01.05.2013 Aufrufe

Chirale Ionische Flüssigkeiten in der homogenen Katalyse

Chirale Ionische Flüssigkeiten in der homogenen Katalyse

Chirale Ionische Flüssigkeiten in der homogenen Katalyse

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Asymmetrische Rhodium-katalysierte Hydrierungen<br />

Aus dem Experiment ohne Katalysator konnte abgelesen werden, wie viel Wasserstoff <strong>in</strong> <strong>der</strong> IL gelöst<br />

wurde und mit welcher Geschw<strong>in</strong>digkeit. Direkt <strong>in</strong> den ersten fünf M<strong>in</strong>uten sank <strong>der</strong> Druck um ca. 1<br />

bar (Diagramm 12).<br />

Um zu untersuchen, ob die Reaktion transportlimitiert o<strong>der</strong> k<strong>in</strong>etisch limitiert ist, wurde <strong>der</strong><br />

Anfangsbereich <strong>der</strong> Druckaufzeichnung genauer betrachtet (t 0). Zur Verdeutlichung <strong>der</strong><br />

Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeiten wurde durch die erhaltenen Messwerte e<strong>in</strong>e polynomische<br />

Ausgleichsgrade gelegt (Diagramm 12). Die Kurven für die Wasserstoffdiffusion und für die Hydrierung<br />

weisen für t 0 e<strong>in</strong>e ähnliche Steigung auf und deuten damit auf e<strong>in</strong>e Transportlimitierung h<strong>in</strong>.<br />

Weitere Informationen zu dieser Frage könnten Versuche mit unterschiedlicher Rührergeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

geben, da hierdurch die Diffusion direkt bee<strong>in</strong>flusst würde.<br />

Diese letzten Ergebnisse (Diagramm 9, Diagramm 12) deuten darauf h<strong>in</strong>, dass es sich bei dem<br />

untersuchten Reaktionssystem um e<strong>in</strong>e komplexe Variante <strong>der</strong> asymmetrischen Deaktivierung<br />

handelt. Deutlich konnte die asymmetrische Deaktivierung des (R)-BINAP-Komplexes als<br />

Hauptursache des Chiralitätstransfers <strong>in</strong> <strong>der</strong> asymmetrischen Hydrierung gezeigt werden. Die<br />

Resultate aus Diagramm 9 weisen jedoch darauf h<strong>in</strong>, dass zusätzlich weitere Wechselwirkungen <strong>der</strong><br />

katalytisch aktiven Spezies mit dem chiralen Gerüst <strong>der</strong> IL vorliegen können. Zudem wurden <strong>in</strong> den<br />

hier dargestellten Betrachtungen des Systems die Wechselwirkungen des Substrats mit dem<br />

Katalysator und <strong>der</strong> deaktivierten Spezies nicht untersucht. Als dritten Faktor gilt es <strong>in</strong> diesem System<br />

den Wechsel des Reaktionsmediums von Dichlormethan zu Dichlormethan/IL zu beachten. Dies hat<br />

möglicherweise bedeutende Auswirkungen auf die Viskosität und damit den Massentransfer <strong>der</strong><br />

Reaktion.<br />

4.4 Zusammenfassung und Ausblick<br />

Für das Reaktionssystem bestehend aus racemischem BINAP-Liganden und <strong>der</strong> chiralen IL 12a<br />

wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit verschiedene Untersuchungen zum Chiralitätstransfer durchgeführt.<br />

Es konnten <strong>in</strong>teressante Informationen gesammelt werden, die e<strong>in</strong>e asymmetrische Deaktivierung des<br />

Katalysators als zugrunde liegenden Mechanismus für die asymmetrische Induktion stützen.<br />

Durch 31 P-NMR-Messungen wurde gezeigt, dass das (R)-Enantiomer des Katalysators durch die<br />

IL 12a partiell deaktiviert wird. Der Grad <strong>der</strong> Deaktivierung und damit <strong>der</strong> ee des Katalysators hängen<br />

von <strong>der</strong> Fähigkeit <strong>der</strong> IL ab, e<strong>in</strong> Katalysatorenantiomer gezielt zu komplexieren. Mittels Variation <strong>der</strong><br />

IL-Struktur wurde herausgefunden, dass sterisch zu anspruchvolle ILs nicht zur Deaktivierung des<br />

Katalysatorprecursors fähig s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> steigen<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> IL führte h<strong>in</strong>gegen zu höheren<br />

Enantioselektivitäten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hydrierung und lässt auf e<strong>in</strong>en höheren Deaktivierungsgrad schließen.<br />

Interessant wirkt sich auf den Anteil des deaktivierten Komplexes <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Zeit aus: <strong>der</strong><br />

anfangs hohe Deaktivierungsgrad nimmt überraschen<strong>der</strong>weise über 24 h ab. Dies bedeutet, dass es<br />

sich bei <strong>der</strong> Komplexierung des (R)-Enantiomers des Katalysators durch die IL um e<strong>in</strong>e reversible<br />

Reaktion handelt, die im Gleichgewicht mit <strong>der</strong> katalytisch aktiven Spezies steht. Die Abnahme des<br />

109

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!