11/2003 - LGA
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Tipp des Monats<br />
<strong>11</strong>/03 PRÜFAMT FÜR BAUSTATIK<br />
NÜRNBERG<br />
————————————————————————————————<br />
Betriebsfestigkeitsnachweis von Schrauben biegsteifer<br />
Kopfplattenstöße bei Kranbahnen<br />
————————————————————————————————<br />
Bei Kranbahnen als Durchlaufträgersysteme bieten sich biegsteife Kopfplattenstöße in Anlehnung<br />
an die „Typisierten Verbindungen“ nach DSTV/DASt als Variante für Montagestöße an.<br />
Für die Schweißnähte kann der Betriebsfestigkeitsnachweis nach DIN 4132 geführt werden. Für<br />
die Schrauben wird in der Norm keine Vorgehensweise für den Betriebsfestigkeits-nachweis<br />
angegeben.<br />
In [1] wird hierfür ein Verfahren vorgeschlagen. Dieses wird im Folgenden dargestellt. Die<br />
angegebenen Formeln werden in einer MS-Excel-Datei verarbeitet, mit der der Nachweis geführt<br />
werden kann<br />
Die Excel-Datei kann zur eigenen Verwendung heruntergeladen werden.<br />
Voraussetzung für die Gültigkeit des Nachweises ist die Verwendung von hochfesten<br />
vorgespannten Schrauben der Güte 10.9.<br />
Rechengang und verwendete Formeln für den Nachweis der Schrauben:<br />
nach [1], Petersen "Stahlbau", 3. Aufl. 1993, S. 550 bis 554<br />
Kranbahnträgerstoß:<br />
Maßgebende Beanspruchung: Biegemoment M<br />
Tipp03<strong>11</strong>b.doc/ Seite 1 von 5 Informationen über die <strong>LGA</strong><br />
L G A • Tillystraße 2 • D-90431 Nürnberg sind im Internet zu finden<br />
Tel.: (09<strong>11</strong>) 655 48 25 • Fax: (09<strong>11</strong>) 655 48 99 • e-mail: Peter.Hofmann@lga.de http://www.lga.de
Tipp des Monats<br />
Zugkraft im Klemmpaket:<br />
M<br />
Z=<br />
n ⋅h<br />
mit n = Anzahl der Schrauben am gezogenen Flansch<br />
t F<br />
und h = h − − W<br />
P<br />
2<br />
Federsteifigkeit der Schraube:<br />
Cs =<br />
2 ⋅<br />
EA<br />
( t + t )<br />
Pl<br />
S<br />
Sch<br />
Federsteifigkeit der Scheibe:<br />
CD1 =<br />
EA<br />
t<br />
sch<br />
mit EAs =<br />
E ⋅<br />
4<br />
π<br />
D 1<br />
2 2<br />
mit EAD1 E ( 4r<br />
4r<br />
)<br />
sa si − ⋅ = ⋅<br />
2<br />
⋅ d mit E = 21 000 kN/cm S<br />
2<br />
Federsteifigkeit des Druckkörpers (Scheiben + Kopfplatten):<br />
CD =<br />
2 ⋅<br />
1<br />
C<br />
1<br />
D1<br />
+<br />
1<br />
C<br />
D2<br />
mit CD2 =<br />
Anteil der Zugkraft in der Schraube:<br />
1<br />
p =<br />
C<br />
1 +<br />
C<br />
maximale Schraubenkraft:<br />
' Fvs v<br />
D<br />
= F + p⋅Z<br />
s<br />
mit Fv = Vorspannkraft der Schrauben<br />
maximale Schraubenspannung:<br />
maxσ =<br />
F<br />
A<br />
'<br />
vs<br />
Sp<br />
mit ASp = Spannungsquerschnitt<br />
maximale Spannungsdoppelamplitude:<br />
p ⋅ Z<br />
Δ σˆ<br />
=<br />
A<br />
Sp<br />
EA<br />
2 ⋅t<br />
Tipp03<strong>11</strong>b.doc/ Seite 2 von 5 Informationen über die <strong>LGA</strong><br />
L G A • Tillystraße 2 • D-90431 Nürnberg sind im Internet zu finden<br />
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D2<br />
pl<br />
π<br />
4<br />
⎡⎛<br />
und EAD2 = E ⋅ ⎢⎜2r<br />
4 ⎢⎜<br />
⎣⎝<br />
2<br />
⎤<br />
2t<br />
⎞<br />
pl<br />
+ ⎟ − 4r<br />
⎥<br />
si<br />
10 ⎟ ⎥<br />
⎠ ⎦<br />
π 2<br />
In Bild 104 in [1] ist für verschiedene Schraubendurchmesser bei einer Lastspielzahl<br />
6<br />
ND = 5 ⋅10 die zulässige Spannungsdoppelamplitude ΔσD angegeben. Bei geringeren<br />
Lastspielzahlen Nz ergibt sich der zulässige Wert ΔσZ zu:<br />
sa
Tipp des Monats<br />
Ist σˆ<br />
Δ σ<br />
Z<br />
= Δσ<br />
Δ geringer als D<br />
N<br />
Z<br />
D<br />
⎛ N<br />
⋅ ⎜<br />
⎝ N<br />
D<br />
Z<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
1/<br />
k<br />
σ Δ so ergibt sich die zulässige Lastspielzahl zu:<br />
N D<br />
=<br />
⎛ Δσˆ<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎟<br />
⎝ Δσ<br />
D ⎠<br />
Der Nachweis ist erbracht, wenn Δ σˆ<br />
≤ Δσz<br />
.<br />
k<br />
Gelingt dieser Nachweise nicht, kann ein genauerer Nachweis in Abhängigkeit von der gesamten<br />
Anzahl der zu erwartenden Lastspiele und dem Spannungskollektiv geführt werden. Die<br />
Eingruppierung erfolgt hierbei entsprechend der Beanspruchungsgruppe nach DIN 15018, Tabelle<br />
14.<br />
Anhand eines Beispiels auf Seite 553 in [1] wird folgender Weg vorgeschlagen:<br />
Gegeben ist die errechnete Spannungsdoppelamplitude Δσˆ = 79,84 N/mm 2 sowie das<br />
6<br />
Spannungskollektiv S2 und 1, 2 ⋅ 10 Lastspiele. Als Schraube sei eine M27 vorhanden. Nach [1]<br />
Bild 104 ergibt sich ΔσD zu 49 N/mm 2 und k=3,4.<br />
Die nachfolgende Tabelle ergibt sich dann unter Verwendung von Bild 8 und Tabelle 15 der DIN<br />
15018.<br />
In Spalte 2 und 3 ist angegeben, bei wie vielen Lastspielen ni das Spannungsverhältnis<br />
Δσ / Δσˆ<br />
nach Spalte 2 erreicht wird. Diese Zahlen ergeben sich aus Bild 8 und Tabelle 15 von<br />
DIN 15018.<br />
In Spalte 4 ist die tatsächliche Spannung Δσi errechnet, die ni-mal erreicht wird. Zur Sicherheit<br />
werden diese Spannungen mit dem Faktor γ = 1,2 vergrößert (Spalte 5). Aus der weiter oben<br />
angegebenen Formel für NZ errechnet sich der zulässige Wert Ni<br />
(Spalte 6) wie folgt:<br />
N<br />
i<br />
N D<br />
=<br />
⎛ γ ⋅ Δσ<br />
⎜<br />
⎝ Δσ<br />
D<br />
i<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
k<br />
6<br />
5 ⋅10<br />
=<br />
⎛ γ ⋅ Δσ<br />
i ⎞<br />
⎜ ⎟<br />
⎝ 49 ⎠<br />
3,<br />
4<br />
Ni ist die zulässige Anzahl von Spannungsspielen, bei der Δσi erreicht werden darf. Da jedoch für<br />
das jeweilige Δσi eine geringere Anzahl von Lastspielen anzunehmen ist (Spalte 3), kann der<br />
Beitrag, den das jeweilige Δσi zur Gesamtschädigung liefert, durch das Verhältnis ni/Ni<br />
ausgedrückt werden. Der Nachweis ist erfüllt, falls S (ni / Ni)
Tipp des Monats<br />
Die MS-Excel-Datei „Schraube.xls“ ist als Download unter http://download.lga.de/statik_schraube.xls<br />
erhältlich.<br />
Ergebnisausdrucke aus „Schraube.xls“ entsprechend dem Beispiel S. 553 in [1],:<br />
„Ergebnisse 1“<br />
Betriebsfestigkeitsnachweis der Schrauben 10.9 100% Pv<br />
bei Kopfplattenstößen von Kranbahnen<br />
Trägerprofil: HEB 360<br />
Profilhöhe (m) = 0,36 tF(m) = 0,0225<br />
Schrauben: M 27 Anzahl n = 4<br />
Asp (cm²) = 4,59 Asch (cm²) = 5,73<br />
Abstand W(m)= 0,07<br />
Vorspannkraft 290 kN<br />
Unterlegscheibe:<br />
tSch (cm) = 0,5<br />
Radius außen rsa (cm) = 2,5<br />
Radius innen rsi (cm) = 1,4<br />
Kopfplatte:<br />
tpl (cm) = 5<br />
Momentenbeanspruchung (Gebrauchslastniveau d.h. ohne Sicherheitsfaktor):<br />
M(kNm) = 190<br />
Beanspruchungsgruppe : B4<br />
Ermittlung der Schraubenzugkraft:<br />
Gesamtzugkraft Z= 170,40 kN<br />
Federsteifigkeit CS = 10930,60 kN/cm<br />
CD1 = 566052,16 kN/cm<br />
CD2= 46445,31 kN/cm<br />
CD= 39897,95 kN/cm<br />
p = 0,22<br />
Schraubenantiel p*Z = 36,65 kN (entspricht der Schwingbreite der<br />
Schraubenkraft)<br />
max.Schraubenkraft: F´vs = 326,65 kN<br />
maximale Spannungsdoppelamplitude:<br />
Ds^= 79,84 N/mm 2<br />
zulässige Spannungsdoppelamplitude:<br />
mit ΔσD = 48,5 N/mm 2 und<br />
k = 3,38 ergibt sich für Nz =<br />
Dsz= 73,98 N/mm 2<br />
1200000 Lastspiele<br />
Der Nachweis ist erfüllt, falls Ds^ < = DsZ<br />
Falls der Nachweis nicht gelingt, kann ein genauerer Nachweis nach „Ergebnisse 2“ ausgegeben<br />
werden.<br />
Tipp03<strong>11</strong>b.doc/ Seite 4 von 5 Informationen über die <strong>LGA</strong><br />
L G A • Tillystraße 2 • D-90431 Nürnberg sind im Internet zu finden<br />
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Tipp des Monats<br />
„Ergebnisse 2“<br />
Erweiterter Nachweis der Schrauben 10.9 100% Pv<br />
für Spannungskollektive S0 bis S3 nach DIN 15018<br />
maßgebend gemäß Eingabe: Spannungskollektiv S2<br />
Ds^= 79,84 N/mm 2 k= 3,38<br />
DsD= 48,5 N/mm 2<br />
Der Nachweis ist erfüllt, falls für das vorhandene<br />
Spannungskollektiv gilt: S (n i / N i) < = 1,0<br />
S0 i Ds/Ds^ ni Ds i g*Ds i N i n i / N i<br />
1 0,964 12 76,96 92,36 566917,9042 0,00002<br />
2 0,882 108 70,42 84,50 765626,0996 0,00014<br />
3 0,780 1080 62,27 74,73 <strong>11</strong>59900,646 0,00093<br />
4 0,650 10800 51,89 62,27 2148094,594 0,00503<br />
5 0,474 108000 37,84 45,41 6245536,527 0,01729<br />
6 0,186 1080000 14,85 17,82 147484641,2 0,00732<br />
S ni= 1200000 S (n i / N i) = 0,03074<br />
S1 i Ds/Ds^ ni Ds i g*Ds i N i n i / N i<br />
1 0,976 12 77,92 93,50 543701,0401 0,00002<br />
2 0,921 108 73,53 88,24 661459,1028 0,00016<br />
3 0,852 1080 68,02 81,62 860626,5053 0,00125<br />
4 0,765 10800 61,08 73,29 1238582,378 0,00872<br />
5 0,648 108000 51,73 62,08 2170586,151 0,04976<br />
6 0,456 1080000 36,41 43,69 7<strong>11</strong>8678,499 0,15171<br />
S ni= 1200000 S (n i / N i) = 0,2<strong>11</strong>63<br />
S2 i Ds/Ds^ ni Ds i g*Ds i N i n i / N i<br />
1 0,988 12 78,88 94,65 521701,4873 0,00002<br />
2 0,960 108 76,64 91,97 574941,6617 0,00019<br />
3 0,925 1080 73,85 88,62 651840,7258 0,00166<br />
4 0,881 10800 70,34 84,40 768567,4316 0,01405<br />
5 0,822 108000 65,63 78,75 971479,866 0,<strong>11</strong><strong>11</strong>7<br />
6 0,727 1080000 58,04 69,65 1471344,055 0,73402<br />
S ni= 1200000 S (n i / N i) = 0,86<strong>11</strong>1<br />
S3 i Ds/Ds^ ni Ds i g*Ds i N i n i / N i<br />
1 1,000 12 79,84 95,80 500841,7767 0,00002<br />
2 1,000 108 79,84 95,80 500841,7767 0,00022<br />
3 1,000 1080 79,84 95,80 500841,7767 0,00216<br />
4 1,000 10800 79,84 95,80 500841,7767 0,02156<br />
5 1,000 108000 79,84 95,80 500841,7767 0,21564<br />
6 1,000 1080000 79,84 95,80 500841,7767 2,15637<br />
S ni= 1200000 S (n i / N i) = 2,39597<br />
Der Nachweis ist für S2 erfüllt. Die Abweichung gegenüber [1]ergibt sich aus Rundungen in der<br />
Spalte 2.<br />
Literatur<br />
[1] Petersen "Stahlbau", 3. Aufl. 1993, S. 550 bis 554<br />
Tipp03<strong>11</strong>b.doc/ Seite 5 von 5 Informationen über die <strong>LGA</strong><br />
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