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Chirale Ionische Flüssigkeiten in der homogenen Katalyse

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<strong>Chirale</strong> <strong>Ionische</strong> <strong>Flüssigkeiten</strong><br />

[bmim][OH] mit <strong>der</strong> entsprechenden Am<strong>in</strong>osäure erhält man chirale Carboxylat-Salze <strong>der</strong> Struktur 2,<br />

die bei Raumtemperatur als viskose, wasserlösliche <strong>Flüssigkeiten</strong> vorliegen und Glasübergangs-<br />

temperaturen TG im Bereich -57 °C bis 6 °C aufweisen. [40-42]<br />

Am Beispiel dieser Verb<strong>in</strong>dungen soll <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss von Strukturvariationen auf die physikalischen<br />

Eigenschaften verdeutlicht werden. Abhängig von <strong>der</strong> durch die Am<strong>in</strong>osäure e<strong>in</strong>geführten Seitenkette<br />

zeigten sich <strong>in</strong>teressante Tendenzen <strong>in</strong> den Glasübergangstemperaturen <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dungen:<br />

steigende Länge <strong>der</strong> Seitenkette führte zu e<strong>in</strong>em leichten Anstieg von TG (-57 bis -51 °C), während<br />

aromatische Reste aufgrund <strong>der</strong> -Wechselwirkungen e<strong>in</strong>en stärkeren Anstieg von TG (-36 °C) zur<br />

Folge hatten. Zusätzliche polare Gruppen wie Carboxyl- und Am<strong>in</strong>funktionen ließen TG (-16 bis 6 °C)<br />

deutlich ansteigen. Als hydrophobe Variante dieser Verb<strong>in</strong>dungen wurde die Am<strong>in</strong>funktion mit dem<br />

Bis(trifluormethansulfonyl)rest versehen. Durch die Reaktion mit Trifluormethansulfonylanhydrid und<br />

anschließen<strong>der</strong> Neutralisierung mit [bmim][OH] entstand so IL 3.<br />

HO<br />

CO 2 -<br />

N + N n-Bu<br />

R<br />

NH 2<br />

CO 2 -<br />

O<br />

F3C S<br />

NH<br />

O<br />

R CO -<br />

2<br />

O<br />

SO -<br />

3<br />

B<br />

O<br />

-<br />

O<br />

O<br />

HO O O OH<br />

P<br />

O O<br />

O<br />

O O<br />

O<br />

O<br />

[bmim] + [bmim] + [MeOct3N] +<br />

[bmim] +<br />

[bmim] +<br />

= [bmim] +<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Abbildung 1: Anionenchirale ILs.<br />

Dorta et al. befassten sich mit <strong>der</strong> Synthese <strong>der</strong> (S)-10-Camphersulfonat-IL 4 und (R)-1,1’-<br />

B<strong>in</strong>aphthylphosphat-IL 5. [43] Durch den Anionenaustausch von [bmim][Cl] <strong>in</strong> Dichlormethan/Wasser<br />

wurde das Campher<strong>der</strong>ivat 4 als viskoses Öl und das Phosphat 5 als farbloser Feststoff mit e<strong>in</strong>em<br />

Schmelzpunkt von 80°C hergestellt.<br />

Bevor chirale Borate für die Synthese anionenchiraler ILs durch die Arbeitsgruppe von Leitner<br />

verwendet wurden, setzten Llewelleyn und Arndtsen e<strong>in</strong> Borat-Salz auf <strong>der</strong> Basis von (R)-1,1’-Bi-2-<br />

naphthol als NMR-Shift-Reagenz e<strong>in</strong>. [44] Die erste anionenchirale IL 6 auf Basis <strong>der</strong> chiralen<br />

Äpfelsäure wurde kurz darauf von Gausepohl et al. entwickelt. [19] In <strong>der</strong> zweistufigen Synthese wurde<br />

aus <strong>der</strong> chiralen L-(-)-Äpfelsäure zunächst das Natriumsalz des Borates gebildet, das anschließend <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Kationenaustauschreaktion mit Methyltrioctylammoniumchlorid zur viskosen IL 6 umgesetzt<br />

wurde. Weitere chirale ILs auf <strong>der</strong> Basis von Boraten stellten Tran und Mitarbeiter vor kurzem her. [45]<br />

Ähnlich <strong>der</strong> Synthese von Gausepohl wurde auch hier zunächst aus <strong>der</strong> chiralen Hydroxysäure mittels<br />

Borsäure das Borat gebildet, das <strong>in</strong> <strong>der</strong> anschließenden Metathesereaktion mit e<strong>in</strong>em<br />

Imidazoliumhalogenid die IL lieferte. Die <strong>in</strong> polaren Lösungsmitteln löslichen Verb<strong>in</strong>dungen zeigten<br />

e<strong>in</strong>e hohe thermische Stabilität (bis 250 °C) und Phasenübergangstemperaturen TP (fest flüssig) im<br />

Bereich -70 bis 112°C. Auch hier führten längere Alkylketten und aromatische Substituenten des<br />

Borats zur Erhöhung von TP.<br />

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