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Dr. Carola Eunicke-Morell Vortrag auf dem 5. Hessischen Elternforum<br />

Kurz gesagt dreht sich alles – ressourcenorientiert – um die Förderung der<br />

Schutzfaktoren und die Verminderung der Risikofaktoren. Als Schutzfaktoren sind die<br />

Entwicklung und Stärkung des Selbstbewusstseins, die Vermittlung von frühkindlichen<br />

Erfolgserfahrungen und der Aufbau von Fehlertoleranz, wenn etwas nicht, wie<br />

gewünscht und auf Anhieb klappt, zentral. Entscheidend ist das so genannte<br />

Selbstwirksamkeitserleben, das allein unter der Voraussetzung entstehen kann, dass<br />

ich etwas ausprobieren kann und, dass mein Handeln voller Zutrauen begleitet wird.<br />

Dies gilt es zunächst in der Familie und im Anschluss im Kindergarten mehr<br />

zuzulassen als zu fördern und in der Schule weiter zu pflegen. Es stellt ebenso die<br />

psychosozialen Gelingensbedingungen von privater und beruflicher Entwicklung auch<br />

für uns Erwachsene dar. Wir sind dann am Glücklichsten und am meisten bei uns,<br />

wenn wir eingebunden sind in anerkennende Beziehungen, wenn wir etwas gestalten<br />

können und wenn man uns etwas zutraut.<br />

Die zweite Ebene ist die Verminderung der Risikofaktoren: In der Schule durch die<br />

Umsetzung pädagogischer und sozialarbeiterischer Konzepte, nicht nur in den<br />

Projektwochen. Die Vorbeugung und der Abbau von Ängsten (zum Beispiel vor Noten,<br />

vor Nichtversetzung, vor Ordnungsmaßnahmen) als gemeinsames Ziel von Elternhaus<br />

und Schule. Und die Einrichtung eines niederschwelligen Beratungsangebotes für<br />

Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte, für all die Situationen, in denen für die<br />

anstehenden Entwicklungs- und Erziehungsaufgaben nicht genügend eigene Partner<br />

zur Verfügung stehen oder wir einfach nur einen Blick von Außen brauchen, weil sich<br />

alles verhakt und verklemmt hat. Dazu gehört aber auch, am Beispiel des Aufbaus<br />

einer medienkritischen Schulkultur, für Eltern, Lehrkräfte und Schüler gleichermaßen,<br />

den Mut und die Kraft zur Kontrolle und Sanktionierung von Gewalt aufzubringen und<br />

zwar in all ihren Darstellungen, Handlungen, Sprache und „Kult“. Über Erfolg und<br />

Gelingen des Aufbaus von Schutzfaktoren und der Vermeidung von Risikofaktoren<br />

entscheidet letztlich die gelebte Praxis oder anders gesagt, ob es uns als Eltern und<br />

Lehrkräften gelingt, selbst Modell zu sein und uns in unserem erzieherischen Handeln<br />

immer wieder selbst zu überprüfen.<br />

Lassen Sie mich abschließend noch ein paar Worte pro domo also für und über die<br />

Schulpsychologie sprechen. Schulpsychologen sind wie Schulsozialarbeiter und BFZ-<br />

Lehrkräfte eine wichtige, ja ich meine unverzichtbare Ressource für die Schulen und<br />

die Eltern. Ganz aktuell hat die hessische Landesregierung 15 neue Stellen zur<br />

Stärkung der Gewaltprävention an hessischen Schulen geschaffen – ein großer Schritt<br />

in die richtige Richtung!<br />

Schulpsychologen sind durch ihr Psychologiestudium qualifiziert zu diagnostizieren<br />

und zu beraten, viele von ihnen haben zudem eine Lehrerausbildung und verfügen<br />

über eine hohe schulische Feldkompetenz, oft haben sie eine therapeutische<br />

Zusatzausbildung und qualifizieren sich in internen und externen Fortbildungen und<br />

Supervisionen kontinuierlich berufsbegleitend weiter.<br />

Schulpsychologinnen und Schulpsychologen übernehmen Aufgaben in der<br />

Lehrerausbildung, der Fort- und Weiterbildungen von Lehrkräften und Schulleitungen,<br />

wirken in landesweiten Arbeitsgruppen zu allen schulrelevanten Fragestellungen, vor<br />

allem mit dem Schwerpunkt der (Gewalt-) Prävention mit, sind an der Durchführung,<br />

Auswertung und Ergebnispräsentation von internationalen und nationalen<br />

Vergleichsarbeiten (PISA, et al.) beteiligt, kooperieren in kommunalen Netzwerken<br />

(AK Hilfe statt Gewalt, etc).<br />

Der Dienstort einer Schulpsychologin, eines Schulpsychologen ist das Staatliche<br />

Schulamt. Auch dort beraten sie, schulamtsintern die Schulamtsdirektoren und<br />

Juristen bei anstehenden schulfachlichen Entscheidungen und erstellen bei den<br />

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