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Chirale Ionische Flüssigkeiten in der homogenen Katalyse

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<strong>Chirale</strong> <strong>Ionische</strong> <strong>Flüssigkeiten</strong><br />

die hohe thermische Stabilität bis 180 °C machten sie als Lösungsmittel <strong>in</strong>teressant. Petrascu et al.<br />

befassten sich mit <strong>der</strong> Synthese von Pyrid<strong>in</strong>ium-Salzen aus dem chiralen 1-Phenylethylam<strong>in</strong>. [50] In <strong>der</strong><br />

Synthese <strong>der</strong> IL 11 wurde zunächst aus Pyrid<strong>in</strong> und 1-Chloro-2,4-D<strong>in</strong>itrobenzol Z<strong>in</strong>ckes Salz<br />

hergestellt, das durch Reaktion mit dem chiralen Am<strong>in</strong> umgesetzt wurde. Durch Anionenaustausch<br />

wurde daraus e<strong>in</strong>e Reihe chiraler Pyrid<strong>in</strong>ium-ILs <strong>der</strong> Struktur 11 synthetisiert, die <strong>in</strong> polaren<br />

Lösungsmitteln löslich und thermisch stabil s<strong>in</strong>d. Die Hexafluorophosphat-IL und die Bistriflat-IL s<strong>in</strong>d<br />

jedoch, wie häufig bei diesen Anionen, <strong>in</strong> Wasser unlöslich. Die Schmelzpunkte <strong>der</strong> Pyrid<strong>in</strong>ium-Salze<br />

hängen stark von <strong>der</strong> Natur des Anions ab und steigen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reihenfolge [NTf2] < [BF4] < [PF6] < Cl<br />

von -30°C auf 125°C an.<br />

Analog <strong>der</strong> asymmetrischen Carboxylatsynthese von Ohno und Fukumoto [51] setzten Tao et al.<br />

Am<strong>in</strong>osäuren zur Herstellung kationenchiraler ILs e<strong>in</strong>. [52] Zunächst stellten sie durch das Umsetzten<br />

<strong>der</strong> Am<strong>in</strong>osäuren mit e<strong>in</strong>er starken Säure die entsprechenden Ammonium-ILs her. Durch die starken<br />

Wasserstoffbrücken, die zwischen den Säuregruppen auftreten, wiesen diese ILs allerd<strong>in</strong>gs sehr hohe<br />

Schmelzpunkte auf. Verestern <strong>der</strong> Säuregruppe und anschließen<strong>der</strong> Anionenaustausch lieferte<br />

h<strong>in</strong>gegen thermisch bis 200 °C stabile Verb<strong>in</strong>dungen mit nicht nur ger<strong>in</strong>geren Schmelzpunkten,<br />

son<strong>der</strong>n auch verbesserter biologischer Abbaubarkeit. Aufbauend auf diesen Arbeiten wurde von<br />

Leitner, Klankermayer und Mitarbeitern die Prol<strong>in</strong>-IL 12 als farblose Flüssigkeit synthetisiert, auf die im<br />

weiteren Verlauf dieser Arbeit noch näher e<strong>in</strong>gegangen wird. [53]<br />

Phasenübergänge und Viskositäten von ILs<br />

Zur Beschreibung <strong>der</strong> Eigenschaften von <strong>Ionische</strong>n <strong>Flüssigkeiten</strong> s<strong>in</strong>d zwei physikalische Größen von<br />

beson<strong>der</strong>em Interesse: die Temperatur des Phasenübergangs fest flüssig und die Viskosität. Der<br />

Nutzen von ILs hängt dann stark von diesen Eigenschaften ab, wenn es z.B. darum geht e<strong>in</strong> neues<br />

Lösungsmittel zu f<strong>in</strong>den, das bei Raumtemperatur e<strong>in</strong>gesetzt werden kann und <strong>in</strong> dem <strong>der</strong><br />

Massentransfer nicht durch e<strong>in</strong>e zu hohe Viskosität limitiert ist. Neben <strong>der</strong> rapide ansteigenden Zahl<br />

von Publikationen zu Synthese und Anwendungsmöglichkeiten von ILs wurden bisher jedoch nur e<strong>in</strong>e<br />

[32, 33]<br />

überschaubare Zahl von Arbeiten zu den physikalischen Eigenschaften von ILs veröffentlicht.<br />

Das Schmelzverhalten von ILs lässt sich umfassend durch e<strong>in</strong>e thermische Analyse <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

feststellen. In <strong>der</strong> DSC (differential scann<strong>in</strong>g calorimetry) werden hierzu die Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Enthalpie<br />

mit <strong>der</strong> Temperatur gemessen. Die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Temperatur kann physikalische o<strong>der</strong> chemische<br />

Prozesse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Probe auslösen, die zu e<strong>in</strong>er Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Enthalpie führen. Die TGA (thermal<br />

gravimetric analysis) h<strong>in</strong>gegen misst den Massenverlust <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dung beim Erhitzen und kann<br />

dadurch Rückschlüsse auf die thermische Stabilitat zulassen.<br />

Schmelzpunkte <strong>Ionische</strong>r <strong>Flüssigkeiten</strong> lassen sich zum Teil nur schwer bestimmen, da ILs dazu<br />

neigen, unterkühlte <strong>Flüssigkeiten</strong> o<strong>der</strong> Gläser zu bilden, anstatt zu kristallisieren. Fredlake et al. teilten<br />

ILs entsprechend ihres Phasenübergangsverhaltens <strong>in</strong> drei Gruppen e<strong>in</strong> (Tabelle 1). [54]<br />

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