IMMUNHÄMATOLOGISCHE UNTERSUCHUNGSMETHODEN
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3.1 Das AB0-(ABH-)System<br />
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Das beim Menschen wichtigste und am längsten bekannte Blutgruppensystem ist das AB0-System<br />
(Landsteiner 1901/1902). Für Bluttransfusionen hat da~ AB0-Blutgruppensystem die größte<br />
Bedeutung, da es beim Menschen das einzige Blutgruppensystem ist, das reguläre Antikörper (im<br />
allgemeinen als Isoagglutinine bezeichnet) aufweist, die bei AB0-unverträglichen Bluttransfusionen<br />
in der Regel zu schwerwiegenden. z. T. tödlichen Transfusionsreaktionen führen.<br />
3.1.1 Die Antigene des AB0-Systems<br />
Die AB0-Antigene sind auf der Erythrozytenoberfläche angeordnet und sind schon bei 3 Monate<br />
alten Feten nachweisbar. Allerdings entwickelt sich die volle Antigenstärke erst bis zum 18.<br />
Lebensmonat. Darüberhinaus kommen die AB0-Antigene auf den Membranen fast aller anderen<br />
Körperzellen vor.<br />
Je nach Vorhandensein der Antigene A und B unterscheidet man die Blutgruppen A, B, AB und 0,<br />
wobei die Blutgruppe 0 durch das Fehlen der Antigene A und B gekennzeichnet ist.<br />
In der deutschen Population kommen die AB0-Blutgruppen in folgender Häufigkeit vor: 43 % A,<br />
39 % 0, 13 % B, 5 % AB (= Phänotypen).<br />
Auf Grund der Stärke der Antigenausprägung kann man verschiedene Untergruppen (Varianten) der<br />
Blutgruppenmerkmale A und B unterscheiden (z. B. A1 und A2).<br />
3.1.2 Die Antikörper des AB0-Systems<br />
Im Serum jedes menschlichen Individuums finden sich reguläre Antikörper gegen die<br />
Blutgruppenmerkmale A und B des AB0-Systems. die es selbst nicht besitzt (Ausnahme:<br />
Neugeborene und Personen mit Antikörpermangelsyndromen). Diese Antikörper werden<br />
im Laufe des ersten Lebensjahres gebildet. wobei man heute als Antigenstimulus<br />
Strukturen von Bakterien der Darmflora. die denen der AB0-Substanzen ähnlich sind.<br />
verantwortlich macht. Dementsprechend handelt es sich hierbei um natürlich präformierte<br />
Antikörper, die. im Gegensatz zu Immunantikörpern, ohne spezifischen Antigenstimulus<br />
durch erythrozytäre Blutgruppenmerkmale entstehen.