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pdf; 0,4 MB - Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz ...

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Die Bachmuschel oder Kleine Flussmuschel besitzt eine ellip-<br />

tische bis eiförmige Schale, deren dickste <strong>und</strong> höchste Stellen<br />

sich hinter dem sogenannten Wirbel befinden. Dieser Wirbel<br />

ist eine Schalenaufwölbung oberhalb des Schlossbandes, das<br />

die beiden Schalenhälften zusammenhält. Er ist zugleich der<br />

älteste Teil der Muschel, von dem aus das Schalenwachstum in<br />

konzentrischen Ringen erfolgt, ähnlich den Jahresringen der<br />

Bäume. Der Hauptzahn, der <strong>für</strong> den Schalenzusammenhalt<br />

sorgt, ist steil kegelförmig <strong>und</strong> spitz, was die Art von anderen<br />

Unio-Arten unterscheidet.<br />

LeBeNsraUM<br />

Die Bachmuschel besiedelt vor allem saubere, sauerstoffreiche<br />

Fließgewässer, die eine mäßige bis starke Strömung aufweisen,<br />

<strong>und</strong> kommt nur ausnahmsweise auch in sauberen Seen vor.<br />

Da der Fortpflanzungserfolg bei Nitratgehalten über 10 mg/l<br />

deutlich abnimmt, ist die Art auf unbelastete Gewässer ange-<br />

wiesen. Zusätzlich muss ein ausreichend großer Wirtsfischbe-<br />

stand im Gewässer vorhanden sein.<br />

LeBeNsWeise<br />

Die Art lebt halb eingegraben in sandigen bis kiesigen<br />

Bereichen <strong>und</strong> filtriert ihre Nahrung mit den Kiemen aus<br />

dem Atemwasser. Im Gegensatz zu anderen heimischen Groß-<br />

muscheln ist die Bachmuschel streng getrenntgeschlechtlich.<br />

<strong>Landesanstalt</strong> <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong>, <strong>Messungen</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Naturschutz</strong> Baden-Württemberg<br />

Bachmuschel<br />

Unio crassus Philipsson, 1788<br />

Die Weibchen nehmen die von den Männchen ins Wasser<br />

abgegeben Spermien mit dem Atemwasser auf. In sogenann-<br />

ten Bruttaschen der äußeren Kiemen, entwickeln sich inner-<br />

halb von 3 bis 6 Wochen die Muschellarven, die dann von den<br />

Weibchen ins Wasser ausgestoßen werden. Danach schmarot-<br />

zen die Larven, Glochidien genannt, einige Wochen an den<br />

Kiemen bestimmter Wirtsfischarten (Groppe, Elritze, Döbel<br />

<strong>und</strong> andere). Nach der Umwandlung zur Jungmuschel leben<br />

sie in sandigem bis feinkiesigem Substrat.<br />

Masse UNd ZahLeN<br />

Schalenlänge: bis zu 7 cm, selten länger<br />

Lebensdauer: bis zu 30 Jahre


VerBreitUNg<br />

Das Verbreitungsgebiet der Bachmuschel umfasst große Teile<br />

Europas <strong>und</strong> Vorderasiens. Die Art fehlt allerdings auf den<br />

Britischen Inseln, auf der Iberischen Halbinsel sowie in Ita-<br />

lien. Das Vorkommen in Deutschland gleicht einem Flicken-<br />

teppich. Größere Arealinseln befinden sich im Alpenvorland,<br />

am Oberrhein <strong>und</strong> im Bereich zwischen unterem Elbtal <strong>und</strong><br />

Ostseeküste.<br />

VerBreitUNg iN BadeN-Württe<strong>MB</strong>erg<br />

In Baden-Württemberg liegen die Verbreitungsschwerpunkte<br />

in der mittleren Oberrheinebene sowie im Alpenvorland. Es<br />

gibt in Baden-Württemberg zwei Unterarten: Unio crassus<br />

nanus im Rheineinzugsgebiet <strong>und</strong> Unio crassus cytherea im<br />

Donaueinzugsgebiet.<br />

BestaNdseNtWickLUNg iN BadeN- Württe<strong>MB</strong>erg<br />

Noch zu Beginn des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts war die Art eine der<br />

häufigsten Flussmuschelarten, ging aber in ihrem Vorkommen<br />

bis heute stark zurück <strong>und</strong> bildet teilweise nur noch dünne,<br />

überalterte Restbestände.


geFährdUNg UNd schUtZ<br />

rote Liste schUtZstatUs VerordNUNgeN UNd richtLiNieN<br />

BW d BNatschg<br />

1<br />

vom aussterben bedroht<br />

geFährdUNgsUrsacheN<br />

1<br />

vom aussterben bedroht<br />

wasserbauliche Eingriffe wie z.B. Begradigung, Verscha-<br />

lung, Verdohlung, Laufverlegung<br />

Gewässerunterhaltungsmaßnahmen wie z.B. Gr<strong>und</strong>- oder<br />

Sohlenräumung oder maschinelles Entkrauten<br />

Verschlechterung der Wasserqualität durch z.B. Eintrag<br />

von Nähr- <strong>und</strong> Schadstoffen<br />

Eintrag von Feinsedimenten, die zu einem Zusetzen des<br />

Kieslückensystems führen<br />

geringe Wirtsfischdichte z.B. durch fehlende Durchgängig-<br />

keit der Gewässer oder Besatz mit gebietsfremden, nicht<br />

infektionsfähigen Fischen<br />

Verluste durch Bisamrattenfraß<br />

schUtZprojekte<br />

Umsetzung der FFH-Richtlinie<br />

Arten- <strong>und</strong> Biotopschutzprogramm Baden-Württemberg<br />

Art des 111-Arten-Korbs<br />

Art des Zielartenkonzepts Baden-Württemberg<br />

FFh-richtLiNie<br />

Die FFH-Richtlinie ist eine <strong>Naturschutz</strong>-Richtlinie der EU,<br />

deren Namen sich von Fauna (= Tiere), Flora (= Pflanzen)<br />

<strong>und</strong> Habitat (= Lebensraum) ableitet. Wesentliches Ziel dieser<br />

Richtlinie ist die Erhaltung der Biologischen Vielfalt durch<br />

den Aufbau eines Schutzgebietssystems. Neben der Aus-<br />

weisung von Schutzgebieten (FFH-Gebieten) <strong>für</strong> Arten des<br />

Anhangs II wird auch der Erhaltungszustand dieser <strong>und</strong> der<br />

Arten des Anhangs IV <strong>und</strong> V überwacht.<br />

erhaLtUNgsZUstaNd iN BadeN-Württe<strong>MB</strong>erg<br />

eiNZeLBeWertUNg<br />

besonders<br />

gesützt<br />

streng<br />

geschützt<br />

eg-Vo 338/97<br />

aNhaNg<br />

schUtZMassNahMeN<br />

FFh-richtLiNie<br />

aNhaNg<br />

BartschV<br />

- ii iv - - -<br />

Erhaltung von naturnahen, strukturreichen Gewässerab-<br />

schnitten mit kiesig-sandigen Bereichen<br />

Schonende Gewässerunterhaltung unter Berücksichtigung<br />

der Ansprüche der Art<br />

Erhaltung des derzeitigen Gewässergütezustandes als Min-<br />

deststandard (Nitratgehalt < 10 mg/l)<br />

Erhaltung bzw. Entwicklung eines hinreichend großen,<br />

gewässertypischen Fischbestandes<br />

Verhinderung von Nähr- <strong>und</strong> Schadstoffeinträgen z.B.<br />

durch Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung<br />

im Einzugsbereich der Gewässer <strong>und</strong> Einrichtung unge-<br />

nutzter Gewässerrandstreifen als Pufferzonen<br />

Gewässerrückbaumaßnahmen (z.B. Beseitigung von Ver-<br />

rohrungen <strong>und</strong> Entfernen von Uferbefestigungen) unter<br />

Berücksichtigung der möglicher Bestände<br />

FFh-geBiete<br />

Auf der Internernetseite der LUBW steht Ihnen ein Kar-<br />

tenservice zur Verfügung, der auch die Darstellung der FFH-<br />

Gebiete einzelner Arten ermöglicht (http://www.lubw.baden-<br />

wuerttemberg.de Pfad: Startseite LUBW > Themen > Natur<br />

<strong>und</strong> Landschaft > Artenschutz > Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie<br />

> FFH-Gebiete )<br />

VerBreitUNgsgeBiet popULatioN haBitat ZUkUNFtsaUssichteN<br />

ungünstig-<br />

unzureichend<br />

ungünstig-<br />

unzureichend<br />

ungünstig-<br />

unzureichend<br />

gesaMtBeWertUNg ungünstig-unzureichend<br />

ungünstig-<br />

unzureichend<br />

stand 2007


iMpressUM<br />

heraUsgeBer LUBW <strong>Landesanstalt</strong> <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong>, <strong>Messungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Naturschutz</strong> Baden-Württemberg<br />

Postfach 10 01 63, 76231 Karlsruhe, www.lubw.baden-wuerttemberg.de<br />

BearBeitUNg LUBW <strong>Landesanstalt</strong> <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong>, <strong>Messungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Naturschutz</strong> Baden-Württemberg<br />

UNd redaktioN Referat 25 – Arten- <strong>und</strong> Flächenschutz, Landschaftspflege –<br />

Dr. Michael Waitzmann, Sandra Schweizer, Pierre Kuhlmann<br />

BeZUg Im Internet der LUBW unter www.lubw.baden-wuerttemberg.de/<br />

staNd Dezember 2011, 1. Auflage<br />

Der Nachdruck ist mit Zustimmung des Herausgebers unter Quellenangabe <strong>und</strong> Überlassung eines Belegexemplars gestattet.

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