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Chirale Ionische Flüssigkeiten in der homogenen Katalyse

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Asymmetrische Rhodium-katalysierte Hydrierungen<br />

Komb<strong>in</strong>ation von asymmetrischer Aktivierung und Deaktivierung<br />

Die asymmetrische Aktivierung und die asymmetrische Deaktivierung s<strong>in</strong>d zwei recht gegensätzliche<br />

Beispiele zum Chiralitätstransfer. Es liegt jedoch nahe, diese beiden Möglichkeiten zur Bildung e<strong>in</strong>es<br />

hochenantioselektiven Katalysators mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu verknüpfen und die Vorteile bei<strong>der</strong> Methoden zu<br />

nutzen. Auf diesem Weg lässt sich <strong>der</strong> Unterschied <strong>in</strong> <strong>der</strong> katalytischen Aktivität <strong>der</strong> beiden<br />

Katalysatorenantiomere noch steigern.<br />

Da <strong>in</strong> <strong>der</strong> BINAP-katalysierten Hydrierung erfolgreich (S,S)-DPEN als Aktivator und (R)-DM-DABN als<br />

Deaktivator verwendet wurden, untersuchten Mikami et al. diese Komb<strong>in</strong>ation <strong>in</strong> <strong>der</strong> asymmetrischen<br />

Hydrierung von Ketonen. In <strong>der</strong> Ruthenium-katalysierten Hydrierung von aromatischen Ketonen wie<br />

1’-Acetonaphthon mit XylBINAP entsteht durch re<strong>in</strong>e Aktivierung des Katalysators mit (S,S)-DPEN das<br />

Produkt mit 80% ee. Gibt man jedoch vorher den Deaktivator (R)-DM-DABN h<strong>in</strong>zu, wird das Produkt<br />

mit 96% ee gebildet. Diese Tendenz ist ebenfalls für weitere aromatische Ketone und 2,4,4-Trimethyl-<br />

2-Cyclohexenon zu beobachten, wobei die Enantioselektivität durch die Komb<strong>in</strong>ationsstrategie stark<br />

erhöht werden kann. Auf <strong>der</strong> Basis von DFT-Rechnungen konnte man die ger<strong>in</strong>gere katalytische<br />

Aktivität des BINAP-Ru(II)/DM-DABN-Komplexes auf die Delokalisierung <strong>der</strong> Elektronen vom<br />

Rutheniumzentrum h<strong>in</strong> zum Diam<strong>in</strong> verdeutlichen. Im Gegensatz hierzu liegt bei dem BINAP-<br />

Ru(II)/DPEN-Komplex e<strong>in</strong>e hohe Elektronendichte im Bereich <strong>der</strong> Ru-N-B<strong>in</strong>dung vor, die zu e<strong>in</strong>er<br />

hohen katalytischen Aktivität führt.<br />

E<strong>in</strong>satz tropoisomerer Liganden<br />

In den bisher vorgestellten Beispielen zur asymmetrischen Aktivierung und Deaktivierung wurden<br />

racemische, atropisomere Liganden e<strong>in</strong>gesetzt, die e<strong>in</strong>e axiale Chiralität besitzen. E<strong>in</strong>ige neuere<br />

Anwendungen aus <strong>der</strong> asymmetrischen Aktivierung setzen erfolgreich sterisch flexible tropoisomere<br />

Liganden e<strong>in</strong>. [250] Mit <strong>der</strong> Grenze zwischen beiden Formen (Schema 40) hat sich u.a. Oki beschäftigt,<br />

<strong>der</strong> für atropisomere Biphenylliganden e<strong>in</strong>e Halbwertszeit von m<strong>in</strong>destens 1000 s (16.7 m<strong>in</strong>) ermittelt<br />

hat. [251, 252] Um e<strong>in</strong>e Isolierung <strong>der</strong> atropisomeren Enantiomere bei Raumtemperatur zu ermöglichen ist<br />

e<strong>in</strong>e Aktivierungsenergie von mehr als 94 kJ/mol notwendig.<br />

R R<br />

R'R'<br />

Atropos<br />

(R = NO 2, R' = CO 2H)<br />

x<br />

Tropos<br />

(R = H, R' = CO 2H)<br />

Schema 40: Der Unterschied atropisomerer und tropoisomerer Biphenylliganden.<br />

Setzt man die tropoisomeren Liganden <strong>in</strong> <strong>der</strong> dynamischen asymmetrischen Aktivierung e<strong>in</strong>, so kann<br />

dies nach zwei verschiedenen Mechanismen ablaufen:<br />

82<br />

R R<br />

- Nach <strong>der</strong> selektiven Komplexierung e<strong>in</strong>es Enantiomers des racemischen Katalysators<br />

durch den chiralen Aktivator racemisiert das verbleibende Enantiomer und wird<br />

R'R'

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