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Begründung - Mehr Demokratie eV

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MdfP-Fraktion im Marktgemeinderat<br />

Marktgemeinde Prien am Chiemsee<br />

Herrn 1. Bürgermeister Jürgen Seifert,<br />

an die Damen und Herren Marktgemeinderäte<br />

Antrag<br />

Fraktion im Marktgemeinderat<br />

Prien am Chiemsee<br />

Prien, den<br />

der Fraktion von <strong>Mehr</strong> <strong>Demokratie</strong> für Prien e.V. im Marktgemeinderat<br />

Prien am Chiemsee auf Erlass einer<br />

Satzung zur Regelung des Zugangs zu Informationen<br />

des eigenen Wirkungskreises der Marktgemeinde Prien am Chiemsee<br />

(Informationsfreiheitssatzung)<br />

<strong>Begründung</strong>:<br />

Die bayerischen Kommunen sind aufgrund ihrer Satzungshoheit befugt, auf der Grundlage<br />

der Bayer. Gemeindeordnung Informationsfreiheitssatzungen für Angelegenheiten ihrer<br />

jeweiligen eigenen Wirkungskreise zu erlassen. Ein Informationsfreiheitsgesetz gibt es auf<br />

Bundesebene seit 2006 und auf Länderebene in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen,<br />

Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Berlin. Da es bisher im Freistaat Bayern kein<br />

vergleichbares Gesetz (bisher nur beschränkt auf Behörden-Auskünfte zum<br />

Umweltschutz) gibt, wollen wir in Prien am Chiemsee hier eine Vorbildrolle einnehmen und<br />

eine Informationsfreiheits-Satzung beschließen, wie dies in Passau bereits geschehen und<br />

z.B. in Gauting beantragt ist.<br />

Nachdem es in der Vergangenheit in der Marktgemeinde immer wieder zu<br />

Beanstandungen der Informationspolitik der Kommune gekommen war, waren die Defizite<br />

bei Information und Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger auch ein bestimmendes<br />

Thema bei der Wahl von Bürgermeister und Gemeinderat in diesem Jahr. Der Wähler hat<br />

aus den Kandidatinnen und Kandidaten in hohem Maße diejenigen ausgewählt, die sich<br />

für eine starke Bürgerbeteiligung und eine offene Informationspolitik eingesetzt haben.<br />

Dies sollte der Marktgemeinderat seiner Entscheidung zugrunde legen.


Als Folge eines zustimmenden Beschlusses erwarten wir eine Erhöhung der<br />

Akzeptanz politischer Entscheidungen des Gemeinderats und der Handlungen der<br />

Rathausverwaltung, sowie eine Förderung des Bürgerengagements. Nebenbei sehen wir<br />

auch Missmanagement und Korruption zukünftig erschwert.<br />

Bekannte Einwände wie die Gefahr von Missbrauch oder Veröffentlichung von<br />

vertraulichen Informationen sind nicht nur durch die Praxis in den oben erwähnten<br />

Bundesländern widerlegt, es stehen hier ja auch gesetzliche Regelungen sowie die<br />

Einschränkungen der §§ 7 - 10 des Satzungsentwurfs entgegen. Auch die Befürchtung<br />

von mehr Bürokratie und höheren Kosten sind unbegründet: Die Aufgabe des<br />

Informationsmanagements könnte beispielsweise dem geplanten Bürgerbüro übertragen<br />

werden; die Kosten für die Zurverfügungsstellung der Informationen kann die Gemeinde<br />

gemäß § 13 dem Antragsteller berechnen.<br />

Auch der Einwand, die bisher geltenden gesetzlichen Regelungen zur<br />

Akteneinsicht seien ausreichend, ist unzutreffend. Diese Regeln stammen aus dem<br />

Verwaltungsrecht, das nur an einem Verfahren persönlich beteiligten Personen<br />

Akteneinsicht gewährt. Eine aktive Bürgergesellschaft setzt aber das Interesse und das<br />

Engagement der Gemeindebürger an allen Entscheidungen der Gemeindepolitik voraus.<br />

Engagement kann aber nur auf der Basis umfassender Information gedeihen. Es gilt das<br />

Prinzip: Was der Bürgermeister weiß, wissen auch die Gemeinderäte. Und was die<br />

Gemeinderäte wissen, wissen auch die Bürger. Dieses Prinzip führt zu einem offenen<br />

Klima in der Gemeinde und beugt Konflikten vor. Es sollte auch Teil des noch zu<br />

erarbeitenden Leitbilds unserer Marktgemeinde sein.<br />

"Eine unverzichtbare Voraussetzung für bürgerschaftliches Engagement und für<br />

Partnerschaft ist der Wille zur Transparenz aller Sachverhalte und<br />

Entscheidungsprozesse sowohl auf der politischen Ebene wie insbesondere auch in den<br />

Verwaltungen. Die Bereitschaft zur Transparenz führt in der Konsequenz zum Verzicht<br />

auf Herrschaftswissen, mit dem man manche Planungen durchsetzen kann, die bei mehr<br />

Transparenz nicht mehr so ohne weiteres realisierbar sein mögen. Dies setzt aber auch<br />

Strukturen voraus, mit denen diese Transparenz ermöglicht wird.“ (Alois Glück)<br />

Wir bitten Sie deshalb, dem angefügten Entwurf einer Informationsfreiheitssatzung für<br />

Prien am Chiemsee zuzustimmen.<br />

<strong>Mehr</strong> <strong>Demokratie</strong> für Prien e.V.<br />

Fraktion im Marktgemeinderat Prien am Chiemsee<br />

Günter Stampfl<br />

Fraktionssprecher

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