphin hestilnmten<br />
GCI'Hten ist Jnit Hiieksi('ht auf die ung-(~niigende<br />
UntpI'seh,'idung ,"on den Geriiten fiir die Arzncistofre<br />
der Tah. B nieht zu!iissi~. Die G"riit(' sind t'nt<br />
1I'"dt'1' mit "T"h. 1;" nnd Init p\lorpl1inllm" zu !,ez.eichnen.
isf IIl/ssr'r!lIIlb diese,' ßdliilfllis,"'s fje,'o//(Ierf 1/1/(<br />
;,l/be/('1I1I l'eI17).<br />
S 15, Die St:llIdgefiisse unu SchiebekÜsten<br />
sind in Gruppen alphabetisch ÜlJersichtlich zu<br />
ordnen,<br />
~, Die l\I a tel' i a I - und Kr ä u tel' k a III m e 1',<br />
\' ol'rathsraum für die trocken aufzubewahrenden<br />
:\Iittel, mit der Giftkammer ouer uem Giftverschlag,<br />
S IG, Dieser Vorrathsraulll, welcher<br />
nahme aller trocken aufzubewahrenden<br />
zur Auf<br />
:\littel<br />
dient, soll hell, trocken, leicht liiftbar und Illit<br />
('infachen, drl/ler!w(f g'e~trichenen 'Yaarengestellen,<br />
~owie den erforderlichen 'Vaagen<br />
wkhten ausgestattet ~ein .• "'clliebr·kiisfell<br />
unu Ge<br />
miisse/l<br />
11/1.' f/lmll'!tIoselil l/olz fle(erfi!lt sein, 'i/l /;ollel/<br />
Fiilllll/fjell 1111/(1'111111'1' ."'·fllll/nlec/ •.el JW/l/mS).<br />
Ist für I.:Tiis~ere VOl'riithe ein be~ondel'el' Haum<br />
z, 13, eine hesondel'e Kl'iiuterkammer vorhanden,<br />
~o ist derselbe entsprechend ansznstatten.<br />
S l'i,<br />
I'athsraume<br />
Die (;iftkammel'<br />
(~Hi) befinden<br />
soll sich in dem Vornnd<br />
eine uurchbrochene<br />
oder<br />
Zeit<br />
fe~te lJmwehl'nng haben, we!ehe<br />
drr Iknntzlllll.:' ~tets vel'schlo~~en<br />
ansseI' der<br />
zu halten<br />
bt. Sie mn~~ durch Tageslicht gut erhellt nllll so<br />
;,.;'eriiumig' sein, uass ein erwachsener :\lensch sich<br />
ztlln AlJwiigen der (;ifte frei dariu bewegen kann,<br />
Die Einganl.:'sthÜI' ist an der Aussenfliiche anf<br />
~chWal'Ze'ln Gl'Illlde in weisseI' Schrift mit der Bezeichnnng'<br />
\'ersehen.<br />
"Gift- oder "Tab, B" oder" Venena" zn<br />
In der Giftkammer ist der mit dem erforuel'lichen<br />
ArlJeitstischl' (Dbpensirplatte) versehene<br />
Uiftschrank<br />
Weise wie<br />
aufznsteIlen, dessen Thiir in gleicher<br />
die Eingang'~thÜr Zlll' GiftkamIlleI' zu<br />
bezeichnen und<br />
,tet~ verschlossen<br />
an~~er der Zeit der Benutznng'<br />
zn halten ist. In dem Gift<br />
~chranke<br />
oder \'ier<br />
mÜ~~en sich die im S 10 erwiihnten<br />
\'erschlossenen nl1u an den ThÜren<br />
drei<br />
ent<br />
~l)('echend bezeichneten Abtheilung'en fÜr die "01'l'iitllP<br />
dn<br />
befinden,<br />
;Inch hier<br />
sehr \'ol'sichtig' aufznbewahrellllenl\1ittel<br />
Die im ~ 10 bezeichneten Geriithe mÜ~~en<br />
\'orhan(}l'n sein,<br />
Wo die Yerhiiltnbse uie Anlage uer Giftkammer<br />
in dem \' orr:lIh~raume nicht gestatten,<br />
darf ein anderer, sicher und wenn mÖ~'lich nebCll<br />
dem Vorrathsraume belegencl', von lien "'olmrilumen<br />
und 'Virthschaftsg'elassen \'üllig g'etrennter I<br />
Haum dazn benutzt werden.<br />
Sollten vorÜbergehend grössl'l'e Mengen zn<br />
I!ereitetel' Gifte gebraucht werden, so können die<br />
~cllJen in dichten und fest \'erschlossenen Behiiltnissen<br />
allch an~~erhalb des Schrankes in der<br />
(iiftkall1mer mit den zur Herstelltln!!' solcher Gift<br />
Illi~chung'en dienenden Gefii~~en usw, :lllfg'estellt<br />
werden,<br />
Der Schliis~el zum Giftschrank bt zuverJiissig<br />
a ufzu bewahren,<br />
Jst der Bedar( 1/11 U i(f so !lerill!l, dass der<br />
'jesullllllte Vormfll ill deJl( Ui(fbehii/t/l'iss der Offizi/l<br />
au(be/cah1'l lcenlell J""I/II. so ist eille besonde,'e<br />
G'iftkmllmel' nicht r;r(fI1·,fel'lich.<br />
; C; i f t :-;ehr
Dasselbe soll mindestens mit einer kleinen<br />
Dampfkodl- nnd Dampfdestillations- Vorrkhtung'<br />
nebst erforderlichen AnsrÜstn ngsg'egenstiinden,<br />
einer Einrkhtnng fÜr freie Feuerllng lind einem<br />
Trockenschrank, sowie mit den erforderlicheIl<br />
'Yaagen lind Gewkhten allsgestattet sein.<br />
:\Iit Genehmigung' des Hegierllng"sprHsidenten<br />
kann der Trockenschrank auch an einem anderen<br />
Orte allfgestellt werdell, mllss da n nabel' yerschliessbar<br />
sein lind den sonstigen Vorschriften entsprechen.<br />
Eine Presse mit Zinn- oder verzinnten Einsiltzen<br />
(Platten), sowie \'in mit Luftlüehem \'ersehenes<br />
SchrHnkchen zur Allfbe\\'ahrung' der Kolirund<br />
Presstiicher ist hier oder an einem benach<br />
barten anderen Orte sachfi'emäss aufzllstellen. Die<br />
Kolir- und Presstiicher ( elItpi) sind, soweit erforderlich,<br />
zu bezeichnen.<br />
Die in dem Arzncibllche Yor~'eschriebenen<br />
]{eagentiennnd maassanalytischen Li'isungennebst<br />
den dazu gehörigen Geriithen, nHmlich mindestens:<br />
ein Kolben zu I I,<br />
ein " ,,500 gnn,<br />
ein " ,,100 gnn Inhalt Init engem H,1ls<br />
und einer Marke,<br />
der Yollpipetten von 5, 10, 20, 25 {'!"ln,<br />
zwei J\fesspipetten zn 5 lind 10 ccm Inhalt, iu<br />
1/10 ccm ,Ibgetheilt,<br />
zwei BÜretten zu 25-50 ecm Inhalt, in 1/10 ccm<br />
abgetheilt, mit Glasyerschlnss versehen, nebst<br />
Stath',<br />
ferner:<br />
ein Scheidelridliel',<br />
ein Gla'scylinder zu 100 ccm Inhalt mit Glas<br />
sti\pseJ,· ohne TÜlle, iu I ccm ahgetheilt,<br />
zwei Uhrgliiser mit Klemme,<br />
eine 'Yaage zlIr Bestillllnllng des spezi/bchen<br />
Gewichtes lIIHI fÜr feinere Wägungen (z. 13.<br />
eine J\fohr'sche oder 'Vestphal'sche 'Yaage),<br />
ein Exsikkator,<br />
ein Luftbad,<br />
ein Siedethennometer,<br />
meh l'el'e KII}Jillaj'/'ii/i /T/ien,<br />
mehrereSiedckölhehen, Bechergliiser lind ncagircylinder<br />
ein ~Iikroskop,<br />
ein Perkola tor<br />
sind vorräthig ZII halten und sachgemHss in den<br />
GeschäftsrHumen a ufzu bewahren.<br />
Für diejenigen Hca.l/cntien)lcelche in eincm<br />
IIlIIleren Nllmn der <strong>Apotheke</strong> in !/eliwllchsj'iihi.qem<br />
hllslllluZe l;o1'/'iithig.'lelwllen ode/' Icelche bei Be(!lII/<br />
hergestellt Icerden, sind besondCl'e Gepisse nicllf<br />
el/orderlich.<br />
5. Die S tos s kam m e r.<br />
~ 2-2. Zum Zerkleinern der Arzneimittel dient<br />
ein besonderer, heller Raum, in welchem ausser<br />
einem Arbeitstische die erforderlichen 'V ('rkzeuge<br />
(Metallmörser , 'Viege- , Schneide- oder<br />
Stampfmesser mit Brett oder Kasten und dergI.)<br />
ihren Platz finden. Die im Arzneibnche geforderten<br />
Siebe sind, mit den vorgeschriebeuen<br />
Nummern versehen, an geeig'netem Platze, gegen<br />
Verunreiniguug geschÜtzt, aufzubewahren. F;iebe<br />
für starkwirkende und stark riechende Mittel<br />
sind entsprechend zu bezeichnen.<br />
§ 2H. Alle Nebenriiume, mit Ausnahme der in<br />
den §§ 18 und 20 erwiihnteu, sind mit einem Ar-<br />
heutz.uta~!:e kaUIH 110('h ZUl" Verarbeitung gelang'eu, wi1l<br />
ich "s h"i d"n h"steh"IHlen <strong>Apotheke</strong>n als ~'''niigend<br />
",,,ehen. w('nn di •. Decke keine frei"n 1I0lzteiie zeigt.<br />
~ondet'1l wenn diese, ~oweit ~ie \·Orllfl.l1dt~1l :-oind, in der<br />
yorgedachten \\. eise durch ein •. Kalk- oder Uipsschicht<br />
Yon mindestens 2 CIII Stii,·k •. lIekleidet sind.<br />
Rei Xellnnlag-cn von Lahol'atorif'1l ;dwl' Jnlls:", PS<br />
jedenfalls hei
Jahre ill demsel/wlI I1all(jalll'e staltfil/den, in<br />
welchem die el ..~le Vorle:/llnf/ slatl!/ern/lrlen '/(fl.<br />
Der Kacltu'eis der C/"rolf/lel/ Vorlelfill/l/ wird<br />
d1lrrh die dariiher 0))/ dem Aichwlffsamle 'llllSZ/I<br />
:slel/cnde nescheini!/I/l/f/ !, e(iihrl.<br />
§ 25. Die Vorschriften der §§ 8, !J, 11, 13, I-i<br />
und 15 gelten auch für die Vorrathsriilllne.<br />
Ausyenommell sind die hn § 1.J (Ür ./odo(lII·mill1lt<br />
f/elroff'enell lJeslimmllllf/en.<br />
§ 2G. Tu jeder <strong>Apotheke</strong> mÜssen vorhanden<br />
sein:<br />
das Arzneibuch fiir das Deutsche Heich,<br />
die Arzneitaxe,<br />
die reichs- und landesg'esetzlichen, sowie die<br />
reg'lementarischeu Bestinnnungen Über das<br />
<strong>Apotheke</strong>nwesen,<br />
die in einem Akteuheft vereinigten IIII( die<br />
A/II"/"'ke heziiffl ichen behördlichen VerfÜgung'en<br />
in Druckexemplaren oder Orig'inalen<br />
nach dem Datum o'eordnet 1Il111der<br />
Bescheid Überdie letzte amtJieheBesiehtigung',<br />
ein GiftverkaufslJllch nebst Belägen (Giftscheinen),<br />
wissenschaftliche BÜchel' für die Fortbildung'<br />
(leI' Gehilfen und zur Aushildung von Lehrlingen,<br />
eiue Ptlanzensamllliung oder ein 'Yerk mit<br />
guten Abbildung'en von Pflanzen und Ptlanzentheilen.<br />
Vorsteheud bezeichnet\' BÜcher usw. und die<br />
Urkunden Über die Bet1ihigung, Betriebs- und<br />
Besitzberechtigung , sowie das Arbeitstagebuch<br />
(Elaborationsbuch), das Blich mit deli /':illi/'ll<br />
!/lli/ffen iiber deli l~'mp(([}/f/ III/d die Ahf/llhe roll,<br />
IMerischern 11llpr~totr und die vorhamlenen Hezepte<br />
sind bei Besichtigungen auf Erfordern vorzulegen.<br />
B. Betrieb.<br />
S ~7. II~ je!ler ApoJheke U.1Üss~n die iJ!l<br />
ArznelverzClchlllss (Serres i\Iedlcammllln) nut<br />
eiuem (*) bezeichneten Mittel stets vorräthig und<br />
alle vorhandenen l\Iittel von von;chriftslIlässiger<br />
Beschaffenheit sein. Dieselben 'Vaaren in verschiedener<br />
Güte zu führen, ist dem Apothekcr<br />
nicht gestattet. Ausg'enolllmen hiervon sind die<br />
ledio'lich zu technischen Zwecken dienenden, als<br />
solcTIe unzweideutig' bezeichneten 'Vaaren.<br />
S 28. Der <strong>Apotheke</strong>nvorstand ist fÜr die GÜte<br />
aller :\littel verantwortlich, gleichviel, ob Cl' dieselben<br />
bezogen oder selbst hergestellt hat: die<br />
Ilerstellung darf nur nach Vorschrift des Arzneibuchs<br />
stattfinden.<br />
Die selbstbereiteten ~littel sind in ein Arbeitstagebnch<br />
einzutrag'enl~), die g'ckauften Mittel dagegen<br />
nach den Bestimmungen des Arzneibnchs<br />
vor lngebrauchnahme auf Echtheit und Heinheit<br />
sorgfHltig zu prÜfeI!.<br />
S 2!). Der <strong>Apotheke</strong>nvorstand hat (urffuII(l'l/(l<br />
die Arzneistoffe, insbesondere die dem Verderben<br />
oder der Zersetzung unterliegenden, sorgfiiltig' zu<br />
prÜfen und erforderlichen Falles durch einwandfreie<br />
'Yaaren zu ersetzen .<br />
§ 30. Aerztliche Verordnnngen (Rezepte)<br />
sind unter Beobachtung grÖsster Sauberkeit uud<br />
Sorgfalt ohne Verzug auszufÜhren; vom Arzte als<br />
"eilig'" bezeichnete gehen andereu Verordnungen<br />
,"01'. Die einzelnen Bestandtheile dÜrfen nicht<br />
a bg'emessen, sondern mÜssen abgewog'en werden.<br />
Die zur Verarbpitung ,"on Giften und ,"on<br />
stark riechenden Mitteln bestimmten Geräthe<br />
dÜrfen anderweitig nicht benutzt werden.<br />
1~) Lab 0 )' " t () r i 11 In s j 0 Li l' 11a I.<br />
,\lphabetis('h I1l1d l1a('h :\Iollatell gemdllete EilltragHn~·f'n<br />
in dHS .•.\l'bf'itstagebu('.h sind ;ds zweckentsprechend<br />
anzusehen.<br />
6<br />
Aerztliche "erordnungen dÜrfen \'011 Lehrlingen<br />
nur unter Aufsicht des Vorstandes oder<br />
eines Gehilfen, unter deren Verantwortlichkeit,<br />
angefertigt werden.<br />
FÜr die Farbe der Signaturen und die Wiederholung<br />
starkwirkender Arzneimittel sind die<br />
Bestimmungen des l\Iinisterialerlasses vom 22 . ./1111 i<br />
/896 maassg'ebend.<br />
.1$ 31. Die Si!!natur muss in d eilt s c hel'<br />
S Ji l' ach e delltlich Will leserlich eJ/ll/ll/len:<br />
a. die Bezeic/IlIIlJ/!! deI' öemb(ol!fenden "/10theke,<br />
b. den Ta!! dej' Ilel'slellunfl der A rzne1,<br />
c. die Gebl·at/chsa1l1ceisIl1l!f.<br />
Geb1'iluchsamceisun!len in (renula S/II'I/{;!le<br />
I sind dan e ben zilliissif/. Ansserdem miissell die<br />
re/'ordnelen Be,~tandlheile der Al'znei und, Ice/11l<br />
(1lJ,~ deI' Ve1'O/'dnl/nq ersidillich, anch der .NI/me<br />
dl',~ K/'Illlken au( deI' Sif//IIlIIIl' /'ermel'kt sein.<br />
§ 32. Auf der ärztlichen Verordnuno• ist sogleich<br />
nach der Anfertigung der ausgescTIriebene<br />
Name des Anfertigers und IJIIldi!/st die Taxe<br />
leserlich zu vermerken 13).<br />
Auf iirztlichen Verordnungen, welche aus<br />
öffentlichen oder Krankenkassen (I\:rauken\'ersichel'llngsgesetz<br />
in der Fassung vom 10. April<br />
18!J2, Heichsgesetzblatt S. 37!J) bezahlt werden, ist<br />
die 'faxe fÜr die Mittel, Arbeiten, Gemsse usw.<br />
nach den Einzelpreisen /'ii(l/n!f<br />
dlll'ch lien lle!fie/·II1l.If'~- und 11fediziua/mth einzusenden.<br />
Ist der verordnende Arzt nieh t zu erreichen,<br />
so ist bei Ueberschreitung der Maximaldosen die<br />
vorg'eschriebene Grenze herzustellen und dem<br />
Arzte thunlichst bald Kenntniss davon zu gebell.<br />
Unleserlich geschriebene Verordnungen dÜrfen<br />
ohne Aufklilrung durch den Arzt nicht angefertigt<br />
werden. Es ist nicht gestattet, für ein ,"erschriebenes<br />
Arzneimittel ein anderes zu ,"erwelll!en.<br />
§ ;\4. Arzneien, welche nicht von approbirten<br />
Aerzten verschrieben sind, dÜrfen nur dann augefertigt<br />
werden, wenn dieselben ledig'lich aus<br />
solchen Mitteln bestehen, welche auch im lIandverkauf<br />
abgegeben werden dÜrfen (Ministerial<br />
Erlass ,"om 22. ,}uni 18!JG),<br />
S 35. Die in den <strong>Apotheke</strong>n befindlichen<br />
ärztlichen Verordnungen dÜrfen anderen Personen<br />
als dem verordnendeIl Arzte, dem Kranken und<br />
dessen Beauftragten oder Vertreter wedel' ge-<br />
1:1) i\ tl Stax i e l' eil\" 0 n K n s seil re z f' p t f' 11.<br />
•\nf l{pzepte. wd('he ans iitrpntli('hplI oder Krallkellkass('n<br />
hezahlt \\'erdell, ist stets di" Taxe lIach EillZ
zeigt, noch in lJr- oder A1J~chrift yeralJfolgt<br />
werden.<br />
* .'J(j. Dei' Vel'keh/' mit Geheimmitteln reflelt<br />
sieh 1I(1("hIlell hiel'iihe;' heste/wl/I{en JJestillt1l/.11ngell.<br />
§ ;\7. Die AusÜbung der Heilkunst ist den<br />
A pothekel'll un tersagt. Bei lebcnsgefiihrlichcn<br />
V erlctzungcn, Vergiftungen odcr lJcsonders eiligcn<br />
i\othf1illcn ist es dem <strong>Apotheke</strong>r ausnahmsweise<br />
gestattet, ilIang'els rechtzeitiger ärztlicher Hilfe<br />
die yon ihm für zutrcffend erachteten !\fittel abzugeben.<br />
Er hat aber dafür zu sorgen, dass lJeim<br />
Eintreffcn eines Arztes diesem sofort genaue l\Iittheilung<br />
davon gemacht werde.<br />
Ei/lfaelw, die Al1lcel/llullg eines Mittels e/'liilllerilde.<br />
km'ze Amceisllllg zu f{ellell, ist !/e.~tattet.<br />
§ 88, Es ist den <strong>Apotheke</strong>rn untersagt, mit<br />
Aerzten oder andcren Personen, welchc sich mit<br />
der llchandlung von Krankheiten lJcfassen, Über<br />
die Zuwendung von Arzneiverordnungcn Verträg'c<br />
zn schliessen oder dcnsellJcn dafür V ortheile zu<br />
gcwilhren, oder Arzncien anzufertigen, deren Bestandtheile<br />
durch el'lfil-lltele, nnverstilndliche AusdrÜckc<br />
lJezeichnet sind.<br />
§ a!J. NelJenge~ehäfte dÜrfcn Apothekcr nllr<br />
nlit Genehmigung' des Hcgierungspräsidentcn,<br />
nnd zwar in bcsondercn, von den Apothekcnrilumcn<br />
getrcnnten nnd mit eigcnem Eingang<br />
vcrsehenen Gelasscn treibcnl:,) In).<br />
") Ne ben g e , ("h ii I'ted e I' .\ I' 0 t h e k e r.<br />
(~;rla" des )Iinisters der us\\', )ledizinalanH'elegenheiten 1'0111<br />
11. ,Januar 1~9S)<br />
Der ~39 der \'orRchriflen iiher die Eillrichtuug<br />
1I11d Betrieh der Apothel;en ns\\', yom 16. IJecember<br />
189:, - t riff! ~("holl uach seiucr Fassun~' deli vorliegendeli,<br />
die hisher X:~che ,\potheke hierseIhst helret1'eud.'n<br />
Fall uicht. Einem ,\potheker wird im Hinhlick anf ~:!<br />
eier Bf'i('lu.;g-ewerbcordnung" im Al1;.!:cllleint~n nicht \"erhoten<br />
werden kiinnen. nehen dem <strong>Apotheke</strong>nhet I'iehe<br />
Rieh noch 1Inderweitige Erwerhsquellen anf gewerhliehem<br />
(;ebiete zu yerschal1' •.n, Eb •.nso wie •.in Apothek<br />
•.r Ei~'entiinH'r ein •.s Rittergnte, s•.in kann. \\'ird cl'<br />
aueh Ei.~entiilnpr eincs()rog-ellg-eschiiftes sein diirfcn,<br />
YOrHl1sgesetzt, dn:->sCI" dcn Betrieh der ..\pot heke pCl'siinlich<br />
leitet un,l di •. ~ehen!;es..Iliifte durch 11.'\"011miichtigle<br />
I""o,';.: •.n I1bst. IHe~ sehlie,st jedoch das<br />
I~•.cht de,' Heh;il'de nicht allS, wenn im Einzelfal!t> ge<br />
,~Tiindetn '~cl'anlassnng" yorlipgt. Hllznnehmell, dass dcm<br />
oJ'(lnnngsmiissi~.'n "\pothekenlwtriehe alls dem Hetri •.he<br />
ein •.s zweite 11G ••schiifte~ ~achteile ennlChsen wnd •.lI.<br />
den, Bewerhel' II111 die Conc •.ssion ein •.1' Apot111'ke die<br />
Allf:!.'ahe des ZW('itfll1 Gp~ch;iftps als Bec1ill~"llng" YOI"zl1sehn'ilwll.<br />
])i('s g"ilt nicht nur VOll Xeukollze:-;siolliel'UIlI.!:cn,<br />
sondern auch YCm eier Bp.st;itig-uIIg" eill(,s<br />
priis •.nti,'rten t3•.schiift~nachfob:ers, §:{ tier H•.ich~<br />
,~'cw('rht'ordnung" steht in diesern Punkte nicht clltl.!:t'g"cn,<br />
dll di., El'I'ichtlln;.: yon Apothek •.n - die Pl'iisl'lItatioll<br />
•.in•., C: ••schiiftsnllchfokel's ;.:eh;irl auch hi •.I'IH'1' - sich<br />
in (;"lIliissheit des § 6 11, 11, (). nach Lllnd.'sJ'('eht<br />
1',,;.:•• 11.<br />
"') 11a n dei IHi t L~' m p h ein .\ p 0 1h •. ,«, n<br />
hetr.'ffend.<br />
(Erlass de, )Iinisters der usw. )Iedizinalangelegenheiten 1"0111<br />
28, FebrIlaI' 1900.)<br />
Fiil' d"n H1Indel mit Tiel'l~'nlphc ill den ,\potlll'k"n<br />
~,'11"" folgende \' urschriften:<br />
11) Di•. Lymphe mllRS a"~ den ,tau1lichen (Landes-)<br />
A'ISI1Ilten oder ans deren ~iedel'la;.:en oder IIIIS<br />
solc1",n Pl'il"at1ln~t1llft'n. w •.lehe einer slaatlichen<br />
1\ ufsieht untf'l'stt'hen, hezol!,'(\n spin:<br />
h) Die Lymplll' ist IIn einem kiihlen Urte ulld 1"01'<br />
Licht g•.schiitzt 'lUfznhewllhl'en:<br />
1') di •. Lymphe darf nUl' in dcr \"011der ,\nstalt ,~eli0ft'rt(,11<br />
Y crpaCktll1g" nug' JH'igdii!;t<br />
",in, L"1z1,,re hat den ,V ort1a"t der<br />
~§ 1:,-19 d,,1' Yorschrift"n. ", •.lehe \'011 den<br />
A"rzten "ei ,\Pr ,\nsfiihl'llll~' d", Impfg,,~chiiftes<br />
zu befolgen sind, zu enthalten;<br />
7<br />
.940, .ljJrdllekern, lu"'lw ihre .I/JlJtl/(;k" ohJle<br />
Ci e!lill'ell bet reibeIl , kilim oul' ih reJl Antra!! dll /'cll<br />
den Ue.qiel'lIn!!sl)/'iisideJltell Icldef'l'llflich fJestattet<br />
1cerdell, lciih re 1111 vestimmter Stunden sieh alls<br />
da <strong>Apotheke</strong> zu entj'el'nen, 1renn Piirso/'!!e fle'<br />
tm/ren ist, d(Js.~ im ]]edrll'r~j'al1e der Apo/hekl'I'<br />
inner/w{b einer Stunde zllI'ii n'g-it'rlll1~t'11 1If'1I(')'dill;':s<br />
fiil' sich in "\nspl'lIch n•.hmell,<br />
VenYHltpr h(,Ronders 7.11bf'~tiitil!,'Pll.<br />
jed"'1 .\potl,,·k,,"f<br />
••hlt PR ml ('ill~'1'<br />
~'e",tzlichen C,itel'la;.:e, Zur Einsetznn~' "illes ,\po11,,'I«'nn'l'waltel's<br />
ist die G('IH'}uuig1lng" der Hcg;it'I'un,g" Hieht<br />
•.,.fonlerli(·h. yielmehl' ist jedel' .\pothek"lIhe,itzl'l' 11111'<br />
(; \'lind des § 45 tipI' Gewerhe-Ol'dnllll,~' bel' •.•.htigt. ein"l1<br />
'I,wlitizie!'«'11 St"lh'el'tl'eter ohne G•.n"hmi;,:ullg d,'1'<br />
Bpg'iel'l1l1g' f'inZllS('tzen, Die Ht'I!,'ipl'ung' klllll1 IIUI' dpl!<br />
~achweis \""'Iallgen, dass deI' hell'efr"'Hle _\pothekpl'<br />
im B•.sitz deI' .\pl'rolwtion ~ieh hefind..t. ('In:ditiziel't ist):<br />
ist die~el' Xachll'eis geliefel't. dann ist die Slelhel'tl'et\lll~<br />
reeh tsgii Itig (dngesetzt,
Annahme eines solchen der Erlaubniss des He<br />
~'ierung'spriisidenten, welche widerruflich ist. In<br />
Zweigapotheken dÜrfen Lehrlinge nicht ausgebildet<br />
oder beschiiftigt werden,<br />
S 43, 'Ver als Lehrling' in eine <strong>Apotheke</strong> eintreten<br />
wiU, hat yorherein von dem znstiindigen Kreisarzt<br />
auf Grund 1. des Zeugnisses Über die in Gemiisbheit<br />
der Bekanntmachnng des Heichskanzlers vom<br />
5, Miirz 1875 ~ 4 No, I erforderliche wisseuschaftliche<br />
Vorbildnng, 2, des Hevaccinationsscheines,<br />
3, des selbstgeschriebenen Lebenslaufes ausgesteUtes<br />
Zulassungszeuguiss dem <strong>Apotheke</strong>nvorstand<br />
vorzulegen, Aus dem Zeugniss muss auch<br />
der Tag' des Eintritts in die <strong>Apotheke</strong> ersichtlich<br />
sein, Ohne dieses Zeugniss darf kein <strong>Apotheke</strong>nyorstand<br />
einen Lehrling annehmeu.<br />
~ 44, Der <strong>Apotheke</strong>nvorstand ist für die<br />
sachgemiisse Ausbilduug' des Lehrlings verautwortlicl!.<br />
Er hat für die erforderlicheu Lehrmittel<br />
zu sorgen, dem Lehrliug hinreichend geschäftsfreie<br />
Zeit zum Studium, im Sommer zum Sammeln<br />
von Ptianzeu, zu gewiihren, die Anleguug und<br />
Ordnung sowie selbst der oder I'tianzensammlUI~ durch einenliehiilfen zu Überwachen, den Lehrling<br />
in den praktischen Arbeiten zu unterweisen<br />
und für die Eintragung des Verlaufes dieser<br />
Arheiten in das Arbeitsbuch Sorge zu tragen,<br />
§ 45, Einem <strong>Apotheke</strong>[]\'orstand, welcher<br />
seine Pflichten als Lehrherr nicht erfüllt oder sich<br />
anderweitig in sachlicher oder sittlicher Beziehung<br />
unzuyerliissig erweist, kann die Befugniss, Lehrlinge<br />
auszubilden, durch den Hegierung"spriisi<br />
(Ienten auf Zeit oder dauernd<br />
S 4G, Die Ausbildung' des<br />
entzogen<br />
Lehrlings<br />
werden,<br />
untersteht<br />
der Aufsicht des zuständig'en Kreisarztes,<br />
welcher aUjiihrlich gelegentlich der vorgeschriebeuennissen<br />
<strong>Apotheke</strong>nmusterung<br />
und Fortschritten<br />
sich yon den Kennt<br />
der Lehrlinge zu überzeugeu<br />
hat. Zu dem Zwecke hat er auch die<br />
Pflanzensammlung,<br />
selben zu besichtigeu<br />
sowie<br />
und<br />
das<br />
die<br />
Arbeitsbuch<br />
Handschriften<br />
der<br />
auf<br />
ihre Deutlichkeit zu prÜfer!.<br />
Die über den gesammten Vorg'anO' aufzuuehmende<br />
Verhandlung wird von dem Kreisarzt<br />
und dem Lehrherrn unterschriebeu, bei günstigem<br />
l':rgebniss der kreisiirztlicheu Hegistratur einverleibt,<br />
im entgegengesetzten FaUe aber<br />
gierungspriisidenten eingereicht.<br />
~ 47, Ueber die PrÜfung als Gehülfe<br />
dem<br />
und<br />
He<br />
die<br />
weitere Ausbildung' zum <strong>Apotheke</strong>r enthalten<br />
Bekanntmachungeu des Reichskanzlers<br />
". Miirz uud 13, November 1875 (Centralblatt<br />
die<br />
vom<br />
für<br />
das Deutsche Heich 1875, S. lü7 und 7GI) die<br />
niiheren Bestimmungen.<br />
<strong>Apotheke</strong>rgehülfen, welche diesen Bestimmungen<br />
nicht genÜgt haben,<br />
uicht thiitig' sein. AISlla!t'"en<br />
dürfen<br />
sind<br />
in <strong>Apotheke</strong>n<br />
in Uemiissheit<br />
deI' Belwnntmae1I1I11,fJ des Reichskanzlers 1;om<br />
12. Febl'iUlI' 1[)02 (Centralblatt<br />
','eich J[)02, S. 28) zllliissi!/.<br />
S 48, Der <strong>Apotheke</strong>nvorstand<br />
ti'ir das Deutsche<br />
ist verpflichtet,<br />
jeden ",'il11ritt und Austritt eines Lehrlin~s, sowie<br />
den Eintritt und deu Abgang jedes liehiilfen<br />
unter Beifüg'ung' des Gehülfeuzeug'nisses oder der<br />
Approbatiou, und bei der Entlassung des Iotheke,' tiitil!; ist. Silld, wie .Ied•.l'mann,<br />
hefugt. ohne hesonclPre nt'lIehmig"ung' g'ewi:-;:-;c<br />
,\,'zneien fiil' d,'n lI"ushothek[>robiprlothpkpr o,ler eillP hierzll hesollders I!;e[>riiftpPtkl!;pschwester<br />
ill der Anstalt Wtig ist.<br />
(H. Sowohl "ic 'fI"UsH]>otheken (l.). als I1l1eh die<br />
Dispellsierallst;Ilten (IL) stph
I<br />
\<br />
,",ondel'llllg' der t;ehr yort;ichtig auf':mbewahrenden<br />
l\littel ermöglichen; ausserdem mÜsseu sich hier<br />
befinden: das erforderliche Arbeitsg'eräth au<br />
priizisirten 'Yaagen und Gewichten, Mörsern usw"<br />
ein Arbeitt;tisch mit Schiebekilsten, sowie ein<br />
Handdampfkocher mit Zinn- und Porzellan<br />
InfundirbÜchse.<br />
Ebenso mÜssen das Arzneibuch, die Arzneitaxe,<br />
die Bestimmungen Über Hausapotheken,<br />
das Belagbuch iibel' den Einl;lIll( der Arzneimittel<br />
und ein Tagebuch zum Eintragen der Verordnungen<br />
nebst deren Taxpreisen, sowie die Genehmigung<br />
zum Halten eiuer Hausapotheke und<br />
die AliOthektnbetriebsordllllll.'! vorhanden sein,<br />
Die Genehmigung zur Einrichtung" einer<br />
Krankenhausapotheke , sowie zum Halten einer<br />
iirztlichen Hausapotheke wird von dem Hegierungsprilsidenten<br />
auf Antrag nach PrÜfung der<br />
Verhilltnisse widerruflich ertheilt; derselbe stellt<br />
nach Anhörung des Hegieruugs- und Mediziualraths<br />
das Verzeichniss der fiir eine ilrztliche<br />
Hausapotheke zulilssigen Arzneimittel fest. Die<br />
f~lItscheidllll.'! über die in einer ]Irankenl/{l/ls,<br />
fljlOtlleke V01Tiitllig Zll haltenden Arzneimittel ist<br />
dem Vorstllllde des j,'rallkenl/{I/lses iiberlassen XI),<br />
E. Homöopathische <strong>Apotheke</strong>n uml ärztliche<br />
homöopathische Hausapotheken.<br />
S 52. \Vellll in Verbiudung mit einer Apo'<br />
theke homöopathische Mittel in einem Schrank<br />
YOlTilthig g'ehalten werden, so ist derselbe in<br />
einem besonderen, gut belichteten Raume aufzustellen,<br />
Handelt es sich nach dem Ermessen des He,<br />
gierungspräsidenten um eine vollstilndige homöo<br />
'pathische <strong>Apotheke</strong>, so muss dieselbe in einem<br />
nur für diesen Zweck zu verwendenden hellen<br />
Baume ordnungsmilssig eing'erichtet sein ~1).<br />
:"'0) Dis pell :--;a t i 0 11 \' 0 11 ..:\ r Z 11 e i In i t t f~ 111<br />
dureh ,\erzte,<br />
a,<br />
(Erkenntnis des Landgerichts in ßilde,heilll<br />
\'om 1~ .1nli 189S.<br />
Eine ~plpg'elltliehp und uIH'ntg-pltliclie Abg'abe Y(m<br />
Arzlleimitteln seitens eines Arztes ist nieht stnd'har,<br />
11.<br />
(Erkenntnisse des Landgerichts Berlin lind des<br />
Kammergerichts)<br />
111 delll l'rleil wird alls~efiihrt, (lass die dem fl'eiell<br />
\'erkehr iihel'lassenen ,\,·zneiluittel naeh dn kaiserlieheu<br />
\'erordnun~ YOIU 27 .. Iauual· 1890 in \'erhiudlul;;nlit<br />
§ 6 ,\ hs, 1 der Ge\\,,-Ordn, YOU jeder Person Yerkallft<br />
werdeu dürfen IIl1d dass nach § 6 Abs. 2 der<br />
Gew.-Ordn. eine rciehsg-esctzli('he H1I1fw.;scndc Heg-elung"<br />
des Ycrkchrs luit Arzneien el'folg-t, also auch die cntg-eg-cnste11C1Hlpll<br />
landesl'Pchtlichcn Bpstimtnullg-en. dip<br />
deli Verkauf ~cwisser Stoffe IIl1d P"iiparatc dcn A"rztclI I<br />
nnd .Tedcl'Hwnn vCl'biu (;11II\'iI ktc,1'<br />
eines homiiopathischen nimmt und dasselhp - \\'ol'1luf<br />
ps hipl' ankolllmt - zu pinem allopathisclwu lllacht.<br />
auch wenn im Ut'hri~ell die (3rundsHtzc dt')" HOlllc)opathie<br />
befoJ;;-t sind. J)P1' Bewpis, dass dpl' j\n~'ekJa~\P<br />
!Inter dem YOl'wtllldp IHHll()OpathisdlCl' BI·handlullg' IIH('h<br />
den Grulldsiitz('u deI' so;;-, allopathischeu ~rethode he<br />
I'eitete Arzneimittel seihst dispeusipl't habe, ist also in<br />
einer unz,,"p;f,,1 haft,," "'(>ise uiebt erbnll'ht.<br />
2:!) S tl' Hf g' t' W
10 -<br />
Anweisung<br />
fiir die<br />
amtliche Besichtigung der <strong>Apotheke</strong>n.<br />
A II g' e m e i 11 e s.<br />
~ I. .Jede <strong>Apotheke</strong>, Zweig-. Krankenhauswie<br />
ilrztliche Hausapotheke ist innerhaHJ tlreier<br />
.Jahre mindestens einer amtlichen, vorher geheim<br />
zu halt{'nden Besichtigung' iu unregehnilssigen Zwi<br />
~cheufristen,jetle neu errichtete <strong>Apotheke</strong> vor,jede<br />
verlegte nach der Eröffnung des Betriebes müglid1St<br />
bald, nachdem die Fertil?stellnng der Eiurichtung'<br />
dem Reg-ierung'spräsldenten angezeigt<br />
ist, einer amtlichen Besichtigung zu nnterziehen.<br />
~ 2. Die Besichtigung wird von Bevolhniichtigten<br />
des ({egierungspräsidenten, niimlich dem<br />
zustiindigen Hegierungs- und ;\!edizinalrathe, wel-<br />
Ilt'hcil'den hierzli ermiit'htig't'lIdt'u Gt'~'.wtzP~ lIud hiernn<br />
fl'ltltt' ('~. Ein ;llIfOI'UlId dit'~(,:-;l·rt(·iJ:.~ ('rg'HlIg'~'nl'r und<br />
IIi"1"IlIitkonforlll •.r .\Iin,-Erla~' vom 21. ,Ia",,,,r 1902 ist<br />
al,;:"·"I"II•.kt in 1'1"'1'111. Zt;:,. 1902 ~o. 16.<br />
":I) 11,.•. h t 8;.:'ii I t i ;:'k ,. i I " •. I' B,' I I'i e I, ~0 •. " 111111;:'<br />
,. 0 m 16. D •. (' •. m I, •.•. 189:~<br />
I 11 d t' 11 n (' 11 t' I" W 0 r h t' n t' n p r (' 11 S :-; is ("h t' 11<br />
La """ si •.iI •. 11.<br />
(Entschei,lu/l1fdes Oherverwalw/lgsgerichts<br />
vom 29.Juni 1898.)<br />
1111lIe;:,I,z. \\'i,·,I,,"J..n hlltt •. "in ,\ poll,,'k •.,·. ",'m<br />
"ie .\lIf,i,·ht,I, •.hiil"Clcanf (hl1n" """ 13I •.i,'1,,,,,·,,11111;':'<br />
"om 16, ])ez •.llIher 189:~ ",,s 1I•.•.ht zllm 11,111,,"\'Cln<br />
1.t'hl"lill~t~1l I'lltzog-('n haUt'. dip H('("ht~g'ii1tig-kpit dip~t'r<br />
\'t'l"ordnuJl;":- hp~tl·itt(·Il.<br />
Allf sein •. Kill;:'" hat "as UI"'n •.r\\'altlln;:,,;:,el"i•.ht<br />
(111. S•.nal) "ahil1 ,·•.klllllll, "ass "i,' ,\"f~iehl~lH'hiird •.<br />
Zll•. Entzi•.hllll;:' " •.I' B•.fll.!~ni~.,\potl,,·k,·rlehrlin:.: •. allSznbi)dpn.<br />
nnl' dH ht'rf'('hti~t ist. wo die g'psetzlich g-iilti.~(·11<br />
Apothpkt'rordllllll;.!.·t'll ihr ein solelu's I~e('ht ••ill<br />
1";illllll-":isl "i •., "i •.ht """ F,III, sO,\t-ht ih •.•.i" •. ,oleh •.<br />
Bpn)ehtig-ung- nieht zu lind kann ihr aueh Ilit'ht dUl"I'h<br />
lIIi"isl•.ri•.II,- B•.,lill1l11l1";:,e"(,;,; 42 lI"d ,K~ d•.,· \"0"<br />
, •.h•.ifkll \'''11116. D"""IIII"'I' 189:~) •.i";:'''1';;'11111"' •.•.d,·II.<br />
,\11,01•." G•.ii"d •.,,:<br />
..\\"""11 ,,,wh dll •.•.], di•. \, •.,·"•.01,,",,;:, \'0111I:>. .\IIIi<br />
1867. ",i•. oie•. I. Se"at "es U.·•.i•.],tshof.·s i" """ l· •.<br />
\.J)P"Plllher 1895<br />
(E"t, •.],eid"":':"11 d•.s ()he'·'·er"'''ltn'';:'s;.:· •.•.i•.hts B""d<br />
XXIX S•.it•. 129) ",,;:,p"OJl1l1le".(1•.111.\Ii"i~t•.•. "ie B•.fll. 1'\:DlC bei einander "'eie gene <strong>Apotheke</strong>n<br />
dÜrfen nicht in unmittelbarer fieihenfolg'c besichtig·t<br />
werden.<br />
§ 6. Der Krcisarzt und tier <strong>Apotheke</strong>nbesitzer<br />
dÜrfen an ihrem 'Vohnort keine Besichtigung<br />
ausführen, nur in Stiidtenmit mehr als 100000 Ein<br />
wohncrn können die Besichti1?ungen dem Kreisarzt<br />
Übertragen werden; aucll darf ein dort ansässig'er<br />
,\pothekenbesitzer als phanuaccutischer<br />
Bevollmiichtig'ter mitwirken, jetloch nicht bei der<br />
Besichtigung der seiner eigenen <strong>Apotheke</strong> zunächst<br />
belegcnen <strong>Apotheke</strong>.<br />
* 7. Zu jeder Besichtignng ist der zustiiudig-('<br />
Kreisarzt \'ertr:lUlich einzuladen; er hat, falls<br />
nicht triftig'c GrÜnde ihn hindern, zu erscheinen,<br />
wenn eine <strong>Apotheke</strong> an seinem 'V ohnorte besichtigt<br />
wird.<br />
Die 13e sie h t i g' u n g,<br />
S 8. Die Besichtignng soll in der !leg'el bei<br />
Ta "'eslicht nicht \'or b Uhr Vormittag's st:ltttinden<br />
und mit einem kurzen HU\1llg'ange durch sämmtliehe<br />
Geschäftsriinme beg'innen, damit die Be\'ollmächtigten<br />
Gelegenheit haben, znnächst eincn<br />
allgemeincn Ueberblick Über die Gcschiiftsfiih-
uug iu ueu eiuzelneu HiiuulelJ, iUt;uesolJuere uetreffs<br />
der Ordnung und der Sauuerkeit zu g'ewinnelJ<br />
und etwaig-e BetriebsunregelmiissigkeitelJ<br />
festzustellen.<br />
§ U. In demjenigen l{aume, in welehem ueim<br />
Hundgange Vorschrifts widrigkeiten bemerkt wor<br />
den sind, ue~!lJnt lJach ueelJdetem ]{ulJdgange die<br />
eingehende 15esichtiO'llllg, sonst in der Offizin.<br />
Hier, wie in allen V orrathsrälllnen mÜssen die<br />
Arzneimittel, welche einer chemischen oder physikalischen<br />
PrÜfnlJg nicht unterliegen, gen au<br />
nach ihren silJnlich wahrnehmuaren EigelJschaften<br />
auf ihre GÜte und Brauchuarkeit geprüft, die unbrauchuaren<br />
ausg'eschieden und, soweit sie nicht<br />
durch Umarbeiten wieder brauchuar gemacht<br />
werden können. unter Zustimmung' des <strong>Apotheke</strong>nvorstandes<br />
sofort in Gegenwart der Bevollmiichtigten<br />
vernichtet werden. Falls der <strong>Apotheke</strong>nvorstand<br />
Einspruch gegen die Beanstandung<br />
einer \Vaare erheut, ist diesclue unter Dienstsiegel<br />
des bevollmächtigten J\Iedizinalbeamten und<br />
Privatsiegel des <strong>Apotheke</strong>lJvorstandes dem Hegierung'spräsidenten<br />
zur EntscheidulJg zu Überreichen.<br />
Mit vorschriftswidrig' vorräthig gehaltenelJ<br />
Arzneibereitung'en ist in gleicher \Veise zu<br />
verfahren.<br />
S 10. Das lJmarueitcn von Arzneimitteln,<br />
welehe wieder brauchuar gemacht werden können,<br />
ist thulJlichst während der AnweselJheit der Bevollmächtigten<br />
vorzunehmen. \VelJn sieh das sofortige<br />
lJmarueiten als nicht ausführbar erweist,<br />
so it;t Vorsorge zu treffelJ, dass eiu Verk:\lIf oder<br />
Verbrauch der als unurauchuar ausgeschiedenpn<br />
\Vaaren ausgeschlossen wird. J\Iinderwcrthige<br />
\\'aaren dÜrfelJ, augesehen von den lediglich zu<br />
technischen Zwecken dienenden, nicht geduldet<br />
werden.<br />
§ 11. Die Besichtig'ulJg erfolgt nach Maassgabe<br />
der Vorschriften dcr <strong><strong>Apotheke</strong>nbetriebsordnung</strong><br />
; dabei ist auer in jedem Falle den uesonderen<br />
Verhältnissen elJtsprechend HechnulJg' zu<br />
tragen.<br />
§ 12. In jeder <strong>Apotheke</strong> mÜsselJ gefordert<br />
werden: tadellot;e Arzneimittel, Ordnung' und<br />
Sauberkeit.<br />
§ 13. Besondere Aufmerksamkeit ist den zur<br />
Aufuewahrung von Überschiessenden Vorräthen<br />
uestimmten Riiumen und Behältnissen zu widmen;<br />
auch diese mÜssen ordentlich gehalteu sein.<br />
S 14. Der bevolhnächtigte J\Iedizinalueamte<br />
prüft die Bescheinignngen Über die Hichtigkeit<br />
dcr \Vaagen und Gewichte, die Taxirung von<br />
mindestens zehn herausgegriffenen iirztlichen Verordnungen,<br />
die Personalien des <strong>Apotheke</strong>nvorstandes,<br />
der GehÜlfen und der Lehrlinge und<br />
nimmt die Verhandlung über die Besichtigung<br />
nach dem beigefüg'ten'") Muster auf, welchem weitere<br />
Bemerkungen der Be\'olhniichtig'ten, soweit<br />
erfordcrlich, hinzuzufügen sind. Der pharmaceutische<br />
Bevolhnächtigte führt die chemische und<br />
physikalische PrÜfung der dazu g'eeigneten, im<br />
Arzneiverzeichniss mit einem Stern bezeichneten,<br />
sowie auch anderer vorräthiger, namentlich solcher<br />
Mittel, welehe erfahrungsmäst;ig oft verfälscht<br />
werden oder verderucn, nach Vorschrift<br />
des Arzneiuuches aus. Beanstandungen werden<br />
in die Verhandlung eingetragen.<br />
§ Ir>. Der <strong>Apotheke</strong>nvorstand hat folgende<br />
BÜchel' und Papiere auf Erfordern vorzulegen:<br />
1. das Arzneibuch für das Deutsche Heich,<br />
2. die Arzneitaxe und die vorhandenen ärztlichen<br />
Verordnungen des laufenden Jahres,<br />
3. uie reichs- und landesgesetzlichen, sowie die<br />
reglementarischen Bestimmung'en Über das<br />
<strong>Apotheke</strong>nwesen,<br />
';') Anl1lg-c I.<br />
11<br />
4. die in einem Aktenhefte vereinigten, auf die<br />
<strong>Apotheke</strong> uezÜglichen behördlichen VerfÜg'uug'en<br />
in Druckexemplaren oder Originalen nach<br />
dem Datum geordnet und den Bescheid Über<br />
die letzte amtliche Besichtig-ung,<br />
5. die aichamtlichen Bescheinigungen Üuer die<br />
NachprÜfung der \Vaagen und Gewichte,<br />
G. die Urkunden Üuer die Betriebs- und Besitzberechtigung,<br />
7. die Approuation und den Vereidig'ungsnachweis,<br />
8. das Arbeitstageuuch,<br />
H. das Giftverkaufsuuch neust den Beliigen (Giftscheine),<br />
10. das Üuer den Empfang und die Abgabe von<br />
thierischem Impfstoff gerührte Buch,<br />
11. die vorhandenen lJnterrichtsmittel, einschliesslich<br />
einer PftanzensanlJnlnng oder guter Abbildung'en<br />
von Pfianzen.<br />
§ 16, Approbirte GehÜlfen haben ihre "\ppro<br />
uation, nicht approbirte ihre GehÜlfen- und sonstigen<br />
Zeugnisse, Lehrlinge ihr amtsärztliches Zulassungszeugniss<br />
nebst dem Nachweis Über die<br />
vorg'eschriebene wissenschaftliche \' oruildung<br />
(Bekanntmachung des Heichskanzlers vom 5. März<br />
1875 § 4 Z. 1), eine selbst zusammengestellte<br />
Ptlanzensammlnng', das Arbeitsuuch und die eigenen<br />
wissenschaftlichen BÜcher vorzulegen. Lehrling'e<br />
sind in der Botanik, Chemie, Physik, Pharmakognosie<br />
und Gesetzeskunde der Dauer der<br />
Lehrzeit entsprechend zu prÜfen und, falls sie<br />
eiue undeutliche Handschrift haben, auf die VervollkomUlJlung<br />
derselben aufmerksam zumachen.<br />
§ 17. Der <strong>Apotheke</strong>nvorstand und dessen Geschiiftspersonal<br />
sind verptlichtet, den Bevoll<br />
mächtigten uereitwillig' entge~en zu kommen und<br />
berechtigten Forderungen derselben zu entsprechen.<br />
§ 18. Die Verhandlung (§ 14) ist nach V 01'oder<br />
Durchlesung von den Bevollmiichtigten und<br />
dem <strong>Apotheke</strong>nvorstand, sowie von dem etwa anwesenden<br />
Kreisarzt zu vollziehen. Einwendung-en<br />
des <strong>Apotheke</strong>nvorstandes g'egen Inhalt oder<br />
\V ortlaut der Verhandlung siud nebst der BegrÜndung<br />
vor der Vollziehung von den Bevollmächtigten<br />
aufzunehmen.<br />
§ I!J.Ein Verzeichniss der beanstandeten<br />
Arzneimittel ist dem <strong>Apotheke</strong>nvorstand mit der<br />
\Veisung- zu hinterlassen, die unurauchbaren<br />
Waaren unverzÜglich aus dem Geschäft zu entfernen.<br />
Handelt es sich um 1111 wesentliche l\Hingel,<br />
welehe bereits während der Besichtigung beseitig-t<br />
sind, so ist die Erledigung in der \T erhandlung<br />
zu vermerken.<br />
§ 20. Der Reo'iel'llngspräsident crliisst auf<br />
Grund der Verhandlung mit thunlichster Beschleunigung<br />
einen Bescheid uml erthcilt dem oder den<br />
pharmacentischen Bevollmächtigten Abschrift desselben.<br />
Soweit es sich um die Abstellung vorgefundener<br />
Mäugel handelt, ist dieselbe innerhalb<br />
einer bestimmten Frist dem <strong>Apotheke</strong>nvorstand<br />
aufzugeben.<br />
§ 21. Die Vorstände der betheiligten <strong>Apotheke</strong>n<br />
haben nach Ablauf der gestellten Frist<br />
Über die Erledigung' jeder einzelnen Beanstandung<br />
an den Regierungspräsidenten dnrch Vermittlung<br />
des Kreisarztes zu uerichten. Die Er<br />
ledigung der' Bescheide ist von dem zustiindi~en<br />
Kreisarzt, und zwar für <strong>Apotheke</strong>n seines \Vohnortes<br />
alsbald, für die Übrigen <strong>Apotheke</strong>n des Bezirkes<br />
gelegentlich anderweiter dienstlicher Thiitigkeit<br />
an dem betreffenden Ort oder bei dCI<br />
Jahresmusterung (§ 28) zu Überwachen.<br />
§ 22. Im Allgemeinen ist jede Besichtigung'<br />
an einem Tage mit acht Arbeitsstunden auszuführcl!.<br />
FÜr die Besichtigung' grOBseI' <strong>Apotheke</strong>n
und beim VorliegeIl zahlreicher oder grober Unregehnässigkeitcn<br />
sind zwei Tage zulässig'.<br />
S 23. Bei groben Unreg'elmässiO'keiten können<br />
vom Hegiernngspräsidenten Nachbesichtigungen<br />
auf Kosten des <strong>Apotheke</strong>nvorstandes so lange angeordnet<br />
werden, bis der ordnunO'smässige Zustand<br />
hel'g'estellt ist. Ueber die Nachhesichtigullg<br />
ist eine vollständige Verhandlung aufzunehmell,<br />
aus welcher hervorgehen muss, dass auch diese<br />
neben der Abstellung der bei der ersten Besichtigl1ll'"<br />
erhobenen Beanstandungen den Ges:lImnt·<br />
hetrieb im Auge gehabt hat. Nachbesichtigungcn<br />
müssen in der Regel drei Monate nach Erlass des<br />
Bescheidcs ausgefÜhrt werden.<br />
S 24. Die Kosten für die Besichtigullgen falleu<br />
der Staatskasse zur Last; die für Nachhesichtigungen<br />
im Falle des S 23 erwachsenden<br />
Kosten trägt der <strong>Apotheke</strong>n"orstand. \Verl!l der<br />
mangelhafte Zustand einer <strong>Apotheke</strong> nicht auf<br />
Nachliissigkeit des Vorstandes, sondern nur auf<br />
ungÜnstige Verhältnisse, z. B. längere Krankheit,<br />
Mittellosigkeit, zurÜekzufiihren ist, so sind die<br />
Kosten für die Nachbesiehtig'ung auf die Staatskasse<br />
zu Übe\'Ilehmen.<br />
§ 25. FÜr die Besichtigung der Krankenhausund<br />
iirztlichen Hausapotheken sind die SS 4!) bis 51<br />
der <strong><strong>Apotheke</strong>nbetriebsordnung</strong> maassgebend. Die<br />
Bevollrniichtigten mÜssen die Genehmigungsur<br />
kunde,lIachweis diedesApprobation Betriebsleitersoder das den Krankentao'eBefähigungsbuch<br />
und das Belag'buch Üb~r die Herkunft<br />
Arzneimittel, sowie das Deutsche Arzneibuch<br />
der<br />
und<br />
die Arzneitaxe, diese jedoch nur in ilrztlichen<br />
Hausapotheken, eillsehen<br />
teren die Bestimmllngen<br />
und prÜfen,<br />
Über Abgabe<br />
oh in letz<br />
und Preise<br />
der Arzneimittel innegehalten sind. Auf hweig'apotheken<br />
<strong>Apotheke</strong>n<br />
finden die<br />
entsprechende<br />
Bestimmungen<br />
Anwendung'.<br />
Über<br />
'<br />
die<br />
§ 26. Homöopathische Abtheiluno'ell in <strong>Apotheke</strong>n,<br />
sowie ärztliche homöopathiscllC Hausapotheken<br />
werden auf Grund der bestehcnden V01'<br />
schriften und ~emäss § f)2 der <strong><strong>Apotheke</strong>nbetriebsordnung</strong>'<br />
besichtigt.<br />
§ 27. Soweit möglich, haben die Be"ollmiil:htig'ten<br />
auch Drogenhandlungcu, welche an demselbeu<br />
Orte sich befinden wie die besichti°'ten<br />
<strong>Apotheke</strong>n, uach den dar'Über bestehenden \T 01'sehriften<br />
zu besichtigen.<br />
S 28. Der Kreisarzt hat alle <strong>Apotheke</strong>n seines<br />
Bezirkes eill1l1al jährlich, soweit thuulich ge-<br />
12 -<br />
legentJich anderweiter Dieustreiseu, ausserordelltlich<br />
und ullangemeldet Zll besuchen und namellllieh<br />
hillsichtlich der Onhltlllg' ulld der Sauberkeit<br />
in den Biiumen, wie an und in den Arzlleibehiiltnissen<br />
und Arbeitsgeräthen, aber nur im Allgemeinen<br />
zu mustern, ungÜnstiO'e Befuude, sowie<br />
seiner Keuntniss gelan'"ende Unregehnässigkeiteu<br />
Zll<br />
im Geschilftsbetriebe dem ReO'ier\l]l"'spräsidentell<br />
'" '"<br />
anzuzeigen. Bei dieser Mnstenlllg sind etwa "01'handene<br />
Lehrlinge nach Vorschrift zu prÜfeI!.<br />
§ 2!). Bis znm 31. Janllar des folgendeu .Iah<br />
res erstattet der Re.zierungs- und l\ledizinalrath<br />
eineIl einu'ehendell tlericht Über die Ergebnisse<br />
der im ,90rjahre bewirkten BesichtigungeIl an<br />
den Hegierungspräsidenten, welcher denselben in<br />
beglaubigter Ahschrift mit einem Verzeichniss der<br />
besichtigten <strong>Apotheke</strong>n und DroO'enhandlungen<br />
nach beigehendem';') Muster kurzer Hand, eyentuell<br />
mitte1st Beischrift dem Minister der l\Iedir.inalangelegenheiten<br />
spätestens bis zum 1. März einreicht;<br />
die Yerhandlungen werden dem Berichte<br />
nur anf Erfordern bei$efÜgt. Xach Ablauf des<br />
dreijähriO'en Umlaufs hat der Regierungs- und<br />
l\Iedizinatrath in dem ,lahresberichte die Erklärung'<br />
abzugeben, dass siimmtliche <strong>Apotheke</strong>n des<br />
Itegierungsbezirks besichtigt worden sind; dabei<br />
ist das etwaige Unterbleiben einzelner Besichtigung'en<br />
näher zu begrÜnden.<br />
S chi u s s b e s tim m u n ge n.<br />
§ 30. Zuwiderhandlungen der <strong>Apotheke</strong>r o'c<br />
O'en vorstehende Anweisung werden nach
Anlage I.<br />
zu ~ 14 der An\\'eisung;.<br />
Kreis:<br />
der<br />
zum<br />
Besichtig-ung<br />
'schen <strong>Apotheke</strong><br />
Strasse No.<br />
\'erfÜg-ung; \"om 190<br />
Als B e\' U 11m iic h t i g t e s i n dan \\' e sen d :<br />
I~eg;ierungs-<br />
Dr,<br />
und :\ledizinalrath<br />
<strong>Apotheke</strong>nbesitzer<br />
ausserdem:<br />
Kreisarzt : Dr,<br />
r\nI1lCrkllll~: );,icht zutreffende \\Torte lIlId Siitzc sind ZII<br />
streichen.<br />
\'on<br />
Uhr<br />
Verhandelt<br />
all1<br />
ten<br />
Mittags ab.<br />
190<br />
I. Allgemeines.<br />
I. Betrieushe!'echtigulIl; etc.<br />
Die <strong>Apotheke</strong> ist auf Grund de d, d.<br />
tell<br />
ertheilten und \'org-elegten<br />
I'ri\'ilegium - Konzession - ang:ele,gt und laut<br />
Kaul\'ertrag \'om tell<br />
g-egeu\\TÜrtig" itn Be:--;itze<br />
Die Genehmignng<br />
tCIl<br />
zum Fortbetriebe ist unter dem<br />
, Herr<br />
ertheilt \\'orden.<br />
ist<br />
unter dem tell<br />
als <strong>Apotheke</strong>r approbirt und am tell<br />
,\mt eines<br />
\'ereidet \\'orden, bekleidet d,\s<br />
2. Geschäft~hiiche!', Leh!', lind tJlltel'l'ichtsllIitteI.<br />
Die re\'idirte<br />
I~e z e pt tax e etc.<br />
<strong>Apotheke</strong>rordnung. das g-eltende<br />
Arzneibuch fÜr das Deutsche Heich und die g-eltende<br />
Arzneitaxe.<br />
onlnung;smässigdie<br />
auf die <strong>Apotheke</strong><br />
'gehefteten neusten<br />
bezÜglichen,<br />
behÖrdlichen<br />
\' erfügung;en nebst den Besichtigungsbescheiden,<br />
das mit numerirten Giftscheinen belegte. \'orschriftsmiissig<br />
eing-erichtete und g-efÜhrte Giftbuch,<br />
das Buch ÜI)er Tuberkulill\'erkauf. der l'\ach\\'eis<br />
Über<br />
stolf<br />
Empfang- und Abg-abe \"on thierischem<br />
und das .-\rbeits-Tagebuch, so\\'ie<br />
Impf<br />
eme<br />
Ptlanzensammlung- und mehrere zur Fortbildung<br />
\'on G ehÜlfen<br />
wissenschaftliche<br />
erinnern ist:<br />
und Lehrlingen<br />
\Verke \\'enlen<br />
geeignete<br />
\'org-eleg-t.<br />
fach<br />
Zu<br />
Die letzte am ten<br />
190 ausg-efÜhrte Besichtigung hatte ein<br />
Ergebniss*)<br />
Die :\lüng'el sind<br />
Die \'orhandenen I~ezepte linden sich<br />
richtig<br />
taxirt und \\'aren stets mit dem<br />
ausgeschriebenen l'\amen cles I~ezeptarius bezeichnet.<br />
Luxusgefässe sind \'urschrifts\\'idrig<br />
abgegeben. ~Vorschriftswidrige<br />
Abgabe oder \Viederholungen stark<br />
*) An me r k 1I11 g: Das ErgtJ>niss ist nur im Allgemeinen anzugehen,<br />
ehenso die Bcs(~itigung der l\l;ingcl~ falls nicht einzelne<br />
derselben unerledigt ~ehlicben sind.<br />
13 -<br />
wirkender Arzneien (:\!inisterial-ErIass \'om 22. Juni<br />
18%, ,Ministerial-Blatt fÜr die innere \'er\\'altung'<br />
S. 123) fanden sich<br />
\'or.<br />
Als Nebengeschiift \\'ird mit Genehmig-tmg' des<br />
I~egierungspriisidenten - Polizeipräsidenten - \'om<br />
tell<br />
betrieben.<br />
:.:. lias Pe!'sonal der <strong>Apotheke</strong><br />
lwsteht aus Gehülfen und Lehrling-en.<br />
a. Gehülfen.<br />
1. Der <strong>Apotheke</strong>r<br />
Approbation d. d. den ten<br />
2. Der <strong>Apotheke</strong>r<br />
,'or, i~t a 111<br />
\"ereidig-t.<br />
Approbation d. d.<br />
den tell<br />
"01', ist anl<br />
1. Der c; ehül fe<br />
\'ereidigt,<br />
prüfung- zu<br />
Jahre alt, hat<br />
unter dem<br />
die<br />
tCH<br />
Gehülfen-<br />
bestanden.<br />
2. Der Gehülfe<br />
lahre alt, hat die C;,:hÜlfenprüfun,!.!.'<br />
\'Or der I'rÜfui1gshehi'>nle zn<br />
unter dem<br />
leB<br />
hestanden.<br />
:{. Der Gehülfe<br />
hat<br />
zu<br />
die CehÜlfenprÜfnnglahre<br />
alt,<br />
\'or der Prüfun,!.!,'shehi\nle<br />
nnter dem tell<br />
hestanden.<br />
h. Le h rl i ng-e.<br />
Die Cenehmigung- zur Ausbildung- eines Lehrlings<br />
ohne<br />
tCIl<br />
Annahme eines Geholten ist unter dem<br />
ertheilt.<br />
1. Der Lehrling-<br />
den l'\ach\\'eis der<br />
lichen Befiihigung<br />
zeug-nisses nach<br />
de<br />
seit dem<br />
190 in<br />
\\'esen ist.<br />
Jahre alt, fÜhrte<br />
\'org-eschriebenen wissenschaftdurch<br />
Vorleg-ung des Abg-ang-sj<br />
ährig-em Besuche der Sekunda<br />
nach :\Iaassgabe der Bestimmung des § 4 Ziller 1<br />
der Bekanntmachung \'om 5ten J\liirz 1875, betreffend<br />
fÜr den<br />
die Prüfung<br />
einjiihrigen<br />
der <strong>Apotheke</strong>r, zur Entlassung<br />
Dienst berechtigten<br />
zu<br />
auf Grund<br />
dem<br />
dessen<br />
Dr.<br />
er \'on dem Kreisarzt<br />
unter<br />
als <strong>Apotheke</strong>rlehrling zugelassen und<br />
tCIl<br />
hiesiger <strong>Apotheke</strong> dauernd thiitig ge-<br />
Derselbe besitzt ein Arbeits-Tagebuch und<br />
Anfiinge eines \'on ihm gesammelten Herbarium,<br />
\\'elche nach lnhalt und Gmfang der Dauer der<br />
Lehrzeit entsprechen. Zu erinnern ist<br />
Er zeig-t in der pharmaceutischen Chemie und Physik<br />
, in der Botanik und \\' aarenkunde<br />
Kennt-<br />
11lsse.<br />
Seine Handschrift ist leserlich; durch<br />
den Kreisarzt hat inz\\-ischen am ten'<br />
190 eine PrÜfung stattgefunden.
2. Der Lehrlinglahre<br />
alt, fÜhrte d('n :\ach<br />
\\-eis der \'org-eschriebenen wissenschaftlichen BefÜhignng-<br />
dur'eh \·orlegung- de:--; .-\.bg:ang:szeug-nisses<br />
nach<br />
de nach<br />
jiihrig-em Besnche der<br />
;\Iassg-abe der Bestimmung-<br />
Sekunda<br />
des ~ 4<br />
ZitJer I der Bekanntmachung- vom 5ten ;\liirz 1875,<br />
bdrellend die Prüfung- der •.\potheker, zur Entlassung-<br />
fÜr den einjiihrig-en Dienst berechtig-ten<br />
zn<br />
t ;rund dessen er \'on dem<br />
Dr.<br />
beleuchtet. \'om J'lamh-erkaufstisch durch<br />
, auf<br />
Kreisarzt<br />
unter dem<br />
. als <strong>Apotheke</strong>rlehrling'<br />
zug-,·lass,·n und seit dem ten<br />
190 in hiesiger <strong>Apotheke</strong> thiitig:<br />
g-e\\'esen ist. Derselbe besitzt ein Arbeits-Tag-ebuch<br />
und ..\nfiing-e eines \'on ihm g-esammelten Her- I<br />
barium. \\'elehe nach Inhalt und l'mfang der<br />
Dauer der Lehrzeit entsprechen. '<br />
Zu erinnern ist<br />
Er zeig-t in der phannaceutischen Chemie und<br />
111der I'h \'sik<br />
in der Botanik und \\' aarenkunde<br />
Kenntnisse<br />
Seine Handschrift ist<br />
leserlich; durch den Kreisarzt fand inz\\'ischen eine<br />
Prüfung- am 190<br />
statt.<br />
11. Die <strong>Apotheke</strong>n-Räumlichkeiten.<br />
I. Die 01l'izin<br />
ist baulich seit der letzten Besichtig-ung- nicht \'eriindert,<br />
zu ebener Erde beleg-en, unmittelbar \'on der<br />
Strasse - \'om Haustlur zug'iing-ig- - mit Expeditionsfenster<br />
\'erselwn. -<br />
m lang-, m breit, m<br />
hoch*l. mit<br />
\\'iinden \'ersehen, \\'inl durch Fenster<br />
und eine l;lasscheibenthÜr erleuchtet, ist heizbar<br />
trocken, unterkellert, mit I\'achtg:locke und L'hr ausg-estattet.<br />
Der I~ezeptirtisch steht am Fenster, ist<br />
~.!:etrennt.<br />
Seine mit \\'achstuch überzog-ene, polirte'<br />
lange Platte - aus Marmor -<br />
ist g-eg-en den fÜr das Publikum bestimmten \\'arteraum<br />
durch eine<br />
Einfassung- bewehrt, welche zur Aufnahme der bei<br />
der I~ezeptur g-ang-barsten Mittel eingerichtet ist.<br />
Auf der Platte stehen<br />
Tarirwaag-en nebst \'orschriftsmiissigen l;e\vichten<br />
his auf 0,01 herab.<br />
Daneben hiing-en<br />
feine Handwaag-en mit Schalen \'on Horn, Hartg-ummi,<br />
Silber, Porzellan<br />
Ausserdem sind<br />
den Handverkauf<br />
noch Tarirsowie<br />
und Handwaag-en fÜr<br />
bezeichnete<br />
\\'aagen fÜr die sehr \'orsichtig aufzubewahrenden<br />
;\Iittel, Tab, H<br />
'odoform ium<br />
des Arzneibuchs, fÜr :\Iorphinum,<br />
\'orhanden.<br />
*) Anmcrkun.g: ::\lasse sind nur hei ~Cll- EinrichtulI;.{cn<br />
lind nach haulichen ;\C'nrlCTtIllp;eT1 anlllg"c!lell.<br />
Siill1mtliche \\'aag-en und Gewichte der Ollizin<br />
nud der<br />
Fristen<br />
111<br />
:\ehenriiunH'<br />
durch das<br />
sind imwrhalh<br />
Ki',nig-liche<br />
z\\Tijiihrig-,~r<br />
:\ ichlm,g'samt<br />
der<br />
Die<br />
\'org'(·schriclwnen<br />
PrÜfungsscheine<br />
:\achprÜfung: unterzog-en.<br />
sO\\'ie :\achweis(' Über die<br />
:-\euheschafi'ung: \'on<br />
und<br />
\Vaag:en<br />
wcrden \'f)J'''ele''t.<br />
Zu erin~eni~ist<br />
Ein SpÜlapparat mit tiiessendem \\'asser ist in der<br />
i\'iihe des I~ezeptirtisches \·orlwnden.<br />
Vorschriftswidrige Salz- oder ExtraktWsung'en.<br />
Abkochun,g'en, Au(iÜsse dc., ahg-etheilte Puh'ei' fÜI~<br />
die J~eceptur, insbesonden~ \'I>1l:\J?I'\!hinum oder<br />
('alomel zusammengepresste ,.\rznellllittel, \\'elche<br />
:\rzneistotJ'e der Tahelle B oder C des ..\rzneihllchs<br />
enthalten. ausgenommen solche mit einem<br />
l;ehalt \'on' CotJ'e'inum<br />
oder Santonium<br />
fanden sich \'f,r und wurden<br />
vernichtet.<br />
Die \\'aarengestelle<br />
nebst etwa \'orhandenen Schriinken sind \'on<br />
BeschatJ'enheit. mit Fnurnirung<br />
und Schnitzerei versehen. '<br />
Oelfarbe<br />
g:estrichen und in zwei ..\btheilung-en g-etheilt,<br />
deren untere mehrere I?eihen Schiebekasten<br />
- Schriinke - enthiilt, \\'iihrend die ohere oti'ene<br />
Gestelle fÜr die Standg-efiisse bildet<br />
Die Schiebekasten haben Staubdeckel - sind<br />
\'on einander durch feste Z\\'ischenwiinde und Biiden<br />
getrennt -, zum Theil mit Blecheinsiitzen \'ersehen<br />
-, dienen zur Aufnahme von \'eg-etabilien,<br />
rohen Drog-en und Ptiastern und fÜhren nur die<br />
auf ihren Schilden bezeichneten \\'aaren,<br />
Die Standgefiisse bestehen<br />
1. fÜr t1Üssig-e :\Iittel aus weissen - farhig-en<br />
Gliisern mit eing-eriebenen (;lasstiipseln.<br />
2. fÜr Chemikalien ebenso, aus "Iilchg-Ias,<br />
3, fÜr Pt1anzenpuh'er wie zu 2 ,- aus<br />
Holz,<br />
4. fÜr Siifte wie zu 2 - aus offenen wei~sen<br />
Gliisern mit Glasglockel1\'erschluss - \\'elche in<br />
PorzellanbÜchsen stehen,<br />
5. fÜr Salben \ aus Porzellanbiichsen mit gefalz<br />
6, fÜr Extrakte j ten - Überg-reifenden - Deckeln.<br />
Au fb e w a h I' U n g- und So n der u n g: der<br />
Arzneimittel.<br />
Die lichtscheuen :\Iittel befinden sich theils in<br />
dunkeln farbig-en Gliisern, theils in Porze]Jangefiissen,<br />
theils in Schriinken \'01' Licht g-eschÜtzt<br />
bis auf<br />
Die starkriechenden Arzneimittel lodoformium<br />
und :\Ioschus werden in besondereil Blechkasten<br />
- in einem Schriinkchen - aufbewahrt.<br />
Oie bezeichnete .Jodoformwaage ist g-esondert<br />
untergebracht.<br />
Die \'orsichtig aufzubewahrenden ArzneimittellTab.<br />
C. des Arzneibuchs) stehen \'on den<br />
iibrig-en :\Iitteln g-etrennt in otlenen Gestellen - in<br />
g-eschlossenen Abtheilung-en - Schriinken- bis auf<br />
:\Iorphinum und seine Priiparate sind in dreikantigen<br />
Glibern mit<br />
\' erschluss und \'
l) i e s ehr \' 0 l'sich t i g' auf z u b e w a h l'end e n<br />
:\Iittel (Tab, B des Arzneihuchs), (;ifte, belinden<br />
sich in geringen. zur h~ezeptur erforderlichen<br />
:\leng-en in der Oftizin - in dem nehen der Oftizin<br />
(releOOenen<br />
~l el-;-1em\'erschlossenen, auf der AussenthÜr mit<br />
Gift - Venena - Tabula 13 - bezeichneten<br />
Schranke - Behiiltniss - und zwar Alcaloida,<br />
Arsenicalia und :\lercurialia (C\'anata) in besO,ndel:el~ye.rschlossenen<br />
Abtheillmg.en) derenThÜren<br />
wie dle)el1lge des ganzen Behiiltl1lsses an der<br />
iiussereil Fliiche ihrem Inhalt entsprechend bezeichnet<br />
sind, Die Gifte wenlen in Glas-, Porzellan-,<br />
:\Iilchglasgefihsen mit \'erschluss aus dem<br />
gleichen ;'Ilaterial aufbewahrt und finden sich die<br />
\'orgeschriebenen !Jesonderen ])isl)ensirgeriithe,<br />
7IIÜrser. Löffel, einschliesslich der endhntt'n<br />
\\' aal.ren und C;e\\'ichte hier \'or.<br />
Zu erinnern ist<br />
Die Bezeichnungen sind an den Schiebekasten auf<br />
Eisen-Emaille"':"" PorzellanschiIden - wie an den<br />
Glas- und Pnrzellangefiissen in eingebrannter<br />
Schrift und z\\'ar hei den gewi\lmlichen :\Iitteln in<br />
schwarzer Farbe. bei den \"
erleuchtet, hat<br />
Decke, ist<br />
Fenster<br />
trocken<br />
Die \'orriithe belinden sich in KÜsten, Tonnen,<br />
BlechbÜchsen<br />
\' erschluss<br />
mit<br />
I)ie ,', ,rsichtig- aufzubewahrenden :\Iittel (Tab, C)<br />
I)ie Beschildernng-en sind<br />
Ordnung und I~einlichkeit.<br />
0. Der Al'zlleikellel'<br />
lie
Ein Dispensirtisch und besondere Dispensirgeriithe<br />
sind vorhanden.<br />
In der dritten Verreibung oder Verdünnung<br />
sind die Grundstoffe zu erkennen.<br />
9. Ein Nebenraum<br />
fÜr überschÜssige V orriithe (falls vorhanden) befindet<br />
sich<br />
ist sauber und ordentlich gehalten; die Vorriithe<br />
stehen geordnet in deutlich bezeichneten Gefiissen<br />
etc., die vorsichtig aufzubewahrenden ?l1ittel (Tab. C)<br />
von den Übrig-en gesondert.<br />
Gifte (Tab. B) finden sich<br />
vor.<br />
Zu erinnern ist:<br />
10. Der 'I'I'ol'kent>oclpn<br />
(faUs vorhanden) befindet sich<br />
ist fugendicht gegen Staub geschÜtzt, mit HÜrden<br />
ausgestattet, verschliessbar, sauber, ordentlich und<br />
wird zu anderen Zwecken nicht gebraucht.<br />
111. Prüfung der Arzneimittel.<br />
Die nach den Vorschriften des Arzneibuchs<br />
fÜr das Deutsche Reich und der Anweisung fÜr<br />
die amtliche Besichtigung der <strong>Apotheke</strong>n vom<br />
18. Februar 1902<br />
an&,estellte Pri!fung der Arzneimittel, Reagentie!l<br />
und volumetnschen Lösungen hatte das beIliegende<br />
Ergebniss:<br />
Die l\lenge der vorriithigen Arzneimittel entspricht<br />
dem Geschiiftsumfang; von den fÜr alle<br />
Regierungsbezirk .<br />
I<br />
17<br />
Nachweisung<br />
<strong>Apotheke</strong>n verbindlichen ?llitteln<br />
fehlen<br />
\Vaaren verschiedener GÜter werden<br />
geführt und zwar folgende:<br />
Bemerkungen.<br />
Folgende Ausstellung-en hat sich der unterzeichnete<br />
<strong>Apotheke</strong>n-Vorstand behufs baldigster<br />
Abstellung schriftlich vermerkt:<br />
Die Besichtigung wurde beendet am<br />
um Uhr<br />
Selhst- Vorgelesen, genehmig-t und unterschrieben.<br />
Der <strong>Apotheke</strong>nbesitzer:<br />
Der Kreisarzt.<br />
Geschlossen.<br />
Die Be\"()llmiichtigten:<br />
den tCIl<br />
V orstehende Verhandlung<br />
reicht gehorsamst.<br />
/<br />
190<br />
mit Anlage Üher-<br />
I\egierungs- und :\Iedizinalrath.<br />
An den Herrn<br />
R eg-i erung-s-- Po Iizei-- Prii si denten,<br />
Hier<br />
Anh,~f" TI<br />
zu ~ 29 ller Anweisung.<br />
Über Besichtigung "on <strong>Apotheke</strong>n u. s. \\'. 190 .<br />
-~---- --.--- _.<br />
Besichtigung und vorletzten Tag jahr Privilegirt<br />
Vorstandes.<br />
Namen<br />
der konzessionirt die<br />
Tag Kreis,<br />
<strong>Apotheke</strong>nzahl Ortschaft<br />
Geoder<br />
Ortschaft, Seelenzahl,<br />
für des <strong>Apotheke</strong>nderdiesjährigen<br />
Inhabers<br />
Besichtigung<br />
der Besitzerin,<br />
nach Ableben des<br />
der Kinder<br />
Zahl der<br />
I Lehr-<br />
den Kreis<br />
hilfen I linge<br />
I<br />
der<br />
Offizin<br />
Befund<br />
im Allgemeinen<br />
in den<br />
Vorraths- I Arbeits<br />
Räumen<br />
Beschaffenheit<br />
der<br />
Arzneimittel<br />
im<br />
Allgemeinen<br />
Sind Strafen<br />
oder Nachrevi<br />
si0nen<br />
verhängt?<br />
Besondere Bemerkungen,<br />
z. B. Revision sämmtlicher <strong>Apotheke</strong>n<br />
in den letzten 3 jahren. Vermehrung<br />
der <strong>Apotheke</strong>n im Berichtsjahre.<br />
Besitzwechsel. Verkaufspreis nebst<br />
vorherigem Kaufpreis im jahre? und<br />
dergl. mehr.
Druck von I-\. S. tfermann in ßerlin.