IMMUNHÄMATOLOGISCHE UNTERSUCHUNGSMETHODEN

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01.05.2013 Aufrufe

- 322 - Individuum einer Spezies zu finden, während irreguläre nur bei einigen Individuen auftreten. - Pathogenetischer Aspekt Natürlich präformierte Antikörper/Immunantikörper: Natürlich präformierte Antikörper werden durch unspezifische, meist enterale Sensibilisierung (Darmbakterien mit blutgruppenähnlichen Antigenen), also nicht durch spezifische Fremderythrozyten-Antigenexposition erworben, während sogenannte Immunantikörper immer eine spezifische Fremderythrozyten-Antigenexposition (parenterale Sensibilisierung. d. h. u. a. Transfusion oder Schwangerschaft) voraussetzen. - Einteilung nach dem in-vitro-Reaktionsverhalten "Komplette" oder "in komplette" Antikörper: Die Bezeichnungen haben sich eingebürgert. sind jedoch irreführend. Immer handelt es sich um voll- ständig aufgebaute Antikörper. Komplette Antikörper bewirken in-vitro eine spontane Hämagglutination oder Hämolyse bereits im Milieu einer physiologischen Kochsalzlösung. d. h. ohne Zusatz von Reaktionsverstärkern (Supplement) oder anderen Hilfsmethoden ereignet sich eine unmittelbare Reaktion. Inkomplette Antikörper lagern sich zunächst nur an einen Erythrozyten an, ohne Brückenbildung zu anderen Erythrozyten (Agglutination) oder ohne Komplementaktivierung (Hämolyse). Durch Supplement wird die Abstoßung der Erythrozyten vermindert und somit manchmal die Brückenbildung (Agglutination) ermöglicht. Meist ist jedoch die Überbrückung der Distanz zwischen den Erythrozyten nur mit Anti-Humanglobulinen (Anti- Antikörper oder Anti- Komplement, Prinzip des Coombstest) möglich, hier handelt es sich also um eine mittelbare Reaktion 3 Transfusionsmedizinisch wichtige erythrozytäre Blutgruppensysteme Derzeit sind mehr als 88 verschiedene erythrozytäre Blutgruppensysteme mit mehr als 64) verschiedenen Antigenen bekannt. Transfusionsmedizinisch haben jedoch das AB0-, das Rhesus- und das Keil-System die größte klinische Relevanz.

3.1 Das AB0-(ABH-)System - 323 - Das beim Menschen wichtigste und am längsten bekannte Blutgruppensystem ist das AB0-System (Landsteiner 1901/1902). Für Bluttransfusionen hat da~ AB0-Blutgruppensystem die größte Bedeutung, da es beim Menschen das einzige Blutgruppensystem ist, das reguläre Antikörper (im allgemeinen als Isoagglutinine bezeichnet) aufweist, die bei AB0-unverträglichen Bluttransfusionen in der Regel zu schwerwiegenden. z. T. tödlichen Transfusionsreaktionen führen. 3.1.1 Die Antigene des AB0-Systems Die AB0-Antigene sind auf der Erythrozytenoberfläche angeordnet und sind schon bei 3 Monate alten Feten nachweisbar. Allerdings entwickelt sich die volle Antigenstärke erst bis zum 18. Lebensmonat. Darüberhinaus kommen die AB0-Antigene auf den Membranen fast aller anderen Körperzellen vor. Je nach Vorhandensein der Antigene A und B unterscheidet man die Blutgruppen A, B, AB und 0, wobei die Blutgruppe 0 durch das Fehlen der Antigene A und B gekennzeichnet ist. In der deutschen Population kommen die AB0-Blutgruppen in folgender Häufigkeit vor: 43 % A, 39 % 0, 13 % B, 5 % AB (= Phänotypen). Auf Grund der Stärke der Antigenausprägung kann man verschiedene Untergruppen (Varianten) der Blutgruppenmerkmale A und B unterscheiden (z. B. A1 und A2). 3.1.2 Die Antikörper des AB0-Systems Im Serum jedes menschlichen Individuums finden sich reguläre Antikörper gegen die Blutgruppenmerkmale A und B des AB0-Systems. die es selbst nicht besitzt (Ausnahme: Neugeborene und Personen mit Antikörpermangelsyndromen). Diese Antikörper werden im Laufe des ersten Lebensjahres gebildet. wobei man heute als Antigenstimulus Strukturen von Bakterien der Darmflora. die denen der AB0-Substanzen ähnlich sind. verantwortlich macht. Dementsprechend handelt es sich hierbei um natürlich präformierte Antikörper, die. im Gegensatz zu Immunantikörpern, ohne spezifischen Antigenstimulus durch erythrozytäre Blutgruppenmerkmale entstehen.

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Individuum einer Spezies zu finden, während irreguläre nur bei einigen Individuen auftreten.<br />

- Pathogenetischer Aspekt<br />

Natürlich präformierte Antikörper/Immunantikörper: Natürlich präformierte Antikörper werden<br />

durch unspezifische, meist enterale Sensibilisierung (Darmbakterien mit blutgruppenähnlichen<br />

Antigenen), also nicht durch spezifische Fremderythrozyten-Antigenexposition erworben, während<br />

sogenannte Immunantikörper immer eine spezifische Fremderythrozyten-Antigenexposition<br />

(parenterale Sensibilisierung. d. h. u. a. Transfusion oder Schwangerschaft) voraussetzen.<br />

- Einteilung nach dem in-vitro-Reaktionsverhalten<br />

"Komplette" oder "in komplette" Antikörper: Die Bezeichnungen haben sich eingebürgert. sind<br />

jedoch irreführend. Immer handelt es sich um voll- ständig aufgebaute Antikörper.<br />

Komplette Antikörper bewirken in-vitro eine spontane Hämagglutination oder Hämolyse<br />

bereits im Milieu einer physiologischen Kochsalzlösung. d. h. ohne Zusatz von<br />

Reaktionsverstärkern (Supplement) oder anderen Hilfsmethoden ereignet sich eine unmittelbare<br />

Reaktion. Inkomplette Antikörper lagern sich zunächst nur an einen Erythrozyten an, ohne<br />

Brückenbildung zu anderen Erythrozyten (Agglutination) oder ohne Komplementaktivierung<br />

(Hämolyse). Durch Supplement wird die Abstoßung der Erythrozyten vermindert und somit<br />

manchmal die Brückenbildung (Agglutination) ermöglicht. Meist ist jedoch die Überbrückung der<br />

Distanz zwischen den Erythrozyten nur mit Anti-Humanglobulinen (Anti- Antikörper oder Anti-<br />

Komplement, Prinzip des Coombstest) möglich, hier handelt es sich also um eine mittelbare<br />

Reaktion<br />

3 Transfusionsmedizinisch wichtige erythrozytäre Blutgruppensysteme<br />

Derzeit sind mehr als 88 verschiedene erythrozytäre Blutgruppensysteme mit mehr als 64)<br />

verschiedenen Antigenen bekannt. Transfusionsmedizinisch haben jedoch das AB0-, das Rhesus-<br />

und das Keil-System die größte klinische Relevanz.

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