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Dr. Carola Eunicke-Morell Vortrag auf dem 5. Hessischen Elternforum<br />
Und gestatten Sie mir nun eine letzte Vorbemerkung: Zu Beginn der Vorbereitung<br />
dieses Forums stand auf dem Flyer neben meinem Namen allein der Begriff<br />
„Impulsreferat“. Das hat mir gefallen und mich zugleich auch vor die Frage gestellt,<br />
welche Art von Impuls ich denn mit meinem Beitrag geben möchte?<br />
Das Beste ist immer: In Kontakt zu kommen, mit den eigenen Gedanken,<br />
Möglichkeiten, Sorgen, Grenzen und Wünschen und mit Anderen in Kontakt zu<br />
kommen, eine Beziehung aufzunehmen. Nun ist das vom Podium aus mit Ihnen allen<br />
auf einmal in der vorhandenen Zeit sicherlich schwer herzustellen.<br />
Was ich mir wünsche ist, dass ich dazu beitragen kann, dass Sie im Verlaufe dieses<br />
Forums mit Ihrer Nachbarin oder Ihrem Nachbarn ins Gespräch kommen und sich<br />
über das austauschen, was Sie angeregt hat, was Sie bewegt, wozu Sie innerlich<br />
Zustimmung geben können oder zu dem Sie im Kontrast stehen, kurz, was Ihnen<br />
einen Impuls gegeben hat.<br />
Im Überblick werde ich Ihnen in der nächsten 3/4 Stunde einen kurzen Abriss über die<br />
drei großen Präventionsthemen an unseren Schulen geben: Mobbing, Internetsucht und<br />
Amok und aufzeigen, welche präventiven Maßnahmen aktuell greifen und welche<br />
Ressourcen aus meiner fachlichen Sicht vorhanden sind und genutzt werden können.<br />
Abschließend möchte ich Ihnen Gelegenheit geben, das Aufgabengebiet von uns<br />
Schulpsychologinnen und Schulpsychologen kennen zu lernen, damit Sie künftig<br />
diese Ressourcen für die Unterstützung Ihrer Kinder, der Schülerinnen und Schüler<br />
noch besser nutzen können.<br />
„Tatort Schule“ – ein mächtiger Titel, in dem Gewalt und Ohnmacht, Verbrechen und<br />
Angst mitschwingt, Erfahrungen und Gefühlszustände, die keine guten Begleiter für<br />
Entwicklung und Lernen sind. Dem „Tatort Schule“ stehen die „Tatorte Elternhaus“<br />
und „familiäres Umfeld“ zur Seite, in denen auch immer noch viel zu oft subtile und<br />
brachiale Formen von Gewalt und Ohnmacht aufzufinden sind. Erlauben Sie mir also,<br />
dass ich mich primär als Interessensvertreterin unserer Schülerinnen und Schüler<br />
sehe und heute beide Seiten auch kritisch in den Blick nehme und hier samstags nicht<br />
etwa Sonntagsreden halte<br />
Auch zu Ihrer und zu meiner Zeit war die Schule nicht nur ein Ort des Lernens,<br />
sondern auch einer, an dem Freundschaften geschlossen wurden, Konflikte<br />
ausgetragen oder auch mal Schüler und Lehrer gehänselt wurden. Seit einigen Jahren<br />
ist das Klima rauer geworden: Unter dem Einfluss gesellschaftlicher Veränderungen<br />
und der Allgegenwärtigkeit von Gewalt im Internet und in den Massenmedien sind<br />
Schüler und Lehrer mit Mobbingformen konfrontiert, auf die Schulen häufig noch keine<br />
Antwort gefunden haben und auf die sie sich vorbereiten müssen.<br />
Im Folgenden ist also von Mobbing die Rede, damit meine ich eine gezielte und<br />
anhaltende psychische und/oder körperliche Drangsalierung einer Person durch eine<br />
oder mehrere Andere mit dem Ziel, sie zu beschämen, zu entwürdigen und<br />
auszugrenzen.<br />
Nicht gemeint ist der verständliche, aber nicht einlösbare – oftmals von Müttern auch<br />
an die Schule oder die Schulpsychologen herangetragene Wunsch – ihre Tochter mit<br />
dieser oder jenem befreundet zu sehen oder einen Anspruch auf diesen oder jenen<br />
Sitznachbarn einklagen zu wollen.<br />
Mobbing gibt es in allen, vor allen Dingen den stark strukturierten, gegliederten,<br />
hierarchischen Institutionen unserer Gesellschaft und genauso auch unter<br />
Erwachsenen. Vermutlich gibt es also Mobbing mindestens seit es Institutionen gibt.<br />
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