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Chirale Ionische Flüssigkeiten in der homogenen Katalyse

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Motivation und H<strong>in</strong>tergrund<br />

1 MOTIVATION UND HINTERGRUND<br />

Ziel <strong>der</strong> asymmetrischen Synthese ist die Herstellung enantiomerenre<strong>in</strong>er o<strong>der</strong> -angereicherter<br />

Produkte. Dies ist vor allem für pharmazeutische und agrochemische Produkte von großer Bedeutung,<br />

[1, 2]<br />

da <strong>in</strong> vielen Fällen nur e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Enantiomere den erwünschten, physiologischen Effekt erzielt.<br />

Daher entwickelte sich e<strong>in</strong> starkes Interesse von <strong>in</strong>dustriellen und akademischen<br />

Forschungse<strong>in</strong>richtungen an <strong>der</strong> asymmetrischen Synthese enantiomerenre<strong>in</strong>er Wirkstoffe. Zur<br />

Darstellung enantiomerenre<strong>in</strong>er Verb<strong>in</strong>dungen kann auf verschiedene Methoden zurückgegriffen<br />

werden: [3]<br />

- Auftrennen <strong>der</strong> racemischen Verb<strong>in</strong>dung über Kristallisation diastereomerer Addukte,<br />

[4, 5]<br />

chirale Chromatographie o<strong>der</strong> (dynamische) k<strong>in</strong>etische Racematspaltung<br />

- Verwendung chiraler Edukte aus dem chiral pool als chirale Bauste<strong>in</strong>e für die<br />

Synthese enantiomerenangereicherter Zielmoleküle<br />

- E<strong>in</strong>satz chiraler Reagenzien (z.B. Katalysatoren) bei <strong>der</strong> Reaktion prochiraler<br />

Substrate <strong>in</strong> <strong>der</strong> asymmetrischen Synthese<br />

Obwohl die asymmetrische <strong>Katalyse</strong> <strong>in</strong> den vergangen zwanzig Jahren e<strong>in</strong>e unglaubliche Entwicklung<br />

erfahren hat, haben es bisher nur wenige Verfahren zur Umsetzung <strong>in</strong> den <strong>in</strong>dustriellen Maßstab<br />

gebracht und es werden hier weiterh<strong>in</strong> vorzugsweise Trennmethoden angewandt. [6, 7] Es gilt daher <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Forschung zur asymmetrischen <strong>Katalyse</strong> mehr über die Wirkungsweise <strong>der</strong> <strong>homogenen</strong><br />

Katalysatoren und den E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Reaktionsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Erfahrung zu br<strong>in</strong>gen. Aufbauend auf<br />

diesem Grundlagenwissen ließen sich anschließend praktikable und ökonomische Ansätze suchen,<br />

die auch den E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> <strong>homogenen</strong> <strong>Katalyse</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie <strong>in</strong>teressant machen.<br />

In <strong>der</strong> asymmetrischen Synthese werden prochirale Substrate e<strong>in</strong>gesetzt und durch e<strong>in</strong>en Träger <strong>der</strong><br />

chiralen Information zu enantiomerenangereicherten Produkten umgesetzt. Dieser Chiralitätsträger<br />

kann hierbei e<strong>in</strong> Reaktand [8, 9] , <strong>der</strong> Katalysator [10, 11] o<strong>der</strong> das Lösungsmittel [12] se<strong>in</strong>. Großes Interesse<br />

hat <strong>in</strong> den letzten Dekaden die asymmetrische <strong>Katalyse</strong> auf sich gezogen, da <strong>in</strong> diesem Fall durch das<br />

Verwenden e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Menge enantiomerenre<strong>in</strong>en Katalysators die chirale Information zur<br />

Herstellung e<strong>in</strong>er großen Menge optisch aktiven Produktes verwendet werden kann. Dieses Verfahren<br />

entspricht <strong>der</strong> chemischen Multiplikation von Chiralität. [13] Die Entwicklung und die Möglichkeiten <strong>der</strong><br />

<strong>homogenen</strong>, enantioselektiven <strong>Katalyse</strong> werden im weiteren Verlauf dieser Arbeit anhand konkreter<br />

Beispiele vorgestellt.<br />

Neben den großen Erfolgen <strong>in</strong> <strong>der</strong> asymmetrischen Synthese mittels chiraler<br />

enantiomerenangereicherter Substrate und Reagenzien e<strong>in</strong>erseits und enantioselektiver<br />

Katalysatoren an<strong>der</strong>erseits sche<strong>in</strong>en die chiralen Lösungsmittel bis <strong>in</strong> die Neunziger nur e<strong>in</strong>e<br />

untergeordnete Rolle zu spielen. Das Potenzial neuer, chiraler Reaktionsmedien soll im Folgenden<br />

näher erläutert werden (s. Kap. 2.1).<br />

Die Synthese und E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten chiraler Lösungsmittel werden seit über 30 Jahren erforscht.<br />

Dabei ist <strong>in</strong>teressant, dass sich ihre Anwendung vorrangig auf den E<strong>in</strong>satz als NMR-Shift-Reagenzien<br />

13

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