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Brandenburgisches Ärzteblatt 03/2010 - Landesärztekammer ...

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fortBIldunG<br />

• Betreuung in einem interdisziplinären<br />

Team unter Leitung einer Fachärztin<br />

oder eines Facharztes für Neurologie<br />

• Behandlungsteam mit ausreichender<br />

Erfahrung in der Behandlung von<br />

MS-Patienten, regelmäßige Teilnahme<br />

an spezifischen Fortbildungsveranstaltungen<br />

sowie interdisziplinären<br />

Fallkonferenzen.<br />

• Möglichkeit zur Durchführung<br />

➤ der Therapie der Multiplen Sklerose,<br />

von Komplikationen und von Begleiterkrankungen<br />

➤ von Laboruntersuchungen<br />

➤ bildgebender Diagnostik (Röntgen,<br />

MRT, Ultraschalluntersuchungen)<br />

➤ Neurologischer und ggf. neuropsychologischer<br />

Untersuchungen (inkl.<br />

Kognition)<br />

➤ psychiatrischer Untersuchung<br />

➤ einfacher neuropsychologischer<br />

Testverfahren<br />

➤ neurophysiologischer Diagnostik<br />

(Evozierte Potenziale, EEG)<br />

➤ von EKG und Echokardiographie<br />

➤ einer Restharnbestimmung<br />

➤ einer Urodynamik<br />

➤ der Therapie MS-bedingter Sexualstörungen<br />

➤ einer Blasenkatheterversorgung<br />

➤ einer ophthalmologischen Befunderhebung<br />

➤ einer Verordnung und Anpassung<br />

von Sehhilfen<br />

• Verfügbarkeit und Miteinbeziehung<br />

folgender Fachrichtungen (auch in<br />

Kooperation)<br />

➤ Radiologie<br />

➤ Kardiologie<br />

➤ Ophthalmologie<br />

➤ Urologie<br />

➤ Neuropsychologie<br />

➤ Physiotherapie<br />

➤ Ergotherapie<br />

➤ Logopädie<br />

➤ Psychiatrie/Psychotherapie<br />

➤ Neurochirurgie<br />

➤ Gynäkologie<br />

• 24-Stunden-Notfallversorgung (ggf.<br />

Rufbereitschaft): Neurologie, Radiologie<br />

• Mindestanzahl: 120 behandelte MS-<br />

Patienten pro Jahr<br />

• Verpflichtung zur Dokumentation<br />

und Auswertung: Dokumentation,<br />

die eine ergebnisorientierte und<br />

qualitative Beurteilung der Behandlung<br />

ermöglicht.<br />

• Kooperation mit Patientenorganisationen<br />

16 | <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 3 • <strong>2010</strong><br />

• Verpflichtung zur leitlinienorientierten<br />

Behandlung<br />

• Behindertengerechte Räumlichkeiten<br />

für Patientenbetreuung und -untersuchung<br />

Tabelle 3. Qualitätskriterien der flächendeckenden<br />

Versorgung von MS-<br />

Patienten in Brandenburg. Vorschlag<br />

des Ärztlichen Beirats des Landesverbandes<br />

Brandenburg der DMSG.<br />

1. Die kontinuierliche Betreuung der<br />

MS-Patienten durch eine/n Facharzt/Fachärztin<br />

für Neurologie<br />

oder eine/n Nervenarzt/-ärztin mit<br />

Schwerpunkt Neurologie muss gewährleistet<br />

sein.<br />

2. Voraussetzung ist die regelmäßige<br />

Teilnahme an MS-spezifischen Fortbildungsveranstaltungen.<br />

3. In der Praxis wird von dem/der behandelnden<br />

Neurologen/in oder<br />

Nervenarzt/-ärztin eine qualitativ<br />

und quantitativ ausreichende Erfahrung<br />

in der medizinischen Betreuung<br />

MS kranker Patienten vorausgesetzt<br />

(kontinuierliche Behandlung von<br />

mindestens 25 MS-Patienten (Einzelfälle)<br />

pro Jahr).<br />

4. Erwünscht ist eine Fördermitgliedschaft<br />

in der DMSG<br />

5. Bei Initialkontakt von MS-Patienten<br />

in der Praxis wird eine mindestens<br />

1-stündige Konsultation verlangt.<br />

6. Die standardisierte Befunderhebung<br />

und Dokumentation zur objektivierbaren<br />

Erfassung und Dokumentation<br />

sowie Wertung der Defizite müssen<br />

anhand des EDSS erfolgen (bei Bedarf<br />

auch MSFC, Barthel-Index).<br />

7. Die standardisierte Ableitung und<br />

Dokumentation (möglichst nach<br />

den Kriterien der DGKN) evozierter<br />

Potenziale (VEP, SEP, AEP) müssen in<br />

der MS-Praxis durchführbar sein (fakultativ:<br />

MEP).<br />

8. Wenn in der Praxis Lumbalpunktionen<br />

durchgeführt werden, dann<br />

muss der Liquor durch ein zertifiziertes<br />

Labor analysiert werden.<br />

9. In Kooperation mit einem Neuroradiologen<br />

oder Radiologen sollte die<br />

Möglichkeit bestehen, ein etabliertes<br />

Protokoll zur Durchführung der MRT-<br />

Untersuchungen zu erstellen.<br />

10. Für die Zeiten außerhalb der regulären<br />

Sprechzeiten muss eine klare<br />

Regelung der Notfallversorgung von<br />

MS-Patienten gegeben sein (Vertretungsregel).<br />

11. Bei Schüben und Therapieversagen<br />

müssen die Durchführung und Betreuung<br />

indizierter Therapiemaßnahmen(Methylprednisolon-Pulstherapie,<br />

Plasmapherese, Mitoxantron-<br />

und Cyclophosphamidinfusionen,<br />

Natalizumab-Infusionen) in<br />

Kooperation mit einer klinisch-neurologischen<br />

Einrichtung gewährleistet<br />

sein, sofern sie nicht in der Praxis<br />

durchgeführt werden.<br />

12. Der Therapiestandard gemäß den<br />

Leitlinien der DGN und MSTKG (Immuntherapie<br />

und symptomatische<br />

Therapie) muss erfüllt sein.<br />

13. Die Möglichkeiten einer qualifizierten<br />

Physio-, Ergotherapie bzw.<br />

Logopädie sollten gemäß der aktuellen<br />

Symptomatik der Patienten erwogen<br />

werden.<br />

14. Eine etablierte Kooperation mit<br />

Urologen (Restharnmessung, im<br />

Einzelfall auch urodynamische Messung)<br />

zum optimalen Symptom-Management<br />

bei Blasenfunktionsstörungen<br />

muss gegeben sein.<br />

15. Eine Dokumentation der bisherigen<br />

Behandlungsergebnisse und<br />

Behandlungsziele ist erforderlich.<br />

16. Patienten unter immunmodulatorischer<br />

Therapie müssen im ersten<br />

Jahr alle 3 Monate und bei stabilem<br />

Verlauf in den Jahren danach alle<br />

6 Monate gesehen und untersucht<br />

werden. Bei Patienten ohne Therapie<br />

müssen die Untersuchungsintervalle<br />

individuell gewählt werden (Minimum:<br />

jährliche Kontakte).<br />

17. Es ist wünschenswert, dass sich die<br />

Praxis am MS-Register der DMSG,<br />

Bundesverband e.V. in Form der Dokumentation<br />

der Patientendaten beteiligt<br />

(Eingabe von anonymisierten<br />

Basisdaten einmal pro Jahr).<br />

18. Eine Kooperation mit der DMSG<br />

wird vorausgesetzt.<br />

19. Die Praxis muss barrierefrei zu erreichen<br />

sein. Die Einrichtung der Praxis<br />

muss ebenfalls barrierefrei sein.<br />

20. Die Praxis arbeitet in Kooperation<br />

mit MS-erfahrenen neurologischen<br />

Kliniken.<br />

n Weitere Informationen und Literatur beim<br />

Verfasser:<br />

Prof. Dr. med. Andreas Bitsch<br />

Neurologische Klinik,<br />

Ruppiner Kliniken GmbH<br />

Fehrbelliner Straße 38<br />

16816 Neuruppin<br />

Telefon <strong>03</strong>391 393810<br />

E-Mail a.bitsch@ruppiner-kliniken.de

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