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Seite 2 ADFC Kreis Offenbach AKTUELL INFORMATIONEN FÜR DIE MITGLIEDER DES ADFC KREIS OFFENBACH E.V. September 2010 Bericht vom Stillleben auf der A40 Eine Radtour der besonderen Art erlebten unter der Tourenleitung von Elke und Lothar Diederich insgesamt 6 Radler vom ADFC Rodgau und 4 vom ADFC Seligenstadt. So ging es Freitag, den 16. August früh um 6 Uhr mit dem Reisedienst Wilhelm direkt zur Ruhrquelle. Bei schon fast etwas kühlen Temperaturen starteten wir zunächst zu einer schönen zweitägigen Ruhrtour nach Essen. Ein großer Teil der Teilnehmer war überrascht auf welchen lauschigen Wegen wir die Ruhrmetropole durchquerten. Von Dreck oder Industrie weit und breit nichts zu sehen. Die Jugendherberge Essen auf den Pastoratsberg war für zwei Nächte unser Domizil. Von dort starteten wir erwartungsvoll am Sonntag zum großen Event Stillleben A40. Die meistbefahrenste Autobahn im Ruhrgebiet, die A40, gehörte für fast einem Tag über 60 km den Radfahrern, Skatern und Fußgängern. Nach über einem Jahr Vorbereitungszeit, mit Unterstützung des ADFC NRW, der verteilt auf die einzelnen Abschnitte ein Fahrradmuseum aufbaute und Pannendienst leistete, konnte das Event starten. Die Fußgängerspur war mit 18.000 Biertischgarnituren gefüllt. An jeder wurde ein Stück Ruhrgebietslebensstil gelebt. Angefangen von Opa’s 70igster Geburtstagsfeier, über Brautschauen, Kneippanwendungen, komplette Firmenfeiern usw. Ein wirklich beein- druckendes Erlebnis, dass die 3 Millionen friedlichen Besucher so wohl nie wieder erleben werden. Am Montag trennten sich unsere Wege, die „Seligenstädter“ radelten weiter nach Norden, wir „Rodgauer“ machten uns auf zum nächsten Ziel Köln mit einem Abstecher morgens früh auf ein Alt in der Düsseldorfer Altstadt. Das Kölner Nachtleben konnten wir bei lauschigen 30 Grad und in der sehr modernen aber auch sehr warmen Jugendherberge in Köln Deutz genießen. Weiter ging es bei heißem Wetter am Dienstag am Rhein entlang Richtung Andernach. Kurz vor dem Ziel und dem Verdursten nahe rettete uns die Verwaltung von Mineralwasser Brohl. Die luden mit einem Schild alle vorbeikommenden Radfahrer und Wanderer zu einer kostenlosen Erfrischung ein. 6 Flaschen Mineralwasser und Apfelschorle haben selten so gut geschmeckt. Andernach hat eine sehr schöne Altstadt und als Attraktion einen Kaltwassergeysir, der mittels Kohlensäure alle 60-90 Minuten eine bis zu 60 Meter hohe Wasserfontäne ausspuckt. Leider dies nur mit Führung, dafür war es aber zu spät. Der Mittwoch sollte uns der Heimat näher bringen, bei heißen Temperaturen weit über 30 Grad und Gegenwind war das Radfahren auf dem Rheintalradweg teilweise kein großes Vergnügen ohne Schatten und relativ viel Radwegen an Straßen. In St. Goar beschlossen so vier von sechs Radlern den Rest mit dem Zug zu fahren, zumal am nächsten Tag wieder für die meisten die Arbeit rief. Alle Teilnehmer inkl. der Tourenleiter waren begeistert über die unterschiedlichsten Eindrücke dieser kurzen aber intensiven Tour und auch die Stimmung innerhalb der Gruppe konnte nicht besser sein. Elke und Lothar Diederich Stammtisch der GPS-AG am 8.10. Die GPS-AG hat den nächsten Stammtisch am Freitag, den 8. Oktober 2010, um 19:00 Uhr in der Gaststätte Jahnstube, Hauptstraße 168 in Rodgau-Weiskirchen. Es gibt bis dahin wieder zahlreiche Neuigkeiten rund um Soft- und Hardware. Wir freuen uns auf eine zahlreiche Teilnahme. Bitte eine kleine Info per Mail, wer kommt, an: GPS@ADFC-Kreis-Offenbach.de Uwe Langen und Martin Kolb freuen sich über viele Teilnehmer. Martin Kolb und Uwe Langen TERMINE 2011 Hier Termine für 2011 zum Vormerken für Touren, zur Teilnahme oder eventuell zum Mithelfen. Samstag, 12. Februar: Kreismitgliederversammlung in Mühlheim Freitag, 25. Februar bis Sonntag, 27. Februar: ADFC-Forum in Oberhof Sonntag, 20. März: Radreisemarkt in Frankfurt-Bornheim Sonntag, 27. März: Fahrrad-Info-Tag (FIT 2011) in der Kulturhalle Rödermark Sonntag, 29. Mai: Sternfahrt zum Sommerfest des ADFC Frankfurt zum ehemaligen Flugplatz in Bonames (direkt am Nidda-Radweg) Freitag, 1. Juli bis Samstag, 2. Juli: 24-Stunden Rhein-Main-Spaß mit Startpunkt in Klein-Krotzenburg (Reservetermin eine Woche später) Freitag, 16. September: Feuer- Abendtour nach Messenhausen Sonntag, 18. September: Landpartie zum Hessenpark nach Neu-Anspach Samstag, 24. September: Landesversammlung in Darmstadt 22./23. Oktober: Aktivenwochenende (endgültiger Termin noch in Klärung) 19./20. November: Landesaktiventreffen in Bad Homburg
ADFC Kreis Offenbach AKTUELL INFORMATIONEN FÜR DIE MITGLIEDER DES ADFC KREIS OFFENBACH E.V. September 2010 ADFC Langen erkundet Holland und besucht den „Fietsersbond“ Der ADFC Langen/Egelsbach ging auch in diesem Jahr auf Mehrtagestour. Der 4-tägige Trip führte diesmal nach und durch Holland. Ziel der informativen Tour war, nicht nur etwas vom Land zu sehen und etwas für die Kondition zu tun, sondern auch herauszufinden, wie eine Region aussieht, in der Radfahren eine so viel größere Bedeutung hat wie in Deutschland. Es wollten viel mehr ADFCler mit als vorher kalkuliert war: 17 Radler nahmen teil. Dies waren zu viele, um die Räder – bei mehrmaligem Umsteigen – im Zug mitzunehmen. Kurt Hoffmann hat sich bereit erklärt, die Räder mit einem Transporter hin nach Kleve und zurück ab Rotterdam zu transportieren, die Teilnehmer reisten im ICE. Wir wollten es wissen: Wie sieht die Fahrrad- Infrastruktur aus? Wie ist die Verkehrspolitik? Auf dem Programm stand daher auch ein Besuch in der niederländischen Zentrale des „Fietsersbond“, dem Pendant zum ADFC in den Niederlanden in Utrecht. Der Marktanteil – Modal Split – des Fahrradverkehrs in den Niederlanden ist gigantisch: Bis zu einer Entfernung von 7,5 km werden 40 % aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt, nimmt man alle Entfernungsklassen zusammen, sind es immer noch zwischen 25 und 30 %. Auch in den Niederlanden ging in den 1950er und 60er Jahren der Radverkehr zugunsten des Autoverkehrs zurück. Doch in den 70ern erkannte man die Vorteile des Fahrrads im Stadtverkehr und die Wende kam: die Infrastruktur wurde konsequent unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Radverkehrs entwickelt. Wir konnten beobachten, dass die beliebteste Radverkehrsanlage der nur von Radlern benutzte 2- Richtungsweg mit ansprechender Breite ist, der meist nicht direkt parallel zu Hauptstraßen, sondern abgesetzt davon verläuft. Natürlich gibt es an nahezu allen Hauptstraßen parallele Radwege, bei sehr breiten, mehrspurigen Straßen auch auf einer oder beiden Seiten – je nach erreichbaren Zielen, Wohnbebauung etc. – Radwege für beide Richtun- gen. Verbindungen, in denen es keine Radinfrastruktur gibt, haben wir nicht gesehen. In Wohngebieten sind die Straßen verkehrsberuhigt, hier teilen sich Radler und Autos die Straßen. Wo es eng wird, hört nicht – wie meist in Deutschland – der Radweg auf Radelt man von einem Ort zum anderen, hat man häufig die Wahl zwischen mehreren radlerfreundlichen Wegen: Parallel zur Straße oder durch Nebenstraßen in Wohngegenden oder touristisch interessant außerhalb der Bebauung z.B. über markierte Nebenstraßen, die ansonsten dem landwirtschaftlichen Verkehr dienen. Besonders beeindruckend war die Haupteinkaufsstraße in der Stadt Zeist in der Nähe von Utrecht, von der Größe und der Vorortfunktion vergleichbar mit Langen. Neben den Gehwegen auf einer Seite ein Zweirichtungsradweg und auf der anderen Seite ein Einrichtungsstreifen, gleichzeitig die Spur für die Stadtbusse. Nur eine Spur gibt es für Autos. Haben die Geschäfte zu wenig Kundschaft? Nein, die vielen Radler sind gute Kunden und es gibt für die großen Einkäufe einen Bring-Service ohne Aufpreis, organisiert von den Geschäften. Noch stärker dominieren Radler historische Innenstädte, wie wir dies z.B. in Leiden beobachten konnten. Hier ist der historische Kern nur Fußgängern und Radlern zugänglich. Gefährliche Straßenkreuzungen? Die Radwege sind an den Kreuzungen häufig etwas zurückgesetzt. Der Autofahrer hat zwei Kreuzungen so im Abstand, dass er beim Abbiegen Radler nicht übersehen kann: die mit dem Radweg, dann eine Aufstellfläche und dann die mit dem Autoverkehr. An Kreuzungen mit Lichtsignalanlagen gibt es meist für die Radler eine eigene Ampel mit eigener Grünphase. Es gibt wenige Meter vor der Ampel einen Pfahl, an dem ein Knopf angebracht ist zum Ansteuern der Ampel – z.T. auch besondere Kontaktschleifen für Fahrräder. Nachteil ist allerdings, dass die Ampelphasen recht lang dauern. Radwege, die ohne Ampel über Straßen geführt werden, sind meist so geführt, dass sie die Straße rechtwinklig kreuzen und gut für beide Verkehrsteilnehmer auffällig beschildert und markiert. Bei starkem Verkehr ermöglicht eine Mittelinsel, dass man zunächst die eine und dann erst die zweite Richtungsfahrbahn überqueren kann. Bezogen auf die per Rad zurückgelegten Kilometer ist die Unfallrate in Holland niedriger als in Deutschland. Gibt es eine Unterführung für Fußgänger und Radler wie in Langen? In Holland gibt es in diesen Fällen zwei getrennte: Die für Radler natürlich mit je einer Spur für beide Richtungen und so angelegt, dass man nicht absteigen muss. Über Land radelten wir auf kleinen Straßen, die rechts und links breite Streifen – mit unterbrochener Linie abgeteilt - für Radler und in der Mitte nur eine Spur - die „ Angebotsspur“ für den Autofahrer - aufwiesen. Er darf bei Gegenverkehr auf die Radwege ausweichen. Ein großes Problem ist der „ruhende Radverkehr“. Die große Masse der Radler benötigt in eng bebauten Einkaufsgegenden und an Bahnhöfen viele Abstellplätze: zwar viel weniger Platz als wenn alle mit Autos kämen, aber doch so viele, dass dies ein Problem ist, für das sich auch der Fietsersbond engagiert. (Wenn wir sonst keine Sorgen hätten….). Z.B. werden am Bahnhof in Utrecht 22 Tausend (!) Abstellplätze benötigt. Radmitnahme im Zug – auch im InterCity – ist möglich, es sind aber meist nur wenige Fahrradplätze vorhanden. Nach unserem etwa 250 km langen Weg von Kleve über Nijmegen, Utrecht, Amsterdam, Leiden, Delft nach Rotterdam kamen wir mit vielen neuen Eindrücken und Ideen, wie man das Radeln noch attraktiver machen kann, zurück. Werner Weigand Seite 3
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