Befragung Lüdenscheider Unternehmen zur Familienfreundlichkeit
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Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW<br />
Abteilung Gelsenkirchen, Studienort Hagen<br />
Familienbewusste Personalpolitik und<br />
Work-Life-Balance in<br />
Verwaltung und Wirtschaft<br />
Projektarbeit im Rahmen des Projektes<br />
„<strong>Befragung</strong> <strong>Lüdenscheider</strong> <strong>Unternehmen</strong> im Rahmen des<br />
lokalen Bündnisses für Familie“<br />
Projektleiter: Ulrich Grote<br />
vorgelegt von<br />
Sven Blum, Polizeivollzugsdienst, P 05/02,<br />
Einstellungsjahrgang 2005, Landrat Märkischer Kreis,<br />
Stefanie Dohle, Kommunaler Verwaltungsdienst, K 05/1,<br />
Einstellungsjahrgang 2005, Stadt Lüdenscheid,<br />
Rebekka Hampel, Kommunaler Verwaltungsdienst, K05/1,<br />
Einstellungsjahrgang 2005, Märkischer Kreis,<br />
Julia Katharina Hartmann, Kommunaler Verwaltungsdienst, K 05/1,<br />
Einstellungsjahrgang 2005, Märkischer Kreis,<br />
Manuela Renneckendorf, Kommunaler Verwaltungsdienst, K05/1,<br />
Einstellungsjahrgang 2005, Stadt Lüdenscheid<br />
Lüdenscheid, Dezember 2007
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort 4<br />
1 Erläuterung des Themas 5<br />
1.1 Einleitung in das Thema 5<br />
1.2 Definitionen und weitere Erläuterungen 6<br />
1.3 Lokales Bündnis für Familie 12<br />
2 Hauptteil 16<br />
2.1 Methodische Vorgehensweise 16<br />
2.2 Der Fragebogen und die Wertigkeit der Fragen 20<br />
2.3 Rückläufe und Resonanz der <strong>Unternehmen</strong> 23<br />
2.4 Ergebnisse und Auswertung 25<br />
2.4.1 Dienstleistungssektor 25<br />
2.4.2 Einzelhandelssektor 33<br />
2.4.3 Gewerblicher Sektor 36<br />
2.4.4 Vergleich aller drei Sektoren 43<br />
2.4.5 RANKING 45<br />
2.5 Empfehlungen, Innovative Ideen 48<br />
3 Schlussteil 51<br />
Fazit 51<br />
Nachwort zum Projektablauf 53<br />
Danksagung 54<br />
Literaturverzeichnis 56<br />
Quellenverzeichnis 57<br />
1
4 Anlagen<br />
Anschreiben vom 19.11.2007<br />
Fragebogen<br />
2
Vorwort<br />
„Wir wollen dazu beitragen, dass Frauen und Männer ihre<br />
Lebensvorstellungen verwirklichen können. Die große Mehrheit will<br />
sowohl beruflichen Erfolg, als auch Kinder haben. (…) Politik hat den<br />
Menschen nicht vorzuschreiben, wie sie leben sollen, sondern<br />
Rahmenbedingungen zu schaffen, damit junge Menschen - so wie<br />
sie es wollen - sich für Kinder und Familie entscheiden können."<br />
(Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD, 11. November<br />
2005)<br />
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nicht nur ein Anliegen,<br />
das ausschließlich Eltern oder Politikern am Herzen liegt. Gerade die<br />
Arbeitgeber stehen in der Verantwortung, die dafür nötigen<br />
Rahmenbedingungen zu schaffen, von denen sowohl ihre<br />
Mitarbeiter, als auch die <strong>Unternehmen</strong> selbst profitieren. In letzter<br />
Konsequenz verbessern sich dadurch die Lebensqualität der<br />
Menschen, die Attraktivität eines Standorts, sowie dessen<br />
wirtschaftliches Entwicklungspotenzial.<br />
3
1 Erläuterung des Themas<br />
1.1 Einleitung in das Thema<br />
Die Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist keine<br />
Frage, die nur die Eltern beschäftigen sollte. Auch <strong>Unternehmen</strong><br />
werden durch den Ausfall qualifizierter Arbeitskräfte belastet. Daher<br />
sind betriebliche Maßnahmen für die Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf das ökonomische Gebot unserer Zeit.<br />
Vor diesem Hintergrund ist das Projekt „Familienbewusste<br />
Personalpolitik und Work-Life-Balance in Verwaltung und Wirtschaft“<br />
der Stadt Lüdenscheid und dem Lokalen Bündnis für Familie in<br />
Lüdenscheid entstanden.<br />
Von einer familienfreundlichen <strong>Unternehmen</strong>spolitik profitieren<br />
sowohl die Mitarbeiter als auch die <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Familienfreundliche Maßnahmen senken die Personalkosten durch<br />
niedrigeren Krankenstand, geringere Fluktuation sowie hohe<br />
Motivation. Sie tragen <strong>zur</strong> Flexibilitäts- und Effizienzsteigerung bei<br />
und stellen einen Wettbewerbsvorteil bei der Gewinnung qualifizierter<br />
Arbeitskräfte dar.<br />
Ziel dieses Projektes ist es, die <strong>Unternehmen</strong> in Lüdenscheid<br />
hervorzuheben, die bereits zukunftsweisende Maßnahmen von<br />
familienbewusster Personalpolitik ergriffen haben. Zudem möchte die<br />
Projektgruppe besondere Betriebsangebote für Väter heraus<br />
kristallisieren.<br />
4
Das Projekt ist somit eine Sachstandsanalyse, auf dessen Basis<br />
zukünftige Maßnahmen und Ideen noch gezielter und effektiver<br />
eingebracht und umgesetzt werden können.<br />
Die beispielhafte Präsentation der Auswertungsergebnisse soll<br />
richtungsweisend für andere <strong>Unternehmen</strong> sein, um diesen<br />
innovative Ideen <strong>zur</strong> eigenen Umsetzung aufzuzeigen und sie im<br />
Idealfall <strong>zur</strong> Mitarbeit im Lokalen Bündnis für Familie in Lüdenscheid<br />
zu motivieren.<br />
1.2 Definitionen und weitere Erläuterungen<br />
Work-Life-Balance<br />
Work-Life-Balance kommt aus dem englischen und besteht aus drei<br />
Wörtern: Arbeit, (Privat-) Leben und Gleichgewicht. Dieses Konstrukt<br />
steht für ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit und Privatleben<br />
bzw. für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der Begriff Work-<br />
Life-Balance wird vor allem in Bezug auf familienfreundliche<br />
Maßnahmen am Arbeitsplatz verwendet. Diese Maßnahmen können<br />
das Betriebsklima positiv beeinflussen, zum Beispiel durch<br />
Betriebsfeiern mit organisierter Kinderbetreuung. Auch können diese<br />
<strong>zur</strong> Steigerung der Arbeitszufriedenheit und -leistung führen.<br />
Dennoch gilt dieser Begriff auch für Singles, da ein Gleichgewicht im<br />
Allgemeinen bezeichnet wird und diesen durch Work-Life-Balance<br />
die Familienplanung erleichtert werden kann.<br />
5
Das Spektrum konkreter Work-Life-Balance-Instrumente ist<br />
dementsprechend breit. Überblickartig lassen sie sich in drei<br />
Gruppen gliedern:<br />
1) Maßnahmen <strong>zur</strong> intelligenten Verteilung der Arbeitszeit im<br />
Lebensverlauf zu einer ergebnisorientierten Leistungs-<br />
erbringung<br />
2) Maßnahmen <strong>zur</strong> Flexibilisierung von Zeit und Ort der<br />
Leistungserbringung (bspw. Gleitzeitmodelle, Telearbeit, un-<br />
terschiedliche Modelle der Arbeitseinsatzplanung)<br />
3) Maßnahmen, die auf Mitarbeiterbindung durch individuelle<br />
Laufbahnplanung, Förderung der Qualifikation und eine um-<br />
fassende Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit bei sich<br />
wandelnden Tätigkeitsanforderungen zielen (Personalent-<br />
wicklung, Gesundheitsprävention, flankierende Serviceleis-<br />
tungen). 1<br />
<strong>Unternehmen</strong><br />
Im Rahmen dieser Projektarbeit ist ein Teil der <strong>Lüdenscheider</strong><br />
<strong>Unternehmen</strong> und Betriebe bezüglich ihrer familienfreundlichen<br />
Maßnahmen befragt worden.<br />
1 „Work-Life-Balance: Motor für wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftliche<br />
Stabilität“, Prognos AG, Berlin Juni 2005, 04.12.2007<br />
http://www.prognos.com/pdf/WLB_Broschuere.pdf<br />
6
Volkswirtschaftlich ist unter einem <strong>Unternehmen</strong> eine<br />
Wirtschaftseinheit zu verstehen, die das Ziel hat, Güter und<br />
Dienstleistungen zu erstellen und diese auf dem Markt anzubieten.<br />
Zudem fragt ein <strong>Unternehmen</strong> Produktionsfaktoren, hierbei<br />
insbesondere die Faktoren Arbeit und Kapital, auf dem Markt nach. 2<br />
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist ein <strong>Unternehmen</strong> eine planvoll<br />
organisierte rechtliche Einheit, die darauf ausgelegt ist,<br />
wirtschaftliche Zwecke zu verfolgen.<br />
Hier ist der Unterschied zwischen <strong>Unternehmen</strong> und Betrieben zu<br />
sehen, da aus betriebswirtschaftlicher Sicht <strong>Unternehmen</strong><br />
renditeorientierte, wirtschaftliche Entscheidungszentren sind.<br />
Betriebe dagegen sind produktionsorientierte Stätten <strong>zur</strong><br />
Verwirklichung der <strong>Unternehmen</strong>sziele. 3<br />
Die <strong>Befragung</strong> der Projektarbeit stützt sich sowohl auf <strong>Unternehmen</strong><br />
als auch auf Betriebe, um ein möglichst facettenreiches Bild zu<br />
erlangen, wie die aktuelle Situation im Wirtschaftsstandort<br />
Lüdenscheid beschaffen ist.<br />
In diesem Projekt dient die <strong>Befragung</strong> als wissenschaftliche<br />
Methode, da eine möglichst präzise Erhebung von Daten und<br />
Informationen erreicht werden soll. Bei der <strong>Befragung</strong> der<br />
<strong>Lüdenscheider</strong> <strong>Unternehmen</strong> wird dieselbe Frage an möglichst viele<br />
<strong>Unternehmen</strong> gestellt, um quantitative Umfragedaten zu gewinnen. 4<br />
2 http://www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=PUCW9M, 04.11.2007<br />
3 http://www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=PUCW9M, 04.11.2007<br />
4 http://www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=EF4KMF, 04.11.2007<br />
7
<strong>Familienfreundlichkeit</strong><br />
<strong>Familienfreundlichkeit</strong> hat nicht nur eine enorme Bedeutung für<br />
Arbeitnehmer, sondern wird zunehmend auch zu einem bedeutenden<br />
Faktor für die <strong>Unternehmen</strong>. Hierbei geht es den <strong>Unternehmen</strong> nicht<br />
primär um eine Imageverbesserung, sondern vielmehr um die<br />
Zufriedenheit ihrer Beschäftigten, sowie die stärkere Verbundenheit<br />
der Mitarbeiter mit dem <strong>Unternehmen</strong> und ein gutes Betriebsklima.<br />
Familienfreundliche Maßnahmen wirken sich allerdings nicht nur auf<br />
die oben genannten sozialen Betriebsfaktoren aus. Vor allem führen<br />
sie bereits nach kurzer Zeit zu einem betriebswirtschaftlichen Nutzen<br />
für das <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Betriebswirtschaftliche Kosten-Nutzen-Analysen zeigen deutlich,<br />
dass durch familienfreundliche Maßnahmen die <strong>Unternehmen</strong><br />
Kosten einsparen können, die entstehen würden, wenn die<br />
Beschäftigten Familie und Beruf nicht miteinander verbinden<br />
könnten. Die Kosten, die durch die Überbrückung der<br />
Elternzeitphase, familienbedingte Fluktuation oder<br />
Wiedereingliederungsmaßnahmen nach der Elternzeit entstehen,<br />
können durch familienfreundliche Maßnahmen reduziert oder<br />
teilweise auch ganz vermieden werden. 5<br />
Mögliche familienfreundliche Maßnahmen sind Teilzeitangebote und<br />
flexible Arbeitszeitregelungen, Telearbeitsplätze und betriebliche<br />
beziehungsweise betrieblich unterstützte Kinderbetreuung. Dies<br />
5 http://www.erfolgsfaktor-familie.de/default.asp?id=88, 03.11.2007<br />
8
ingt einen weiteren Vorteil für die <strong>Unternehmen</strong>, da zufriedene<br />
Eltern in den <strong>Unternehmen</strong> besser, motivierter, produktiver und<br />
konzentrierter arbeiten.<br />
Somit profitieren die <strong>Unternehmen</strong> sowohl innerhalb als auch<br />
außerhalb ihres Betriebes. Dies bringt ihnen Wettbewerbsvorteile<br />
gegenüber anderen <strong>Unternehmen</strong> an ihrem Wirtschaftsstandort. Sie<br />
profitieren innerhalb, da sie qualifiziere Arbeitskräfte für ihr<br />
<strong>Unternehmen</strong> halten und außerhalb, da familienfreundliche<br />
<strong>Unternehmen</strong> in der Öffentlichkeit als attraktive und<br />
verantwortungsvolle Arbeitgeber wahrgenommen werden.<br />
Eine solche verbesserte Balance zwischen Familie und Arbeit ist ein<br />
Erfolgsfaktor für alle hierbei betroffenen Parteien. Den <strong>Unternehmen</strong><br />
bringt familienorientierte Personalpolitik Wettbewerbsvorteile und<br />
Kosteneinsparungen, den Familien bringt sie einen Vorteil, da diese<br />
bei der Koordination von Berufs- und Privatleben unterstützt und<br />
entlastet werden. Und auch der Staat profitiert, da er durch eine<br />
höhere Erwerbsbeteiligung mehr Steuern und Sozialabgaben<br />
einnimmt. 6<br />
6 http://www.ies.uni-hannover.de/buefa1/58.html, 04.11.2007<br />
9
Familienbewusste Personalpolitik<br />
Familienbewusste Personalpolitik ist ein vielseitiges Zukunftsthema.<br />
Ihr erklärtes Ziel ist eine bessere Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf. Mit der Zeit sind die <strong>Unternehmen</strong> zu den klassischen<br />
Akteuren der Familienpolitik hinzugetreten, da die familienfreundliche<br />
Personalpolitik immer mehr zu einem betrieblichen Interesse wird.<br />
Die <strong>Unternehmen</strong> streben an, dass sie Beschäftigte mit familiären<br />
Verpflichtungen an ihr <strong>Unternehmen</strong> binden und den Weggang von<br />
jüngeren Mitarbeitern vermeiden. Die Beschäftigten solcher<br />
Arbeitgeber, die sich durch ihre <strong>Familienfreundlichkeit</strong> auszeichnen,<br />
verbinden eine höhere Identifikation mit ihrem Arbeitgeber. Der<br />
Imagegewinn des <strong>Unternehmen</strong>s ist ein nachhaltiger Vorteil<br />
gegenüber anderen <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Für eine solche familienfreundliche Personalpolitik ist das<br />
<strong>Lüdenscheider</strong> <strong>Unternehmen</strong> Metoba im April 2007 mit dem<br />
Dortmunder Personalmanagement-Prädikat für Personalpolitik<br />
ausgezeichnet worden. Das <strong>Lüdenscheider</strong> <strong>Unternehmen</strong> legt<br />
großen Wert auf ein gutes Arbeitsklima und die Zufriedenheit und<br />
Motivation seiner Mitarbeiter. Metoba hat für seine Beschäftigten ein<br />
flexibles Arbeitszeitmodell eingeführt und spezielle Lösungen<br />
entwickelt, um Mitarbeiter während der Elternzeit an das<br />
<strong>Unternehmen</strong> zu binden. In Notfällen ermöglicht das <strong>Unternehmen</strong><br />
sogar eine spontane Kinderbetreuung für seine Beschäftigten. Die<br />
Geschäftsführung sieht die familienfreundliche Personalpolitik bei<br />
Metoba als einen Erfolg an, der sich durch das gute Arbeitsklima, die<br />
10
hohe Leistungsmotivation, geringe Mitarbeiterfluktuation, einen<br />
niedrigen Krankenstand und die Umsatzsteigerung zeigt.<br />
1.3 Lokales Bündnis für Familie<br />
Das Lokale Bündnis für Familie ist eine Initiative des<br />
Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die<br />
Initiative wurde im Januar 2004 mit dem Ziel gegründet, die<br />
<strong>Familienfreundlichkeit</strong> auf lokalen Ebenen zu verbessern und ein<br />
besseres Klima für Kinder und Eltern zu schaffen.<br />
Familien müssen sich dort wohl fühlen, wo sie leben und arbeiten.<br />
Nur so kann auch die Geburtenrate wieder langfristig angehoben<br />
werden.<br />
Kommunen gestalten das Wohnumfeld, betreiben Krippen,<br />
Kindergärten und Ganztagsschulen, stellen Kultur- und<br />
Freizeiteinrichtungen. <strong>Unternehmen</strong> schaffen die<br />
Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz.<br />
Deshalb werden im Lokalen Bündnis alle angesprochen, die mit<br />
Familien und deren Strukturen in Berührung kommen. Von<br />
Behördenleitern und Verbandsvertretern über Betriebsräte, sowie<br />
Kammern, Kindergärten und Wohlfahrtsverbände.<br />
Ziel ist auch, dass sich in vielen Kommunen möglichst viele Lokale<br />
Bündnisse etablieren. Dafür haben sich Partner aus Politik,<br />
Wirtschaft und Gesellschaft in verschiedenen Kommunen, Kreisen<br />
11
und Regionen zusammengeschlossen, um konkret und vor Ort etwas<br />
für Familien zu bewirken.<br />
Diese Initiative wird durch eine Vielzahl von Prominenten aus<br />
Wirtschaft und Politik unterstützt, was zu einem bundesweiten<br />
Engagement von <strong>Unternehmen</strong> geführt hat. Denn nur im Bündnis<br />
können Maßnahmen effizienter gestaltet werden und bringen Nutzen<br />
für alle Beteiligten.<br />
<strong>Unternehmen</strong> gewinnen an Image und erreichen eine höhere<br />
Mitarbeitermotivation. Es darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass<br />
<strong>Unternehmen</strong> Personalbeschaffungskosten sparen und Kosten für<br />
Wiedereingliederung, Überbrückung und Fehlzeiten senken.<br />
Auch Familienministerin Ursula von der Leyen ist überzeugt vom<br />
Lokalen Bündnis für Familie. Sie strebt an, dass<br />
<strong>Familienfreundlichkeit</strong> zu einem Markenzeichen der deutschen<br />
Wirtschaft werden soll. 7 Wenn Arbeitnehmern die Vereinbarkeit von<br />
Familie und Beruf durch familienfreundliche <strong>Unternehmen</strong> erleichtert<br />
wird, kann die Geburtenrate nachhaltig angehoben werden. Die<br />
bedeutet wiederum ein Vorteil für die jeweilige Kommune, die wie<br />
alle Städte und Gemeinden im Wettbewerb um Einwohner, Finanzen<br />
und <strong>Unternehmen</strong>sansiedlungen mit anderen Kommunen steht.<br />
7 Vorwort der Ministerin in der Broschüre „Lokale Bündnisse für Familie“ im Auftrag<br />
des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 11018 Berlin<br />
12
In Lüdenscheid<br />
Diese Leitsätze haben auch die Stadt Lüdenscheid dazu bewegt, das<br />
Lokale Bündnis für Familie in der eigenen Stadt zu initiieren.<br />
Somit wurde das Lokale Bündnis für Familie der Stadt Lüdenscheid<br />
gemeinsam mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Bildung, Kirchen,<br />
Gewerkschaften und Verbänden, sozialen Organisationen,<br />
Dienstleistungseinrichtungen und Verwaltung am 31. Mai 2006<br />
gegründet, „um die Situation der in Lüdenscheid lebenden Familien<br />
„generationsübergreifend“ verstärkt in den politischen und<br />
gesellschaftlichen Mittelpunkt zu rücken“. (...) „Mit einer integrativen<br />
lokalen Familienpolitik soll Lüdenscheid künftig mehr an<br />
<strong>Familienfreundlichkeit</strong> gewinnen, denn die Kinder sind die Zukunft<br />
der Stadt“, heißt es in der Gründungserklärung. 8<br />
Ziel ist es vor allem, die familiären Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />
für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Lüdenscheid zu<br />
verbessern.<br />
Zu den Handlungsfeldern des Lokalen Bündnisses in Lüdenscheid<br />
gehören unter anderem qualifizierte und flexible Betreuung von<br />
Kindern, Gründung einer Familienkonferenz,<br />
generationsübergreifendes Wohnen und Aufbau eines<br />
Netzwerkportals. Als Unterorganisation hat sich die Familie intern<br />
gebildet, die unter anderem den Neugeborenenempfang im<br />
<strong>Lüdenscheider</strong> Rathaus durchführt. Ein weiteres Anliegen des<br />
8 Vgl. Info-Flyer Stadt Lüdenscheid „Lokale Bündnisse für Familie“ (Stand 03/2007)<br />
und www.luedenscheid.de<br />
13
Lokalen Bündnisses in Lüdenscheid ist es, den Rathausplatz<br />
familiengerecht zu gestallten.<br />
Die Förderung von Familien in der Stadt Lüdenscheid soll zum Einen<br />
die Lebensqualität verbessern und das menschliche Miteinander<br />
fördern, zum Anderen die wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten<br />
optimieren. Somit soll <strong>zur</strong> Zukunftssicherung des Standortes<br />
beigetragen werden, indem sowohl das ökonomische Potential als<br />
auch die Attraktivität der Stadt gesteigert werden.<br />
Im Rahmen dieses Lokalen Bündnisses in Lüdenscheid ist auch das<br />
Thema dieser Projektarbeit entwickelt worden. Ziel ist es fest zu<br />
stellen, welche <strong>Unternehmen</strong> im Raum Lüdenscheid bereits<br />
familienfreundliche Maßnahmen umsetzen. Des Weiteren sollen<br />
ortsansässige <strong>Unternehmen</strong> vermehrt in das Lokale Bündnis<br />
eingebunden werden. Zudem wird angestrebt, positive Beispiele<br />
familienbewusster <strong>Unternehmen</strong>spolitik an andere <strong>Unternehmen</strong><br />
weiter zu tragen. Positive Beispiele dienen den <strong>Unternehmen</strong> mit<br />
Nachholbedarf in diesem Bereich als Anhaltspunkt oder auch dazu<br />
Kooperationspartner zu finden.<br />
14
2 Hauptteil<br />
2.1 Methodische Vorgehensweise<br />
Für die <strong>Befragung</strong> ist ein Fragebogen mit 23 Fragen (Anlage 2)<br />
erstellt worden, der sich in 10 Kategorien gliedert. Gefragt ist nach<br />
betrieblichen und auch überbetrieblichen Maßnahmen, welche der<br />
Verbesserung der Balance zwischen Familie und Arbeitswelt dienen.<br />
Grundlage für den in der Anlage befindlichen Fragebogen war ein<br />
erstes Brainstorming innerhalb der Projektgruppe mit Werner Giet,<br />
dem Projektbetreuer der Stadt Lüdenscheid, am 05.11.2007.<br />
Hiernach sind die Ideen und Vorstellungen der Projektgruppe mit<br />
bereits durchgeführten <strong>Unternehmen</strong>sbefragungen Lokaler<br />
Bündnisse in anderen Kommunen verglichen worden. Anhand dieser<br />
Eindrücke ist der Fragebogen von der Projektgruppe entwickelt<br />
worden.<br />
Die Kategorien unterteilen sich in soziodemographische Items,<br />
Regelungen der Arbeitszeiten und des Arbeitsortes,<br />
Führungskompetenz und Personalentwicklung, Angebote für<br />
Familien, über Kinderbetreuung hinausgehende familienfreundliche<br />
Maßnahmen, Entgeltbestandteile und geldwerte Leistungen,<br />
<strong>Familienfreundlichkeit</strong> sowie Planung und Anmerkungen.<br />
Neben dem Fragebogen ist von der Projektgruppe ein begleitendes<br />
Anschreiben (Anlage 1) für die zu befragenden <strong>Unternehmen</strong> erstellt<br />
worden, dass der Bürgermeister der Stadt Lüdenscheid, Dieter<br />
Dzewas, geprüft und unterschrieben hat.<br />
15
Bevor der Fragebogen an die ausgewählten <strong>Unternehmen</strong> versandt<br />
worden ist, durchlief dieser einen Pretest. An dem Pretest waren die<br />
Südwestfälische Industrie- und Handelskammer (SIHK), vertreten<br />
durch Herrn Claus Hegewaldt, der Arbeitgeberverband (AGV),<br />
vertreten durch Karl-Friedrich Waffel und Kristina Gahle, sowie zwei<br />
große <strong>Lüdenscheider</strong> <strong>Unternehmen</strong> beteiligt. Bei diesen<br />
<strong>Unternehmen</strong> handelt es sich um die Firma Kostal, vertreten durch<br />
Burkhard Sors als Personalleiter, und die Firma Metoba, vertreten<br />
durch Dr. Sven Hering, einen der Geschäftsführer. Diese<br />
<strong>Unternehmen</strong> haben im Rahmen der <strong>Unternehmen</strong>sbefragung auch<br />
einen Fragebogen erhalten.<br />
Anmerkungen der oben genannten am Prestest Beteiligten, sind bis<br />
<strong>zur</strong> Fertigstellung des endgültigen Fragebogens berücksichtigt<br />
worden.<br />
Von den insgesamt 1141 <strong>Lüdenscheider</strong> <strong>Unternehmen</strong> sind 216<br />
<strong>Unternehmen</strong> angeschrieben worden, um ein möglichst<br />
aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten.<br />
Die Auswahl der teilnehmenden <strong>Unternehmen</strong> erfolgte anhand von<br />
bereits bestehender Listen der IHK, der <strong>Lüdenscheider</strong><br />
Wirtschaftsförderung, sowie durch eine zufällige stichprobenartige<br />
Auswahl. Dabei wurde darauf geachtet, dass die gewerblichen<br />
<strong>Unternehmen</strong> mehr als 50 sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter<br />
beschäftigen.<br />
16
120<br />
Beschäftigtenzahl<br />
96<br />
über 50 Mitarbeiter<br />
Rest (keine Angabe und<br />
Ausbildungsbetriebe)<br />
Die übrigen 120 <strong>Unternehmen</strong>, die im Rahmen der Umfrage<br />
angeschrieben worden sind, sind von der IHK ebenfalls in einer Liste<br />
geführt. Diese <strong>Unternehmen</strong> haben dort keinerlei Angaben bezüglich<br />
ihrer Größe gemacht. Für die Umfrage sind diejenigen <strong>Unternehmen</strong><br />
ausgewählt worden, deren Namen der Projektgruppe bekannt waren.<br />
Zu diesen <strong>Unternehmen</strong> gehören die des Gesundheits- und<br />
Pflegewesens, Kleinstbetriebe sowie Einzelhandelsketten. Zudem ist<br />
ein Großteil der genannten <strong>Unternehmen</strong> auch ein<br />
Ausbildungsbetrieb.<br />
38<br />
22<br />
<strong>Unternehmen</strong>sarten<br />
156<br />
Gewerbe<br />
Dienstleister<br />
Einzelhandel<br />
17
Die ausgewählten 216 <strong>Unternehmen</strong> teilen sich, wie in der Grafik<br />
dargestellt, auf drei <strong>Unternehmen</strong>sarten auf. Diese Einteilung erfolgt,<br />
da diese drei Wirtschaftssektoren verschiedenste Produkte anbieten<br />
und somit unterschiedliche <strong>Unternehmen</strong>sstrukturen aufweisen. Eine<br />
Trennung der befragten <strong>Unternehmen</strong> nach Wirtschaftssektoren<br />
erscheint daher sinnvoll.<br />
Parallel zum Pretest sind die Ansprechpartner der ausgewählten<br />
<strong>Unternehmen</strong> für die Durchführung einer solchen<br />
<strong>Unternehmen</strong>sbefragung von der Projektgruppe telefonisch erfragt<br />
beziehungsweise durch Recherche im Internet ermittelt worden.<br />
In diesen Telefonaten haben bereits vier der <strong>Unternehmen</strong><br />
angegeben, dass sie nicht an der <strong>Befragung</strong> teilnehmen möchten.<br />
Die Begründungen hierfür sind zum Einen, dass die<br />
<strong>Unternehmen</strong>sleitung jegliche Teilnahme an Umfragen untersagt hat<br />
und zum Anderen, dass die <strong>Unternehmen</strong> keine Zeit zum Ausfüllen<br />
des Fragebogens haben.<br />
Die <strong>Unternehmen</strong> sind zu einem großen Teil in dem <strong>Lüdenscheider</strong><br />
Industriesektor anzusiedeln. Nicht gefragt wurden bei der Umfrage<br />
die behördlichen Verwaltungen, wie zum Beispiel das Finanzamt<br />
oder die Polizei, da es sich hierbei größtenteils um<br />
Landesverwaltungen handelt, deren Vorgehen durch Gesetze<br />
geregelt wird. Zudem ist bei diesen zu erkennen, dass sie bei der<br />
Umsetzung innovativer Ideen, die über die Gesetze hinaus gehen,<br />
nicht so flexibel wie private <strong>Unternehmen</strong> sein können.<br />
18
Zur Vorstellung eines ersten Entwurfs des Fragebogens ist der 11.<br />
Markt der Familie des Lokalen Bündnisses für Familie ausgewählt<br />
worden, der am 17.11.2007 im Bürgerforum, dem Ratssaal und dem<br />
Telekomgebäude der Stadtverwaltung Lüdenscheid stattgefunden<br />
hat.<br />
Im Anschluss an den Markt der Familie ist der Versand des<br />
endgültigen Fragebogens mit dem Anschreiben des Bürgermeisters<br />
der Stadt Lüdenscheid am 19. und 20.11.2007 auf dem Postwege,<br />
mittels elektronischer Post sowie durch Übermittlung eines Telefaxes<br />
erfolgt. Mit dem Versand der Fragebögen sind die <strong>Unternehmen</strong><br />
gebeten worden, ausgefüllte Fragebögen bis zum 06.12.2007 an die<br />
Projektgruppe <strong>zur</strong>ück zu senden.<br />
Zur Auswertung der Rückläufe werden die ausgefüllten Fragebögen<br />
in dem Auswertungsprogramm Grafstat erfasst.<br />
2.2 Der Fragebogen und die Wertigkeit der Fragen<br />
Zur Auswertung der Fragebögen und um eine Rangliste der<br />
familienfreundlichsten <strong>Unternehmen</strong> zu erstellen, sind die<br />
verschiedenen Frageblöcke mit einer unterschiedlichen Wertigkeit<br />
versehen worden.<br />
Frage 1:<br />
Allgemeine Angaben zum <strong>Unternehmen</strong>, die ohne Bedeutung für die<br />
<strong>Familienfreundlichkeit</strong> der <strong>Unternehmen</strong> und eine Rangliste sind.<br />
19
Frageblock 2:<br />
Dieser Frageblock dient der Auswertungen der Fragebögen. Die<br />
Auswertung erfolgt nach Wirtschaftssektoren beziehungsweise<br />
Branche, die hier – neben der Beschäftigtenzahl – abgefragt werden.<br />
Frageblock 3:<br />
Bei diesem Block steht die allgemeine Betriebsregelung von Arbeits-<br />
und Urlaubsmodalitäten im Vordergrund. Von Bedeutung für die<br />
<strong>Familienfreundlichkeit</strong> eines <strong>Unternehmen</strong>s sind hier insbesondere<br />
die Fragen 3.1, bei der nach dem praktizierten Arbeitszeitmodells<br />
gefragt wird, und 3.4, die sich mit den Urlaubsregelungen<br />
beschäftigt.<br />
Des Weiteren werden Arbeitsbedingungen der Beschäftigten erfragt.<br />
Hier wird auf die Möglichkeiten der Teleheimarbeit oder auch<br />
mobilen Telearbeit eingegangen.<br />
Frageblock 4:<br />
Die Führungskompetenz und Personalentwicklung wird mit diesem<br />
Block abgefragt. Insbesondere hat die Frage 4.2 eine hohe<br />
Aussagekraft über die <strong>Familienfreundlichkeit</strong> eines <strong>Unternehmen</strong>s,<br />
da mit ihr direkt nach einer familiengerechten Personalpolitik gefragt<br />
wird. Insbesondere wird hierbei auch auf eines der Ziele der<br />
Projektarbeit, den besonderen Angeboten für Väter, eingegangen.<br />
Frageblock 5:<br />
Dieser Frageblock besitzt für die <strong>Familienfreundlichkeit</strong> der<br />
<strong>Unternehmen</strong> sowie für die zu erstellende Rangliste den höchsten<br />
Stellenwert des Fragebogens. Hier werden Angebote abgefragt, die<br />
Beschäftigten, die sich um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige<br />
20
kümmern, deutlich entgegenkommen, wie zum Beispiel die<br />
Vermittlung einer Kinderfrau/Tagesmutter, Betreuung in Notfällen<br />
oder auch die Vermittlung von Pflegediensten.<br />
Frageblock 6:<br />
Besitzt für die Rangliste keine besondere Wertigkeit: Bei diesen<br />
Fragen werden über die Kinderbetreuung hinausgehende<br />
Maßnahmen aufgeführt, die für Familien jedoch keine besondere<br />
Entlastung mitbringen. Vielmehr wirken sie sich auf das<br />
Betriebsklima sowie die Stellung des <strong>Unternehmen</strong>s in der<br />
Öffentlichkeit aus.<br />
Frageblock 7:<br />
Hier werden Entgeltbestandteile und geldwerte Leistungen erfragt,<br />
die jedoch auch von Arbeitnehmern ohne Familie in Anspruch<br />
genommen werden. Dieser Abschnitt zeichnet ein <strong>Unternehmen</strong><br />
mithin nicht für seine <strong>Familienfreundlichkeit</strong> aus, sondern weist<br />
finanzielle Unterstützung für alle Mitarbeiter auf. Die Anzahl der<br />
angebotenen Maßnahmen ist auch von der jeweiligen<br />
<strong>Unternehmen</strong>sgröße abhängig.<br />
Frageblock 8:<br />
Hier wird erfragt, welchen Stellenwert die <strong>Familienfreundlichkeit</strong> in<br />
dem jeweiligen <strong>Unternehmen</strong> einnimmt und wie sich das<br />
<strong>Unternehmen</strong> selbst einschätzt. Interessant ist zwar die Frage 8.2,<br />
ob ein <strong>Unternehmen</strong> sich für <strong>Familienfreundlichkeit</strong> hat auszeichnen<br />
lassen, allerdings kann ein <strong>Unternehmen</strong> auch familienfreundlich<br />
sein, ohne hierfür zertifiziert zu werden.<br />
21
Die gewichtigsten Angaben <strong>zur</strong> <strong>Familienfreundlichkeit</strong> und damit für<br />
das abschließende Ranking, werden dementsprechend in den<br />
Frageblock 5 und den Fragen 4.2, 3.1 und 3.4 abgefragt.<br />
2.3 Rückläufe und Resonanz der <strong>Unternehmen</strong><br />
Den angeschrieben 216 <strong>Unternehmen</strong> ist eine Rücksendefrist von<br />
drei Wochen gewährt worden, um die Fragebögen ausgefüllt <strong>zur</strong>ück<br />
zu senden.<br />
Die Projektgruppe hat von 43 <strong>Unternehmen</strong> eine Antwort bekommen,<br />
von diesen 43 Antworten waren fünf Absagen, also 11,63%. Die<br />
<strong>Unternehmen</strong> begründen ihre Absage beispielsweise damit, dass ihr<br />
<strong>Unternehmen</strong> zu klein ist, um an solchen Umfragen teilzunehmen.<br />
Eine weitere Begründung ist, dass die Geschäftsleitung des<br />
<strong>Unternehmen</strong>s entschieden hat, dass das <strong>Unternehmen</strong> generell an<br />
keinen Umfragen teilnimmt, unabhängig von dem Hintergrund der<br />
<strong>Befragung</strong>.<br />
Nach Ablauf der gesetzten Rücksendefrist (06.12.2007) sind noch<br />
drei weitere Antworten eingegangen. Dabei handelt es sich um zwei<br />
ausgefüllte Fragebögen sowie eine schriftliche Absage. Diese sind<br />
aus methodischen Gründen nicht in die folgende Auswertung mit<br />
aufgenommen worden.<br />
Die 38 fristgerecht ausgefüllten Fragebögen bilden die Grundlage für<br />
die Auswertung der Umfrage bezüglich der <strong>Familienfreundlichkeit</strong> der<br />
<strong>Unternehmen</strong> in der Stadt Lüdenscheid. Hierunter sind <strong>Unternehmen</strong><br />
22
mit weniger als 10 und ebenso <strong>Unternehmen</strong> mit mehr als 50<br />
sozialversicherungspflichtigen Mitarbeitern sowie <strong>Unternehmen</strong>, die<br />
sich bereits in der Öffentlichkeit als familienfreundliche <strong>Unternehmen</strong><br />
haben auszeichnen lassen.<br />
13<br />
Beschäftigtenzahl<br />
25<br />
über 50 Mitarbeiter<br />
unter 50 Mitarbeiter<br />
Anteil der <strong>Unternehmen</strong> der ausgefüllten Fragebögen an<br />
den Wirtschaftssektoren<br />
16<br />
4<br />
18<br />
Dienstleistung<br />
Gewerbe<br />
Einzelhandel<br />
Auf die drei Wirtschaftssektoren lassen sich die <strong>Unternehmen</strong>, die<br />
Fragebögen <strong>zur</strong>ück gesandt haben, wie folgt aufteilen. 18<br />
Fragebögen sind von Dienstleistungsunternehmen <strong>zur</strong>ück<br />
gekommen, das entspricht 47,37%, 16 Fragebögen erhielt die<br />
Projektgruppe aus dem Wirtschaftssektor Gewerbe (42,10%) und<br />
23
10,53% der ausgefüllten Fragebögen, dies entspricht vier<br />
<strong>Unternehmen</strong>, sind dem Einzelhandel zu zuordnen.<br />
2.4 Ergebnisse und Auswertung<br />
Für die folgende Auswertung sind die 38 auswertbaren Fragebögen<br />
nach den Wirtschaftssektoren Dienstleitung, Einzelhandel und<br />
Gewerbe gegliedert worden. Diese Sektoren werden zunächst<br />
einzeln ausgewertet und anschließend im Rahmen der<br />
Auswertungen miteinander verglichen.<br />
2.4.1 Dienstleistungssektor<br />
Unter den 216 angeschriebenen Firmen sind 38<br />
Dienstleistungsunternehmen. Von diesen hat die Projektgruppe 18<br />
beantwortete Fragebögen <strong>zur</strong>ück erhalten. Die befragten<br />
<strong>Unternehmen</strong> beschäftigen Mitarbeiter in einer Größenordnung von 4<br />
bis über 2.000. Dies lässt sich auf 44,44% über 50 und 55,56% unter<br />
50 sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter aufteilen.<br />
Unter den 18 <strong>Unternehmen</strong> befinden sich sechs <strong>Unternehmen</strong> aus<br />
dem Gesundheitswesen, zwei aus der Hotelbranche, zwei<br />
Rechtsanwaltskanzleien, sowie zwei Handwerksunternehmen und<br />
weitere einzelne <strong>Unternehmen</strong> verschiedener<br />
Dienstleistungsbereiche.<br />
Von den 18 <strong>Unternehmen</strong> haben 10 keinerlei Angaben zu Angeboten<br />
für Familien (Gliederungspunkt 5) gemacht. Lediglich die<br />
24
Berglandklinik hat zu diesem Punkt in allen Bereichen Angebote<br />
vorzuweisen. Darunter fällt die Betreuung in Notfällen, sowie die<br />
Vermittlung von Tagesmüttern und Pflegediensten für<br />
pflegebedürftige Angehörige. Die Märkische Kliniken GmbH<br />
hingegen vermittelt Kindergartenplätze und hat als einziges<br />
<strong>Lüdenscheider</strong> <strong>Unternehmen</strong> einen Betriebskindergarten. Zum<br />
Gliederungspunkt 5.1 hat die Rechtsanwaltskanzlei Friebe, Prinz und<br />
Partner angegeben, ihre Beschäftigten beim Kindergartenbeitrag<br />
oder beim Aufkommen für eine Tagesmutter finanziell zu<br />
unterstützen. Unter 5.2 ist als weitere Option von GBMP Grote<br />
Benninghaus, Mähler & Partner das Angebot von Belegplätzen in<br />
Betreuungseinrichten aufgeführt worden, von drei <strong>Unternehmen</strong> die<br />
Betreuung in Notfällen. Die Wohnungsgenossenschaft Lüdenscheid<br />
eG erlaubt auch Kinder am Arbeitsplatz beziehungsweise ein Eltern-<br />
Kind-Büro. Unter 5.3 fallen Betreuungsangebote für Familien mit zu<br />
pflegenden Angehörigen. Hierbei bieten zwei <strong>Unternehmen</strong> alle im<br />
Fragebogen aufgeführten Optionen an, wovon eines ein<br />
Seniorenpflegeheim ist. Das zweite <strong>Unternehmen</strong>, eine gesetzliche<br />
Krankenversicherung, gibt im Fragebogen an, dass es in der Natur<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s liege, schließlich säßen sie an der Quelle.<br />
Auffällig ist, dass drei weitere <strong>Unternehmen</strong> der Pflegebranche<br />
keinerlei Betreuungsangebote zum Gliederungspunkt 5.3 anbieten.<br />
Spezifische Angebote und familiengerechte Personalentwicklung<br />
(Gliederungspunkt 4.2) werden zahlreich angegeben. Insbesondere<br />
werden von 77,78% der <strong>Unternehmen</strong> die regelmäßigen<br />
Mitarbeitergespräche benannt. Zudem geben 10 <strong>Unternehmen</strong> die<br />
Kontaktmöglichkeit während der Elternzeit und Rückkehrgespräche<br />
an. Die Hälfte der <strong>Unternehmen</strong> gibt an, dass Familienpflichten<br />
25
keinen Hinderungsgrund für sie darstellen, Neueinstellungen oder<br />
Beförderungen durch zu führen. Ein Personalentwicklungsplan wird<br />
von sechs <strong>Unternehmen</strong> aufgestellt. Besondere Angebote für Väter<br />
gibt es in keinem der <strong>Unternehmen</strong>; lediglich drei <strong>Unternehmen</strong><br />
machen keinerlei Angaben zu 4.2.<br />
Nicht unerwähnt sollten auch die Arbeitszeitmodelle<br />
(Gliederungspunkt 3.1) bleiben. Hierbei häufen sich in der Praxis die<br />
Regelarbeitszeitmodelle (neun <strong>Unternehmen</strong>), gefolgt von<br />
Schichtarbeitszeitmodellen und individuell vereinbarten Arbeitszeiten<br />
(jeweils sieben <strong>Unternehmen</strong>), aber auch die Gleitzeit mit<br />
Kernarbeitszeit wird in sechs <strong>Unternehmen</strong> praktiziert. Da die<br />
Möglichkeit der Mehrfachnennung bestand, haben die meisten<br />
<strong>Unternehmen</strong> eine Kombination aus mehreren Arbeitszeitmodellen<br />
angegeben. 27,78% der <strong>Unternehmen</strong> praktizieren nur jeweils eins<br />
der im Fragebogen aufgeführten Arbeitszeitmodelle.<br />
Auf die Frage nach den Urlaubs- und Beurlaubungsmöglichkeiten –<br />
Gliederungspunkt 3.4 - nennen acht <strong>Unternehmen</strong> alle Optionen und<br />
zwei <strong>Unternehmen</strong> lediglich den Sonder-/Zusat<strong>zur</strong>laub. 50% der<br />
<strong>Unternehmen</strong> stellen ihre Beschäftigten <strong>zur</strong> Betreuung von<br />
Angehörigen frei.<br />
Beim Gliederungspunkt 3.5 wird neben der ausschließlichen Arbeit<br />
im <strong>Unternehmen</strong> nach den Möglichkeiten der Teleheimarbeit und der<br />
mobilen Telearbeit gefragt. Teleheimarbeit wird in keinem der 18<br />
Dienstleistungsunternehmen angeboten. 16 <strong>Unternehmen</strong> geben an,<br />
dass ausschließlich im <strong>Unternehmen</strong> gearbeitet wird und zwei<br />
<strong>Unternehmen</strong> geben an, dass auch die Möglichkeit der mobilen<br />
26
Teleheimarbeit besteht. In einem <strong>Unternehmen</strong> wird dieses Angebot<br />
allerdings nicht genutzt, sodass die Wohnungsgenossenschaft<br />
Lüdenscheid eG das einzige <strong>Unternehmen</strong> ist, in dem mobile<br />
Telearbeit genutzt wird. Ein <strong>Unternehmen</strong> macht keine Angaben zu<br />
diesem Gliederungspunkt.<br />
Gliederungspunkt 3.3 fragt nach der Möglichkeit in Teilzeit zu<br />
arbeiten. 14 <strong>Unternehmen</strong> geben an, dass Teilzeit bei ihnen möglich<br />
ist. In den anderen vier <strong>Unternehmen</strong> gibt es keine<br />
Teilzeitbeschäftigung, allerdings hat keines dieser <strong>Unternehmen</strong><br />
mehr als 13 Mitarbeiter. In jeweils neun <strong>Unternehmen</strong> ist<br />
Teilzeitarbeit während der Elternzeit und nach Erziehungsfreistellung<br />
möglich. Die Möglichkeit der Altersteilzeit gibt es in sieben<br />
<strong>Unternehmen</strong>. Jobsharing ist nicht angegeben worden, einzig die<br />
Deutsche Bank vermerkt unter Sonstiges, dass Jobsharing in der<br />
Praxis möglich sei.<br />
Auch die Frage nach den Übertragungsmöglichkeiten von<br />
Arbeitsstunden - Gliederungspunkt 3.2 - ist von Bedeutung für ein<br />
familienfreundliches <strong>Unternehmen</strong>. Im Fragebogen hatten die<br />
<strong>Unternehmen</strong>sleitungen die Möglichkeit anzugeben, ob es<br />
Übertragungsmöglichkeiten von täglichen, monatlichen oder auch<br />
jährlichen Plus- und Minusstunden gibt.<br />
Fünf <strong>Unternehmen</strong> haben sich enthalten, vier <strong>Unternehmen</strong> geben<br />
alle <strong>zur</strong> Auswahl stehenden Möglichkeiten und acht <strong>Unternehmen</strong><br />
geben jeweils die tägliche und/oder monatliche<br />
Übertragungsmöglichkeit an. Ausschließlich die jährliche<br />
Übertragungsmöglichkeit von Stunden bietet ein <strong>Unternehmen</strong> an.<br />
27
Unter dem Gesichtspunkt von Führungskompetenz und<br />
Personalentwicklung wird im Gliederungspunkt 4.1 nach<br />
Familiengerechten Fort- und Weiterbildungsangeboten gefragt.<br />
44,44% der Dienstleistungsunternehmen bieten<br />
Weiterbildungsmaßnahmen für Teilzeitbeschäftigte an. 33,33% der<br />
<strong>Unternehmen</strong> bieten Weiterbildungsmöglichkeiten sowohl für<br />
Teilzeitbeschäftigte als auch für sich in Elternzeit befindliche<br />
Beschäftigte an. Vier <strong>Unternehmen</strong> enthalten sich zu dieser<br />
Fragestellung und keines der <strong>Unternehmen</strong> bietet<br />
Weiterbildungsmaßnahmen mit organisierter Kinderbetreuung an.<br />
Viel Bedeutung kommt auch den Angaben der <strong>Unternehmen</strong> zu, wie<br />
wichtig für sie die <strong>Familienfreundlichkeit</strong> auf einer Skala von 1<br />
(=unwichtig) bis 6 (=sehr wichtig) ist.<br />
17%<br />
Stellenwert <strong>Familienfreundlichkeit</strong><br />
55%<br />
0%<br />
6%<br />
16%<br />
6%<br />
Stellenwert 1<br />
Stellenwert 2<br />
Stellenwert 3<br />
Stellenwert 4<br />
Stellenwert 5<br />
Stellenwert 6<br />
72,22% der <strong>Unternehmen</strong> ist die <strong>Familienfreundlichkeit</strong> wichtig, wenn<br />
auch keines den höchsten Wert angegeben hat. 27,78% der<br />
28
<strong>Unternehmen</strong> ist die <strong>Familienfreundlichkeit</strong> eher unwichtig, wobei ein<br />
<strong>Unternehmen</strong> es laut vorgegebener Skala für sehr unwichtig hält.<br />
Weitere erwähnenswerte Angaben sind zum Beispiel die Zahl der<br />
<strong>Unternehmen</strong>, die das Lokale Bündnis für Familie in Lüdenscheid<br />
unterstützen. Von den 18 Dienstleistungsunternehmen bejahte dies<br />
lediglich die SEWAG-Gruppe Lüdenscheid. 10 <strong>Unternehmen</strong><br />
verneinten die Frage und sechs haben keine Angaben gemacht,<br />
zumal ein <strong>Unternehmen</strong> sich die Frage stellt, wo dabei der Nutzen für<br />
das <strong>Unternehmen</strong> liege.<br />
Auf die Frage, ob die <strong>Unternehmen</strong> sich für <strong>Familienfreundlichkeit</strong><br />
haben auszeichnen lassen, verneinen dies 88,89% und die Übrigen<br />
enthalten sich.<br />
Zu Gliederungspunkt 6 - Über Kinderbetreuung hinausgehende<br />
familienfreundliche Maßnahmen - haben sich nur wenige<br />
<strong>Unternehmen</strong> geäußert. Bezüglich des innerbetrieblichen<br />
Engagements enthalten sich 61,11% der <strong>Unternehmen</strong>. Die ersten<br />
drei Auswahloptionen, Betriebsfeste oder Ausflüge mit Familien und<br />
Kinderbetreuung, regelmäßige Informationen in Freistellungszeiten<br />
und zielgruppenspezifische Informationen für Beschäftigte mit<br />
Familie, werden von sieben <strong>Unternehmen</strong> in Teilen angeboten. Einen<br />
spezifischen Ansprechpartner für Beschäftigte mit Familie gibt es in<br />
keinem der befragten <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Auch beim außerbetrieblichen Engagement haben 61,11% der<br />
<strong>Unternehmen</strong> keine Angaben gemacht. Insgesamt engagieren sich<br />
sechs <strong>Unternehmen</strong> in sozialen Projekten oder Vereinen. Hervor zu<br />
29
heben ist, dass die DAK Krankenversicherung ihre Mitarbeiter dabei<br />
fördert, sich ehrenamtlich zu engagieren.<br />
Eine Vielfalt an Antworten ist zum Gliederungspunkt 7 -<br />
Entgeltbestandteile und geldwerte Leistungen – gegeben worden.<br />
Hier haben die <strong>Unternehmen</strong> die Möglichkeit der Mehrfachnennung<br />
gehabt. Unter den finanziellen Zuschüssen findet die betriebliche<br />
Altersvorsorge mit 72,22% der Nennungen den meisten Anklang.<br />
Fahrtkosten werden von neun <strong>Unternehmen</strong> übernommen. Die<br />
Übernahme von Betreuungskosten ist lediglich von einem<br />
<strong>Unternehmen</strong> angegeben worden. Kinderbonusgeld gewähren drei<br />
der <strong>Unternehmen</strong> ihren Beschäftigten. Drei <strong>Unternehmen</strong> haben sich<br />
zu den finanziellen Zuschüssen enthalten.<br />
6<br />
5<br />
4<br />
13<br />
Finanzielle Zuschüsse<br />
9<br />
6<br />
Fahrtkosten<br />
Darlehen<br />
Altersvorsorge<br />
Personalkauf<br />
Erziehungszeiten<br />
Nutzung firmeneigener<br />
Gebrauchsgegenstände<br />
11 von 18 <strong>Unternehmen</strong> beschäftigen Mitarbeiter, die sich derzeit in<br />
Elternzeit befinden. Insgesamt befinden sich im Wirtschaftssektor<br />
30
Dienstleistungen 63 Mitarbeiter in Elternzeit. Die Märkische Kliniken<br />
GmbH macht dabei den größten Anteil aus mit 43 weiblichen<br />
Beschäftigten in Elternzeit und dem einzigen männlichen Elternzeitler<br />
der 18 Dienstleistungsunternehmen.<br />
Nun gilt es noch einige weitere Angaben hervor zu heben, die<br />
insbesondere bei den Gliederungspunkten 9 – Planung - und 10 -<br />
Anmerkungen zum Fragebogen/Sonstiges - genannt werden.<br />
Eines der <strong>Unternehmen</strong> macht deutlich, dass ein ordentlich und<br />
übertariflich bezahlter Arbeitsplatz die Basis <strong>zur</strong> Familiengründung<br />
und -führung sei. Dabei solle sich der Arbeitgeber <strong>zur</strong>ücknehmen<br />
und Familien sollen sich zum Beispiel selbst um einen<br />
Kindergartenplatz kümmern. Die <strong>Unternehmen</strong>sleitung stellt<br />
weiterhin klar, dass es eher Aufgabe der Politik als die des<br />
Arbeitgebers sei, für mehr <strong>Familienfreundlichkeit</strong> zu sorgen. Des<br />
Weiteren fordert sie, man solle den Vätern mehr vom Lohn übrig<br />
lassen, sodass die Mütter gar nicht erst arbeiten gehen müssen und<br />
sich besser um die Erziehung kümmern können.<br />
Zwei Dienstleistungsunternehmen führen an, dass es bei ihnen keine<br />
Nachfrage nach familienfreundlichen Angeboten gäbe, sodass sich<br />
viele Maßnahmen erübrigen würden. Gründe dafür sind sowohl<br />
geringe Mitarbeiterzahlen als auch bereits erwachsene Kinder der<br />
Mitarbeiter.<br />
Unter dem Gliederungspunkt 9, welche Angebote und Maßnahmen<br />
in Planung sind, sind kaum Angaben gemacht worden. Jedoch gilt es<br />
31
hervorzuheben, dass die SEWAG-Gruppe Lüdenscheid ein<br />
Seminarangebot <strong>zur</strong> Work-Life-Balance plant.<br />
Die <strong>Unternehmen</strong> des Dienstleistungssektors bieten zum Teil bereits<br />
einige zukunftsweisende familienfreundliche Maßnahmen an.<br />
2.4.2 Einzelhandelssektor<br />
Wie oben dargestellt sind vier der ausgefüllten Fragebögen dem<br />
Einzelhandel zuzuordnen. Drei der Einzelhandelsunternehmen<br />
beschäftigen 50 und mehr sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter.<br />
Das andere <strong>Unternehmen</strong> hat weniger als 10<br />
sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter.<br />
Alle <strong>Unternehmen</strong> geben an, dass die Mitarbeiter ausschließlich die<br />
Möglichkeit haben, ihre Arbeit im <strong>Unternehmen</strong> selbst zu verrichten.<br />
Dies ist damit zu begründen, dass im Einzelhandel der direkte<br />
Kontakt zum Kunden unerlässlich ist, da die Beratung der Kunden<br />
und der Verkauf der Waren in diesem Wirtschaftssektor im<br />
Vordergrund stehen. Die Tätigkeit in Teilzeit ist bei den großen<br />
<strong>Unternehmen</strong> möglich.<br />
Auffällig ist, dass alle <strong>Unternehmen</strong> keine Angebote für Familien,<br />
nach Gliederungspunkt 5 des Fragebogens, aufweisen. Hierbei ist<br />
allerdings darauf hinzuweisen, dass, nach eigenen Angaben, ein<br />
<strong>Unternehmen</strong> keine Mitarbeiter mit kleinen Kindern beschäftigt. Laut<br />
Angaben befinden sich insgesamt zwei weibliche Mitarbeiter der<br />
großen <strong>Unternehmen</strong> in Elternzeit. Lediglich ein <strong>Unternehmen</strong> mit<br />
32
mehr als 50 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten gibt an,<br />
dass eine Teilzeitarbeit während der Elternzeit möglich ist.<br />
Des Weiteren ermöglichen diese <strong>Unternehmen</strong> ihren Mitarbeitern<br />
keine familiengerechten Weiter- und Fortbildungsangebote. Auch<br />
dies lässt sich auf die Berufsbilder dieses Wirtschaftssektors<br />
<strong>zur</strong>ückführen. Die Möglichkeiten sind für Weiter- und<br />
Fortbildungsangebote im Einzelhandel beschränkt, da in diesem<br />
Wirtschaftssektor der ausschließliche Verkauf der Waren und der<br />
Umgang mit den Kunden im Vordergrund steht.<br />
Bei der Urlaubsregelung nach Gliederungspunkt 3.4 geben alle<br />
<strong>Unternehmen</strong> an, dass Sonder-/Zusat<strong>zur</strong>laub zum Beispiel bei<br />
Geburt, Hochzeit oder auch familiären Notfällen möglich ist.<br />
Rücksicht auf Familien bei ihrer Urlaubsplanung weisen 75% der<br />
Einzelhandelsunternehmen auf.<br />
Die betriebliche Altersvorsorge, die unter die finanziellen Zuschüsse<br />
fällt (Gliederungspunkt 7.1), bieten alle vier <strong>Unternehmen</strong> an. Zudem<br />
weisen die Einzelhandelskette HIT und die Kroh GmbH ihren<br />
Mitarbeitern die Möglichkeit auf, vom Personalkauf Gebrauch zu<br />
machen.<br />
Auf die Frage, ob die <strong>Unternehmen</strong> das Lokale Bündnis für Familie in<br />
Lüdenscheid unterstützen, haben zwei <strong>Unternehmen</strong> keinerlei<br />
Angaben gemacht, zwei <strong>Unternehmen</strong> verneinen dies.<br />
33
Bezüglich des innerbetrieblichen Engagements nach 6.1 des<br />
Fragebogens gibt lediglich die Saturn Electro-Handelsgesellschaft<br />
mbH an, ein Betriebsfest für ihre Mitarbeiter zu veranstalten.<br />
Bei der Kroh GmbH mit weniger als 10 sozialversicherungspflichtigen<br />
Mitarbeitern ist als positiv hervorzuheben, dass sie ihren<br />
Beschäftigten zinsgünstige Darlehen gewährt. Ebenso sind<br />
Familienpflichten für die <strong>Unternehmen</strong>sleitung bei Neueinstellungen<br />
oder Beförderungen kein Hinderungsgrund.<br />
Die Selbsteinschätzung der <strong>Unternehmen</strong> bezogen auf den<br />
Stellenwert von <strong>Familienfreundlichkeit</strong> bei der Personalgewinnung/-<br />
bindung auf einer Skala von 1 (=unwichtig) bis 6 (=sehr wichtig) hat<br />
ergeben, dass in 50% der ausgewerteten Fragebögen des<br />
Wirtschaftssektors Einzelhandels die <strong>Familienfreundlichkeit</strong> mit 5<br />
bewertet wird. Jeweils 25% der <strong>Unternehmen</strong> sehen hier den<br />
Stellenwert bei 3 beziehungsweise haben keine Angabe gemacht.<br />
25%<br />
25%<br />
Stellenwert der <strong>Familienfreundlichkeit</strong><br />
50%<br />
Stellenwert 5<br />
Stellenwert 3<br />
keine Angabe<br />
34
Trotz der oben angeführten Schwierigkeiten, die dieser<br />
Wirtschaftssektor den <strong>Unternehmen</strong> bezogen auf die<br />
familienbewusste Personalpolitik aufweist, sind die befragten<br />
<strong>Unternehmen</strong> bemüht, im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf die<br />
Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter einzugehen.<br />
2.4.3 Gewerblicher Sektor<br />
Wie oben angeführt haben 16 gewerbliche <strong>Unternehmen</strong> an der<br />
Umfrage teilgenommen. Davon haben 12,5% weniger als 50<br />
sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter.<br />
Beim Gliederungspunkt 3 des Fragebogens, Regelung der<br />
Arbeitszeiten und des Arbeitsortes, bestand für die <strong>Unternehmen</strong> die<br />
Möglichkeit der Mehrfachnennung. Es geben jeweils 10<br />
<strong>Unternehmen</strong> beim Gliederungspunkt 3.1 an, dass bei ihnen<br />
Arbeitszeitmodelle der Gleitzeit mit Kernarbeit, sowie die<br />
Schichtarbeit praktiziert werden. 50% der <strong>Unternehmen</strong> bieten<br />
individuell vereinbarte Arbeitszeiten an. Lediglich jeweils ein<br />
<strong>Unternehmen</strong> ermöglicht seinen Mitarbeitern Gleitzeit ohne<br />
Kernarbeitszeit sowie ein Lebensarbeitszeitkonto.<br />
Bis auf ein <strong>Unternehmen</strong> ermöglichen alle <strong>Unternehmen</strong> des<br />
Wirtschaftssektors Gewerbe ihren Beschäftigten die Möglichkeit der<br />
Übertragung von Plus-/Minusstunden. Festzuhalten ist jedoch, dass<br />
es sich dabei um ein <strong>Unternehmen</strong> mit nur 12<br />
sozialversicherungspflichtigen Mitarbeitern handelt.<br />
35
Bezüglich des Gliederungspunktes 3.3 ist hervorzuheben, dass<br />
12,5% der befragten <strong>Unternehmen</strong> ihren Mitarbeitern keine<br />
Möglichkeit der Teilzeitbeschäftigung bieten. Auch hier handelt es<br />
sich um <strong>Unternehmen</strong> mit weniger als 15<br />
sozialversicherungspflichtigen Mitarbeitern. 50% bieten eine<br />
Teilzeitarbeit während der Elternzeit an und Jobsharing ermöglichen<br />
12,5%. Um auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen, bieten<br />
68,75% der <strong>Unternehmen</strong> die Möglichkeit der Altersteilzeit an.<br />
Bei der Abfrage der Urlaubs- und Beurlaubungsregelungen<br />
(Gliederungspunkt 3.4) geben alle <strong>Unternehmen</strong> an, Rücksicht auf<br />
Familien bei der Urlaubsplanung zu nehmen. Sonder-/Zusat<strong>zur</strong>laub<br />
zum Beispiel bei Geburt, Hochzeit oder familiären Notfällen bieten<br />
93,75% der Befragten an. 81,25% gewähren unbezahlten Urlaub.<br />
Heraus zu stellen ist bei diesem Gliederungspunkt, dass 43,75% ihre<br />
Mitarbeiter <strong>zur</strong> Betreuung von Angehörigen frei stellen.<br />
Auf die Frage nach dem Arbeitsort geben 25% an, dass mobile<br />
Telearbeit praktiziert wird. Hierbei handelt es sich aber unter<br />
anderem auch um Mitarbeiter im Außendienst. Teleheimarbeit<br />
ermöglichen 18,75% der gewerblichen <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Gliederungspunkt 4 des Fragebogens erörtert die<br />
Führungskompetenz und die Personalentwicklung. 68,75%<br />
ermöglichen es den Teilzeitbeschäftigten an<br />
Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen. Darüber hinaus können<br />
auch Mitarbeiter in Elternzeit bei 31,25% der <strong>Unternehmen</strong> an<br />
Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen, jedoch ohne dass eine<br />
Organisation der Kinderbetreuung erfolgt.<br />
36
Ebenfalls hervorzuheben ist unter Gliederungspunkt 4.2, dass 87,5%<br />
der <strong>Unternehmen</strong> regelmäßige Mitarbeitergespräche durchführen,<br />
um ihre familienbewusste Personalpolitik zu optimieren. Zudem ist es<br />
bei 68,75% der <strong>Unternehmen</strong>sleitungen kein Hinderungsgrund für<br />
Neueinstellung oder Beförderung, wenn Familienpflichten bestehen.<br />
Einen Personalentwicklungsplan haben 43,75% der <strong>Unternehmen</strong>.<br />
18,75% der Befragten bieten den Mitarbeitern die Möglichkeit,<br />
während der Elternzeit Krankheits- oder Urlaubsvertretungen zu<br />
übernehmen. Keines der <strong>Unternehmen</strong> führt besondere Angebote für<br />
Väter auf.<br />
Bei der Abfrage des Gliederungspunktes 5 – Angebote für Familien –<br />
ist ersichtlich, dass die <strong>Unternehmen</strong> keinen eigenen<br />
Betriebskindergarten haben oder Kindergartenplätze vermitteln. Nur<br />
jeweils ein <strong>Unternehmen</strong> betreut die Kinder der Mitarbeiter in<br />
Notfällen (Firma Metoba) bzw. vermittelt eine Kinderfrau (Hotset<br />
Heizpatronen und Zubehör GmbH). Finanzielle Zuwendungen für<br />
den Kindergartenbeitrag oder auch eine Tagesmutter leisten zwei<br />
<strong>Unternehmen</strong>. In allen Fällen handelt es sich um <strong>Unternehmen</strong> mit<br />
mehr als 50 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten.<br />
Betreuungsangebote für Beschäftigte mit pflegebedürftigen<br />
Angehörigen bestehen bei keinem der befragten <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Im Hinblick auf das innerbetriebliche und das außerbetriebliche<br />
Engagement der befragten <strong>Unternehmen</strong> fällt auf, dass nur wenige<br />
<strong>Unternehmen</strong> in diesen Punkten bereits tätig sind. 31,25% der<br />
<strong>Unternehmen</strong> führen beispielsweise Betriebsfeste mit<br />
Kinderbetreuung für ihre Mitarbeiter durch. Nur jeweils drei der<br />
37
<strong>Unternehmen</strong> haben spezifische Ansprechpartner für Beschäftigte<br />
mit Familie oder kooperieren mit anderen <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Engagement in sozialen Projekten oder Vereinen ist nur bei vier<br />
<strong>Unternehmen</strong> vorzufinden. Lediglich fünf <strong>Unternehmen</strong> unterstützen<br />
das Lokale Bündnis für Familie in Lüdenscheid.<br />
Beim Gliederungspunkt 7.1 des Fragebogens - Finanzielle<br />
Zuschüsse - hat für die <strong>Unternehmen</strong> ebenfalls die Möglichkeit der<br />
Mehrfachnennung bestanden. Drei der <strong>Unternehmen</strong> gewähren ihren<br />
<strong>Unternehmen</strong> Kantinenzuschüsse, neun der <strong>Unternehmen</strong><br />
übernehmen die Fahrtkosten und die Firma Metoba hat angegeben,<br />
die Betreuungskosten im Einzelfall zu übernehmen. Eine betriebliche<br />
Altersvorsorge bieten elf der befragten <strong>Unternehmen</strong>, wobei die<br />
beiden kleinen <strong>Unternehmen</strong> keine betriebliche Altersvorsorge<br />
bieten. Zinsgünstige Darlehen gewähren vier der befragten<br />
<strong>Unternehmen</strong> und bei sieben gewerblichen <strong>Unternehmen</strong> besteht die<br />
Möglichkeit des Personalkaufes.<br />
11<br />
Finanzielle Zuschüsse<br />
7 3<br />
Kantine<br />
4<br />
9<br />
Fahrtkosten<br />
Darlehen<br />
Altersvorsorge<br />
Personalkauf<br />
38
Lediglich die Paulmann & Crone GmbH, mit über 500<br />
sozialversicherungspflichtigen Mitarbeitern, bietet als finanziellen<br />
Zuschuss auch noch Kinderbonusgeld an.<br />
Bei der Selbsteinschätzung der <strong>Unternehmen</strong> bezogen auf den<br />
Stellenwert von <strong>Familienfreundlichkeit</strong> bei der Personalgewinnung/-<br />
bindung auf einer Skala von 1 (=unwichtig) bis 6 (=sehr wichtig) hat<br />
sich herausgestellt, dass 43,75% der ausgewerteten Fragebögen<br />
des Wirtschaftssektors Gewerbe die <strong>Familienfreundlichkeit</strong> mit 5<br />
aufweisen. Für 18,75% der <strong>Unternehmen</strong> hat die<br />
<strong>Familienfreundlichkeit</strong> einen Stellenwert von 4 und für 25% den<br />
Stellenwert 3. Jeweils 6,25% der <strong>Unternehmen</strong> sehen hier den<br />
Stellenwert bei 2 beziehungsweise bei 1.<br />
43,75%<br />
Stellenwert <strong>Familienfreundlichkeit</strong><br />
6,25%<br />
18,75%<br />
6,25%<br />
25%<br />
Stellenwert 1<br />
Stellenwert 2<br />
Stellenwert 3<br />
Stellenwert 4<br />
Stellenwert 5<br />
Für ihre <strong>Familienfreundlichkeit</strong> haben sich zwei der 16 Befragten<br />
auszeichnen lassen. Diese <strong>Unternehmen</strong> sind die Firma Metoba und<br />
die Gebrüder Nolte GmbH & Co. KG.<br />
39
Aus den insgesamt 16 auswertbaren Fragebögen der gewerblichen<br />
<strong>Unternehmen</strong> ist ersichtlich, dass sich 89 Mitarbeiter in Elternzeit<br />
befinden, darunter ist nur ein männlicher Mitarbeiter. Dieser ist tätig<br />
in einem <strong>Unternehmen</strong> mit mehr als 500<br />
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten, bei dem der<br />
Frauenanteil bei 58,71% liegt.<br />
Bei der Ausfüllung des Fragebogens gab es auch die Möglichkeit, zu<br />
jedem Block individuelle Angaben unter Sonstiges zu machen. Ziel<br />
war es innovative und individuelle Ideen der befragten <strong>Unternehmen</strong><br />
heraus zu filtern. Dabei hat sich ergeben, dass die Gebrüder Nolte<br />
GmbH & Co. KG individuell vereinbarte Teilzeitlösungen, abgestimmt<br />
auf betriebliche Belange und Möglichkeiten sowie Bedürfnisse der<br />
Mitarbeiter, schafft, unter anderem auch ein flexibles Modell zum<br />
schrittweisen Eintritt in das Rentenalter. Bezüglich der<br />
Mitarbeitergespräche gibt sie an, ihren Mitarbeitern als<br />
<strong>Unternehmen</strong>sleitung nach individuellen und persönlichen<br />
Gesprächen zu helfen.<br />
Nun gilt es noch einige weitere Angaben hervor zu heben, die<br />
insbesondere bei den Gliederungspunkten 9 – Planung - und 10 -<br />
Anmerkungen zum Fragebogen/Sonstiges - genannt werden.<br />
Als eine im Fragebogen nicht aufgeführte Maßnahme <strong>zur</strong><br />
<strong>Familienfreundlichkeit</strong> ist ebenfalls die Gebrüder Nolte GmbH & Co.<br />
KG besonders hervorzuheben. Sie beschäftigt nach eigenen<br />
Angaben 37 Auszubildende von 145 Mitarbeitern. Auch übernimmt<br />
dieses <strong>Unternehmen</strong> meist mindestens 50% der jeweiligen<br />
Ausbildungsjahrgänge in Arbeitsverhältnisse. Ehemalige<br />
40
Auszubildende bekleiden die meisten Führungspositionen in diesem<br />
<strong>Unternehmen</strong>.<br />
Zudem ist diesem <strong>Unternehmen</strong> die Unterstützung ihrer Mitarbeiter<br />
besonders wichtig. Es wurde ein Mitarbeiter-Hilfsfond aus privaten<br />
Mitteln der <strong>Unternehmen</strong>sleitung gegründet. Dieser wird für<br />
Mitarbeiter in besonderen Notlagen eingesetzt, zum Beispiel um<br />
medizinisch sinnvolle Therapien, die die gesetzliche Krankenkasse<br />
nicht übernimmt, zu finanzieren. Hierbei wird das Geld als Darlehen<br />
oder Zuwendung gewährt. Zudem verteilt das <strong>Unternehmen</strong><br />
Einkaufsgutscheine an Mitarbeiter <strong>zur</strong> Hochzeit und <strong>zur</strong> Geburt der<br />
Kinder und es werden spezielle Aktionen für die Kinder der<br />
Mitarbeiter organisiert, wie beispielsweise „Nikolaus im Autohaus“.<br />
Des Weiteren hat das <strong>Unternehmen</strong> für den Neubau einer<br />
Zweigstelle an einem neuen Standort die Vision, eine<br />
Kinderbetreuungseinrichtung in Kooperation mit einem Träger den<br />
Mitarbeitern <strong>zur</strong> Verfügung zu stellen.<br />
Die Hotset Heizpatronen und Zubehör GmbH hat laut eigenen<br />
Angaben in jüngster Vergangenheit eine Umfrage durchgeführt, ob<br />
Bedarf nach betrieblicher Kinderbetreuung besteht. Auf Grund dieser<br />
Ergebnisse wird nun über weitere Maßnahmen beraten.<br />
Zwei <strong>Unternehmen</strong> geben an, dass sie das Lokale Bündnis für<br />
Familie in Lüdenscheid <strong>zur</strong> Zeit noch nicht unterstützen.<br />
Die <strong>Unternehmen</strong> des Wirtschaftssektors Gewerbe weisen innovative<br />
Maßnahmen in Bezug auf familienbewusste Personalpolitik auf.<br />
Einzelne dieser <strong>Unternehmen</strong> haben bereits speziell auf sie und ihre<br />
41
Mitarbeiter abgestimmte Konzepte entwickelt, um die Zufriedenheit in<br />
ihrem <strong>Unternehmen</strong> sicher zu stellen. Auf Grund der hohen<br />
Beschäftigtenzahl können die <strong>Unternehmen</strong> unterschiedliche<br />
Arbeitszeitmodelle flexibel gestalten.<br />
2.4.4 Vergleich aller drei Sektoren<br />
Zusammenfassend zu allen drei Wirtschaftssektoren lässt sich<br />
bezüglich der familienfreundlichen Personalpolitik und Work-Life-<br />
Balance festhalten, dass die teilweise Beantwortung des<br />
Fragebogens abhängig von der Branche ist.<br />
Somit ergeben sich allein im Bereich des Dienstleistungssektors<br />
Unterschiede. Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime haben auf<br />
Grund der Natur des <strong>Unternehmen</strong>s die Möglichkeit, ihren<br />
Beschäftigten mit pflegebedürftigen Angehörigen<br />
Betreuungsangebote <strong>zur</strong> Verfügung zu stellen (Gliederungspunkt 5.3<br />
des Fragebogens). Diese Angebote erübrigen sich ebenfalls auf<br />
Grund der Natur des <strong>Unternehmen</strong>s für die anderen<br />
Wirtschaftssektoren Gewerbe und Einzelhandel.<br />
Als positiver Aspekt ist heraus zu arbeiten, dass die<br />
Urlaubsregelungen bei allen Wirtschaftssektoren sehr vielseitig sind.<br />
Hierbei gehen die <strong>Unternehmen</strong> auf die Belange der Beschäftigten<br />
mit Familien ein. Lediglich die <strong>Unternehmen</strong> mit einer geringen<br />
Anzahl Beschäftigter weisen dabei keine hohe Flexibilität auf.<br />
42
Insgesamt ist fest zu halten, dass von allen befragten <strong>Unternehmen</strong>,<br />
42,11% ihre Mitarbeiter <strong>zur</strong> Betreuung eines Angehörigen freistellen<br />
und somit auf die familiären und individuellen Situationen ihrer<br />
Mitarbeiter eingehen.<br />
Die Möglichkeit der Teleheimarbeit ist in <strong>Lüdenscheider</strong><br />
<strong>Unternehmen</strong> nicht weit verbreitet. Sie wird nur von 7,9% der<br />
befragten <strong>Unternehmen</strong> ermöglicht. Besonders im Wirtschaftssektor<br />
Gewerbe und Einzelhandel ist der Arbeitsort in besonderem Maße an<br />
den Standort des <strong>Unternehmen</strong>s geknüpft.<br />
Ein weiteres Ziel der <strong>Befragung</strong>, besondere Angebote für Väter<br />
heraus zu filtern, hat ergeben, dass keines der 38 <strong>Unternehmen</strong>, die<br />
an der <strong>Befragung</strong> teilgenommen haben, besondere Angebote für<br />
Familienväter aufweist.<br />
Das Lokale Bündnis für Familie in Lüdenscheid unterstützen lediglich<br />
sechs der <strong>Unternehmen</strong>. 21 <strong>Unternehmen</strong> unterstützen dies nicht<br />
und 11 <strong>Unternehmen</strong> enthalten sich bei dieser Frage.<br />
Im Hinblick auf die Selbsteinschätzung zum Stellenwert der<br />
<strong>Familienfreundlichkeit</strong> (Gliederungspunkt 8.1) ergibt sich bei allen<br />
drei Wirtschaftssektoren ein Mittelwert von 3,78. Dabei ist jedoch fest<br />
zu halten, dass ein <strong>Unternehmen</strong> sich dazu nicht geäußert hat.<br />
43
12<br />
2.4.5 RANKING<br />
Stellenwert <strong>Familienfreundlichkeit</strong><br />
0<br />
13<br />
2<br />
4<br />
6<br />
Stellenwert 1<br />
Stellenwert 2<br />
Stellenwert 3<br />
Stellenwert 4<br />
Stellenwert 5<br />
Stellenwert 6<br />
Bevor das Ranking der familienfreundlichsten <strong>Unternehmen</strong><br />
aufgestellt werden kann, ist festzuhalten, dass ein genauer Vergleich<br />
der <strong>Unternehmen</strong> nicht möglich ist, da jeder Wirtschaftssektor und<br />
jede Branche den <strong>Unternehmen</strong> andere Bedingungen aufzeigt. Somit<br />
erfolgt das Ranking nur auf dem Vergleich anhand der ausgefüllten<br />
Fragebögen, die aber nicht auf die Besonderheiten der einzelnen<br />
Wirtschaftssektoren eingehen. Folglich ist das Ranking eine<br />
allgemeine Aufstellung der familienfreundlichsten <strong>Unternehmen</strong> in<br />
Lüdenscheid.<br />
Das Ranking der einzelnen <strong>Unternehmen</strong> ist anhand der unter Punkt<br />
2.2 aufgeführten Wertigkeit der verschiedenen Fragen im<br />
Fragebogen erstellt worden.<br />
1. Eine Vorauswahl der <strong>Unternehmen</strong><br />
44
Hierbei wird auf den Aspekt der Betreuungsangebote für Kinder und<br />
auch pflegebedürftige Angehörige besonderen Wert gelegt.<br />
Insgesamt gab es bei diesem Frageblock 14 Antwortmöglichkeiten.<br />
Um eine Vorauswahl von <strong>Unternehmen</strong> zu treffen, sind die<br />
angegebenen Betreuungsangebote aus diesem Frageblock je<br />
<strong>Unternehmen</strong> addiert worden. Dabei ist nicht weiter berücksichtigt<br />
worden, welche Angebote vorliegen, sondern ob und in welcher<br />
Menge Angebote vorliegen. In der Summe hat sich ergeben, dass<br />
die Berglandklinik, das Seniorenpflegeheim Hohenhof und die DAK<br />
jeweils drei Angebote aufweisen. Die Märkische Kliniken GmbH und<br />
die Firma Metoba bieten jeweils zwei Angebote an.<br />
2. Ermittlung der Rangfolge anhand weiterer familienfreundlicher<br />
Aspekte<br />
Ein weiterer familienfreundlicher Aspekt <strong>zur</strong> Ermittlung einer<br />
Rangfolge stellt Gliederungspunkt 4.2 dar. Hierbei steht die<br />
familiengerechte Personalentwicklung der <strong>Unternehmen</strong> im<br />
Mittelpunkt. Auch hier ist die jeweilige Anzahl der Nennungen der<br />
einzelnen <strong>Unternehmen</strong> Grundlage für Rangfolge der<br />
<strong>Unternehmen</strong>sbefragung. Von den vorgegeben 10 möglichen<br />
Nennungen zu diesem Gliederungspunkt weist die DAK acht<br />
Nennungen auf. Jeweils sechs haben die Berglandklinik, die<br />
Märkische Kliniken GmbH und die Firma Metoba. Lediglich zwei<br />
Möglichkeiten sind bei dem Seniorenpflegeheim Hohenhof zu finden.<br />
Anhand der oben genannten Vorgehensweisen und<br />
Gegenüberstellung der möglichen Nennungen ergibt sich folgende<br />
Rangfolge bei der <strong>Unternehmen</strong>sbefragung:<br />
45
Als das familienfreundlichste <strong>Unternehmen</strong> in Lüdenscheid ist damit<br />
die DAK ermittelt worden, gefolgt von der Berglandklinik. Die<br />
Märkische Kliniken GmbH und die Firma Metoba erreichen<br />
gemeinsam den dritten Platz. Das Seniorenpflegeheim Hohenhof<br />
schließt dieses Ranking mit Platz 5 ab, da es beim Gliederungspunkt<br />
4.2 nur zwei Nennungen aufweist.<br />
Auch ein Vergleich der jeweils praktizierten Arbeitszeitmodelle nach<br />
Gliederungspunkt 3.1 bringt keine Veränderung an der oben<br />
genannten Reihenfolge.<br />
Auffällig bei diesem Ranking ist, dass vier der fünf aufgeführten<br />
<strong>Unternehmen</strong> im Dienstleistungsbereich tätig sind. Dabei handelt es<br />
sich nur um <strong>Unternehmen</strong> im Pflege- und Gesundheitswesen. Dies<br />
lässt sich dadurch erklären, dass bei Erstellung des Rankings nach<br />
Wertigkeit der Fragen der Hauptaspekt bei den<br />
Betreuungsangeboten und familienspezifischen Angeboten<br />
angesiedelt ist.<br />
Somit fällt beispielsweise die Gebrüder Nolte GmbH & Co. KG<br />
(Autohaus) aus diesem Ranking raus. Diese weist jedoch wie unter<br />
Punkt 2.4.3 aufgeführt, innovative Ideen auf und hat sich auch für<br />
ihre <strong>Familienfreundlichkeit</strong> auszeichnen lassen. Derart innovative<br />
Ideen konnten anhand eines standardisierten Fragebogens nicht<br />
abgefragt werden.<br />
Auf Grund dessen ist fest zu halten, dass sich im Wirtschaftssektor<br />
Gewerbe die Firma Metoba und die Gebrüder Nolte GmbH & Co. KG<br />
besonders hervorheben.<br />
46
2.5 Empfehlungen, Innovative Ideen<br />
Bei der Auswertung der Fragebögen ist aufgefallen, dass bei den<br />
lokal ansässigen <strong>Unternehmen</strong> die Bereitschaft <strong>zur</strong><br />
familienfreundlichen Personalpolitik in der Basis vorhanden ist. Es<br />
finden sich einige innovative und umsetzbare Beispiele. Dennoch<br />
bleibt - je nach Betriebsstruktur – noch Raum für<br />
Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Möglich ist ein Zusammenschluss mehrerer <strong>Unternehmen</strong>, um zum<br />
Beispiel Kinder in einem gemeinsamen Betriebskindergarten<br />
betreuen zu können. Dies ist vor allem für kleinere <strong>Unternehmen</strong><br />
denkbar. Ebenso können auch kleine <strong>Unternehmen</strong> Aktionen für<br />
Kinder und Familien organisieren.<br />
Empfehlenswert ist, Angebote für Familienväter in <strong>Unternehmen</strong><br />
noch aus zu bauen, denn laut Fragebogen bietet keines der<br />
<strong>Unternehmen</strong> in diesem Bereich etwas an. Diese könnten mehr<br />
Väter dazu bewegen, sich um die Familie zu kümmern und sich an<br />
der Erziehung der Kinder zu beteiligen; denn unter den insgesamt<br />
154 Beschäftigten in Elternzeit befinden sich lediglich zwei männliche<br />
Elternzeitler.<br />
Auffällig ist auch, dass beim Gliederungspunkt 3.4 – Urlaubs- und<br />
Beurlaubungsmöglichkeiten – ein Nachholbedarf bei der Freistellung<br />
der Beschäftigten <strong>zur</strong> Pflege Angehöriger besteht. Die derzeitige<br />
demographische Entwicklung zeigt auf, dass der Anteil der<br />
47
Menschen im Rentenalter stetig zunimmt, parallel dazu ist eine<br />
sinkende Geburtenrate zu verzeichnen. Vor diesem Hintergrund<br />
erscheint eine Verbesserung der Freistellungsmöglichkeiten der<br />
Beschäftigten mit pflegebedürftigen Angehörigen notwendig.<br />
In nur zwei der <strong>Unternehmen</strong> wird Jobsharing praktiziert. Betrachtet<br />
man allerdings die Gesamtangaben unter dem Gliederungspunkt 3.3<br />
wird deutlich, dass die <strong>Unternehmen</strong> die Regelung der Arbeitszeit<br />
sehr flexibel gestalten, so dass bei diesem Punkt die <strong>Unternehmen</strong><br />
bereits gut agieren.<br />
Insgesamt ist fest zu stellen, dass zwar eine Bereitschaft für die<br />
Einbringung familienfreundlicher Maßnahmen vorhanden ist, jedoch<br />
fehlt es an einem flächendeckendem Bewusstsein für die<br />
Notwendigkeit von familienfreundlicher Personalpolitik.<br />
Dies zu ändern ist ohne Zweifel die erste und wichtigste Aufgabe für<br />
das Lokale Bündnis für Familie in Lüdenscheid. Hierfür müsste mehr<br />
Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden, damit den <strong>Unternehmen</strong><br />
aufgezeigt wird, dass <strong>Familienfreundlichkeit</strong> eine gute Investition in<br />
die Zukunft ist. Dies schlägt sich bei Investitionen in<br />
familienfreundliche Maßnahmen durch eine Rendite von ungefähr<br />
25% nieder. 9 Außerdem hat es ein besseres Arbeitsklima, weniger<br />
Fluktuation der Beschäftigten und eine erhöhte Arbeitsproduktivität<br />
<strong>zur</strong> Folge.<br />
9<br />
„Betriebswirtschaftliche Effekte familienfreundlicher Maßnahmen.“, Prognos AG,<br />
Basel, November 2005, 18.12.2007,<br />
http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/PRM-<br />
24912-Broschure-Betriebswirtschaftli,property=pdf,bereich=,rwb=true.pdf,<br />
48
Der Grundgedanke eines Lokalen Bündnisses besteht darin, dass<br />
nicht lediglich Impulse gegeben werden, sondern konkret gehandelt<br />
wird. Das bedeutet, dass nicht nur Raum für Informationsaustausch<br />
<strong>zur</strong> Verfügung gestellt wird, sondern die aus diesem Austausch<br />
entstandenen Anregungen effektiv in die Tat umgesetzt werden<br />
sollten.<br />
49
3 Schlussteil<br />
Fazit<br />
Nun gilt es aus den gesammelten Ergebnissen und Auswertungen<br />
ein Fazit zu ziehen.<br />
Vor dem Hintergrund des kurzen Zeitraumes für die gesamte<br />
Projektzeit (10 Wochen) und der damit verbundenen kurzen<br />
Rücksendefrist für die <strong>Unternehmen</strong> können wir mit der Resonanz<br />
zufrieden sein.<br />
Für die Erfassung der <strong>Familienfreundlichkeit</strong> der <strong>Lüdenscheider</strong><br />
<strong>Unternehmen</strong> wäre es optimaler, wenn die Resonanz höher gewesen<br />
wäre. Allerdings ist die Rücklaufquote mit knappen 20% aus<br />
statistischer Sicht gut, da bei vergleichbaren Umfragen die Quote in<br />
der Regel unter 10% lag.<br />
Ein Ziel unserer Arbeit war herauszufinden, welche innovativen<br />
familienfreundlichen Maßnahmen bereits umgesetzt werden. Diese<br />
sind unter den befragten <strong>Unternehmen</strong> nur vereinzelt zu finden.<br />
Allerdings sind diese wenigen Maßnahmen gute innovative Beispiele,<br />
wie der von der Gebrüder Nolte GmbH & Co. KG gegründete<br />
Mitarbeiter-Hilfs-Fond oder auch die geregelte Betreuung von<br />
Kindern in Notfällen bei der Firma Metoba.<br />
Ebenfalls Ziel war es, Betreuungsangebote für Väter abzufragen.<br />
Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Elternzeit nun auch für<br />
Väter möglich ist, war diese Fragestellung von besonderer<br />
50
Bedeutung. Derartige Maßnahmen und Angebote für Väter sind<br />
allerdings in keinem der befragten <strong>Unternehmen</strong> zu finden.<br />
Die angestrebte Sachstandsanalyse ist angesichts der mit der<br />
zufrieden stellenden Rücklaufquote verbundenen Auswertung<br />
erreicht worden. Durch die Auswertung wurden die Stärken und<br />
Schwächen familienbewusster Personalpolitik <strong>Lüdenscheider</strong><br />
<strong>Unternehmen</strong> teilweise offen gelegt, sodass die Arbeit des Lokalen<br />
Bündnisses in Lüdenscheid effizienter gesteuert werden kann.<br />
Ob der ideelle Synergie-Effekt eintreten wird, dass sich mehr<br />
ortsansässige <strong>Unternehmen</strong> im Lokalen Bündnis für Familie in<br />
Lüdenscheid engagieren, bleibt abzuwarten. Zumindest schon zwei<br />
weitere <strong>Unternehmen</strong> stellen in Aussicht, das Lokale Bündnis in<br />
Lüdenscheid zu unterstützen.<br />
51
Nachwort zum Projektablauf<br />
Die Projektgruppe traf sich mit den Projektbetreuern Ulrich Grote und<br />
Werner Giet am 24.09.2007 zu einer ersten Vorbesprechung. Hierbei<br />
wurden die organisatorischen Probleme zum Teil besprochen, wie<br />
beispielsweise, welche Räume der Projektgruppe im Rathaus der<br />
Stadt Lüdenscheid <strong>zur</strong> Verfügung stehen.<br />
Nach drei Veranstaltungstagen in der Fachhochschule für öffentliche<br />
Verwaltung vom 29.10. - 31.10.2007 traf sich die Projektgruppe mit<br />
Werner Giet am 05.11.2007 zu einem Brainstorming für den<br />
Fragebogen. Ebenfalls an diesem Tag war die erste interne<br />
Besprechung der Projektgruppe darüber, wie die nun anstehenden<br />
Aufgaben aufgeteilt werden können. Hierbei wurden zunächst drei<br />
Arbeitsabschnitte aufgeteilt, zum Einen die Erstellung des<br />
Fragebogens (Manuela und Julia), zum Anderen die Formulierung<br />
des Anschreibens an die <strong>Unternehmen</strong> (Rebekka), sowie die<br />
Erstellung der <strong>Unternehmen</strong>sliste (Steffi und Sven), die bei dieser<br />
Umfrage befragt werden sollten.<br />
Der erste Teilabschnitt der Projektarbeit endete am 20.11.2007, als<br />
alle Fragebögen per Post, per elektronischer Post und per Telefax<br />
versandt und die <strong>Unternehmen</strong> über die lokalen Zeitungen über die<br />
Umfrage informiert worden waren. Diesem ersten Teilabschnitt<br />
schloss sich die nächste interne Besprechung der Projektgruppe an.<br />
Hierbei wurden die Arbeiten verteilt, die während der Rücklaufphase<br />
der Fragebögen, bis zum 06.12.2007, bereits ausgeführt werden<br />
konnten. Die beantworteten Fragebögen wurden direkt in das<br />
52
Auswertungsprogramm Grafstat eingegeben, in dem zuvor der<br />
Fragenkatalog des Fragebogens aufgenommen worden war. Es<br />
konnten erste Teile der Projektarbeit geschrieben werden: die<br />
Einleitung, also das Vorwort und die Erläuterung des Themas sowie<br />
die Darstellung des Lokalen Bündnisses für Familie (Rebekka und<br />
Sven), die Definition zu Work-Life-Balance (Manuela), sowie die<br />
Definitionen zu dem <strong>Unternehmen</strong> an sich, der <strong>Familienfreundlichkeit</strong><br />
und der familienbewussten Personalpolitik (Steffi) und die<br />
methodische Vorgehensweise (Julia und Steffi).<br />
Am 10.12.2007 traf sich die Gruppe zu der dritten internen<br />
Besprechung, bei der die Auswertung der Fragebögen besprochen<br />
wurde. Die Fragebögen wurden nach den einzelnen<br />
Wirtschaftssektoren, Dienstleistungen (Rebekka und Manuela),<br />
Einzelhandel und Gewerbe (Julia und Steffi) aufgeteilt und<br />
anschließend ausgewertet. Die einzelnen Auswertungen wurden im<br />
weiteren Verlauf des Projektes miteinander verglichen (Julia und<br />
Steffi). Zudem wurde die Wertigkeit der Fragen des Fragebogens<br />
(Sven und Steffi) für die Feststellung der <strong>Familienfreundlichkeit</strong> der<br />
<strong>Unternehmen</strong> festgelegt. Anhand dieser Wertigkeit wurde ein<br />
Ranking erstellt (Julia und Steffi), dieses ermittelt das<br />
familienfreundlichste <strong>Unternehmen</strong> in Lüdenscheid.<br />
Anschließend wurden noch die Schlussteile der Projektarbeit<br />
formuliert. Es wurden Empfehlungen für die <strong>Unternehmen</strong> und das<br />
Lokale Bündnis für Familie in Lüdenscheid (Sven und Manuela)<br />
ausgesprochen und ein Fazit (Rebekka) gezogen.<br />
53
Abschließend ist festzuhalten, dass die Projektgruppe zu jedem<br />
Zeitpunkt des Projektes gut zusammen gearbeitet hat und alle<br />
aufkommenden Probleme gemeinsam gelöst hat. Zudem gilt der<br />
Dank der Projektgruppe den Projektbetreuern Ulrich Grote und<br />
Werner Giet für die gute Betreuung während der Projektzeit.<br />
Danksagung<br />
Wir bedanken uns bei Werner Giet für die gute Betreuung und<br />
Versorgung während unserer gesamten Projektzeit. Wir danken<br />
sowohl Hermann Scharwächter, Dr. Wolfgang Schröder und<br />
Bürgermeister Dieter Dzewas als auch Elisabeth Wilfart für die<br />
Unterstützung. Zudem danken wir Wolfgang Robeck und Michaela<br />
Vandevelde für die tatkräftige Unterstützung.<br />
Wir danken dem Arbeitgeberverband, hierbei insbesondere Kristina<br />
Gahle für die Mithilfe.<br />
Ferner danken wir auch Claus Hegewaldt von der SIHK, Burkhard<br />
Sors von der Firmal Kostal und Dr. Sven Hering von der Firma<br />
Metoba für die Unterstützung bei der Durchführung des Pretestes.<br />
Zu guter Letzt danken wir auch Ulrich Grote, der uns als Projektleiter<br />
der Fachhochschule mit Rat und Tat <strong>zur</strong> Seite stand.<br />
54
Erklärung<br />
„Hiermit versichern wir, dass die Projektarbeit von uns selbstständig<br />
verfasst wurde und wir keine anderen als die angegebenen Quellen<br />
und Hilfsmittel benutzt haben.“<br />
………………… ……………………………………….<br />
Datum Sven Blum<br />
………………… ……………………………………….<br />
Datum Stefanie Dohle<br />
………………… ……………………………………….<br />
Datum Rebekka Hampel<br />
………………… ………………………………………<br />
Datum Julia Katharina Hartmann<br />
………………… ………………………………………<br />
Datum Manuela Renneckendorf<br />
55
Literaturverzeichnis<br />
Bundesministerium für Broschüre „Lokale Bündnisse für<br />
Familie, Senioren, Frauen Familie“ - <strong>Unternehmen</strong> machen<br />
mit<br />
und Jugend<br />
Broschüre „Lokale Bündnisse für<br />
Familie“ – Wer, was, wie, warum<br />
und wo? Informationen <strong>zur</strong> Initiative<br />
Stadt Lüdenscheid Flyer „Gründungsveranstaltung“<br />
zum Lokalen Bündnis für Familie<br />
mit Auftakt der<br />
Kinderbetreuungsbörse im<br />
neuen Bürgerforum Rathaus am<br />
31. Mai 2006<br />
Flyer „Lokale Bündnisse für<br />
Familie“<br />
56
Internet-Quellen<br />
www.erfolgsfaktor-familie.de/default.asp?id=88<br />
www.ies.uni-hannover.de/buefal/58.html<br />
www.main-family.de/news/wuerzburg/art1563,37573<br />
vom 03.11.2007<br />
vom 04.11.2007<br />
vom 03.11.2007<br />
www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/RedaktionBMFSFJ/Broschuerens<br />
telle/Pdf-Anlagen/<strong>Unternehmen</strong>smonitor-<br />
<strong>Familienfreundlichkeit</strong>,property=pdf,bereich=,sprache=de,rwb=tru<br />
e.pdf<br />
vom 03.11.2007<br />
http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-<br />
Anlagen/PRM-24912-Broschure-<br />
Betriebswirtschaftli,property=pdf,bereich=,rwb=true.pdf,<br />
www.metoba.de/pr/archiv/images/WR-27.04.07-<br />
Personalmanagemant%20.pdf<br />
vom 18.12.2007<br />
vom 03.11.2007<br />
www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=PUCW9M<br />
vom 04.11.2007<br />
57
www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=EF4KMF<br />
vom 04.11.2007<br />
www.luedenscheid.de vom 05.11.2007<br />
ffp-muenster.de/projekt.htm vom 04.11.2007<br />
http://www.prognos.com/pdf/WLB_Broschuere.pdf<br />
www.arbeitsratgeber.com/worklifebalance_0211.html<br />
vom 04.12.2007<br />
vom 04.11.2007<br />
58
4 Anlagen<br />
59
„Familienbewusste Personalpolitik und Work-Life-Balance in<br />
Verwaltung und Wirtschaft“<br />
Bitte senden Sie den ausgefüllten Bogen an:<br />
Stadt Lüdenscheid<br />
Bündnis für Familie<br />
z.H. Projektgruppe <strong>Unternehmen</strong>sbefragung<br />
Rathaupslatz 2<br />
58507 Lüdenscheid<br />
Telefon: +49 2351 – 17 25 77 oder 17 12 52<br />
Fax: +49 2351 – 17 17 29<br />
E-Mail: unternehmensbefragung@luedenscheid.de<br />
Wie aus dem Anschreiben des Bürgermeisters der Stadt Lüdenscheid ersichtlich ist,<br />
beschäftigen wir uns als Projektgruppe, bestehend aus Studenten der Fachhochschule<br />
für öffentliche Verwaltung, mit dieser Umfrage mit der <strong>Familienfreundlichkeit</strong><br />
<strong>Lüdenscheider</strong> <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Die Ergebnisse unserer Projektarbeit möchten wir im Rahmen einer Präsentation<br />
vorstellen. Dabei sollen positive Beispiele familienfreundlicher Personalpolitik in<br />
einzelnen <strong>Unternehmen</strong> in den Vordergrund gestellt werden, damit innovative Ideen<br />
nach außen getragen und für andere zugänglich gemacht werden können.<br />
Wir sind uns bewusst, dass kein <strong>Unternehmen</strong> alle im Fragebogen angegebenen<br />
Maßnahmen anbieten kann. Was in einem <strong>Unternehmen</strong> tatsächlich umgesetzt werden<br />
kann, ist abhängig von Faktoren wie der Branche, der Betriebsgröße oder auch dem<br />
strukturellem Umfeld.<br />
Sie können mehrere der vorgegebenen Antwortmöglichkeiten ankreuzen und unter den<br />
Feldern „Sonstiges“ noch Besonderheiten in Ihrem Betrieb angeben.<br />
Einsendeschluss ist der 06. Dezember 2007.<br />
Vielen Dank für Ihre Unterstützung.<br />
Stefanie Dohle<br />
Rebekka Hampel<br />
Julia Hartmann<br />
Manuela Renneckendorf<br />
Sven Blum
FRAGEBOGEN<br />
1. Angaben zum <strong>Unternehmen</strong><br />
Name des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
Straße, Hausnummer, PLZ, Ort<br />
Telefon Telefax<br />
E-Mail<br />
Ansprechpartnerin/Ansprechpartner<br />
2. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
2.1. Branche<br />
2.2. Anzahl der Beschäftigten gesamt<br />
Frauen: Männer:
3. Regelung der Arbeitszeiten und des Arbeitsortes<br />
3.1. Praktiziertes Arbeitszeit-/Rahmenmodell<br />
Gleitzeit mit Kernarbeitszeit<br />
Gleitzeit ohne Kernarbeitszeit<br />
Schichtarbeitszeit<br />
individuell vereinbarte Arbeitszeit<br />
Regelarbeitszeit<br />
Lebensarbeitszeitkonten<br />
Übertragungsmöglichkeiten von Arbeitszeiten<br />
begrenzt<br />
unbegrenzt<br />
3.2. Übertragungsmöglichkeiten<br />
3.3. Teilzeit<br />
täglich Plus-/Minusstunden<br />
monatlich Plus-/Minusstunden<br />
jährlich Plus-/Minusstunden<br />
Ja Nein<br />
Teilzeitarbeit während der Elternzeit<br />
Teilzeit nach Erziehungsfreistellung<br />
Altersteilzeit<br />
Jobsharing
3.4. Urlaubs- und Beurlaubungsregelungen<br />
3.5. Arbeitsort<br />
Sonstiges zu 3:<br />
Sonderurlaub/Zusat<strong>zur</strong>laub (z.B. bei Geburt, Hochzeit, familiäre Notfälle etc.)<br />
unbezahlter Urlaub<br />
Freistellung <strong>zur</strong> Betreuung von Angehörigen<br />
Rücksicht auf Familien bei Urlaubsplanung<br />
ausschließlich im <strong>Unternehmen</strong><br />
Teleheimarbeit<br />
mobile Telearbeit (Bereitstellung von Notebook, Handy)<br />
4. Führungskompetenz und Personalentwicklung<br />
4.1. Familiengerechte Fort- und Weiterbildungsangebote<br />
Teilnahme von Teilzeitbeschäftigten an Weiterbildungsmaßnahmen<br />
Teilnahme von sich in Elternzeit befindlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
an<br />
Weiterbildungsmaßnahmen<br />
Weiterbildungsmaßnahmen mit Organisation von Kinderbetreuung
4.2. Familiengerechte Personalentwicklung / spezifische Angebote<br />
Sonstiges zu 4:<br />
Wiedereinstieg, welche: ___________________________________________<br />
regelmäßige Mitarbeitergespräche<br />
Personalentwicklungsplan<br />
Familienpflichten kein Hinderungsgrund für Neueinstellung oder Beförderung<br />
Berücksichtigung von außerbetrieblichem Engagement<br />
Kontaktmöglichkeit während der Elternzeit, Rückkehrgespräche<br />
Maßnahmen <strong>zur</strong> Wiedereingliederung nach der Elternzeit<br />
welche: _____________________________________________________<br />
besondere Angebote für Väter,<br />
welche: _____________________________________________________<br />
Angebot von Zeitmanagement/Sozialkompetenz-Seminaren<br />
Urlaubs/Krankheitsvertretung durch Elternzeitler<br />
5. Angebote für Familien<br />
5.1. Beratungs- und Vermittlungshilfen <strong>zur</strong> Kinderbetreuung<br />
Vermittlung Kindergartenplatz<br />
Vermittlung Kinderfrau/Tagesmutter<br />
Finanzielle Zuwendung für Kindergartenbeitrag/Tagesmutter
5.2. Betreuungsangebote für Kinder/Kinder im Betrieb<br />
eigener Betriebskindergarten<br />
Hausaufgabenbetreuung<br />
Belegplätze in Betreuungseinrichtungen<br />
Ferienbetreuung<br />
Betreuung in Notfällen<br />
Kinderbetreuungseinrichtung in Kooperation mit anderen Betrieben<br />
Kinderbetreuungseinrichtung in Kooperation mit einem Träger<br />
Kinder am Arbeitsplatz/Eltern-Kind-Büro (Wickeltisch, Spielecke, Spielplatz)<br />
5.3. Betreuungsangebote für Beschäftigte mit pflegebedürftigen Angehörigen<br />
Sonstiges zu 5:<br />
Vermittlung von Pflegediensten<br />
Kurzzeit-Pflegeplatz<br />
Belegplätze in Altenheim/Pflegeheim<br />
6. Über Kinderbetreuung hinausgehende familienfreundliche Maßnahmen<br />
6.1. Innerbetriebliche Engagement<br />
Betriebsfest/Betriebsausflug mit Partner/Familie<br />
mit Kinderbetreuung<br />
regelmäßige Informationen in Freistellungszeiten (z.B. für Beschäftigte in<br />
Elternzeit)<br />
zielgruppenspezifische Information für Beschäftigte mit Familie<br />
spezifischer Ansprechpartner im <strong>Unternehmen</strong> für Beschäftigte mit Familie
6.2. Außerbetriebliches, soziales Engagement des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
Kooperation mit anderen <strong>Unternehmen</strong><br />
Vernetzung mit sozialen bzw. öffentlichen Einrichtungen<br />
Engagement in sozialen Projekten/Vereinen<br />
6.3. Unterstützen Sie das Lokale Bündnis für Familie in Lüdenscheid?<br />
Sonstiges zu 6:<br />
Ja Nein<br />
7. Entgeltbestandteile und geldwerte Leistungen<br />
7.1. Finanzielle Zuschüsse<br />
Sonstiges zu 7:<br />
Kantinenzuschuss<br />
Übernahme von Fahrtkosten<br />
Übernahme von Betreuungskosten<br />
zinsgünstiges Darlehen<br />
Betriebliche Altersvorsorge<br />
Personalkauf<br />
Hinterbliebenenrente, Anrechnung von Geburtsbeihilfe<br />
Anrechnung von Erziehungszeiten<br />
Nutzung firmeneigener Gebrauchsgegenstände <strong>zur</strong> privaten Nutzung<br />
Kinderbonusgeld/ Erziehungsgeld
8. <strong>Familienfreundlichkeit</strong><br />
8.1. Welchen Stellenwert <strong>zur</strong> Personalgewinnung/-bindung hat <strong>Familienfreundlichkeit</strong> in<br />
Ihrem <strong>Unternehmen</strong> auf einer Skala von 1 (=unwichtig) bis 6 (=sehr wichtig)?<br />
1 6<br />
8.2. Hat sich Ihr <strong>Unternehmen</strong> für <strong>Familienfreundlichkeit</strong> auszeichnen lassen?<br />
Ja Nein<br />
8.3. Wie viele Mitarbeiter/innen befinden sich in Elternzeit?<br />
9. Planung<br />
männlich weiblich<br />
9.1.Gibt es darüber hinaus familienfreundliche Maßnahmen oder Angebote, die sich<br />
noch in der Planung befinden oder bisher noch nicht aufgeführt wurden?<br />
10. Anmerkungen zum Fragebogen / Sonstiges