Ausgabe 07-08/2011 (PDF, 8364 kByte) - Landesärztekammer ...
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Dr. med. Udo Wolter<br />
Foto: privat<br />
edItorIal<br />
liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!<br />
Der 114. Deutsche Ärztetag fand vom<br />
31. Mai bis 03. Juni <strong>2011</strong> in Kiel statt.<br />
Wie in jedem Jahr wird hier die Arbeit<br />
der ehrenamtlichen Gremien dargestellt,<br />
bewertet und dann werden intelligente<br />
Beschlüsse gefasst, die für die<br />
Zukunft richtungsweisend sind.<br />
Welche Tagesordnungspunkte standen<br />
auf dem Programm?<br />
Gesundheits- und<br />
Sozialpolitik<br />
Den Auftakt bilden wie jedes Jahr die<br />
gesundheits- und sozialpolitischen Themen.<br />
Erstmals hatten wir auf der Eröffnungsfeier<br />
die Möglichkeit, den neuen<br />
Gesundheitsminister Bahr zu hören.<br />
Er und der scheidende Bundesärztekammerpräsident<br />
Prof. Hoppe hielten<br />
die Einleitungsreden. Der Entwurf des<br />
Versorgungsgesetzes gab ausreichend<br />
Diskussionsbedarf. Es war gut, dass die<br />
Delegierten die Vorschläge des Vorstandes<br />
der Bundesärztekammer mittrugen,<br />
im Szenario der künftigen Versorgung<br />
nicht auf der Zuschauerbank<br />
zu sitzen, sondern mitzugestalten. Eine<br />
aktive Mitwirkung bedingt selbstverständlich<br />
eine stimmberechtigte Beteiligung<br />
der Ärztekammern im Plenum<br />
des G-BA. Es ist notwendig, an der<br />
Versorgungsplanung sowohl ambulant<br />
als auch stationär mitzuarbeiten.<br />
Das ist im Moment noch nicht so vorgesehen.<br />
Der Vorstand der <strong>Landesärztekammer</strong><br />
Brandenburg hat dies inzwischen<br />
auch beim Ministerium für Gesundheit<br />
eingefordert.<br />
Des Weiteren haben wir dem Gesundheitsminister<br />
Bahr versucht zu<br />
erklären, dass die Novelle der GOÄ<br />
schnellstmöglich kommen muss. Die<br />
Bundesärztekammer hat hierzu bereits<br />
konstruktive Vorarbeit geleistet.<br />
Führungswechsel im<br />
Bundesärztekammerpräsidium<br />
Wie vielen von Ihnen bekannt ist,<br />
hat Prof. Hoppe bereits vor Monaten<br />
klargestellt, dass er nicht mehr als<br />
Präsident zur Verfügung steht. Viele<br />
von Ihnen haben sicher den dann<br />
einsetzenden Wahlkampf verfolgt.<br />
Fünf Bewerber wollten das hohe Amt<br />
4 | Brandenburgisches Ärzteblatt 7 – 8 •<strong>2011</strong><br />
übernehmen, Dr. Montgomery, Dr. Jonitz<br />
und Dr. Windhorst (alle Marburger<br />
Bund), Dr. v. Knoblauch zu Hatzbach<br />
(Präsident aus Hessen) und Dr. Grauduszus<br />
(Freie Ärzteschaft).<br />
Einer konnte nur gewinnen, und das<br />
war der langjährige Vorsitzende des<br />
Marburger Bund Bundesverbandes und<br />
Vizepräsident der BÄK, Dr. Frank-Ulrich<br />
Montgomery.<br />
Auch von Brandenburg geht die Hoffnung<br />
aus auf eine weitere konstruktive<br />
Arbeit und auf ein aktives Engagement<br />
in der Berufspolitik. Der Vorstand der<br />
<strong>Landesärztekammer</strong> erklärt hierfür seine<br />
aktive Unterstützung.<br />
Die Arbeit im Präsidium der BÄK wird<br />
unterstützt durch die beiden neu gewählten<br />
Vizepräsidenten Dr. Martina<br />
Wenker und Dr. Max Kaplan. Allen<br />
unseren herzlichen Glückwunsch zur<br />
Wahl, Fortune und eine gute Hand<br />
zum Wohl der gesamten Ärzteschaft.<br />
PID und Palliativmedizin<br />
Dieser Ärztetag zeichnete sich durch<br />
ruhige und sachliche Diskussionen aus.<br />
Das kam vor allem den Themen PID<br />
und Palliativmedizin zu Gute.<br />
Die Delegierten haben sich nach intensiver<br />
Beratung für die Zulassung der<br />
PID in engen Grenzen ausgesprochen.<br />
Hierbei wurde auch abgewogen, dass<br />
eine PID in bestimmten Fällen weniger<br />
belastend für die Betroffenen wäre als<br />
eine Pränataldiagnostik mit eventuellem<br />
spätem Schwangerschaftsabbruch.<br />
Bei der Palliativmedizin wurde beschlossen,<br />
die Bundesregierung aufzufordern,<br />
die Rahmenbedingungen<br />
vor allem bei ambulanten Maßnahmen<br />
zu verbessern. Es ist nach wie vor der<br />
Wunsch vieler schwerstkranker Menschen,<br />
ihre letzten Stunden menschenwürdig<br />
mit wenig Schmerzen zu Hause<br />
zu verbringen. Das entspricht genau<br />
dem Anliegen der Ärzteschaft in Brandenburg.<br />
Wir versuchen jetzt schon<br />
durch den Aufbau von Palliativnetzen<br />
ambulant diesem Anliegen gerecht zu<br />
werden.<br />
(Muster-)Berufsordnung<br />
Nun komme ich noch zu meiner eigenen<br />
Aufgabe, die ich auf dem 114.<br />
DÄT in Kiel zu vertreten hatte. Viele<br />
von Ihnen wissen, dass ich den Gremien<br />
der Berufsordnung der Bundesärztekammer<br />
seit vielen Jahren vorstehe.<br />
Wir haben in den letzten Jahren viele<br />
Meinungen aus den <strong>Landesärztekammer</strong>n<br />
eingeholt und in der Ständigen<br />
Kommission Berufsordnung und im<br />
Vorstand der BÄK diskutiert. Sie können<br />
sich vorstellen, dass es für mich<br />
eine besondere Genugtuung war, dass<br />
die meisten Vorschläge zur Novellierung<br />
der Berufsordnung von den Delegierten<br />
akzeptiert wurden. Besonders<br />
froh bin ich auch darüber, dass der<br />
Paragraph 16 – Beistand für Sterbende<br />
– angenommen wurde. Hier wurde<br />
unmissverständlich klargelegt, dass<br />
Tötung auf Verlangen und Beihilfe zum<br />
Suizid verboten sind. Damit wollen wir<br />
Klarheit schaffen und Interpretationsspielräume<br />
vermeiden. Unterstützt hat<br />
mich bei dieser Aufgabe Prof. Maschmeyer<br />
aus dem Ernst-von-Bergmann<br />
Klinikum in Potsdam. Er hat uns bereits<br />
im Vorfeld bei den Diskussionen aus<br />
der Sicht des Palliativmediziners geholfen.<br />
An dieser Stelle bedanke ich mich<br />
ganz herzlich bei ihm für diese verantwortungsvolle<br />
Aufgabe.<br />
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!<br />
In einem Editorial kann man nur Aspekte<br />
anreißen. Deshalb möchte ich<br />
auf die Beiträge zum Ärztetag in diesem<br />
Blatt hinweisen. Hier werden auch<br />
die Delegierten unserer <strong>Landesärztekammer</strong><br />
zu Wort kommen. Und last<br />
but not least hat das Deutsche Ärzteblatt<br />
ausführlich berichtet.<br />
Ich wünsche mir weitere Mitarbeit<br />
der <strong>Landesärztekammer</strong> bei wichtigen<br />
Fragen der Versorgung und anderen<br />
Fragen der Gesundheitspolitik. Der<br />
Vorstand wird sein Bestes tun. Hierbei<br />
können nach wie vor Ihre Anregungen<br />
helfen.<br />
Ihr<br />
Udo Wolter